Nun waren wir also auf der Suche nach einem passenden Pferd für mich. Da ich mir ein ausgebildetes Pferd nicht wirklich leisten konnte, war mir klar, dass nur etwas bis 4 Jahre in Frage kommen würde. Es sollte auf jeden Fall eine Stute sein, am liebsten 3-jährig zum sofort Anfangen, nicht zu groß und wenn irgendwie möglich Fuchs. Naja, zumindest eine Stute ist es geworden.
Zufällig bin ich dann über ein Forum auf eine zweijährige Stute gestoßen. Ein Schimmel, tragend und – um ehrlich zu sein – keine Schönheit. Also nicht unbedingt die Erfüllung meiner Hauptkriterien. Ihre Abstammung sprach jedoch für sich, also sind wir einfach mal 4 Stunden gefahren, um sie bei ihrem Züchter zu begutachten. Viel probieren konnte man ja nicht, da sie ja tragend war. Zudem war sie auch nicht wirklich halfterführig. Und Schimmel. Und zweijährig. Und tragend. Aber immerhin Stute. Irgendetwas hatte sie aber, also stimmte ich dem Kauf zu. Unüberlegt, aber bei einem begrenzten Budget muss man manchmal auch einfach mutig sein.
Der erste Winter war dann sehr unspektakulär. Sie zog im Frühjahr 2009 um und durfte ihre Zeit auf der Weide verbringen. Außerdem musste sie Gewicht zulegen, da sie am alten Stall über den Winter sehr dünn geworden war und teilweise nicht mal tragend aussah.
Ende April bekam Pepper ein wunderschönes Fohlen, sie entsprach genau meinem Traumbild von Pferd. Leider wurde Cora nur 1,5 Jahre alt. Im September 2010 starb sie an einem Aortenabriss, einfach so auf der Wiese, ganz friedlich. An ihrem Tod hatte ich ziemlich lange zu knabbern, war sie doch im Grunde genau das, was ich gesucht habe, bevor Pepper in mein Leben trat: Stute, Fuchs und im Endmaß auch nicht riesengroß. Noch heute denke ich oft an sie, gerade wenn ich andere 5-jährige in Springpferdeprüfungen sehe. Aber es hat nicht sollen sein.
Ende Herbst, nach dem Absetzen von Cora, holten wir Pepper nach Hause, verpassten ihr eine Sportfrisur und ritten sie vorsichtig an. Das Galoppieren fiel ihr durch ihre Größe sehr schwer, also trabten wir am Anfang sehr viel und verschoben den Galopp immer wieder.
Im Frühjahr 2010 konnten wir endlich auf den Außenplatz und wir nahmen den Galopp hinzu. Spielerisch lernten wir fliegende Wechsel (die sie sofort problemlos sprang) und machten im Sommer die ersten kleinen Sprünge.
Schon bei den ersten kleinen Sprüngen konnte man Talent erkennen, aber sie war erst 4 und wir hatten alle Zeit der Welt. Im Sommer nahm ich sie mit nach Warendorf auf einen Reitlehrgang, dort bekamen wir viel positive Resonanz und arbeiteten sie sehr vielseitig, bevor sie dann im Herbst Urlaub bekam und bis zum Winter frei hatte.
Im Winter 2010/2011 wechselten wir dann den Reitlehrer: Dies war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten! Ohne den Reitlehrerwechsel wäre aus Pepper wohl nie das geworden, was sie heute ist! Für mich ist sie eh die Beste, egal in welcher Klasse sie eine Schleife ersprungen hat oder nicht!
Nach nur wenigen ordentlichen Springstunden ging Pepper am 22. Januar 2011 ihre erste Springpferde-A** (mit meiner RL, wie eigentlich alle Turnier 2011), in der sie mit einer 8,0 sofort den 2. Platz ersprang. Wir waren mehr als glücklich und stolz! Auf ihrem zweiten Turnier, am 11. Februar, war sie dann in der Springpferde-A** platziert und in einer Springpferde L ersprang sie sich den 3. Platz.
Es folgten weitere Platzierungen in Springpferde-A** und L, und im März ihr erster Sieg in einer Springpferde-A**, gefolgt von einem Sieg im April. Im Juni ist Pepper dann ihre erste Springpferde-M gegangen. In dieser belegte sie mit einer 8,0 den 3. Platz und qualifizierte sich für das Bundeschampionat 2011 in Warendorf!
Nach der Qualifikation ersprang sie 3 Siege in Springpferde-L in Folge, gefolgt von einigen Platzierungen in L und M. Auf dem Bundeschampionat selber war sie dann sehr beeindruckt von der ganzen Atmosphäre und den Zeltboxen, dennoch war ich mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Wann sieht man schonmal das eigene Pferd in Warendorf laufen?
Insgesamt erzielte Pepper in ihrem ersten Turnierjahr 33 Schleifen (11 in A**, 17 in L, 5 in M), von denen sie 2 Goldene in A** und 4 Goldene Schleifen in L ersprang.
Natürlich ist Pepper nicht nur auf Turnier gewesen, leider habe ich aber aus dem Jahr keine anderen Fotos… Pepper hatte oder hat durch ihre Größe und der nicht ganz so toll gestellten Hinterhand immer wieder Probleme, sich zu setzen. In diesem Jahr hat sie aber gelernt, mehr Kraft aus der Hinterhand zu nehmen und sich versammeln zu lassen und nicht einfach stur nach vorne zu laufen. Wir waren viel im Gelände und haben auch so immer wieder Auszeiten genommen – durch Wiese oder lockeres Reiten. Insgesamt ist mir Pepper immer mehr ans Herz gewachsen und ich war bzw. bin unheimlich stolz, solch ein Pferd besitzen zu dürfen!