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Mentaltraining – Erfolg beginnt im Kopf

Für jeden kann der persönliche Erfolg anders aussehen – für die einen sind es Schleifen auf Turnieren, für die anderen ist es den Parcours bis zum Ziel zu schaffen, eine Dressur ohne bockendes Pferd zu vollenden, oder aber auch nur eine Runde ausreiten gehen zu können.

Und schafft man dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht, so hat jeder von uns das gleiche Problem: der Kopf! „Ich kann das nicht.“, „Das ist mir zu schwer.“, „Was ist wenn mein Pferd doch wieder bockt?“, „Der Sprung sieht aber gruselig aus, den springt meiner bestimmt nicht!“, „Die sind ja schon wieder als Zuschauer da, dann muss ich mich heute besonders anstrengen!“ So oder so ähnlich rattert es dann im Kopf, und, als hätten wir es vorher nicht gewusst – es klappt schon wieder nicht. Bei dem einen ist es der Wassergraben oder die blaue Planke, bei dem nächsten die Wendys und LK1-an-der-Bande-Steher, oder auch nur ein Hund, der uns beim ausreiten entgegen kommt. Und, da spreche ich aus eigener Erfahrung – ist man einmal in dem Teufelskreis drin, dann wird es immer und immer schwerer, dort wieder hinaus zu kommen.

Mein Verein hat auf mehrfachen Wunsch einen „Mental-Coaching Lehrgang“ angeboten, bei Frau Angelika Wirzberger. Sie ist unter anderem DOSB Trainer C-Reiten/Leistungssport und zertifizierter Sport-Mental-Coach.

In einer ersten Einheit haben wir ohne Pferd über unsere Probleme geredet und mögliche Lösungsansätze besprochen. Beide Trainingseinheiten waren Einzeleinheiten, denn so konnte man sich besser auf sich konzentrieren. Eines meiner größten Probleme ist, aus einer schlechten Phase wieder herauszukommen. Einige kennen dies vielleicht auch: Beim abreiten bekommt man einfach keine Distanz zum Oxer, ist immer wieder zu dicht, das arme Pferd versucht alles, um die unmöglichsten Distanzen auszugleichen, aber das Gefühl wird immer schlechter, man probiert und probiert, und schon wird man zum Start aufgerufen – aber einmal ordentlich zum Oxer ist man trotzdem nicht gekommen. Und, weil es ja eh nicht klappt – man bekommt einfach kein gutes Gefühl im Parcours und hebt die Hand zum Verzicht, oder noch schlimmer – man hat Fehler ohne Ende, Steher oder gar einen Sturz. Und alles, weil man einmal keine Distanz getroffen hat und man danach einfach nicht mehr passend zum Sprung kommt.

Oft habe ich danach auf den zweiten Start verzichtet, denn was beim ersten schon nicht klappte, wird sicherlich beim zweiten Versuch auch nicht besser. Ich darf gar nicht nachrechnen, wie viel Geld ich aus dem Fenster geworfen habe, weil mein Kopf nicht mehr so wollte wie ich es gerne hätte.

Oder im Training, ein Sprung der direkt aus der Ecke kommt und einem keine Zeit lässt, erst lange nach einer Distanz zu suchen. Es klappt in einer Trainingseinheit nicht, und kein Wunder: in den nächsten Einheiten auch erstmal nicht, denn „Den Sprung treffe ich eh nie!“

In der theoretischen Einheit haben wir darüber gesprochen, wie man aus solchen Situationen heraus kommen kann. Wichtig für mich ist es, die Konzentration zu bündeln, um mich wirklich nur auf den Absprungspunkt zu konzentrieren, und nicht noch auf Zuschauer, für die man es besonders schön machen möchte. Bildlich übertragen – einen Tunnelblick, wo nur der Absprungspunkt scharf gestellt ist, und alles andere verschwommen wirkt.FB_IMG_1460921267786

Am zweiten Tag hatten wir dann eine praktische Einheit. Für mich war es dann Glückssache, und just an dem Tag funktionierte alles. Aber dafür hat Frau Wirzberger andere Sachen zu bemängeln: Ich höre vor dem Sprung auf zu atmen. Also haben wir an vielen kleinen Sprüngen mit Atemübungen gearbeitet und ich musste mich wirklich aufs atmen konzentrieren. Erst mit lautem Mitzählen, dann reichte auch die Mundbewegung oder aber leise schnalzen, denn für all das müssen wir weiteratmen. Und sieh an: auf einmal waren die gruseligen Ecken für Pepper nicht mehr schlimm – denn wenn ich weiteratme, bleibe ich entspannt.    Also doch eine Lehreinheit, die uns was beigebracht hat!

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Glücklicherweise habe ich seitdem auch keine Probleme mehr mit schlechten Tagen gehabt. Ich baue mir einen Tunnelblick auf, konzentriere mich nur auf diese eine Sache (den passenden Absprung) und klappt es dennoch mal nicht, nehme ich mir die Zeit, eine Runde am langen Zügel Schritt zu reiten und neu anzufangen, anstatt mich auf diesen einen Fehler zu konzentrieren!

Alles negative streiche ich aus meinem Kopf, denn: Erfolg fängt im Kopf an!

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