Alle Artikel in: Haltung

Winter ohne Decke

Es ist wohl heute in den meisten Ställen so üblich, dass die Pferde im Winter eingedeckt und oft auch geschoren werden. Das hat oft gute Gründe, ist manchmal aber auch eher Gewohnheit. Eigentlich wächst dem Pferd ein ausreichend wärmendes Winterfell und im Artikel „Wollen Pferde eine Decke tragen?“ ist eine Studie zitiert, die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Pferde bei freier Wahl eher keine Decke tragen möchten. Es muss doch also auch ohne gehen, oder? Die Krokusse sind schon fast wieder verblüht, es geht mit großen Schritten Richtung Ostern: Der Winter ist rum und ich ziehe Bilanz nach unserem ersten deckenfreien Winter. Doc konnte diesen Winter auf Grund seiner Wunden nicht eingedeckt werden. Ich hatte zwar in den letzten Jahren schon einige Male nicht geschoren sondern nur mit einer leicht gefütterten Decke eingedeckt, aber so ganz ohne stand er dann doch noch nicht. Im Herbst habe ich mir darüber noch recht wenig Gedanken gemacht. Die OP war unausweichlich, die Wunden ließen keine Decke zu, die Sache war ziemlich eindeutig und damit für mich vom …

5 gute Gründe für die Haltung im Offenstall

Vielleicht habt ihr die Geschichte vom Zausel und mir schon ein bisschen nachverfolgt und wisst, dass er nicht mit der aller stabilsten Gesundheit gesegnet ist. Unter anderem leidet er unter einer chronischen Bronchitis, die mich dazu gezwungen hat, seine Haltung ziemlich umzukrempeln. Das Pferd musste irgendwie so schnell wie möglich von Heu und Stroh befreit werden und weil das auf einer üblichen Stallgasse kaum möglich ist, blieb uns nicht viel mehr anderes übrig als das Abenteuer Offenstall zu wagen. Ich will ganz ehrlich sein: Freiwillig wäre ich diesen Schritt wohl nicht gegangen und der Zausel würde immer noch wie viele andere Pferde auch in der Box stehen. Schon nach den ersten Tagen im Offenstall war ich von dieser Haltungsform aber so begeistert, dass ich heute auch ein gesundes Pferd nicht mehr anders halten wollen würde. Wer einmal die Vorteile eines (guten) Offenstalls genossen hat, möchte diese nicht mehr missen. Leider sind aber immer noch viele Pferdehalter der Ansicht, die Haltung im Offenstall ginge mit vielen Einschränkungen und Nachteilen für den Reiter einher und so richtig …

Wie aus Flegeln Freunde werden

Wer schonmal ein junges Pferd über einen längeren Zeitraum geritten hat, weiß worum es geht, wenn über die „Flegelphase“ gesprochen wird. Das bisher eigentlich ganz artige Pferd kommt auf dumme Gedanken, testet seine Grenzen in all seine Richtungen aus und treibt seinen Reiter dabei derweil in den Wahnsinn. Mein Pferd und ich feiern dieses Jahr unser 10jähriges. Wir können dabei auf 10 Jahre zurückblicken, die anfangs eher einem Leidensweg durch sämtliche Flegelphasen glichen. Als ich ihn 4jährig ausprobierte, stempelten wir ihn alle als sehr nervenstark ab. Schließlich marschierte er artig auf dem Viereck außen rum während nebenan Kinder spielten, Plane flatterte und ein Pferd auf einem Longierplatz, der zwar in Hör- aber nicht in Sichtweite war, longiert wurde. Für ein so junges Pferd eine beachtliche Leistung und daher wohl auch geeignet für ein 13jähriges durchaus reiterfahrenes Mädchen. Im ersten Winter fingen dann die Sperenzchen an: Gruselige Monsterecken an jeder Hallentür. Egal in welcher Halle wir waren. Nur rechte Hand. Da aber immer. Weil er aber ansonsten recht vernünftig ging, verzichteten wir darauf, uns mit ihm anzulegen …

