Alle Artikel in: Umgang

Der Zausel ist kein Fotopferd

Mein Zauselchen war nicht immer das, was man so als tiefenentspannt bezeichnen würde. Genau genommen war er sogar viele Jahre das genaue Gegenteil davon, leicht hysterisch, schnell hochgefahren, nervös bis schreckhaft, mit kurzer Hemmschwelle wenn es um spontane Fluchtmanöver ging, ein Hasenfuß, der hinter jedem Stein einen Berglöwen vermutet. Das hat sich aber in den letzten Jahren alles deutlich entspannt, er ist viel viel gelassener geworden, auf dem Hof und im täglichen Umgang ist er wirklich absolut tiefenentspannt, selbst Ausritte sind für uns total entspannte Normalität geworden. Nur Fototermine sind irgendwie immer wieder totale Stresserlebnisse und ich weiß gar nicht so richtig, wie es dazu immer wieder kommt. Wir sind letzte Woche mit einer Freundin zu einer Wiese geritten, um dort Fotos zu machen. Zu zweit sind wir die Strecke, die er gut kennt, vollkommen entspannt am langen Zügel geritten, haben gequatscht und das Zauselchen war so, wie ich ihn in den letzten Jahren immer kenne: vollkommen tiefenentspannt. An der Wiese angekommen mussten wir noch etwas auf den Fotografen warten, wir haben auf den Pferden …

6 Tipps für den Sattelkauf

Das Thema Sattelkauf kann zu einer ziemlich frustrierenden Angelegenheit werden, denn einen Sattel zu finden, der wirklich passt, ist gar nicht so einfach und oft entpuppt sich der extra für Pferd und Reiter angepasste Sattel nach einem halben Jahr als doch nicht so passend, wie der Sattler versprochen hatte. Denn genauso schwer wie einen passenden Sattel zu finden ist die Suche nach einem guten Sattler – allzuoft verbirgt sich hinter dem Titel nämlich nur ein Verkäufer, der wenig Rücksicht auf die tatsächliche Passform nimmt, sondern eben in erster Linie seine Sättel an den Mann oder die Frau bringen möchte. Auch ich habe schon reichlich schlechte Erfahrungen mit Sattlern und nicht passenden Sätteln gemacht und war als Pferdebesitzer stellenweise so überfordert und frustriert, dass ich schon annahm, es ist einfach unmöglich, einen passenden Sattel zu finden. Die gute Nachricht ist: Es gibt sowohl sehr kompetente Sattler als auch wirklich dauerhaft passende Sättel! Man muss sie eben nur finden. Damit dir das hoffentlich schneller gelingt als mir, habe ich dir hier meine Top 5 Tipps aufgeschrieben, die …

Traumberuf Sattler? Interview mit Miriam Petersen von „Die Reitsport Werkstatt“

Sicherlich gibt es einige von euch, die sich die Frage stellen, wie es wohl wäre, mit Pferden zu arbeiten. Den Traum vom Bereiterjob geben die meisten Reitmädels spätestens mit 16 auf, denn es ist kein Geheimnis, dass die Arbeitszeiten und die Bezahlung nicht gerade attraktiv sind. Es gibt jedoch viele andere Berufe rund ums Pferd, unter anderem den Ausbildungsberuf zum „Reitsportsattler“, den wir euch heute etwas näher vorstellen wollen. Im Jahr 2015, mit gerade mal 23 Jahren, hat Miriam Petersen gemeinsam mit ihrer Familie die Sattlerei „Die Reitsport Werkstatt“ in der Nähe von Kiel gegründet. Mittlerweile betreibt sie die Sattlerei gemeinsam mit ihrem Freund, der ebenfalls Sattlermeister (Fachrichtung Autosattlerei) ist und sich um alle Aufträge kümmert, die nichts mit Pferden zu tun haben. Außerdem hat das Familienunternehmen mit dem Reitsportfachgeschäft „Die Reitsport Stube“ in Rendsburg  welches von Miriams Mutter geführt wird, das Angebot für Reiter und Pferd komplettiert. In der Reitsport Stube steht Miriam ebenfalls als kompetente Ansprechpartnerin für Sonderanfertigungen und Änderungswünsche der Kunden zur Verfügung. Auf dem Titelfoto in diesem Beitrag zum Beispiel trägt Miriams …

