Auf Instagram hatte ich schon kurz davon erzählt, dem Zausel und unserer Stute wurde Anfang letzter Woche ein wenig Blut abgezapft um ein großes Blutbild machen zu lassen.
Das letzte Blutbild ist schon wieder eine ganze Weile her und irgendwie gefiel er mir dieses Jahr nicht so gut vom Fell her. Er hat schon seit Anfang Oktober einen unheimlichen Plüsch geschoben, der immer etwas wellig und stupf und irgendwie immer etwas zu struppig aussieht. Nun trägt das Pferd seinen Namen natürlich nicht von ungefähr und der Zausel sah im Winter schon immer… nun ja eben zauselig aus, aber es ist mir dies Jahr wieder sehr aufgefallen und irgendwie musste ich bei dem welligen, langen Fell an Cushing denken.
Vielleicht kennt ihr das ja, wenn man erstmal so eine Idee von einer Krankheit hat, die das Pferd evtl. haben könnte, dann wird man das irgendwie nicht so schnell wieder los. Mich zumindest beschäftigt das dann jedes Mal, wenn ich mir das Pferd angucke und ich überlege, ob wohl noch andere Symptome auf den Zausel zutreffen, die Indiz dafür wären, dass hier wirklich ein Problem vorliegt.
An Cushing erkrankte Pferde schwitzen viel, sind schlapp und müde, die Muskulatur der Oberlinie baut ab, der Rücken wird schwach und der Bauch hängt durch, später kommen noch schlimmere Begleiterscheinungen wie Hufrehe hinzu und das Fellwachstum gerät eben durcheinander.
Dass der Zausel nicht plötzlich an starkem Cushing litt, war natürlich klar, aber viele der oben genannten Symptome konnte ich andererseits auch nicht komplett verneinen. Andererseits kann starkes Schwitzen zum Beispiel unzählige Ursachen haben und „stark“ ist eben auch ein dehnbarer Begriff. Der Zausel hat schon immer schnell und viel geschwitzt, aber ob man da nun schon von unnormal starken Schwitzen reden kann? Eher nicht…
Nach dem ich den Gedanken an Cushing drei Tage mit mir herum getragen habe, immer wieder Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit googelte, kam ich zu dem Entschluss, dass das alles zu nichts führt und einzig ein Bluttest Klarheit schaffen würde.
Da das letzte Blutbild eben auch schon eine ganze Weile her war, war es sowieso mal wieder an der Zeit nachzuschauen, ob die Werte alle in Ordnung sind.
Also habe ich den Tierarzt gebeten bei Gelegenheit mal vorbeizukommen und beide Pferde um ein kleines Röhrchen Blut zu erleichtern.
Heute haben wir dann telefoniert und die Ergebnisse besprochen und die möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Beide Pferde sind weitestgehend unauffällig und kerngesund. Das ist gleich mal die wichtigste und beste Nachricht vorweg.
Um dem Verdacht auf Cushing nachzugehen, wurde eine Probe auf den ACTH Wert untersucht, dieser ist beim Zausel im Normalbereich und damit unauffällig. Allerdings befindet er sich an der oberen Grenze des Normalbereichs und der Tierarzt hat empfohlen, den Wert in einem Jahr noch mal kontrollieren zu lassen.
Einzig der Zinkwert war etwas zu niedrig, was vielleicht auch schon die Ursache für das etwas stumpfe Fell des Zausels ist. Dies betrifft auch beide Pferde, was auch nicht überraschend ist, sie werden ja identisch gehalten und bis auf die Mengen auch gleich gefüttert. Allerdings sieht die Stute vom Fell her super aus, sie ist ja aber auch ein paar Jahre jünger als der Zausel.
Sehr erfreut hat mich, dass die Muskelwerte beim Zausel alle vollkommen im Normalbereich liegen und dort sogar im unteren Bereich. Er hatte schon immer muskulär so seine Problemchen und war bei fast jedem Blutbild, was wir von ihm haben machen lassen, auffällig in diesem Bereich. Er bekommt nun schon seit mehr als einem Jahr regelmäßig ein Vitamin E Präperat gefüttert. Beim Tierarzt bestelle ich schon immer „Eine Flasche Reitvergnügen“ weil beide Pferde damit merklich lockerer loslaufen und es ihnen ganz offensichtlich für die Muskulatur und Losgelassenheit wirklich gut tut. Das ganze jetzt auch im Blutbild bestätigt zu sehen ist für mich ein wichtiger Indikator, das Präparat auch weiterhin zu füttern.
Auch sein Selenwert war in der Vergangenheit oft viel zu niedrig, im aktuellen Blutbild liegt er erfreulicher Weise auch im Normalbereich.
Um den Zinkmangel auszugleichen, bekommen nun beide Pferde eine Kur aus EquiTop und Hesta+ Zink. Während dieser Kur sollen wir das Vitamin E Präparat pausieren, da alle drei Produkte auch Selen enthalten und im EquiTop außerdem Vitamin E enthalten ist. Selen ist bei zu hoher Dosierung giftig und muss daher immer mit Vorsicht gefüttert werden. Füttert man mehrere Ergänzungsmittel parallel, sollte man immer genau prüfen, ob es dadurch nicht zu einer Überversorgen kommen kann.
Ist die Zink Kur beendet, werde ich dann wieder das Vitamin E zufüttern und noch mal mit dem Tierarzt sprechen, wie man die tägliche Ration so ergänzen kann, dass auch der Zinkwert in Zukunft stabil bleibt.
Das Blutbild hat mir auf jeden Fall mal wieder gezeigt, dass es wichtig ist, die Mineralversorgung regelmäßig zu kontrollieren und ggf. anzupassen. Behält man die Werte in regelmäßigen Abständen im Auge und füttert gezielt gegen eine leichte Unterversorgung an, erreicht man ein dauerhaft optimal versorgtes Pferd, welches dann auch im Stande ist, die verlangten Leistungen zu zeigen. Wir sind mit unserer Ration schon auf einem ganz guten Weg und haben den Selenmangel und die schlechten Muskelwerte aus der Vergangenheit gut ausgleichen können. Nun muss noch der Zinkwert angepasst werden und am nächsten Blutbild gibt es dann hoffentlich nichts mehr auszusetzen… Aber… Irgendwas ist ja eigentlich immer, oder!?