HILFE MEIN PFERD STIRBT – ach, war nur ne Fliege…

Fast jeder Pferdebesitzer kennt es: Man übernimmt Verantwortung für ein Lebewesen und mit der Verantwortung kommt ein ganzes Paket an Aufgaben rund um die Lebenserhaltung des werten Vierbeiners. Das Kümmern macht uns allen Spaß, sonst würden wir den Reitsport nicht schon seit Jahren betreiben. Aber was passiert, wenn man anfängt, sich zu viele Gedanken und Sorgen um das Pferd zu machen? Dass man sich zu viele Sorgen macht, kann natürlich aus einem früheren Erlebnis resultieren wie z.B. einer schlimmen Kolik, wegen der das Handy nachts klingelte. Danach stellt man das Handy so schnell nicht mehr lautlos und wenn es dann mal früh morgens klingeln sollte, ist ein großer Schreck gewiss. Aber wieso gehen wir immer gleich vom Schlimmsten aus? Warum zerbrechen wir uns abends im Bett über Dinge den Kopf, die in diesem Moment sowieso nicht zu ändern sind? Kennt ihr das? Ihr geht im Kopf schon alle Szenarien durch, die passieren könnten, bevor überhaupt irgendetwas passiert ist. Wäre es nicht vielleicht besser, einfach abzuwarten, bevor man sich überhaupt auf diesen innerlichen Stress einlässt? Dass …

(M)ein Leben für das Pferd?

Ich war süße 12 Jahre alt, als ich mein erstes Pferd bekam und 17 Jahre, als wir mein jetziges Pferd kauften. Ehrlich gesagt habe ich mir damals nicht besonders viele Gedanken darüber gemacht, wie es nach meinem Abi mit dem Pferd weitergehen soll. Während meiner Schulzeit gab es in meinem Leben nämlich nur ein Thema, das mir wirklich wichtig war: Reiten! Mein Pferd stand über allem anderen und ich war täglich mehrere Stunden im Stall. Pferd putzen, Schweif waschen, Lederpflege, Mash kochen, Springstunde, Turnierausschreibungen studieren, Vereinsarbeit, Abäppeln, Pferde reinholen… Reiten kann bekanntlich sehr zeitfüllend sein. Hausaufgaben, Jungs oder sonstiger Sport interessierten mich nicht. Eine Reitbeteiligung auf meinem Pferd? Unvorstellbar. Nun lebt so ein Pferd im Idealfall nicht nur ein paar Jahre, man bindet sich mit dem Kauf unter Umständen sogar für Jahrzehnte, auch wenn sich ums Pferd herum alles verändert. Bei mir hat sich mein Leben seit dem Pferdekauf stark gewandelt. Ich bin vor vier Jahren zuhause ausgezogen, wohne in der Großstadt, habe ein leider extrem zeitintensives Studium an der Backe und einen tollen Freund, …

DIY-Montag: Pferdeleckerlies

Auch die Vierbeiner sollen bei unserem do-it-yourself-Montag nicht zu kurz kommen. Heute bekommt ihr also eine Anleitung, wie ihr günstig eigene Pferdeleckerlies herstellen könnt, die nicht nur dem Pferd, sondern auch euch selber oder den Hunden schmecken! Die Zutaten sind einfach: 500g Haferflocken 1 Esslöffel Milch 3 geriebene Möhren 2 geriebene mittelgroße Äpfel 1 Esslöffel Honig 3 Esslöffel Zuckerrübensirup Achtet darauf, dass eure Schüssel groß genug ist! Zuerst habe ich die Möhren und die Äpfel gerieben. Danach verührt ihr die Haferflocken mit der Milch bis ein zäher Brei entstanden ist. Dann gebt ihr die geriebenen Möhren und Äpfel dazu und verührt den Brei nochmal. Zu guter Letzt wird der Honig und der Zuckerrübensirup untergemischt. Den Teig gebt ihr dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und streicht ihn glatt. Danach habt ihr genug Zeit, die Küche wieder aufzuräumen, denn der Teig soll bei 180° ca. 1,5 Stunden backen bis er braun und kekshart geworden ist. Wenn er gut abgekühlt ist, könnt ihr den Teig in Stücke schneiden (oder brechen, der Teig wird stellenweise sehr hart). …

Wollen Pferde eine Decke tragen?

