Gesundheit, Pferde
Kommentare 7

10 Tipps zur Vorbeugung von Koliken

Bauchweh bei Pferden… Wer kennt das leidliche Thema nicht? Schon als kleines Mädchen wusste ich, was eine Kolik ist, schließlich lernt man die elementaren Pferdekrankheiten schon bei den ersten Reitabzeichen kennen. Was so eine Kolik für das Pferd jedoch wirklich bedeuten kann, musste ich zum ersten Mal schmerzlich erfahren, als vor mittlerweile 9 Jahren mein erstes Pferd nach zwei Kolikoperationen einging.

Leider wurde ich danach schon wieder Besitzerin eines Kolikpferdes und bin es nach zwei Kolik-OPs (zum Glück) bis heute noch. Zwar hatte mein Pferd nach ihren Operationen noch zwei Koliken, diese hat sie jedoch zum Glück so überstanden. Die Koliken traten allerdings bei allen möglichen Haltungsformen auf und ich bin mittlerweile der Ansicht, dass es einfach empfindliche Pferde gibt, bei denen es nur vom Zufall abhängt, ob eine Kolik auftritt oder nicht. Dennoch versuche ich natürlich, alles mir mögliche zu tun, um Koliken zu vermeiden. Da der ein oder andere von euch vielleicht auch Probleme mit dem Thema hat, habe ich mich dazu entschlossen, meine persönlichen Vorsorgemaßnahmen einmal aufzuschreiben.

 

