Wer gelegentlich das Tagebuch des Zausels liest, ist vielleicht darüber gestolpert, dass eben dieser einen Offenstall auf einer Reitanlage bewohnt. Durch eine glückliche Fügung hat sich für uns vor fast 4 Jahren die Möglichkeit ergeben, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Selbst einen Offenstall bauen! Die Kombination aus artgerechter Pferdehaltung und optimalen Trainingsgelegenheiten auf einer Anlage vereint. Der Offenstall hat eine Größe von ca. 600 m² und besteht aus einem befestigten Sandpaddock und einem großzügigen Unterstand. Er bietet 4-5 Pferden ausreichend Platz.
Der Unterstand hat eine Größe von 4×9 Metern und ist zu drei Seiten geschlossen. Daran schließt sich ein überdachter Putz- oder Fressplatz von 4×3 Metern an. Der Unterstand verfügt über eine feststehende Wand mit Tür auf 3×4 Metern, durch zusätzliche Bretter kann dort eine Notbox eingerichtet werden, falls mal ein Pferd länger stehen muss. Solange diese aber nicht gebraucht wird, ist der komplette Unterstand ohne Einteilung durch die Pferde nutzbar.
Durch ein Vordach entsteht außerdem auf der gesamten Länge des Unterstands noch mal ein regengeschützter Bereich, wo sich die Pferde unterstellen können. Bei der Planung des Unterstandes war es mir wichtig, dass keine gefangenen Ecken entstehen, in die ein rangniederes Pferd getrieben werden könnte. Es muss immer ausreichend Platz sein, damit diese Pferde den anderen ausweichen können, am besten verfügt der Stall über zwei „Fluchtwege“.
Das Paddock haben wir zur Matschvorbeugung mit Kunststoffrasterplatten ausgestattet. Dazu wurden ca. 30 cm Mutterboden abgeschoben und mit Sand neu aufgefüllt. Der Sand wurde verrüttelt und glattgezogen, damit sich die Paddockplatten gut verlegen lassen. Diese haben wir dann auf ca. 400 qm in Eigenarbeit verlegt und nochmals mit Sand aufgeschüttet.
Im Unterstand befanden sich zunächst selbstgebaute Heuraufen, aus denen die Pferde ihre Rationen bekommen haben. Diese haben ihren Zweck bisher recht gut erfüllt, das Heu wurde nicht mehr zertreten und im ganzen Paddock verteilt, durch das Angebot mehrerer Fressplätze wurde in friedlicher Eintracht gemeinsam gemümmelt (meistens zumindest) und wir waren mit dem System eigentlich ganz zufrieden. Wir haben die Raufen einfach aus Latten aus dem Baumarkt zusammen geschraubt, der Kostenpunkt lag bei ca. 20 € pro Raufe. Die Pferde nagen natürlich das Holz an, man sollte darum darauf achten, unbehandeltes Holz zu verwenden. Als Verbissschutz kann man Metallschienen anbringen. Diese kann man sich entweder von einem Schlosser anfertigen lassen oder man verwendet Eckschutzprofile für Leichtbauwände, diese kann man ebenfalls kostengünstig im Baumarkt erwerben.
Bei den Fressplätzen ist es wichtig, ausreichend räumlich voneinander getrennte Plätze anzubieten, damit auch die rangniederen Tiere in Ruhe fressen können. Gleiches gilt für die Tränken. Wir haben zunächst eine einfache Selbsttränke aufgestellt. Im Winter kam dann noch eine weitere, frostsicherer Tränke hinzu, so dass den Pferden nun zwei Tränken zur Verfügung stehen. Leider sind beide Tränken direkt nebeneinander, im Nachhinein wäre es besser gewesen, diese mit einem Abstand von zwei-drei Meter aufzustellen, weil die ranghohen Pferde die anderen nicht trinken lassen, solange sie selbst an der Tränke zu Gange sind.
Obwohl wir uns bei der Planung des Stalls viele Gedanken gemacht haben, haben wir in den vergangenen Jahren deutliches Optimierungspotential entdeckt und das ein oder andere immer mal wieder verändert und verbessert. Grade die Raufen, der Unterstand und der Boden haben doch so ihre Tücken und bis man dort das Optimale gefunden hat, muss man einige Sachen testen, ausprobieren, eine Zeit lang beobachten und dann Stück für Stück optimieren. Damit ihr nicht die selben „Fehler“ macht wie wir, habe ich euch in einer Artikelserie einmal aufgeschrieben, was wir mittlerweile alles verbessert haben. Ich glaube, den perfekten Stall gibt es nicht sondern man bewegt sich immer Schritt für Schritt auf einen besseren Kompromiss zu. Man muss das Optimierungspotential nur erkennen und dann die Schaufel in die Hand nehmen und das ganze umsetzen. Auf diesem Weg würde ich euch gern in dieser Artikelreihe mitnehmen und freue mich schon, euch von ersten Projekt der neuen Heuraufe im nächsten Beitrag erzählen zu können.