Hier folgt nun die Fortsetzung von der kleinen Jeany. Wer den ersten Teil verpasst hat, findet ihn hier.
Auch im zweiten Teil geht es in dem kleinen Ponyleben bergauf und bergab… Nachdem ich von dem Paddockunfall erfahren hatte, war ich natürlich zunächst voller Sorge und fragte mich, bevor ich überhaupt genau wusste was los war, wie wir das nun packen sollen. Aber lest doch selbst:
Jeanys linkes Hinterbein war sehr angelaufen und warm und es war eine Beule auf der Sehne zu spüren, sie lahmte. Der Blick meiner Tierärztin war nicht besonders beruhigend, allerdings riet sie uns zu einem Angussverband und Boxenruhe mit etwas Schritt auf hartem Boden.
Ich hielt mich streng an den Plan und meine Laune stieg, als das Bein endlich wieder wie ein Ponybein aussah und die Beule an der Sehne verschwand. Der letzte Kontrollbesuch war 3 Wochen später und meine Tierärztin gab grünes Licht zum Antrainieren. Gott sei Dank!!!
Jeany benahm sich, für ein junges Pony nach 3 Wochen Pause, vorbildlich.
Verlernt hatte sie natürlich nichts, sodass wir die Arbeit leicht steigernd, wieder genau so gestalten konnten, wie vor der Pause.
Ihre größte Schwachstelle war zu dieser Zeit die Anlehnung. Sie neigte sehr dazu sich zu eng zu machen und nicht richtig an die Hand treten zu wollen. Ich hatte zu dieser Zeit mindestens zwei Mal die Woche Unterricht. Ich wollte einfach nichts falsch machen und brauchte vor allem die mentale Unterstützung meiner Trainerin, wenn die kleine Blondine mal wieder ihr Temperament raushängen ließ.
Der Rest vom Winter verlief sehr ruhig. Wir verbesserten uns stetig und ich arbeitete hart an mir und meinem Sitz.
Ebenso haben wir mit Horsemanship-Unterricht angefangen, der uns sehr weiterbrachte.
Mir wurde bewusst wie viel man im Umgang mit dem Pferd eigentlich falsch macht und wie schnell sich durch Unaufmerksamkeit des Menschen, schlechte Angewohnheiten beim Pferd einschleichen. Seitdem baue ich immer wieder Horsemanship-Elemente in Jeanys Wochenplan mit ein, vor dem Longieren, bei Spaziergängen und natürlich auch im einfachen Umgang.
Auch auf die Arbeit im Gelände habe ich viel Wert gelegt. Wir haben einen sehr schönen Wald in unmittelbarer Nähe, mit vielen „Klettermöglichkeiten“ und einigen wunderschönen Strecken um mal richtig schön Gas zu geben. Zwischenzeitig hatte ich kurz überlegt das Dressurreiten sein zu lassen und meine Ausreit- und Juxaktivitäten zu unserem Hauptsport zu machen, aber das wurde mir dann doch schnell zu langweilig, ich wollte schließlich weiter kommen.
Der Frühling war da und die Paddocksaison neigte sich dem Ende. Die Pferde durften angeweidet werden und kamen dann schließlich in den gewohnten Gruppen zurück auf die saftigen, grünen Wiesen. Dass saftig, grün und kleines verfressenes Pony sich nicht sooo gut vertragen, musste ich in diesem Sommer leider auch feststellen. Nicht selten wurde ich gefragt ob Jeany tragend sei… . Allerdings wollte ich die Weidezeit nicht kürzen, die freie Zeit brauchte sie für ihren Kopf. Also habe ich sie auf Späne umgestellt, die Kraftfutterration auf eine Handvoll gekürzt und auch das Raufutter angepasst und bin natürlich viiiel geritten.
Selbstverständlich blieb mein Pony auch im Sommer nicht von einer Verletzung verschont. Einer der Stuten hat sie zielsicher im Schulterbereich mit einem Tritt getroffen. Jeany lahmte natürlich und fiel mit dieser Verletzung 6 Wochen aus. Ein hartnäckiger Bluterguss hatte ihr immer wieder Schmerzen bereitet.