  1. Kraftfutter – so viel wie nötig und so wenig wie möglich – Je weniger Getreide, um so weniger Belastung für den Magen. Pferde, die 24 Stunden auf der Weide stehen und sich nur von Gras ernähren, haben wissenschaftlich erwiesen ein viel geringeres Risiko, an Kolik zu erkranken als ihre Artgenossen in der Box, die normal gefüttert werden. Das ist natürlich nicht für jeden einen machbare Lösung und einige Sportpferde brauchen Kraftfutter, um ihre Leistung erbringen zu können. Generell sollte man darauf achten, möglichst viele kleine Portionen zu füttern. Für manche Pferde kann ein getreidefreies Müsli eine Alternative sein. Außerdem sollte zwei Stunden vor und nach der Belastung kein Kraftfutter gegeben werden. Vor der Belastung beschwert es den Magen, nach dem Training ist der Magen leer und eventuell übersäuert, sodass ihn Kraftfutter ebenfalls belasten kann. Auch direkt vor dem Weidegang sollte man auf die Gabe von Kraftfutter verzichten.
  2. Ausreichend Wasser – Dieser Tipp mag banal klingen, aber leider verirren sich in einer Tränke schnell mal ein paar Pferdeäppel oder eine tote Maus. Die Folge: Das Pferd trinkt nicht mehr. Daher sollte man täglich die Tränke des Pferdes kontrollieren.
  3. Ausreichend Raufutter – Der Darm unseres Pferdes ist darauf ausgerichtet, den ganzen Tag Nahrung aufzunehmen und braucht diese Mengen an Raufutter auch, um in Gang zu bleiben. Fresspausen von mehr als 4 Stunden sollten vermieden werden. Damit das Pferd trotzdem nicht zu dick wird, empfiehlt sich die Fütterung aus Raufen oder engmaschigen Heunetzen. Zwar bergen Heunetze wiederum die Gefahr, dass das Pferd sich mit dem Huf (insbesondere dem Eisen) in ihnen verfangen kann, mir persönlich ist es aber wert, dieses Risiko einzugehen, wenn ich dafür einen Faktor für Koliken ausschließen kann.
  4. Das richtige Zusatzfutter –  Im Winter ist die Fütterung von Mash maximal 3x die Woche empfehlenswert. Es sollte nicht täglich gegeben werden, da die enthaltenen Schleimstoffe in zu großer Menge dem Darm auch schaden können. Außerdem sollte man bei der Pferdefütterung auf ein ausgewogenes Calcium/Phosphor-Verhältnis achten. Da Mash ungefähr 7x mehr Phosphor als Calcium enthält, kann bei sehr häufiger Mash Fütterung ein Calciummangel auftreten.  Während der Weidesaison sollte auf Mash verzichtet werden. Außerdem sind Möhren mit Leinöl ein toller und gesunder Energielieferant. Leckerlis, Äpfel und Bananen hingegen sollte man empfindlichen Pferden nur sehr selten und dosiert zu fressen geben.
  5. Nur hochwertiges Futter – Dieser Punkt versteht sich eigentlich von selbst, ich habe ihn dennoch hier aufgenommen, weil ich es so wichtig finde. Egal, ob Kraft-, Rau- oder Saftfutter, achtet darauf, dass es weder alt noch schimmelig oder sonst irgendwie beeinträchtigt ist. Bei vorgemischten Müslis schaut genau auf die Zutatenliste. In vielen Müslis sind hohe Anteile an Melasse – das ist nichts anderes als Zucker und daher nicht besonders gesund.
  6. Genügend Bewegung – Tierärzte empfehlen 20 Minuten Trab und Galopp pro Tag (!). Generell gilt, mehr ist mehr! Pferde sind Bewegungstiere und sinnvolles Training hilft genau wie bei Menschen, den Körper fit und gesund zu erhalten. Durch die Bewegung wird außerdem die Darmmotorik angeregt und überflüssige Gase können sich lösen.
  7. Späne statt Stroh – Durch eine Einstreu mit Spänen oder Holzpellets kann man vermeiden, dass sich das Pferd mit Stroh voll frisst und dadurch an Verstopfung leidet. Um ihm trotzdem die Möglichkeit zu geben, sich mit ausreichend Raufaser zu versorgen, kann man Futterstroh in dosierten Mengen zufüttern. Der Nachteil bei dieser Lösung ist allerdings, dass man noch penibler auf eine ausreichende Heufütterung achten muss, da das Pferd zwischen den Heumahlzeiten weniger oder gar kein Stroh zum Knabbern hat als ein Pferd, das mit Stroh eingestreut wird. Man sollte hier also genau abwägen, ob das Pferd überhaupt dazu neigt, zu viel Stroh zu fressen oder ob die Koliken einen ganz anderen Grund haben.
  8. Pferde dürfen nicht zu viel Sand aufnehmen – Pferde können Sand nicht nur aus Langeweile bewusst fressen, sondern auch unbewusst beim Grasen mitaufnehmen. Man sollte das Pferd nicht ohne zusätzliches Raufutter auf kurz gefressene Weiden stellen, da dann zwangsläufig Sand mit aus dem Boden gerupft und gefressen wird. Es empfiehlt sich, zum Ende der Weidesaison oder auch einfach mal zwischendurch Flohsamenschalen zuzufüttern. Diese funktionieren wie kleine Schaufeln im Darm und transportieren den Sand so auf dem natürlichen Wege zurück nach draußen.
  9. Vorsicht beim Anweiden – Gras ist für Kolikpferde nicht grundsätzlich schlecht, sondern sogar sehr gesund. Man muss jedoch aufpassen, dass man die Weidezeiten langsam steigert. Es empfiehlt sich, mit 5-10 Minuten Grasen an der Hand anzufangen und das jeden Tag um ein paar Minuten zu steigern. Wenn man dann bei 45-60 Minuten ist, lohnt es sich, das Pferd auf die Weide zu bringen. Man kann die Zeiten dann in etwas größeren Abschnitten steigern und nach ca. zwei Wochen kann das Pferd den ganzen Tag auf der Weide verbringen.
  10. Unnötigen Stress vermeiden – Was für euer Pferd Stress ist, kann man so pauschal nicht sagen. Generell können alle Veränderungen Stress für das Pferd bewirken. Ein neues Pferd in der Herde, Transporte zum Turnier oder ein Stallwechsel können sensible Pferde bereits sehr belasten. Das bedeutet allerdings noch nicht zwingend, dass sie darauf auch mit Bauchweh reagieren. Andere Pferde wiederum lassen sich so schnell von nichts aus der Ruhe bringen und haben insofern sowieso schon eine größere Belastungsgrenze. Man sollte sein Pferd genau beobachten, wie es mit solchen Situationen umgeht und darauf Rücksicht nehmen, so gut es geht und so weit es einen selbst nicht zu sehr einschränkt.

 

Ich hoffe, ich konnte euch die ein oder andere nützliche Anregung zum Umgang mit Kolikpferden geben. Für robuste Pferde sind natürlich nicht alle Punkte relevant und generell reagiert jedes Pferd auf Umstände anders. Diese Tipps basieren auf persönlichen Erfahrungen, Gesprächen mit Tierärzten und Artikeln aus Fachzeitschriften. Natürlich bin ich selbst kein Tierarzt, verzeiht mir daher, wenn nicht alle medizinischen Zusammenhänge perfekt erklärt sind.

Wenn ihr noch weitere Tipps habt, wie man Koliken vermeiden kann, teilt eure Erfahrungen doch mit uns in den Kommentaren.

7 Kommentare

Schreibe eine Antwort zu Cathy Antwort abbrechen