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Freude und Frust – das erste Mal auf dem Pferd nach der Geburt!

Gestern war es endlich soweit, der Tag auf den ich seit der Geburt meines kleinen Sohnes vor 3 1/2 Wochen so hingefiebert habe: Ich bin das erste Mal wieder geritten. Ich hatte Ende September mit dem Reiten aufgehört, da meine Ärztin mir abgeraten hatte, in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft zu reiten. Im Dezember, im 4. Monat, hatte ich noch ein paar Mal auf Püppi gesessen, aber die Kondition war doch schon ziemlich weg und ich fühlte mich nicht mehr wohl, also blieb es bei ein paar halbherzigen Reitversuchen und Ende Dezember nahm ich dann Stiefel und Helme mit nach Hause und stellte sie in den Keller.

Natürlich war nach meiner Geburt eine der ersten Fragen an meine Hebamme: Wann darf ich wieder reiten? Sie war recht entspannt und meinte, wenn ich mich wieder danach fühle, kann ich es ausprobieren und soll es eben langsam angehen. Zum Glück fühlte ich mich nach der Geburt sehr schnell wieder fit, also habe ich eher aus Vernunft ein paar Wochen gewartet. Wäre es nur nach dem Gefühl gegangen, hätte ich mich auch schon nach einer Woche wieder drauf gesetzt. Aber es ist ja nicht das Reiten allein, sondern alles drum herum, was geplant werden muss, der Weg zum Stall mit Baby, jemand der beim Reiten aufpasst etc… Das waren so die Dinge, welche für mich Grund genug waren, tatsächlich ein paar Wochen zu warten, bis sich alles zu Hause ein wenig eingespielt hat und wir die ersten Ausflüge gemacht haben.

Gestern holte ich also alle Utensilien wieder aus dem Keller. Schnell noch frühstücken und stillen, das Baby einpacken und dann ging es los Richtung Stall! Vor zwei Wochen waren wir mit dem Kleinen schon mal für einen kurzen Besuch dort, ich wollte ihn und Püppi doch zumindest schon einmal kurz miteinander bekannt machen. Aber dieses Mal war alles viel aufregender. Ich habe mir eine Reithose geliehen (meine gehen noch nicht wieder zu – leider ist der Restbauch noch im Weg), aber zumindest der Reißverschluss meiner Stiefel ging zu, das war schon mal eine Erleichterung!

Dann ging es zu Püppi. Die wieherte und freute sich, beäugte allerdings den Kinderwagen etwas kritisch.

 

Natürlich sollte der Kleine während des Reitens nicht seinem Schicksal überlassen bleiben. Meine Schwester war dabei und wollte mit ihm spazieren gehen. Wir haben also abgemacht, dass er erst einmal in den Kinderwagen kommt, ich hatte sonst noch die Trage, den Maxi Cosi und drei Schnuller dabei, also alle denkbaren Utensilien, um ihn für den Fall der Fälle beruhigen zu können. Schließlich war es das erste Mal, dass jemand überhaupt auf ihn aufpassen sollte! Ziemlich aufregend kann ich euch sagen.

Putzen und fertig machen war schnell erledigt, statt der Bandagen griff ich zu Gamaschen, es sollte ja nicht unnötig Zeit verplempert werden, so lange das Baby so lieb im Kinderwagen schläft. Ich sehe schon alle meine schönen Bandagen zukünftig im Schrank verrotten 😀

Dann ging es zur Halle. Meine Schwester filmte schnell noch den großen Moment, wie ich das erste Mal nach all den Monaten wieder aufs Pferd stieg, dann wanderte sie mit dem Kleinen im Kinderwagen los. Wir hatten abgemacht, dass ich ca. eine halbe Stunde reite, und sie wiederkommt falls er unerwartet früher Hunger bekommt oder weint und sich nicht beruhigen lässt.

