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Testbericht Stübben Trense „Freedom“

Dies ist ein Gastbeitrag von Vanny, die mit ihrer Stute Pepper im Springsport bis Klasse M erfolgreich ist.

Vorab: Pepper gehört zu der rittigen Sorte Pferd. Sie will einem meistens alles recht machen und hat nur selten keine Lust oder stutige fünf Minuten. Und dennoch haben sich ein paar Dinge eingeschlichen, wegen der ich unsere Ausrüstung einmal überdacht habe. Es fing beim Trensen an, dass sie hin und wieder wegzuckte, obwohl keine Haut oder Fell eingeklemmt war. Dann ging es weiter beim Reiten, dass sie sich immer wieder mal gerne verkantete oder auch hier vor der Hand wegzuckte, so als würden die Zähne gemacht werden müssen. Das habe ich natürlich als erstes nachprüfen lassen – daher kam es nicht. Und dann war da noch etwas: Sie wurde im Laufe des Parcours gerade auf Turnier (beziehungsweise eigentlich nur da) ziemlich stark, so dass sie mir in einer Distanz schonmal die Entscheidung abzuspringen abnahm, ohne dass ich wirklich durchkommen konnte. In einem A oder L Springen geht eine Distanz zwar schon mal auf groß oder mit einem Galoppsprung weniger, aber ab M kann das langsam gefährlich werden. Da Pepper aber nicht dauerhaft stark war und eigentlich im Gegenteil ziemlich sensibel ist, kam für mich ein scharfes Gebiss nicht in Frage.

Nun war also guter Rat teuer. Was konnten wir ändern, damit Pepper sich wohler und zufriedener beim Reiten anfühlte und sie für mich im Parcours wieder einfacher zu händeln war?

Nach etwas Suche im Internet bin ich auf die Stübben Freedom Trense aufmerksam geworden. Eine Trense, die die neuralgischen Punkte (Hauptgesichtsnerv, Ohren, Sichtfeld sowie Ohren-, Nacken- und Halsmuskeln) entlastet und durch ihre besondere Form das Sichtfeld freilässt und außerdem eine völlige Bewegungsfreiheit der Ohren gewährleistet. Dies geschieht durch eine innovative Form, denn weder das Stirnband noch das Kopfstück der Freedom Trense kreuzen die 16 Ohrmuskeln des Pferdes (4 vordere und 4 hintere Muskeln an jedem Ohr), sodass kein Druck auf Nerven und Venen ausgeübt wird. Zudem werden die empfindlichen Bereiche im Nacken und Hals ausgespart, da die besondere Positionierung von Kopfstück und Kehlriemen diese Bereiche völlig freilässt.

Diese Vorteile fand ich für einige von Peppers und meinen Problemen passend und wollte die Trense daher unbedingt testen. Glücklicherweise ist die Gläserne Manufaktur in Kempen nur wenige Autominuten entfernt und so konnte ich mich direkt vor Ort beraten lassen. Nach einer kurzen Beschreibung unserer Probleme testete ich dann nicht nur die Trense, sondern auch die 2 in 1 Schenkeltrense und, da die Zügel bei der Trense nicht inbegriffen sind, die Gummizügel Slimline mit Zaumhaken. Zu guter Letzt fand auch noch das Brush On Mähnen-Schweif-Spray den Weg zum Stall, denn dies ist für mich als Schimmelbesitzer ein nicht wegzudenkendes Pflegeutensil.

Zugegeben ist die Form der Trense gewöhnungsbedürftig und gerade für mich als Glitzerliebhaber hätte ich gerne die Möglichkeit, Stirnriemen nach Lust und Laune auszutauschen. Aber immerhin etwas Glitzer ist dann doch dabei.

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Ich war natürlich gespannt, wie die Trense an Pepper wirkt. Würde die Form ihr schmeicheln oder ihr gar nicht stehen? Und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht:

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Zum Gebiss lässt sich folgendes sagen: Das 2 in 1 Gebiss mit SWEET Kupfer-Mittelstück hat zwei Wirksamkeitsstufen durch einfaches Umschnallen.

