In den letzten Wochen musste Püppi leider etwas pausieren. Sie hatte nichts wirklich Schlimmes, sodass ich mich nicht beschweren will, aber ein paar kleinere Baustellen, die uns am Training hinderten.
Am Tag nach unserem Shoooting für die Wechselbilder hatte sie in der Sattellage plötzlich zwei Beulen. Ich dachte zunächst an verstopfte Talgdrüsen, als jedoch am Tag darauf die beiden Beulen aufgeplatzt waren und Flüssigkeit austrat und sich zudem vier neue Beulen gebildet hatten, gefiel mir das Ganze gar nicht mehr und der Tierarzt wurde geholt. Er stellte einen aggressiven Pilz fest und gab uns eine Lotion, zudem wurde Püppi eine Impfung gespritzt. Leider ist die Maus ziemlich empfindlich, was das Impfen angeht und hat schon öfter Reaktionen gezeigt, zum Glück ging es ihr aber gut nach der Impfung. Also konnten wir nach ein paar Tagen wieder leicht mit dem Training beginnen, die Beulen gingen auch direkt zurück und es kamen keine neuen mehr dazu. Allerdings musste nach 10 Tagen eine zweite Impfung folgen. Und die haute das arme Püppchen so richtig um! Am Tag nach der Impfung stand sie in der Ecke der Box und ließ sich nicht mehr anfassen! Zwei Tage lang kam keiner von uns an sie heran, ich war nur heilfroh, dass sie trotzdem fraß. Ansonsten schlief sie viel und war teilnahmslos, das Pferd war nicht mehr wieder zu erkennen 🙁 Am dritten Tag durfte mein Vater sie wieder ganz vorsichtig anfassen und ein Halfter drauf machen, so dass er ein wenig spazieren gehen konnte. Zurück in der Box musste sich die Arme sofort wieder hinlegen und schlafen. Ich war die ganze Woche auf Geschäftsreise und konnte nur von fern an mein armes Pferd denken.
Jeden Tag kamen die Lebensgeister dann ein wenig mehr zurück und nach einer Woche reichte die Kraft für ca. 20 Minuten lockerem Trab und Galopp am Halfter an der Longe.
Dann stand der Akupunkturtermin an. Ich lasse Püppi alle sechs Monate von einer Tierheilpraktikerin untersuchen und mit chinesischer Medizin, Akupunktur und Physiotherapie behandeln, damit ich sicher sein kann, dass keine Blockaden oder Verspannungen Probleme bereiten, welche durch das Training nicht gelöst werden können. Püppi kann sich bei der Akupunktur immer super gut entspannen und man merkt den Effekt beim Reiten ganz deutlich. Bei der letzten Behandlung hatte ich z.B. erzählt, dass sie den Wechsel nach rechts häufig nicht richtig durchspringt und auch das Kurzkehrt nach rechts schwer ist. Die Heilpraktikerin erklärte mir, das Püppi ungleichmässig bemuskelt ist, links mehr als rechts. Dadurch mag sie rechts hinten nicht so gern Last aufnehmen und dadurch wiederum kommen links vorn in der Schulter Verspannungen, weil sie quasi dort ausgleicht, dass sie sich hinten rechts schont. Nach dem Lösen der Verspannungen klappten sowohl der Wechsel als auch das Kurzkehrt sofort viel besser.
Diesmal war die Schulter viel besser, weil wir sehr daran gearbeitet haben, die Muskulatur der rechten Seite zu verbessern. Ich habe mich natürlich gefreut, dass die Arbeit da schon Früchte getragen hat! Dafür gab es aber neue Blockaden im Bereich der Lendenwirbel und des Kreuz-Darmbeins. An dieser Stelle waren vorher noch nie Blockaden gewesen, die Heilpraktikerin erklärte mir aber, dass dies die typische Stelle ist, an der weiter ausgebildete Dressurpferde sehr schnell Verspannungen und Blockaden haben. Das komme durch die vermehrt versammelnde Arbeit, wo natürlich die Hinterhand deutlich mehr Kraft einsetzen muss. Das klingt einleuchtend für mich, wir haben mit der Pirouettenarbeit begonnen und auch erste halbe Tritte und Trab-Passage Übergänge sind Teil des Trainings geworden. Versammlung spielt also eine deutlich größere Rolle seit dem letzten halben Jahr. Man sah auch ganz deutlich, dass Püppi am Anfang beim Abtasten des Rückens zusammenzog und verspannte. Nach der Akkupunktur konnte die Heilpraktikerin den ganzen Rücken abtasten und abklopfen und der Rücken „federte“ zurück und man sah ganz deutlich, dass die Muskeln entspannt waren.
Nach der Behandlung waren zwei weitere Longentage angesagt, und seitdem geht es Püppi wieder richtig gut. Sie ist locker und wirkt fröhlich und leistungsbereit (und ganz schön kernig) – endlich wieder wie das Pferd was ich kenne! Jetzt kann unser Wintertraining also wieder losgehen, schließlich haben wir ja einiges vor im kommenden Jahr!
Püppi und ihre Freundin auf dem Paddock: