Doc, Gesundheit
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Leider doch kein Sarkoid

Heute Vormittag hatte ich mein Handy morgens im Schlafzimmer liegen gelassen und dann erst wieder im Büro drauf geschaut, da wurden zwei Anrufe in Abwesenheit von der Klinik angezeigt. Mein Puls stieg augenblicklich an, gleich zwei Anrufe mit einem Dr. im Namen, das KANN einfach nichts Gutes heißen.

Ich habe dann also sofort und mit mulmigem Gefühl im Magen zurückgerufen und leider auch keine schönen Neuigkeiten bekommen.

Der Zausel hat nicht, wie jahrelang vermutet, Equine Sarkoide, sondern ein Fibrosarkom, einen im Gegensatz zum Sarkoid bösartigen Hauttumor, der noch deutlich rezidiver und aggressiver ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tumor wiederkommt, ist also noch höher als beim Sarkoid. Außerdem bilden die Sarkome im Gegensatz zu den Sarkoiden Metastasen, streuen also auch in innere Organe, dies aber zum Glück erst sehr spät. Da bei diesem Hauttumor kein viraler Erreger vorliegt, kann auch kein Impfserum aus dem Tumor gewonnen werden.

Auf Grund des Befundes wurden dann gleich Magen, Darm und die Lymphknoten per Ultraschall untersucht, um mögliche Metastasen ausfindig zu machen. Zum Glück wurde bei dieser Untersuchung nichts Auffälliges gefunden, was zwar nicht ausschließt, dass der Krebs schon gestreut hat, aber zumindest an diesen wohl recht typischen Stellen ist bisher noch nichts auszumachen.
Außerdem wurde Docs Blut untersucht. Der Wert, der auf Tumorwachstum im Körper hinweist, ist erwartungsgemäß hoch. Außerdem ist die Hälfte der Immunzellen verbraucht, was auch mit dem Tumorwachstum zusammenhängt. Er hat außerdem einen starken Zinkmangel, welcher wahrscheinlich ebenfalls dem starken Wachstum des Tumors in den letzten Wochen geschuldet ist, denn im Blutbild von vor vier Wochen waren diese Werte noch in Ordnung.

Die OP war nun im Nachhinein noch mal wichtiger, als sie es bei den Sarkoiden gewesen wäre, denn Fibrosarkome sollten so schnell wie möglich entfernt werden. Auch die Lasermethode war zum Glück genau das Richtige, weil hier besonders umfangreich um den Tumor herum geschnitten und auch das verbleibende Gewebe verdampft wird, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass intakte Tumorzellen im Pferd verblieben sind, äußerst gering ist.

Anstatt der vorgesehenen Impfung, die aus den Tumorzellen gewonnen werden sollte, wird der Zausel nun mit einem Medikament aus der Chemotherapie behandelt. Dieses wird auf die Wunden aufgetragen. Da es für den Menschen, insbesondere für junge Frauen, sehr schädlich ist, dürfen wir Doc dann nur mit Gummihandschuhen anfassen. Gegen den Zinkmangel bekommt er einen Futterzusatz, den er über einige Monate fressen soll. Außerdem wurde ihm zur Unterstützung des Immunsystems eine Zylexiskur gespritzt.
Er wird trotzdem am Freitag nach Hause kommen dürfen, muss dann aber noch einige Tage die Notbox beziehen, da die Wunde zwischen den Oberschenkeln sonst zu großer Reibung ausgesetzt ist. Vorher wird in der Klinik noch ein Herzultraschall durchgeführt, um zu schauen, ob das Herz trotz Herzgeräusch weiterhin unauffällig ist. Dies sollte man alle paar Jahre kontrollieren lassen und die letzte Kontrolle ist schon drei Jahre her.

Fibrosarkome sind bei Pferden sehr selten. Bei meiner Recherche hieß es, nur 2% der Hauttumore bei Pferden seien Fibrosarkome. Entsprechend wenige Erfahrungsberichte und Informationen gibt es zu diesem Thema und das, was man findet, macht leider nicht gerade Mut.
Ich hoffe aber einfach trotzdem, dass die operative Entfernung erfolgreich war und die Tumore nicht wieder kommen werden. Der Zausel braucht die nächsten Wochen und Monate also leider noch mal all eure Daumen, damit der Krebs nicht wieder kommt.

Ich werde jetzt morgen die Notfallbox im Offenstall für ihn vorbereiten, meine Mutter hat ihm schon eine Kiste Äpfel besorgt, damit er viele Vitamine bekommt und gestärkt gegen den Krebs kämpfen kann.

Falls jemand Erfahrungen mit Fibrosarkomen beim Pferd gemacht hat (am liebsten natürlich welche mit positivem Ausgang) würde ich mich sehr über eine Nachricht und einen kleinen Austausch freuen.

 

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