Man sieht auch heute noch ein kleines Loch an dieser Stelle, beeinträchtigen tut es Jeany allerdings nicht! Jedoch zeigte sie über den Sommer immer mal wieder Unklarheiten vorne links. Sie kamen plötzlich und verschwanden auch schnell wieder, sodass ich bei einigen Tierarztbesuchen am liebsten im Erdboden versunken wäre, als mein lahmes Pony plötzlich wieder klar ging. Ich habe ihr während der schlechteren Phasen einfach mehr Pause auf der Weide gegönnt und hatte sehr gehofft, dass es vielleicht mit dem Wachstum zu tun hatte…
In 2013 meisterten wir auch unsere ersten Auswärtsausflüge. Das kleine Ponymädchen benahm sich vorbildlich, beim Verladen, während der Fahrt, aber auch beim fertig machen im fremden Stall, ganz die Ruhe selbst. Ich war unglaublich stolz und hatte das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, zumindest was Jeany betrifft. Sie hatte wirklich alles, was ich mir von meinem Traumpony immer wünschte. Eine tolle Ausstrahlung, Mut, Ehrgeiz, für jeden Spaß zu haben, ein kleines bisschen durchgeknallt und sie ist einfach nur ehrlich.
Als bei uns im Stall ein Hausturnier veranstaltet wurde, nutzte ich die Chance und meldete uns für eine E- und eine A-Dressur. Entweder sie würde laufen oder eben nicht. Wir sind die Sache also ganz entspannt angegangen und haben am Tag vor dem Turnier noch einen schönen Auswärtsritt mit einer lieben Freundin im Gelände unternommen. Am Turniertag selbst war ich sehr nervös. Es waren inzwischen schon 10 Jahre zu meinem letzten Turnierstart vergangen und der ganze Trubel war einfach sehr aufregend. Es war ziemlich warm und Jeany hatte sich schon wieder einen ordentlichen Pelzmantel zugelegt, sodass sie beim Abreiten schon sehr matt war. Die E war als erstes dran und verlief auch wirklich gut, ein bisschen mehr „Pepp“ wäre schön gewesen, aber es war uns bei dem Wetter nicht zuverübeln. Überraschend gewannen wir diese Prüfung mit einer 8,2 und einem wirklich tollen Protokoll. Ich strich die A-Dressur, besser konnte es schließlich nicht werden und als ich mein Ponykind in der Siegerehrung nicht mal mehr in den Galopp bekam, war ich mir mit meiner Entscheidung auch wirklich sicher.
Leider verblasste die rosa Wolke zum Herbst. Jeany zeigte immer wieder deutliche Taktfehler vorne links, diese wurden irgendwann so schlimm, dass sie richtig lahm war. Ich habe den Sattel kontrollieren lassen, die Zahnärztin kam, sie wurde durch eine Chiropraktikerin behandelt und wir erstellten mehrere, größere Lahmheitsdiagnostiken, aber auf einen grünen Zweig kamen wir nicht. Die Röntgenbilder waren in Ordnung, Ultraschall ergab auch nichts. Letzte Möglichkeit: Klinik.
Dort hatten wir zunächst einen ambulanten Termin zur Lahmheitsdiagnostik. Ich hatte in Auftrag gegeben, noch mal komplett von oben bis unten alles durch zu checken. Es wurde abgespritzt und geröntgt, bis auf eine kleine Veränderung am Hufbein konnte man aber auch da nichts feststellen. Der Klinikarzt verordnete einen Spezialbeschlag, das passte gut, denn der Schmied war sowieso fällig und die Eisen ja nun für die Röntgenaufnahmen ab. Der Arzt erhoffte sich durch den Polsterbeschlag Linderung und ein verbessertes Gangbild. Falls dies nicht eintreten würde, sollte ich noch ein Mal wieder kommen und dann müsste eine Szintigraphie oder eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.
Wie es das Schicksal so wollte, musste ich einen weiteren Kliniktermin vereinbaren, denn Jeany’s Zustand verbesserte sich leider nicht.
Wenn ihr das Ergebnis des zweiten Besuchs in der Klinik nicht verpassen wollt und Interesse an unserem Jahr 2014 habt, schaut doch einfach wieder rein, ich würde mich jedenfalls freuen!