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Sommerfrische auf Sylt – Teil II

Die Pferde direkt am Haus stehen haben, morgens beim Blick aus dem Fenster gucken, ob es allen gut geht, die Möhrchen über den Gartenzaun reichen, das ist für mich der Inbegriff von Urlaubsidylle. Aber wo hat man das schon? Und es macht ja auch eine ganze Menge Arbeit, die Pferde am Haus stehen zu haben, oder?

Wir waren mit unserer Unterkunft auf dem Grünhof eigentlich rundum zufrieden, aber die Fahrerei dorthin war schon ein kleiner Downer, vor allem an den Tagen, wo man vor dem Trip zum Strand nur kurz nach Wasser schauen und die Weide absammeln wollte. Aber es war schwer genug, eine Unterkunft zu finden, bei der beide Pferde Tag und Nacht draußen stehen konnten. Die meisten Höfe vermieten nur Gastboxen und nutzen die Weiden meist für die eigenen Pferde – maximal können die Gastpferde dann nur einige Stunden am Tag raus. Daher waren wir sehr dankbar, dass der Grünhof uns so unkompliziert und freundlich aufgenommen hatte.

Der Gartenzaun unseres Ferienhauses grenzte an Pferdeweiden und auch rundherum gab es viele Weiden mit Pferden. Wir hatten bereits mehrere Leute gefragt, ob sie weitere Pferde aufnehmen würden, aber immer ablehnende Antworten erhalten – durchaus aus verständlichen Gründen (nicht genug Fläche, zu hohes Risiko für 5 Wochen neue Pferde in die Gruppe einzugliedern, keine Möglichkeit zur Abtrennung einer kleinen Fläche). Morgens beim Brötchenholen hat meine Mutter dann aber zufällig jemanden auf der Weide direkt hinter unserem Haus gesehen und dort noch mal nachgefragt, auch wenn sie eigentlich wieder mit einer Absage rechnete.

Überraschenderweise wurde ihre Frage, ob für den nächsten Sommer vielleicht die Möglichkeit bestünde, unsere Pferde dort unterzustellen, aber ganz unkompliziert mit einem „Ja, gar kein Problem!“ beantwortet. Besser noch: Wir konnten die Beiden sogar noch in diesem Sommer umstellen, es müssten nur ein paar Zäune umgesteckt und ein weiterer Wasserbottich besorgt werden.

Einen Tag später haben wir dann unsere Sachen im Hänger verstaut und die Pferde von Keitum rüber nach Braderup geritten und auf die Weide gelassen. Beide fühlten sich von der ersten Minute an sehr wohl und sind gemächlich ihr neues Zuhause abgeschritten. 1407_Sylt_-374 1407_Sylt_-377 1407_Sylt_-386 1407_Sylt_-393 1407_Sylt_-424 1407_Sylt_-478 1407_Sylt_-480 1407_Sylt_-486 1407_Sylt_-492 1407_Sylt_-498 unbenannt_-12 unbenannt_-34 unbenannt_-39 unbenannt_-44

Bekanntschaft mit den neuen Nachbarn musste natürlich auch gemacht werden, doch obwohl sich der Zausel wirklich ins Zeug gelegt hat, um bei seiner Sam und natürlich auch den neuen Freunden Eindruck zu machen, kam er gegen das spanische Temperament der Zaunnachbarn nicht wirklich an. Sam war dann doch mehr von dem schönen Schimmel angetan.

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Von Braderup aus haben wir herrliche Ausritte unternommen und konnten auf sehr direktem Wege die schönen Reitwege durch die Heide und runter an den Strand nutzen, ohne den langen Ritt durchs Dorf in Kauf nehmen zu müssen. Die Pferde direkt hinter dem Haus stehen zu haben, war in der Tat genau so herrlich, wie ich es mir immer vorgestellt habe – zumindest im Sommer! 😉 Morgens vor dem Frühstück einen wunderbaren Strandritt unternehmen, die Pferde zurück auf die Wiese stellen, Sattel und Trense in den Hänger räumen und durch den Gartenzaun direkt an den Frühstückstisch schlüpfen, besser geht es ja wohl nicht! Oder abends im letzten Sonnenlicht die Pferde besuchen und ihnen eine gute Nacht wünschen? Beim Grillen in einer lauen Sommernacht das zufriedene Kauen und Schnauben der eigenen Pferde hören? In den frühen Morgenstunden vom Feiern nach Hause kommen und bevor man ins Bett schlüpft noch mal auf der nebeligen Weide vorbeischauen und den Beiden einen Apfel vorbeibringen? Das klingt alles so kitschig, dass es beinahe aus einem Pferdemädchenfilm stammen könnte, aber genau so haben wir unseren Sommer verbracht und haben es wirklich sehr genossen.

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Leider haben dann beide Pferde jeweils ein Eisen verloren. Die waren auch schon mehr als überfällig, aber der Schmied hatte keine Zeit, uns dazwischen zu schieben, so dass sie dann eine gute Woche Pause hatten, ehe sie neu beschlagen wurden. Leider kam dann nach fast vier Wochen bestem Sommerwetter ein Sturmtief über die Insel gefegt, welches sich recht hartnäckig ebenfalls eine gute Woche hielt und für sehr viel Regen, Wind, Gewitter und kühlere Temperaturen sorgte. Bei tagelangem Dauerregen fiel das Reiten natürlich auch flach und der Zausel und Sam mussten im Unwetter auf der Weide ausharren. Sam machte das Wetter eher weniger zu schaffen, der Zausel hat leider trotz Regendecke ganz schön gefroren und hätte sich gern in einen gemütlichen Stall verkrochen.

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Aber auch der hartnäckigste Sturm geht irgendwann vorüber und die letzten Tage unseres Urlaubs wurden wir noch mal mit besserem Wetter verwöhnt und konnten noch einige abschließende Strandritte mit neuen Eisen unternehmen.

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Nach guten 5 Wochen Sommerfrische ging es dann gut erholt und hustenfrei, aber trotzdem mit Vorfreude zurück nach Hamburg, wo die beiden schon mehr als sehnsüchtig erwartet wurden.

 

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29 Jahre alt, aus Hamburg, Reiterin und Fotografin mit Hannoveranerwallach Zausel und Oldenburger Stute Sam Instagram @zauselundseinefrau

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