  1. Verschnallt man die runde Seite des Gebisses Richtung Pferdezunge, erreicht man eine sanftere Einwirkung.
  2. Verschnallt man die eckigere Seite des Gebisses Richtung Pferdezunge, wirkt der Gebissdruck punktueller.
    So habe ich die Möglichkeit, Pepper auf Turnier durch das einschnallen der eckigen Seite etwas mehr bei mir halten zu können, ohne ein unmittelbar schärferes Gebiss zu nutzen. Die Schenkeltrense hat zudem die Vorteile, dass durch die langen Schenkel der Trense die Einwirkung von außen aufs Pferdemaul verstärkt wird und dies erleichtert die Anlehnung an den äußeren Zügel. Das SWEET Kupfer birgt einen angenehmen Geschmack für das Pferd und somit eine bessere Akzeptanz. Außerdem regt es die Speichelbildung an.
2 in 1 Gebiss

(c) Stübben

Normalerweise bin ich ein absolute Gurtzügel-Nutzer. Gummizügel waren mir immer zu dick, zu unhandlich und gerade bei einem schwitzenden Pferd immer zu glitschig. Die Slimline Zügel überzeugen mich jedoch, da sie total handlich sind, schön schmal geschnitten und auch bei Regen oder Schweiß nicht glatt werden. Meine nächsten Zügel werden definitiv wieder Zügel der Sorte Slimeline.

(c) Stübben

(c) Stübben

Bereits beim ersten Reiten war ich positiv überrascht. Pepper war von Anfang an total entspannt, kaute, war direkt sehr losgelassen und ihre Ohren wackelten locker hin und her. Wow!

Natürlich ist keines dieser Produkte ein Wundermittel und kein „schlecht“ gerittenes Pferd wird auf einmal super rittig und will einem alles Recht machen. Dennoch überzeugt mich die Trense und es fällt positiv auf, dass Pepper schneller loslässt und wesentlich weniger guckig ist als sonst. Dies ist für mich ein sehr wichtiges Pro-Argument für die Trense, denn ich habe das Gefühl, dass Pepper für sie gefährliche pepperfressende Monster durch die zurückgeschnittene Form schon früher entdeckt und dadurch gar nicht erst in Schockstarre verfällt. Sie lässt sich schneller und einfühlsamer überzeugen, mitzuarbeiten anstatt jedesmal wieder in eine Ecke reinzuschielen.

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Generell läuft sie von Anfang an zufriedener und kaut schon nach den ersten paar Trabrunden zufrieden ab. Sie lässt sich schneller fallen und stellt sich nicht einfach nur hin. Die besondere Form im Genick, die durch die generelle Form der Trense kaum Druck auslöst, gibt mir das Gefühl, dass Pepper losgelassener läuft. Da bewahrheitet sich doch immer wieder der Spruch „Druck bewirkt Gegendruck“.

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Die Schenkeltrense bewirkt ebenfalls einen positiven Nebeneffekt. Pepper ist eingerahmter und ich komme besser durch. Natürlich habe ich die Trense auch mit einem normalen Wassergebiss getestet und dort ebenfalls eine positive Veränderung gemerkt, jedoch habe ich das Gefühl, dass Pepper die Schenkeltrense noch besser annimmt, daher verbleibe ich nun erstmal bei diesem Gebiss.

Pepper hatte immer wieder mal Druckstellen unterm Kopf an den Verschlüssen des Nasenriemens. Das kann bei der Stübben Freedom Trense definitiv nicht passieren, denn diese ist schön gepolstert.

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Das Leder der Trense ist top verarbeitet und überzeugt mich auf ganzer Linie. Ich kann die Trense jedem bedenkenlos empfehlen, denn ich sehe nur positive Sachen an der Trense und auch Pepper zeigt mir genau das.

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Auch auf dem Turnier hat die Trense bereits erfolgreich überzeugt. Auf dem ersten Hallenturnier ist Pepper eigentlich besonders guckig – und dies ändert sich natürlich nicht durch eine Trense. Jedoch hatte ich auch hier das Gefühl, dass Pepper durch das bessere beziehungsweise vergrößerte Sichtfeld „gefährliche“ Sachen früher in Augenschein nehmen konnte und sich daher nicht so sehr hat ablenken lassen.

Auch der Wechsel des Gebisses zeigte sich als eine gute Entscheidung. Ich hatte zu jeder Zeit die Möglichkeit, Pepper zu regulieren, ohne dabei hart in der Hand werden zu müssen. Sie zog zu den Sprüngen, ich konnte aber in jeder Distanz eingreifen. Genau so hatte ich mir das auch vorgestellt!

Mein Fazit ist also, dass ich mit allen Produkten sehr zufrieden bin und sie uneingeschränkt empfehlen kann.

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4 Kommentare

  1. Pingback: Anatomische Trensen im Test | Horse Diaries

    Wir freuen uns immer über eure Kommentare :-)