Dressur, Püppi, Tagebücher
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Trablektionen

Ich wurde gefragt, ob ich die Unterschiede zwischen Schulterherein, Schenkelweichen und Traversalen erklären kann. Dies haben wir zum Anlass genommen, einfach mal verschiedene Trablektionen unseres Trainings festzuhalten und anhand der Fotos zu erklären.

Ausgangsposition für alle Lektionen die wir zeigen ist der versammelte Trab. Die Versammlung im Trab ist ein Kernkriterium ab der Klasse L und der letzte Punkt der Skala der Ausbildung. Da alle sechs Punkte aufeinander aufbauen, sollten die vorhergehenden fünf Punkte Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung und Geraderichtung bereits auf ordentlichem Niveau erfüllt sein, um an die versammelnde Arbeit zu gehen.

Im versammelten Trab spuren die Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe, die Trittweite verkürzt sich etwas, wobei Schwung und Fleiß erhalten bleiben. Die Hinterhand nimmt vermehrt Last auf und senkt sich, die Vorhand hebt sich entsprechend, so dass sich die Schwebephase des Pferdes etwas verlängert. Die Bewegung sieht „mehr bergauf“, erhabener und kadenzierter aus.

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Schenkelweichen

Die Lektion Schenkelweichen gehört zu den lösenden Übungen und fördert die Durchlässigkeit des Pferdes, sprich das feine Reagieren auf alle Reiterhilfen. In der Vorwärts-Seitwärts-Bewegung setzt das Pferd sein inneres Hinterbein und das innere Vorderbein jeweils schräg vor das Äußere. Dabei kreuzen sich die Beine. Der Reiter sollte darauf achten, dass das Pferd leicht nach innen gestellt ist, aber nicht in der Rippe gebogen ist. (Quelle:http://www.pferd-aktuell.de/pferdenah/2012/ausgabe-01—2012/themen/schenkelweichen)

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Ich reite Schenkelweichen fast in jeder Trainingseinheit, auch schon im Arbeitstrab und beim Leichttraben, weil es Püppi wunderbar lockert. Dabei versuche ich, während des Schenkelweichens nach vorn zu reiten und außen dabei zu begrenzen, damit Püppi nicht zu stark ausweicht.

Schulterherein

Reitmeister bezeichnen diese Übung als „Mutter aller Seitengänge“ oder als „Aspirin des Reitens“. Wenn ein Pferd Schulterherein zu beiden Seiten gleichmäßig beherrscht, wird seine Beweglichkeit, Schub- und Tragkraft gefördert und verbessert. Auch das Geraderichten fällt ihm danach sehr viel leichter. (Quelle: http://www.feinehilfen.com/schritt-fuer-schritt-ins-schulterherein/). Beim Schulterherein wird die Vorhand des Pferdes so weit in die Bahn hineingeführt, dass die äußere Schulter des Pferdes vor seine innere Hüfte gerichtet ist. Die Hinterhand bleibt dabei auf dem Hufschlag und bewegt sich nahezu geradeaus. Der innere Hinterfuß tritt in die Spur des äußeren Vorderfußes, so dass sich das Pferd auf drei Hufspuren bewegt. Der innere Schenkel treibt das Pferd vorwärts seitwärts und sorgt für die Längsbiegung. Der äußere Schenkel liegt verwahrend und sorgt dafür, dass das äußere Hinterbein nicht nach außen ausweicht. Der äussere Zügel führt die Vorhand nach innen, begrenzt die Schulter, gibt aber auch etwas nach, um die Stellung nach innen zu ermöglichen. (Quelle: http://pferdialog.de/das-schulterherein/)

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Schulterherein finde ich keine leichte Lektion, zumindest, wenn man sie exakt reiten will. Das richtige Maß zwischen genug und zu viel Abstellung zu finden ist anspruchsvoll, außerdem verwirft Püppi sich schnell oder bietet zu viel Stellung bei zu wenig Biegung. Es gibt viele viele Fehlerquellen im Schulterherein, mir fällt es bei den Bildern auch auf, dass ich es gern übertreibe und Püppi dann hinten zuviel kreuzt, oder sie kippt ab und trägt sich nicht mehr genug. Ich baue Schulterherein auch regelmässig in das Training ein, und achte darauf, Püppi nach der Ecke erst gerade zu machen, genauso natürlich dann auch wieder nach dem SH vor der nächsten Ecke.

Travers

Mit Travers wird das Pferd auf die Traversalen vorbereitet. Durch diese Lektionen wird die Hinterhand noch elastischer und Versammlung und Durchlässigkeit werden weiter gefördert. Beim Travers (auch „Kruppe herein“) bleibt die Vorhand auf dem Hufschlag, während die Hinterhand in das Bahninnere geführt wird. Anders als beim Schulterherein ist das Pferd hier also in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen – dies ist für das Pferd wesentlich schwieriger. Während im Schulterherein nur die Vorderbeine kreuzen, treten im Travers auch die Hinterbeine seitlich über. (Quelle: http://pferdialog.de/travers-renvers-traversalen/)

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Ich reite Travers viel zu wenig (und Renvers noch weniger als wenig, deshalb haben wir das auch glatt vergessen) und wie man sieht funktioniert es auch noch nicht einwandfrei – vor allem sitze ich viel zu weit nach außen, daran muss ich unbedingt arbeiten. So eine Fotodokumentation ist doch wirklich eine gute Überprüfung des exakten Reitens! Es gibt meine ich nur eine M* Dressur, in der anstelle von Traversalen Travers gefordert wird, vielleicht liegt es auch daran, dass man diese Lektion nicht so häufig sieht. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, es mehr einzusetzen.

Traversalen

Bei der Traversale geht das Pferd ebenfalls seitwärts in Richtung der Biegung. Im Unterschied zum Travers bewegt es sich dabei allerdings entlang einer gedachten diagonalen Linie. Sein Körper soll dabei möglichst parallel zur Langen Seite sein. Abstellung und Längsbiegung hängen also von der gerittenen Linie ab: Bei einer Diagonalen durch die ganze Bahn ist sie am geringsten, bei einer kürzeren, steileren Diagonale – beispielsweise durch die halbe Bahn – ist sie ausgeprägter. Die Hilfengebung für die Traversalen entspricht denen zu Travers und Renvers. Da man sich dabei allerdings im freien Raum bewegt, muss man besonders darauf achten, dass die Vorhand immer vorausgeht – es heißt auch, „die Vorhand führt“. Um zu Verhindern, dass die Hinterhand vorauskommt, kann man zur Einleitung der Traversale einige Tritte oder Sprünge im Schultervor reiten. (Quelle: http://pferdialog.de/travers-renvers-traversalen/)

 

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Traversalen gehören zu Püppis Stärken, jedoch muss ich immer wieder daran arbeiten, in die Bewegungsrichtung zu sitzen und das richtige Maß zu finden, damit die Hinterhand nicht voraus kommt und zudem immer schauen, dass sie im Genick oben bleibt. Sobald ich merke, dass die Hinterhand vorauskommt oder Püppi sich fest im Genick macht, breche ich ab, reite eine Volte und starte von Neuem. An guten Tagen gehe ich auch über in kurze Zick-Zack-Traversalen über jeweils ca. 5 Meter entlang der langen Seite. Zudem variiere ich bewusst zwischen flachen und steilen Traversalen im Training.

Mittel – bzw. Starker Trab

Zu guter Letzt Püppis Paradelektion: Die Trabverstärkung. Der starke Trab ist die raumgreifendste Version des Trabens. Die Hinterhufe fußen so weit wie möglich vor den Vorderhufen auf, was eine starke Rahmenerweiterung des Pferdes zur Folge hat. Der Takt soll hierbei erhalten bleiben und das Pferd weiterhin im Gleichgewicht bleiben. (Quelle: http://www.pferdeschuppen.de/starker-trab.htm)

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Eine tolle Trabverstärkung ist nur dann toll, wenn die Einleitung und die Rückführung gelingt. In der Ecke reite ich halbe Paraden und versuche, Püppi nochmal auf die HH zu setzen. Nach Abbiegen auf die Diagonale mache ich sie erst gerade und schiebe sie dann über den Sitz in die Verstärkung. In der Verstärkung selbst versuche ich sie möglichst wenig zu stören. In der Rückführung soll sie dann aktiv und schwungvoll bleiben, dadurch wird die Versammlung nochmal kadenzierter.

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Soweit zu den Trablektionen. Gibt es weitere Lektionen, die ihr gern einmal dokumentiert haben möchtet? Ich freue mich sehr über euer Feedback oder weitere Fotowünsche.

 

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Kategorie: Dressur, Püppi, Tagebücher

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Dressurreiterin (33) aus Hamburg mit Püppi, 10-jähriger Hannoveraner Stute im Viereck unterwegs. Mehr über uns findet ihr in Püppis Tagebuch.

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