Ich bin also erstmal ganz entspannt am langen Zügel Schritt geritten. Hach war das schön!! Und es fühlte sich gar nicht so komisch an, wie ich befürchtet hatte. Ein kritischer Blick in den Spiegel – naja. Mein Oberkörper sah noch etwas unförmig aus, aber zumindest die Beine erinnerten an meine alte Figur auf dem Pferd. Ich bin also erstmal 10 Minuten entspannt Schritt geritten, hab zwischendurch ein wenig die Zügel aufgenommen, dann wieder lang gelassen, soweit so gut. Fühlte sich fast an wie immer. Aber so richtig interessant wird es ja erst, wenn ich trabe und galoppiere. Also Zügel aufnehmen und los! Meine Erwartung war, dass ich so 15-20 Minuten leichttraben und ein bisschen galoppieren würde, weil mir ja die Kondition fehlt. Da ich mich aber wie gesagt ziemlich fit fühle, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich durch die Schwangerschaft anscheinend jegliche Körperspannung verloren habe. Die Bewegung, der Schwung und die Erschütterungen fühlte sich schon beim Leichttraben total extrem an, und ich habe nicht mal versucht, auszusitzen. Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich gar nicht darauf achten konnte, wie Püppi überhaupt lief, sprich ich habe keine Ahnung, wie das Tempo, die Anlehnung etc. waren. Nach ein paar Runden fing außerdem mein Rücken an zu schmerzen, relativ weit oben, etwa zwischen den Schultern. Das überraschte mich, dort hatte ich vorher noch nie Schmerzen. Also dachte ich mir, versuch ich es vielleicht lieber mit ein paar Runden Galopp. Vielleicht ist das rückenfreundlicher? War es nicht, tat auch weh. Aber leichter Sitz ging. Also galoppierte ich ein bisschen auf beiden Händen und ritt zwischendurch Schritt. Ich versuchte noch ein paar Mal, leichtzutraben bzw. normal zu galoppieren, aber das der Schmerz im Rücken jedes Mal direkt wieder da war, ließ ich es dann sein und ritt noch ein bisschen Schritt.

Vielleicht klingt es ein bisschen naiv, aber ich dachte ich sei fitter und es würde einfacher sein. Ich werde meine Hebamme mal fragen, woher die Rückenschmerzen kommen, ich nehme aber fast an, dass erstens meine Rückenmuskulatur total abgebaut hat, und zweitens die Rückenmuskeln beim Reiten momentan das übernehmen, was der Bauch und das Becken nicht leisten kann, und es daher weh tut. Sonntag möchte ich wieder reiten und nehme fast an, dass ich wohl erstmal überwiegend Schritt reiten muss und dann den Galopp im leichten Sitz eben ein bisschen dazunehme. Ich muss zugeben, dass es doch deutlich weniger ist, was nun erst mal möglich ist, als ich erwartet hatte. Mein Wunsch, im September wieder mein Lieblingsturnier zu reiten, ist gerade erstmal in weite Ferne gerückt. Aber nun ja, mal schauen wie die nächsten Male werden, vielleicht wird es ja auch schnell deutlich besser.

 

Was auf jeden Fall wunderbar geklappt hat: Der Kleine hat den ganzen Spaziergang selig geschlafen, Trage, Maxi Cosi und Schnuller wurden nicht benötigt, und die einzige, die leicht umentspannt wartete, wann die beiden wiederkommen, war ich 🙂 Darüber bin ich natürlich total froh, ich hoffe ja sehr, dass der Kleine sich im Stall wohl fühlen wird und möglichst oft mitkommen kann.

Ich bin also gespannt, wie sich das Reiten die nächsten Wochen entwickeln wird und ob ich bald auch wirklich von „reiten“ sprechen kann – heute war das ja nicht ernst zu nehmen und mehr leichte Bewegung für Püppi. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Und vielleicht haben die reitenden Mütter unter euch ja auch noch ein paar Tipps für mich?

 

 

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