Der Winter steht vor der Tür und man kommt als Pferdebesitzer um dieses Thema einfach nicht drum rum: Eindecken oder nicht? Friert das Pferd bei nasskaltem Wetter oder haben wir doch noch echte Naturburschen im Stall stehen, die sich ohne Decke doch am wohlsten fühlen? Im aktuellen St. Georg-Magazin von November 2014 ist ein sehr interessanter Artikel zu dem Thema, der meiner Meinung nach wirklich wichtige Erkenntnisse zum Thema Wohlbefinden unserer Pferde liefern kann und das nicht nur in Bezug auf das Thema Eindecken. Eine Forschergruppe rund um die Norwegerin Cecilie Mejdell hat eine Studie entwickelt, bei der Pferden mit Hilfe von Symbolplatten ermöglicht wird, mit dem Menschen zu kommunizieren und ihm seine Vorlieben mitzuteilen. Die teilnehmenden Pferde unterschiedlichster Rassen und Altersklassen lernten in mehreren Trainingseinheiten die Bedeutung von drei verschiedenen Symbolplatten kennen. Erfahrene Tiertrainer haben so drei verschiedene Symbole für die Handlung „Decke anziehen“, „Decke ausziehen“ und „kein Deckenwechsel“ bei den Pferden etabliert. Auf den weißen Schildern war jeweils ein dicker Längsbalken, ein dicker Querbalken und kein Symbol abgebildet. Die Pferde konnten die Schilder so gut …

Eindecken und Scheren nur aus Faulheit?

„Habt ihr schon mal ein frei lebendes Wildpferd mit Decke gesehen?“ „Wer aus Zeitgründen schert, ist doch nur sportversessen!“ „Winterfell ist artgerechter! Außerdem steht mein Pferd im Offenstall!“ „Du vermenschlichst dein Pferd!“ Aber ist das wirklich so? Decken wir die Pferde nur aus Faulheit ein? Oder scheren wir die Pferde erst Recht deswegen? Und wie ist das mit den Pferden im Offenstall? Haben diese das Fell wirklich nötiger als andere Pferde, die im Stall leben? Natürlich gibt es immer Leute, die ihr Pferd nur scheren oder eindecken, weil sie es schöner finden, aus Gruppenzwang oder weil sie keine Lust haben zu putzen. Aber genauso gibt es Pferde, die aus gesundheitlichen Gründen geschoren werden müssen, beispielsweise wenn sie Cushing haben.  Cushing ist kurz gesagt eine Stoffwechselerkrankung, bei der Pferde unter anderem ihr Fell nicht mehr auf natürliche Art und Weise verlieren können. Auch viele alte Pferde neigen dazu, nicht mehr genug Unterfell aufzubauen im Winter und frieren dann. Diese Pferde brauchen aus gesundheitlichen Gründen Decken. Und zu guter letzt gibt es die Pferde, die einfach kein …

Ich bin kein Verhätschler, ich hab ein Weicheipferd

Wir sind grade mit zwei Pferden im Urlaub an der Nordsee. Für fast 5 Wochen haben wir sie mit nach Sylt genommen und genießen hier das Klima und die Ritte am Strand. Die Pferde sind auf einer Weide direkt hinterm Haus untergebracht, leider ohne Wetterschutz aber wir haben ja Sommer und sie sind das draußen leben gewohnt und es sind ja Pferde, die sind nicht aus Zucker, nicht wahr?! Zuhause wohnen sie in einem Offenstall mit täglichem Weidegang, im Urlaub genießen sie 24/7 grün unter den Hufen, schließlich sollen sie auch was vom Urlaub haben. So zumindest der Plan. Bei Sachen packen habe ich darauf bestanden, die Regendecken einzupacken, schließlich ist Sylt nicht unbedingt für stabiles Sommerwetter bekannt und es kann dort auch im August ganz schön ungemütlich werden. Meine Mutter schaute mich nur augenrollend an: „Du willst die Pferde im August eindecken!? Die haben doch Fell!“ Gute 3 Wochen hatten wir dann erstmal herrlichstes Sommerwetter mit heißen Tagen und lauen Nächten. Dank eines immer leicht wehenden Windes und der sehr frei liegenden Weide war …