Horsemanship Lehrgang Teil 2

Wie im ersten Teil zu meinem Lehrgang bei Frank Mierwaldt versprochen (klick), möchte ich euch natürlich auch noch von dem zweiten Lehrgangstag berichten. Am Abend vom ersten Tag, hatte ich ganz schön viel in meinem Kopf zu verarbeiten. Für viele mag ein bisschen Arbeit am Knotenhalfter vielleicht leichte Kost sein oder unsinnig sein, ich habe allerdings über die Wirkung vom Horsemanship nachgedacht und mich und auch meine Haltung zum Pferd sehr reflektiert. Nicht selten habe ich mich nun im Nachhinein dabei erwischt, wie ich vermutlich öfter als gedacht unfair reagiert habe. Wie ich zu viel auf einmal wollte. Ich ging also nach einer kurzen Nacht mit weiteren, vielen Gedanken im Kopf in den zweiten Tag und war sehr gespannt auf den Abschluss und wie es für mich und Jeany nun weiter gehen würde. Wir begannen genau wie an Tag eins mit Freilauf in der Halle. Diesmal stand ich zunächst ganz alleine in der Mitte. Die Regel war klar, Jeany durfte laufen wie sie wollte, allerdings nur in die Richtung, welche ich ihr vorgab und stehen …

Mein mutiger Zausel

Mein liebes Zauselchen und ich kennen uns schon eine ganze Weile. Genau genommen sind es nun schon 8 Jahre, seit ich ihn als junges Pferd, damals grade noch 5 jährig, bekommen habe. Das Zauselchen hat neben seinem meist verwendeten Spitznamen – eben Zausel – noch eine ganze Reihe anderer Spitznamen, die sich auf Grund seines Charakters, seiner Stärken und Schwächen, so ergeben und etabliert haben. Zum Beispiel Schlaufuchs, eine Anspielung auf seine Fellfarbe und seine erstaunlich schnelle Auffassungsgabe. Neue Dinge lernte er als junges Pferd mit Begeisterung und beeindruckend schnell. Oder auch Hektor, weil er gerne mal von einer gewissen inneren Unruhe geplagt wird, die ihn immer etwas hektisch und impulsiv handeln lassen. Und dann wären da noch Angsthase, Schissbüx und Hasenherz. Schon immer war er eher ängstlich, immer in Hab-Acht-Stellung, schnell auf der Flucht und im Gelände oft sehr gestresst vor lauter Eindrücken und Gefahrenpotential. Nicht selten kamen wir nicht an Steinen, Mülleimern und Baumstümpfen vorbei, weil er sich einfach nicht traute, an ihnen vorüber zu gehen. Zu groß die Angst, sie könnten ihn …

Horsemanship Lehrgang Teil 1

Wie in meinem letzten Artikel angekündigt, hatte ich für Jeany und mich einen Lehrgang im Horsemanship geplant. Ich habe wirklich lange darauf hingefiebert und mir eine Menge davon erhofft. Wie der Lehrgang nun genau war, berichte ich euch in meinem heutigen Artikel. Dass Jeany etwas besonderes ist, wusste ich schon immer. Vermutlich denkt das jeder über sein eigenes Pferd. Aber nach diesem Wochenende habe ich gelernt, dass sie wirklich anders ist als andere. Ich versuchte so unvoreingenommen wie es nur ging an diesem Lehrgang teilzunehmen und wenn ich jetzt so zurück blicke, war das aufjedenfall auch richtig so. Der Lehrgang wurde von Frank Mierwaldt geleitet, bei dem wir auch schon vor einigen Monaten einen super netten Infoabend hatten. In meinem Kopf malte ich mir schon Tage vorher aus, wie das ganze denn so ablaufen könnte, welche Punkte ich auf jedenfall ansprechen wollte und welche Teile der Geschichte ich erwähne. Kennt ihr das? Der Kopf rattert und rattert und wenn es dann soweit ist, kommt nichts davon zum Tragen, weil es einfach ganz anders läuft? Ich …

Horsemanship – jetzt dreht sie völlig durch.

Wie die meisten von euch wissen, ist mein Pony ja nur noch bedingt reitbar. Ich habe also häufig Tage, an denen vieles zu viel und einiges zu wenig ist. Ich bin also immer wieder auf der Suche nach neuem Input, lasse mich durch andere Reit- und Arbeitsweisen inspirieren und versuche meinem Pony trotz ihrer Krankheit und der großen Einschränkung immer wieder neues zu bieten. Umso erfreuter war ich, als bei uns vor einiger Zeit ein Horsemanship Infoabend ausgehängt wurde. Von meinem Erlebnis dort, wollte ich euch gern berichten. Ich muss allerdings noch etwas ausholen. Eigentlich ist es nur ein paar Jahre her, als eine enge Freundin mich mit ihrem Pony immer wieder inspirierte doch auch mal Bodenarbeit auszuprobieren. Anfangs hatte ich einfach keine Geduld dafür, ein Pferd ist eben kein Australian Shepherd und braucht meistens doch mehr als 2 Versuche, um neue Dinge zu verstehen. Ich habe also angefangen und doch wieder aufgehört und wieder angefangen und doch wieder aufgehört und immer so weiter. Die meisten in meinem Wirkungskreis haben das Pferdeflüstern belächelt und nicht …

Unsozial oder Charakterschwach?

