Gelegentlich kann man in einigen Ställen beobachten, wie ein Reiter auf dem Pferd noch ein Pferd an der Hand bei sich führt und nicht selten fragen sich viele, was das überhaupt soll. Meine positive Sicht über das Handpferdereiten möchte ich euch in meinem heutigen Artikel näher bringen.
Für mich war es noch vor ein paar Jahren unvorstellbar, mal mit dem Handpferdereiten in Kontakt zu kommen. Es gab eine Zeit, in der ich es nicht mehr missen wollte.
Wenn man sich als Reiter dazu entscheidet, ein zweites Pferd aus dem Sattel mitzuführen, gibt es natürlich einige Dinge zu beachten. Man trägt doppelte Verantwortung und es braucht eine Menge Vorbereitung und Training. Sofern man nicht mit einem Fohlen beginnt, welches ohnehin gerne neben seiner Mutter herläuft, ist die Grundvorraussetzung natürlich ein sozialverträgliches Pferd, welches sich gut und problemlos führen lässt. Ist es am Boden ohne Zweitpferd schon schlecht zu führen, macht es natürlich absolut keinen Sinn dieses Pferd vom Sattel aus zu führen. Hier heißt es dann erstmal von vorne anfangen und in kleinen Schritten Grundgehorsam lernen. Klappt das gut und ist dies gefestigt, kann man es mit einem zweiten geführten Pferd versuchen. Am besten übt man das auf dem Platz oder in der Halle, falls man im Notfall doch mal ein Pferd loslassen muss. Eine Hilfsperson geht natürlich auch. Dieses Training kann man schon sehr abwechslungsreich gestalten: anhalten, rückwärtsrichten, scharfe Kurven, schneller oder langsamer. Wenn man sich selbst sicher fühlt und das Gefühl hat, die Pferdekombination passt gut zusammen, so kann man es auch mal im Gelände probieren. Hier ist eine Hilfsperson unerlässlich! Eine gewisse Sicherheit im Gelände ist natürlich auch hier absolute Vorraussetzung! Was alleine schon schlecht geht, ist mit einem weiteren Pferd natürlich nicht unbedingt einfacher zu händeln. Ist das zweite Pferd allerdings eine Versicherung im Gelände, kann es für das ängstlichere Pferd eine tolle Erfahrung sein, neben einem gelassenen Begleitpferd zu laufen und sich die Sicherheit „abzugucken“!
Wenn man sich am Boden sicher fühlt und die Rangordnung zwischen den beiden Pferden geklärt und gefestigt ist, kann man man mit der Ausbildung aus dem Sattel beginnen. Hier würde ich auch empfehlen, zunächst in der Halle oder auf einem eingezäunten Platz zu üben. Sicherheit geht nunmal vor. Das Training kann man genau so aufbauen wie man es zu Beginn zu Fuß gemacht hat. Größere Wendungen, ruhiges Halten, Richtungswechsel und wenn das sitzt kann man sich mit engeren Wendungen und Rückwärtsrichten auseinandersetzen. Im Gelände kann es passieren, dass man mal eine Engstelle passieren muss. Am besten ist es hier, wenn man das Führpferd hinter sich leitet und mit einem ausreichend langen Strick führt. Das ist natürlich schon fast die Königsdisziplin, aber das Gefühl ist einfach unbeschreiblich, wenn das Führpferd wie selbstverständlich langsamer wird und sich einfädelt.
Wozu das ganze gut sein soll lässt sich mit mehreren Argumenten leicht begründen.
In meinem Fall ist es in unserem alten Stall einfach Bewegungstherapie für mein Pony gewesen. Ich hatte das große Glück, dass eine sehr gute Freundin von mir, mich in stressigen Phasen fast täglich unterstützt und Jeany mit auf ihre Ausritte genommen hat. Ich bin meistens am frühen Morgen im Stall gewesen und meine Freundin am Nachmittag. So hatte das Pony zusätzlich gesunde Bewegung, bekam frische Luft und was zu sehen. Eine der wenigen Dinge die uns im neuen Stall natürlich sehr fehlen.
Für Menschen mit einem Nachwuchspferd ist das Handpferdereiten auch eine tolle Sache den Nachzügler langsam aufzubauen und auch an das Gelände zu gewöhnen.
Mein Fazit: Das Handpferdereiten ist für alle eine willkommene Abwechslung und in den meisten Fällen einfach super praktisch!
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