Dressur, Freizeit, Pferde, Reiten
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Junge Pferde reiten ist was Schönes

Was der eine sehr gerne macht, lässt der nächste lieber bleiben: Junge Pferde reiten und sie auf den Weg in ihr Reitpferde-Leben begleiten.

Bis auf meine ersten Ponys bin ich ausschließlich junge und/oder unerfahrene Pferde geritten, mit 12 bekam ich mein erstes Großpferd – einen 4-jährigen Wallach. Das war vor 11 Jahren. In der Zwischenzeit habe ich neben der Ausbildung von meinem eigenen Pferd, die ich natürlich nicht ohne Hilfe geschafft habe, noch diverses anderes Junggemüse geritten. Zum Teil waren das selbst gezogene Pferde, aber auch Pferde von Bekannten o.ä. Da ich aus einer Züchterfamilie komme, standen recht regelmäßig Jungpferde parat, die geritten werden wollten, so dass ich hier viel Erfahrung sammeln konnte.

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Ich mag es sehr, junge Pferde zu reiten, weil es so viel Spaß macht zu sehen und zu fühlen, wie sie sich weiter entwickeln. Es ist mitunter nicht einfach und man kann nicht nach Schema F arbeiten und das Anreiten an sich überlasse ich auch gerne anderen Menschen, aber dennoch macht es so viel Spaß zu merken, dass die Anlehnung heute schon viel besser ist als beim letzten Mal oder dass das das Angaloppieren mit jedem Mal leichter funktioniert.

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Die stetige Anlehnung gehört zu den Dingen, die ein junges Pferd erst lernen muss. In diesem Fall ist sie noch nicht immer gegeben.

Es mag sein, dass es mir gerade weil ich nie „fertig ausgebildete“ Pferde hatte, so viel Spaß macht mit jungen, unerfahrenen Pferden zu arbeiten. Mit jungen Pferden ist oft jeder Tag anders, meistens muss man sich jeden Tag wieder ein bisschen neu auf seinen unerfahrenen Partner einstellen, in ihn hinein hören, versuchen die Konzentration auf sich zu lenken und das richtige Maß an Herausforderung finden. Genau diese Dinge sind es, die mir so viel Spaß machen. Natürlich reite ich auch meinen inzwischen recht weit ausgebildeten Wallach liebend gerne, auch er entwickelt sich immer noch stetig weiter, aber das Lern- und Entwicklungspotential bei den Youngstern ist natürlich etwas ganz anderes. Auch die Planung des Trainings erfordert Augenmaß: Junge Reitpferde brauchen mehr Abwechslung und weniger Belastung als alte Hasen. Man muss aufpassen, dass man sie weder körperlich noch geistig überfordert. Mit geistiger Überforderung ist gemeint, dass sich viele Jungspunde nicht lange konzentrieren können. Man sollte dann lieber kürzere Arbeitsphasen wählen, damit man immer ein gutes Ende finden kann. Besonders bei talentierten Pferden, die sich viel anbieten und äußerst viel Spaß machen, muss man sich als Reiter manchmal bremsen und nicht zu viel verlangen. Ich neige z.B. dazu, wenn ein Pferd sich schon anbietet in den Arbeitstempi zurückzukommen, das zu sehr „anzunehmen“ und schnell zu sehr mit der Versammlung zu spielen. Da muss ich immer aufpassen, dass das Vorwärts immer wieder abgerufen wird und die Pferde den Zug nach vorne nicht verlieren.

Dass nicht jeder so gerne junge Pferde reitet, liegt auf der Hand. Manch einem liegt es vielleicht auch nicht so und ein anderer steigt lieber erst auf, wenn sie schon ausbalancierter sind, man sie sicher mit den Hilfen umschließen kann und wenn die ersten kleineren Lektionen sitzen. Es ist aber auch nicht jeder Reiter für ein junges Pferd geeignet. Oft hört man wie schön es ist, wenn Reiter und Pferd gemeinsam lernen. Das ist schön, ja. Bei mir war es auch so – ABER: Dazu gehört eine große Portion Durchhaltevermögen und regelmäßiger, guter Unterricht von einem erfahrenen Trainer, der einem als Reiter die nötige Unterstützung geben kann, damit die Paarung junges Pferd und unerfahrener Reiter auch lange fortwähren kann.

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Was man natürlich nie vergessen darf ist, dass junge Pferde unberechenbarer sind als ausgebildete, ältere Pferde, die schon abgeklärter sind. Man braucht als Reiter schon ein bisschen Mut, Zuversicht und Fingerspitzengefühl. Man muss zum Einen auch mal ein Wegspringen oder einen Bocksprung beim Angaloppieren Aussitzen können ohne gleich Angst zu bekommen und zum Anderen auch gewisse Situationen quasi vorhersehen und bereits „im Keim ersticken“ können. So kann es z.B. sein, dass eine Abschwitzdecke am Rand hängt. Man darf weder mit der Einstellung „wird schon nichts passieren“ noch mit „OH MEIN GOTT, hoffentlich kann ich daran vorbei reiten“ an die Situation heran gehen. Man muss als Reiter immer mit Ruhe und Bestimmtheit auf das Pferd einwirken können. Auch muss man sich ggf. darauf einstellen, dass insbesondere große Pferde oder Spätgeborene immer wieder mit sich selbst zu tun haben, wenn sie wachsen oder sich körperlich entwickeln.

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Ich selbst war 12 als ich meinen Wallach, damals 4, bekam. Ich fand das junge Pferd zu reiten damals nicht immer nur schön – ich bin oft an meine Grenzen gestoßen, wir waren eben beide jung und unerfahren. Ich hatte aber regelmäßigen, sehr guten Unterricht und so kam immer nach einer Ernüchterung auch wieder ein Erfolgserlebnis. Manchmal musste ich länger darauf warten, manchmal war ich überrascht, dass es schon wieder eins gab. Das schönste daran war aber immer, zu wissen, dass man sich das selbst erarbeitet hat und dass man es geschafft hat, das Pferd auf seiner Seite zu haben und mitzuarbeiten. Die Ausbildung eines Pferdes ist ein langer Strick mit vielen Knoten – und die Kunst besteht darin, jeden einzelnen zum Platzen zu bringen. Manche Knoten sind doppelt und dreifach verschnürt und man braucht Durchhaltevermögen, aber ich kann euch sagen: Wenn irgendwas ENDLICH klappt – das ist so ein tolles Gefühl! Und genau das macht Jungpferdeausbildung für mich aus. An vielen Sachen arbeiten und irgendwann merken – es klappt! Manchmal folgt die Ernüchterung, wenn ein Problem aus der Welt ist, ganz schnell und ein neues hat sich aufgetan. Es kann z.B. sein, dass sich gute und schlechte Seite wechseln, die meisten Probleme lösen sich aber im Zusammenspiel und mit Verbesserung der Rittigkeit. Wichtig ist, dass man sich nicht an einzelnen Dingen fest beißt.

Für mich ist bei der Jungpferdeausbildung neben dem Erreichen von den ersten Punkten der Skala der Ausbildung (Takt, Losgelassenheit und Anlehnung) und einer gewissen Lektionssicherheit, dass die Pferde lernen, ihrem Reiter zu vertrauen. Sie müssen lernen, dass sie nicht überfordert werden, dass die Arbeit abwechslungsreich ist und ich möchte, dass sie Spaß haben zu arbeiten. Ich versuche immer die Pferde „zu lesen“. Wenn ich merke, dass mein Jungspund gerade nicht so viel Lust auf Dressur hat, reite ich gerne mal auf dem Springplatz ein bisschen vorwärts oder gehe mit einem erfahrenen Pferd ins Gelände. Manchmal hilft es auch eine Woche nur auf die Weide zu gehen und die Motivation ist wieder da. Was wir mit der Ausbildung schließlich erreichen wollen ist, dass das Jungpferd zu einem motivierten, ausgeglichenen Reitpferd heran reift, und unter seinem Reiter strahlt.

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*Die Bilder zeigen jeweils 5-jährige Stuten während ihrer Ausbildung

 

 

 

5 Kommentare

  1. Pingback: "Ich reite keine Turniere mehr!" | Horse Diaries

      Wir freuen uns immer über eure Kommentare :-)