Freizeit
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Útreiðar á Íslandi

Ein Erlebnis der besonderen Art war für mich ein Urlaub auf Island, der schon einige Jahre und damit viel zu lange her ist. Wir diskutierten damals lange, wohin es für meine Eltern, meinen Bruder und mich in den Sommerferien gehen sollte. Wandern in Norwegen, an den Strand auf Fuerteventura oder doch an die Mecklenburger Seenplatte? Als alle schon etwas genervt waren, kam mir die Idee: Island! Ein paar Fotos von der Insel im Internet gesucht und schon hatte ich alle mit der Idee angesteckt.

Mit 50% pferdeverrückten Menschen in der Familie liegt natürlich nichts näher als eine Unterkunft auf einem Pferdehof zu suchen. Auf der Halbinsel Snæfellsnes fanden wir schnell den kleinen, familiär geführten Bauernhof Lýsuhóll.

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Wir sendeten eine Anfrage für den von uns angepeilten Zeitraum und machten uns auf die Suche nach den passenden Flügen. Ernüchterung. Die Flüge mit der Lufthansa sollten für uns zusammen mehrere tausend Euro  kosten. Wir wollten die Unternehmung Island schon zu den Akten legen, als uns die Antwort aus Lýsuhóll erreichte. Das Bungalow war nicht nur für den gewünschten Zeitraum zu haben – auch der Hinweis, dass wir mit Icelandair ab Hamburg fliegen sollten, war in der Mail enthalten. Tatsächlich, mit Icelandair konnten wir für etwa 40% des Lufthansapreises nach Island fliegen. Buchen, geduldig warten, Sachen packen, losfahren. Hallo Island!

Die Insel ist unglaublich. Sie sieht von oben im Landeanflug schon völlig anders aus als Deutschland: riesige grüne Flächen, fast keine Bäume und viele Berge, nicht so von Straßen und quadratischen Feldern zerstückelt. Untergebracht waren wir in einem kleinen Bungalow, von dem wir auf weitläufigen Weiden die Herden des Hofes beobachten konnten.

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Wir hielten uns im Südwesten der Insel auf, besuchten den Geysir und seinen kleinen Bruder Strokkur, imposante Wasserfälle, Felsschluchten und die Küste, badeten in warmem Wasser, das direkt aus der Erde sprudelt.

Dunkel wurde es praktisch nicht. So konnte man manchmal, wenn die Sonne kurz hinter dem gletscherbedeckten Vulkan Snæfellsjökull verschwand, die Herden im goldroten Sonnenlicht wandern sehen.

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Ein Highlight des Urlaubs sollte ein Ausritt werden. Der Hof bietet ein- oder mehrstündige sowie ein- oder mehrtägige Touren durch die wundervolle Natur der Insel. Wir entschieden uns für eine zweistündige Tour.

Die Hufe der uns zugeteilten Pferde sahen doch äußerst gewöhnungsbedürftig aus, teilweise lang und ausgebrochen, sonst wirkten die Tiere aber gepflegt, gut genährt und gesund. Als eingeschworener Warmblutreiter musste ich mich mit den kleinen Islandponys erstmal anfreunden. Spätestens nach der Hälfte der Strecke war ich allerdings restlos begeistert von diesen Pferden. Die stapften völlig sicher und unbeeindruckt über unwegsames Vulkangestein durch die riesigen Lavafelder, trotzten dem teilweise starken Wind und trabten fröhlich am Strand aus grobem Kies entlang. Ich bin überzeugt, dass sich meine durchaus geländeerprobten Pferde auf dieser Strecke jeweils mindestens ein Bein gebrochen hätten. Am Ende des Ausritts gab es noch einen kleinen Galopp und den Versuch, Tölt zu reiten. Dazu musste man die Pferde dazu bringen, den Kopf relativ frei und hoch zu tragen und dabei etwas treiben, und schon gings los im Tölt. Das Ganze ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus nicht unbequem.

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Nach zwei Stunden kehrten wir wieder auf dem Hof ein und unsere Pferde durften sich wieder in ihre Herde mischen. Der Ausritt auf Island sowie die ganze Insel selbst bleiben mir als außergewöhnlich, eindrucksvoll und absolut empfehlenswert in Erinnerung. Da fahre ich ganz sicher mal wieder hin und dann gibt es bestimmt auch wieder den ein oder anderen Ausflug auf dem Pferderücken!

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Kategorie: Freizeit

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Foto- und pferdebegeisterte Studentin, 24 Jahre alt, aus Dresden, mit den beiden Wallachen Schimmel und Lance.

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