…und meistens als man denkt.
Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, hatte ich eigentlich geplant, Jeany zum 01. September in eine Randbox in unserem Stall umzustellen. Warum daraus nichts wurde, Jeany aber trotzdem umgezogen ist, werde ich euch jetzt erzählen.
Der Sommer neigt sich so langsam dem Ende entgegen und somit auch Jeanys fünfmonatige Weidepause. Ich hatte mir fest vorgenommen, im September wieder mit leichtem Aufbautraining anzufangen: Viel Schritt, viel Gelände, viel geradeaus. Die wenigen Male, wo ich sie während der Pause habe laufen sehen, lief sie wie ein Glöckchen – schön gleichmäßig und für ihre Verhältnisse auch relativ taktrein. Es wird also spannend werden, wieder anzutrainieren und ich wünsche mir so sehr, dass sie hält.
Vor ein paar Wochen half ich einer langjährigen Freundin beim Umzug mit ihrem Pony auf eine sehr schöne Anlage in meiner Nähe. Ich war eigentlich schon immer begeistert von dem Stall und als ich nun einige Male dort zu Besuch war, fing ich an mich sehr wohl zu fühlen und kam auch ins Gespräch mit den Stallbesitzern. Dadurch ergab sich zunächst eine traumhafte Möglichkeit für meine Hannoveraner Stute, die ja leider nicht mehr geritten werden kann. Die Besitzer betreiben einen ganz tollen Offenstall direkt am Haus, in dem die Einsteller keine Dienste verrichten müssen und die Pferde ganzjährigen Weidegang genießen. Nach einer kurzen Besichtigung war für mich alles klar, ich schmiss alle Pläne über Bord und meine Große sollte so schnell wie möglich ins Paradies ziehen. Allerdings begannen mit der Vorfreude darauf auch gleich die Zweifel, wie ich zwei Pferde in zwei verschiedenen Ställen, an zwei unterschiedlichen Orten nur managen sollte. Ich war zeitlich bereits sehr eingespannt und das Pendeln hätte mir definitiv Zeit geraubt, die ich eigentlich nicht über habe. Also habe ich angefangen wirklich intensiv zu grübeln. Ich fühlte mich in dem alten Stall bisher eigentlich immer sehr wohl, habe dort sogar Freunde fürs Leben gefunden und Jeany erging es wohl ähnlich. Dennoch habe ich mich bemüht, rational zu überlegen und eine Pro und Kontra Liste geschrieben, über die ich mich hinterher mit meinen Freundinnen ausgetauscht habe.
Die Entscheidung, dass auch Jeany den Stall wechseln sollte, fiel dann doch überraschend schnell. Der Fahrtweg zum neuen Stall beträgt nur 10 Minuten, das war letztendlich das Hauptargument. Da sich bei mir privat in nächster Zeit einiges verändert, kommt mir die Zeitersparnis sehr gelegen. Ebenso gibt es dort Wald, Wiesen und endlose Reitwege direkt ab Hof sowie ganzjährigen Weidegang, wobei die Pferde geführt und nicht durch einen Treibgang gejagt werden… Alles sehr positiv und eigentlich war es genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal neu zu starten.
Also habe ich schweren Herzens die Kündigungen für beide Pferde geschrieben, mich seelisch darauf eingestellt, noch einmal von vorn zu beginnen und neben all der traurigen Stimmung über das Gehen, habe ich mich auch ein kleines bisschen auf ein neues Abenteuer gefreut.
Meine Große haben wir bereits am 25. August umgezogen. Sie hat sich super schnell mit ein paar Pferden zusammen getan und wirkt sehr glücklich in ihrem neuen Domizil. Jeany folgte dann am 31. August. Es war ein irre warmer Tag. Ich war super froh, dass ich meine Schränke zum größten Teil schon am voran gegangenen Wochenende ausgeleert und irgendwie (ich weiß immer noch nicht wie) zuhause untergebracht hatte. Denn der neue Stall hat tatsächlich einen Nachteil: Es gibt nur einen kleinen Aluschrank :D. Ihr könnt euch also sicher vorstellen, wie ich gekämpft habe, um das Zubehör von ehemals drei Pferden auf einen kleinen Aluschrank zu reduzieren! Aaaaber, ich hab es geschafft und alles Notwendige untergebracht.
Der Transport verlief super, meine Freundin ließ Jeany von allein auf den Hänger latschen und machte ganz entspannt die Klappe zu. Auch die Fahrt war problemlos, allerdings hat sie viel geschrien. Auch nach der Ankunft war Jeany souverän wie immer, obwohl ich ihr sehr deutlich angemerkt habe, dass sie nicht verstehen konnte, wieso sie nun in einer fremden Box, noch dazu mit fremden Nachbarn, stehen sollte. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen und habe es diesbezüglich auch immer noch. Jeany tut sich generell sehr schwer Beziehungen aufzubauen, aber ich bin mir sehr sicher, dass sie sich auch mit ihrem neuen Weidekumpel recht schnell anfreundet.
Am zweiten Tag durfte sie dann das erste Mal mit ihrem neuen Ponyfreund auf die Wiese und es hat direkt problemlos geklappt, kein Zicken, nichts… Abends habe ich sie dann gründlich geputzt und leider festgestellt, dass eine Empfindlichkeit am Hals/Genick, die ich am Vortag schon bemerkt hatte, nicht an den Fliegen lag, sondern sie scheinbar wirklich Schmerzen hatte. Ich habe dann mit einem Leckerli probiert, ob sie den Hals überhaupt zur Seite rumdrehen kann. Das ging nur sehr schwerfällig… Bis es auf einmal laut geknackt hat! Das werde ich nun im Auge behalten, sollte es nicht besser werden, muss natürlich unsere Zauberfee mit den heilenden Händen vorbei kommen.
Ich werde euch natürlich berichten, wie es mit Jeanys Hals und dem neuen Stall weitergeht!