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Im Interview: Eva vom Pferdesportservice Marx

Gibt man bei Google „Pferdevermittlungsservice“ ein, stößt man als erstes auf die Seite von Eva Marx. Ihr Name ist seit einigen Jahren ein Begriff für alle diejenigen, die ein Pferd suchen. Denn sie inseriert nicht nur auf ihrer eigenen Website, sondern auch in Pferdebörsen wie z.B. Ehorses. Die Besonderheit an Evas Dienstleistung ist, dass sie weder eigene Pferde züchtet noch eigene Verkaufspferde hat oder einen Stall besitzt.

Ich lernte Eva an einem Stall in Essen kennen, wo unsere Stuten Boxennachbarinnen waren. Nachdem sie einige Jahre später einen interessanten Beitrag auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, der von Horse Diaries auch geteilt wurde, habe ich gedacht: „Bestimmt möchte nicht nur ich mehr über die Person erfahren, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat.“ Wir haben Eva daher ein paar Fragen gestellt.

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In welcher Lebenssituation hast du den Pferdesportservice Marx gegründet?

Ich habe eigentlich in Aachen Metallurgie und Werkstofftechnik studiert. Habe aber natürlich auch damals schon geritten und sollte für die 12jährige Tochter von nichtreitenden Freunden ein Pferd finden. Das war etwa 1999/ 2000. Damals gab es noch keine Internetbörsen oder ähnliches für Pferde und man schaute in das landwirtschaftliche Wochenblatt oder die Tageszeitung um Anzeigen wie „6jstprst,M/Bgew,168,20tsdvhb“ zu finden.

Heute schreibt ja jeder einen halben Roman statt „6jährige Staatsprämienstute, M*-Springen gewonnen, Stockmaß 168cm, 20.000€ Verhandlungsbasis“. Natürlich hat man auch damals zuerst bei den Besitzern angerufen- auf Festnetz abends zwischen 18 und 20 Uhr- weil noch nicht alle ein Handy hatten. Aus heutiger Sicht habe ich also quasi in der Steinzeit angefangen.

Die Termine auf der Suche nach einem Pferd verliefen sehr zäh und höchst unerfreulich. Ich hatte in 95% der Fälle das Gefühl, dass ich als junge Frau von Anfang 20 nicht ernst genommen wurde. Was mir tierisch auf die Nerven ging.

Und was uns als „Kinderpferde für A/L Springen“ angeboten war, schlug dem Fass den Boden aus… . Der Oberknaller war allerdings, dass mir das gleiche Pferd am gleichen Tag zu 2 unterschiedlichen Preisen angeboten wurde. Wir waren erst bei dem Besitzer, der 25.000 DM haben wollte. Wir haben ausprobiert und das Pferd war einfach nur wild und auf keinen Fall für ein 12-jähriges Mädchen geeignet. Bei dem nächsten Termin in der Nachbarschaft (bei dem man uns ein über 1,80m großes Pferd als „perfektes Kinderpferd“ passend reden wollte), sagte der Reitlehrer mir, er wüsste noch ein Pferd, das passen könnte. Also fuhren wir hinter diesem Reitlehrer her und standen wieder vor dem ersten Pferd- was aber jetzt 37.000 DM kosten sollte. Also schlappe 12.000DM mehr als vor 90 Minuten. Spätestens DA war ich der Meinung, dass man das alles besser und anders machen muss… .

Aufgrund dieser Erfahrungen und der Tatsache, dass mich noch einige andere Bekannte angesprochen haben, ob ich bei der Pferdesuche helfen könne, hat sich meine Firma entwickelt. Ich hatte als erfolgreicher Turnierreiter viele Kontakte im Rheinland und Westfalen, was den Anfang leicht gemacht hat. Ich habe von Anfang an nur Pferde angeboten, die ich kannte und alle Pferde gefilmt und fotografiert- wobei meine erste Kamera zu Studentenzeiten auch ein billiges Ding aus der Steinzeit war… .

Noch heute arbeite ich mit vielen Züchtern und Ausbildungsställen aus der Anfangszeit zusammen. Ich mag es, langjährige Geschäftspartner zu haben, denen man vertrauen kann. Und bei denen man weiß, wie sie die Pferde halten, ausbilden und nicht zuletzt: wie sie mit Käufern umgehen, auch wenn ich mal nicht dabei bin.

 

Gehst/gingst du nebenbei noch einer anderen beruflichen Beschäftigung nach?

Ich habe die Firma während des Studiums gegründet und seitdem ich das Studium beendet habe, mache ich nichts anderes.

Aber die Struktur meiner Dienstleistung hat sich verändert. Während ich früher auch noch einige eigene Berittpferde hatte, mache ich heute wirklich nur noch das Marketing für die Pferdebesitzer.

Ich habe einfach festgestellt, daß die Qualität der Arbeit leidet, wenn man auf zu vielen Hochzeiten tanzt. Gerade Berittpferde fand ich immer schwierig. Man kommt eigentlich nicht mehr vom Hof weg, muss sich um die Pferde kümmern etc. Dadurch wird man verleitet, dem nächsten Kunden „seine“ Pferde passend reden zu wollen. Und genau das will ich nicht.

Ich möchte ein großes Angebot haben, aus dem ich das passende für die Pferdesuchenden aussuchen kann.

 

Wie viele Leute stehen hinter dem Pferdesportservice Marx? Wer fotografiert die Pferde und pflegt die Website?

Ich mache alles selber. Da ich damit werbe, dass ich alle Pferde selbst live gesehen habe, muss ich auch zu den jeweiligen Pferden hin und sie mir ansehen. Dabei erstelle ich dann Fotos und Videos und bearbeite das auch alles selber. Ich finde es extrem wichtig, daß man – gerade bei Kindern oder ängstlichen Reitern- die Pferde sehr genau kennt und auch mal abraten kann. BEVOR etwas beim Ausprobieren passiert.

Es gibt aber auch die Situation, daß ich bei befreundeten Vermittlern/ Verkäufern aktiv suche, wenn ich für einen Kunden nicht das passende Pferd in der Vermittlung habe. Diese Pferde stehen aber nicht auf meiner Homepage und die Kunden wissen dann auch, daß ich die Pferde nicht kenne. Ich habe schon öfter überlegt, jemanden anzustellen. Aber: ich kann die Besichtigung der Pferde nicht abgeben- ich will sie alle selber live sehen. Um meine Kunden beraten zu können. Also muss ich auch die Texte selber schreiben 😉 Und bis jetzt habe ich noch keinen gefunden, der mir die Fotos/ Videos so schneidet und bearbeitet wie ich es will.. Also mache ich es im Rahmen meiner Möglichkeiten lieber „klein und fein“.

Es wird aber in absehbarer Zeit eine zweite Schiene bei Pferdesportservice Marx geben. Was und wie genau es wird, möchte ich hier noch nicht verraten. Aber wir arbeiten dran. Wir- denn bei diesem Projekt habe ich mir Hilfe dazu geholt  😉

 

Hast du dich schon einmal selbst in ein Verkaufspferd verliebt, welches du dann gekauft hast?

Verliebt ganz oft- leider meist in extrem teure Megaknaller. Aber nein- es ist ganz anders.  Ich habe durch meinen Job aufgehört zu reiten. Ich habe einfach viel zu wenig Zeit. Da ich bin nicht der Typ bin, der Spaß daran hat, 2x pro Woche durch´s Gelände zu tuckern.

Da ich aber zu wenig Zeit habe, um wieder auf hohem Niveau zu trainieren, habe ich das Reiten komplett an den Nagel gehangen. Zumal ich es mir auch nicht erlauben kann, mit schlechten Ergebnissen aus einer Prüfung zu kommen. Da könnte ich Kunden verstehen, wenn mir nicht vertrauen würden. Da ich außerdem in meiner aktiven Zeit durch diverse Sportunfälle (Skifahren ist definitiv nicht mein Sport…) meine Knie extrem ramponiert habe, genieße ich jetzt den Luxus von unten meckern zu können ohne es im Sattel besser machen zu müssen. Bandenprofi halt!

 

Lehnst du Pferde/Besitzer auch ab, wenn dir diese nicht „sympathisch“ sind?

Ja- habe ich schon mehrfach getan. Mein Job macht mir Freude und das soll auch so bleiben. Jemandem, der mir unsympathisch ist, kann ich nicht vertrauen und Vertrauen spielt in meinem Job eine große Rolle. Ich schicke aber auch unfreundliche Käufer vom Hof, wenn sie sich wie die bekannte Axt im Walde verhalten. Unsympathische Pferde gibt es selten. Wenn ein Pferd so gar nicht funktioniert, oder massive Mängel aufweist oder einfach an dem Tag, an dem ich da bin, lahm geht, dann kommen sie nicht in die Vermarktung. Das verstehen die Verkäufer meist auch.

Aber ich merke beim Verfassen von  meinen Beschreibungstexten schon, welches Pferd mich begeistert hat und welches nicht. Letztendlich bin ich halt doch noch das Ponymädchen.

 

Was war dein schönstes bzw. dein kuriosestes Erlebnis beim Verkauf?

Ach- es gibt so unendlich viele schöne Geschichten. Pferde und Reiter, die sich einfach gefunden haben und die ich teilweise über Jahre begleiten darf, weil ich immer wieder Fotos bekomme oder auch mal hinfahre. Oder witzige Situationen beim Ausprobieren. Ich bemühe mich, für meine Kunden eine möglichst gelöste Situation zu schaffen beim Ausprobieren. Es soll ja Spaß machen, ein Pferd zu finden. Eine Situation ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Ich sitze mit Kunden bei einem Profi am Platz. Sonnenschein, Getränke, tolle Pferde. Ein Mädchen stellt uns ein Verkaufspferd auf S-Niveau vor. Sie reitet sehr gut. Der Ausbilder sagt stolz „Sie ist die jüngste Teilnehmerin an den panamerikanischen Spielen gewesen… .“ Meine Kundin platzt raus: „Toll! Man sieht ihr die Behinderung gar nicht an!“

Leider hatte sie die panamerikanischen Spiele mit den Paralympics verwechselt- Den Blick vom Trainer werde ich NIE vergessen… .
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Vielen Dank an Eva für das Interview. Wenn wir euch nun neugierig gemacht haben, dann schaut doch mal auf ihrer Website vorbei. Eva hat ganz aktuell rund 35 neue Verkaufspferde-Profile online gestellt. Ihr findet den Pferdesportservice Marx unter http://pferdesportservice.de.

Wir freuen uns immer über eure Kommentare :-)