Seitdem ich mein kleines Blondinchen besitze, weiß ich eigentlich erst, was Reiter mit dem Titel „Charakterpferde“ meinen. Jeany ist nämlich alles andere als einfach nur ein Deutsches Reitpony. Bei ihren pferdischen Freunden kennt man sie auch als das Monster ohne Ohren oder als Fräulein Flinkebein. Auch die ganz Großen machen einen groooßen Bogen um den blonden Kugelblitz. Ist mein Pony einfach unsozial, charakterschwach oder hat sie ein ganz anderes Problem? Seitdem ich Jeany habe, ist sie im Umgang mit anderen Pferden ziemlich, drücken wir es mal nett aus, anstrengend. Ganz am Anfang konnte sie es nicht ausstehen, wenn neben ihr ein Pferd angebunden wurde oder zu dicht an ihrer Box vorbei geführt wurde. Dass es für mich unmöglich war, sie mit einem anderen Pferd zusammen zu führen, ist also selbstredend. Ich habe es zunächst auf die Umstellung und den neuen Stall geschoben und gehofft, es würde sich mit der Zeit von selbst legen, aber leider war das nicht der Fall. Ich habe also angefangen konsequent mit ihr vom Boden zu arbeiten, hatte am Anfang auch …

Gefahr im Alltag

Reiten und der Umgang mit Pferden sind kein ungefährliches Unterfangen. Das weiß jeder, der mit Pferden zu tun hat, das ist das erste, was jedem Reitschüler eingebläut wird. Pferde sind große Tiere, bringen je nach Größe schnell mal 500 bis 600 kg auf die Waage und können damit sich selbst, andere Pferde, ihre Reiter oder auch Unbeteiligte schwer oder sogar tödlich verletzen. Das ist für niemanden von euch eine neue Erkenntnis, wir alle kennen die unzähligen Regeln und Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Pferden. Und trotzdem passieren immer wieder Unfälle mit dramatischen Folgen. Natürlich sind einige dieser Unfälle eine Folge der Verkettung unglücklicher Zufälle und mit aller Vorsicht und Umsicht nicht zu verhindern, aber viele der Unfälle, die sich in Ställen ereignen, hätten durch etwas mehr Vorsicht und das Einhalten gewisser Regeln für den sicheren Umgang mit Pferden verhindert werden können. Leider passieren solche vermeidbaren Unfälle oft sehr erfahrenen Pferdeleuten, die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, mit Pferden umgehen und einen hohen Erfahrungsschatz haben. Aber grade diese Routine im Umgang mit den Pferden ist ein hervorragender …

Wo Pferde, da Probleme – Warum es sich lohnt einfach mal abzuschalten!

„Welche böse Überraschung erlebe ich wohl heute wieder im Stall?“ oder „Friert mein Fellknäul gerade, wo doch der Wind so fies von Osten weht?“ – das sind Fragen, über die sich das Reiterhirn im Alltag gerne mal den Kopf zerbricht. Ich habe mich selbst dabei ertappt, wie ich viele klitzekleine Nichtigkeiten viel wichtiger gemacht habe als sie eigentlich sind und dadurch in einen ziemlich negativen Kreislauf gerutscht bin. In meinem heutigen Artikel möchte ich meine Gedanken dazu teilen. Eigentlich ist alles okay, das Pferd scheint recht zufrieden, die Weh-Wehchen die es hat, sind bekannt und somit hat man eigentlich keinen Grund sich weiterhin über irgendwelche Phantome den Kopf zu zerbrechen. Es gibt aber Menschen, ich bin leider auch so einer, die wirklich jeden noch so kleinsten Pups hinterfragen. Ich habe manchmal sogar das Gefühl, ich sehe mein Pony lahmer als es eigentlich ist. Erst kürzlich bei einer Sattelprobe wieder erlebt, keiner sah die Lahmheit und alle waren begeistert und ich war schon sehr entzückt. Als ich hinterher die kurzen Videosequenzen angesehen habe, habe ich dann …