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Therapie in der Sole-Salzkammer

Seit dem letzten Zausel-Update sind wieder drei Wochen vergangen und es wird Zeit, euch mal wieder zu erzählen, wie es ihm geht.
An erster Stelle möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen für all die vielen lieben Kommentare, eure ehrliche Anteilnahme an Zauselchens Geschichte und eure langjährige Treue dem alten Patienten gegenüber. Die vielen mitfühlenden Worte und vor allem auch der rege Erfahrungsaustausch hier auf dem Blog oder bei Facebook sind unheimlich toll und in vielen Fällen auch sehr bereichernd. Es macht wirklich Spaß, unsere Geschichte mit euch zu teilen.

In meinem letzten Bericht habe ich euch ja erzählt, dass der Zustand des Zausels nicht so besonders rosig war und wir vom Kortison nicht so richtig runter kamen, obwohl das eigentlich dringend nötig gewesen wäre. Aber sobald wir unter einen gewissen Spiegel gerieten, verschlechterte sich sein Zustand wieder deutlich. Wir haben uns dann vor ein paar Wochen auf einem Niveau eingependelt, welches zumindest einen Zustand erhielt, der so einigermaßen okay war und irgendwie einen Balanceakt zwischen so-viel-wie-nötig und so-wenig-wie-möglich darstellte. Es war aber ehrlicherweise keine besonders gute Lösung, denn man merkte dem Zausel schon an, dass er nicht so richtig fit war. Gleichzeitig war die Dosierung des Kortisons immer noch zu hoch, als das man ihn damit ewig hätte behandeln können. Für den Moment war es aber zumindest ein Zustand, den man ein paar Wochen würde aushalten können und der mir ein bisschen Zeit verschaffte, einen anderen Weg zu finden.

Weil die Lunge immer wieder rebellierte, sobald das Kortison runtergesetzt wurde, wurde mir bewusst, dass es irgendetwas in seiner Umgebung geben musste, dass ihn immer wieder akut reizt. Was das genau war – das ist die große Frage, die man wohl nie so eindeutig beantworten kann. Beobachten konnte ich auf jeden Fall, dass es ihm bei regnerischem, kühlen Wetter besser ging, wohingegen mehrere Tage traumhaft schönes Frühlingswetter mit sommerlichen Temperaturen nicht so förderlich waren. Wir hatten über den ganzen Winter leider das Problem, dass der Mist nicht abgeholt wurde. In nur 25 m Entfernung zu seinem Offenstall türmte sich so über die Monate ein Misthaufen gigantischen Ausmaßes auf, der sich bis in den April auf die gesamte Länge des Außenvierecks erstreckte und bei beinahe ähnlicher Breite auch noch gute 3m in die Höhe ragte. Weil der Platz auf dem Hof immer weniger, der Mist aber verlässlich jeden Tag mehr wurde, wurde der ganze Haufen auch noch sehr regelmäßig zusammengeschoben, umgeschichtet, noch mehr aufgetürmt – kurzum einmal kräftig durchgewühlt und aufgewirbelt. Und das alle in unmittelbarer Nähe zum Offenstall des Zausels. Natürlich konnte ich es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich vermutete, dass dieser Misthaufen mit verantwortlich für unsere Misere war, wenn nicht sogar DER Auslöser.

Was auch immer es war, ich hatte das Gefühl, der Zausel muss raus aus den Bedingungen, die ihn so krank machten. Ich wurde mir immer sicherer, dass ich als erste Maßnahme einen Ortswechsel durchführen muss, um überhaupt weiter eingrenzen zu können, was eigentlich genau das Problem ist und warum dieser Winter für uns so bescheiden lief, obwohl wir so viele Jahre vorher keine Probleme hatten. Außerdem erhoffte ich mir natürlich auch, dass es ihm an einem anderen Ort schnell besser gehen würde und ich von da aus dann weiter überlegen könnte, wie es weiter gehen könnte. Zunächst überlegte ich, ihn an die Nordsee zu stellen, auf Kur zu schicken und der Lunge in heilsamer Seeluft eine Auszeit zu gönnen. Ich hatte sogar schon ein Plätzchen, aber er wäre dann ganz schön weit weg und außerhalb meines besorgten Auges. Weil für ihn tägliche Bewegung sehr wichtig ist, war ich mit der Lösung nicht so ganz glücklich, ihn einfach für mehrere Wochen auf eine Wiese zu stellen und ganz auf die Selbstheilung zu vertrauen. Ich wurde dann im Zuge meines letzten Artikels hier auf dem Blog auf einer Facebookseite für eine Salzkammer für Pferde verlinkt. Ganz in unserer Nähe würde zum 01. Mai diese Kammer eingeweiht und ab dann Patienten zur Verfügung stehen. Der Post weckte sofort mein Interesse und ich habe mit der Eigentümerin dieser Salzkammer Kontakt aufgenommen.

Nach einem sehr netten und informativem Telefonat hatte ich das Gefühl, dass der Zausel dort wirklich gut aufgehoben wäre. Die Bedingungen auf dem Hof sind optimal für lungenkranke Pferde, er würde bei dem von mir angestrebten Ortswechsel weiterhin eng betreut, täglich bewegt und optimal versorgt werden, außerdem jeden Tag für eine halbe Stunde in der Sole-Salzkammer inhalieren. Die Solelösung ist noch deutlich höher dosiert als die Kochsalzlösung, mit der wir zuhause inhalieren, außerdem wird dem Dampf reiner Sauerstoff zugesetzt, was den Patienten besonders viel Energie gibt. Die Verneblungsleistung dieser Kammer ist ausgesprochen hoch und die Pferde können dort besonders tief und effektiv inhalieren. Die Erfahrungen mit diesen Kammern sind ausgesprochen positiv und haben schon vielen Lungenpatieten wieder auf die Beine geholfen. Begleitend werden die Pferde akupunktiert und bei Bedarf osteopathisch behandelt, weil das Husten und die schlechte Atmung zu erheblichen Verspannungen führen können.

Nach kurzer Bedenkzeit habe ich für den Zausel einen Aufenthalt von zwei Wochen gebucht, kein ganz günstiger Spaß, aber was tut man nicht alles, solange man noch ein wenig Hoffnung daran heften kann. Die Woche stationärer Aufenthalt mit 6 Besuchen in der Salzkammer, täglichem Longieren und voller Verpflegung kostet 350 €, zzgl. der begleitenden Behandlungen. Viel Geld für ein krankes Pferd, welches schon seit Jahren nicht mehr sportlich genutzt werden kann und es auch nie wieder wird. Aber bei dem Zausel geht es schon lange nicht mehr um Nutzbarkeit oder Erfolge sondern eben einfach um den Zausel, und dem soll es gut gehen, so gut es eben geht.

Am 01. Mai waren wir zur Eröffnung auf dem Hof und haben uns alles noch mal vor Ort angesehen und konnten uns davon überzeugen, dass die Pferde dort wirklich optimal aufgehoben sind und sehr kompetent versorgt und begleitet werden.

Am Mittwoch bringen wir ihn dort hin, er bleibt bis zum 21. Mai dort und dann sehen wir, wie es weiter geht. Wir dosieren grade das Kortison so weit runter, dass es während seines Aufenthaltes ganz abgesetzt werden kann. Zielsetzung der zwei Wochen ist in jedem Fall, ihn vom Kortison runter zu bekommen und dabei seinen Zustand mindestens so zu erhalten, wie er jetzt ist. Je nachdem wie er sich dort entwickelt und zeigt, entscheiden wir dann nach den zwei Wochen, wie es weiter geht. Der Plan ist, dass er wieder zurück nach Hause kommt und wir dann eventuell noch weiterhin begleitend ein oder zwei mal in der Woche in die Kammer fahren und ihn dann ambulant inhalieren lassen. Ob das in dem Umfang nötig sein wird, kann man aber erst sehen, wenn er wieder in seiner alten Umgebung ist.
Ich bin sehr gespannt, wie er sich jetzt in den nächsten drei Wochen entwickeln wird, natürlich auch, ob der Ortswechsel den gewünschten Erfolg bringt und wie er sich dann entwickelt, wenn er wieder in die alten Bedingungen zurück kommt. Es kann natürlich auch sein, dass er gleich wieder schlechter wird, sobald er zurück ist, dann müssen wir uns langfristig etwas anderes überlegen. Im aller schlechtesten Fall zeigen sowohl der Ortswechsel als auch die Therapie in der Salzkammer keinen Erfolg, aber das sind beides Szenarien, denen ich im Moment noch nicht so viel Raum geben möchte. Einen Plan zu haben und Hoffnungen da reinzustecken fühlt sich einfach besser an, also über Worst-Case-Szenarien nachzudenken.

Glücklicherweise hat sich der Zausel parallel zu den ganzen Planungen und Recherchen in den letzten drei Wochen gut entwickelt und befindet sich grade in einer ganz guten Situation. Wir haben das Kortison weiter runterdosieren können, ohne dass es ihm dadurch schlechter ging, im Gegenteil, während sein Zustand vor drei Wochen ja nur so ganz okay war, war er die letzten Wochen an den meisten Tagen richtig gut drauf, sehr spritzig im Gelände, hat sogar an mehreren Tagen gebuckelt und war sehr gehfreudig. Teilweise sogar wieder so sehr der Alte, dass ich überlegt habe lieber wieder mit Pelham rauszugehen. Wir haben angefangen das Training in Intervallen zu gestalten und haben vornehmlich auf der Galoppbahn trainiert. Das Intervalltraining bekommt ihm unheimlich gut und ist eine tolle Möglichkeit, die Kondition und die Kraft zu stärken, natürlich nicht nur für Lungenpferde, aber gerade für diese bietet sich der Wechsel aus Belastung und Pause grade zu optimal an. Über das Intervall-Training kann ich gern auch noch mal ausführlicher berichten, wenn das von Interesse ist.

Der Misthaufen wurde übrigens vor drei Wochen zum allergrößen Teil abgefahren und auf dem Hof liegt jetzt nur noch ein kleines „Häufchen“ Mist. Es ist bisher eben nur ein Verdacht, dass der Mist die Ursache für den Zustand des Zausels sein könnte, aber es passt schon verdammt gut zusammen. Die Probleme tauchten ungefähr zusammen mit dem gigantischen Misthaufen zusammen auf und scheinen nun auch zusammen mit ihm wieder zu verschwinden. Aber wie immer beim Rätselraten nach den Auslösern gibt es immer auch noch andere Umstände, die mit in die gleiche Zeit fallen. Es ist einfach schwer, einen einzelnen Auslöser auszumachen, weil sich oft einfach viele Dinge gegenseitig beeinflussen, zusammen auftreten, erst verzögert eine Wirkung zeigen, etc. In den letzten drei Wochen hat sich parallel zum abgeholten Misthaufen auch das Wetter deutlich lungenfreundlicher gezeigt, so dass es immer noch schwer ist, wirklich auszumachen, woran es liegt. Da kommen einfach immer viele Sachen zusammen.

Jetzt heißt es aber erstmal Daumen drücken für die Therapie in der Salzkammer, dass diese so anschlägt wie ich mir das im Moment erhoffe und es dem Zausel dann erstmal einfach wieder richtig gut geht. Was dann kommt, sehen wir dann in drei Wochen.

Wir freuen uns, wenn ihr auch unserem neuen Instagram Account folgt, wo ich regelmäßig kleine Updates zum Zausel poste: www.instagram.com/zauselundseinefrau

3 Kommentare

    Wir freuen uns immer über eure Kommentare :-)