Mitte Dezember hatte ich über kleine Baustellen bei Püppi berichtet: Hautpilz und eine heftige Impfreaktion hielten uns vom Training ab. Außerdem mag Püppi die Kälte nicht wirklich und war steifer als sonst. Daraufhin habe ich ihr ein Halsteil an die Decke gebaut, Akupunktur machen lassen um Blockaden zu lösen und chinesische Kräuter gefüttert. Und seitdem geht es der Maus wieder richtig gut!
Neben nasskaltem Wetter, viel Dunkelheit und kurzen Tagen hat der Winter ja auch seine positiven Seiten: Bei jungen Pferden bietet er die Möglichkeit, in Ruhe weiter an der Ausbildung zu feilen, neue Lektionen zu erlernen und bereits Erlerntes zu verinnerlichen. Während der Turniersaison fängt man ja nicht unbedingt damit an, neue Lektionen zu reiten um das Pferd nicht durcheinander zu bringen, sondern bereitet sich auf die aktuellen Aufgaben vor.
Püppi ist nun 8 Jahre alt. Im letzten Jahr war sie in der Trabtour ja bereits sicher auf M-Niveau, allerdings war die Galopptour hinterher. Ich hatte ja berichtet, dass es Püppi noch schwer fällt, ihre eigentlich große Galoppade in die Versammlung mitzunehmen, hinten dabei weiter gut durchzuspringen und nicht zu kurz zu werden. Außerdem wurde sie schnell hektisch bei den Wechseln und sprang sie nicht sicher auf Hilfe. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in der Galopptour also noch gaaanz viel Luft nach oben hatten, war ich umso glücklicher, dass wir trotzdem bereits reihenweise M* platziert waren und ja sogar eine M* gewinnen konnten. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich wenig Ranglistenpunkte hatte und häufig in der leichteren Abteilung gestartet bin.
Das alles ist dieses Jahr vorbei: Ich werde mit meinen RL-Punkten aus der letzten Saison immer in den schweren Abteilungen starten müssen, außerdem möchten wir uns an die ersten M** und vielleicht im Laufe der Saison auch an die erste S heranwagen – und da ist man mit z.B. versprungenden Wechseln natürlich nicht mehr vorne dabei.
Die Winterarbeit nutzen wir nun intensiv, um die Galopptour weiterzuentwickeln. Die Fliegenden Wechsel sind bereits seit Oktober / November viel sicherer geworden. Mittlerweile reite ich nicht mehr einzelne Wechsel auf einfachen Linien, sondern auch mal drei Viererwechsel oder Diagonale Galoppverstärkung, zurücknehmen und dann den Wechsel. Hier kommt Fräulein Ungeduldig wieder mal zum Vorschein: In der Rückführung wartet sie bereits und will gern den Wechsel vor der Hilfe springen. Also variiere ich die Linien und lege oft nur bis X zu, nehme sie dann deutlich 3-4 Galoppsprünge zurück, damit ich dann wieder nach vorne reiten kann und sie den Wechsel schön bergauf und vor mir springt.
Das ganze verbinde ich mit Schenkelweichen im Galopp und Galopptraversalen, um sowohl an der Biegung als auch an der Geraderichtung zu arbeiten. Mit vielen Übergängen innerhalb des Galopps und Aktivieren der Hinterhand z.B. durch Anticken mit der Gerte ist die Hinterhand in der Versammlung schon viel besser geworden.
Schenkelweichen
Schenkelweichen
Traversale rechts
Traversale links
Der Schritt von M nach S bedeutet aber nicht nur, dass mehr Wechsel vorkommen – auch die Pirouetten kommen natürlich dazu. Und auch die beginnen wir zu üben. Ich mache das so, dass ich den Zirkel verkleinere und quasi in eine Babypirouette reinarbeite. Sobald sie für zwei, drei Sprünge gut zurückgekommen ist, reite ich schon wieder raus und beginne nochmals von vorne. Wir stehen da allerdings noch ziemlich am Anfang und ich denke auch, dass es hiervon abhängt, wie schnell ich tatsächlich mal eine S nenne. Man sieht so viele schlechte Pirouetten in den Prüfungen und ich habe schon den Anspruch, dass die sicher und gut funktionieren, bevor wir unsere erste S in Angriff nehmen. Und natürlich bekommt Püppi einfach auch die Zeit, die sie braucht, es hetzt uns ja keiner und ich finde sie liegt momentan genau im Soll was den Ausbildungsstand angeht.
Im Trab ist Püppi schon unheimlich lektionssicher. Hier arbeiten wir eher an der Durchlässigkeit. Madame legt sich gern ein bisschen auf die Hand und entzieht sich dadurch, wird vorhandlastiger und dann kommt die Schulter nicht so schön hoch. Also versuche ich darauf zu achten, Sie immer vor mir zu halten und bereits in der Lösungsphase nicht zuzulassen, dass sie mir so auf die Hand brummt. Außerdem möchte ich sie möglichst allein „machen lassen“ – also nicht ständig so viel von oben machen. Dann läuft sie nämlich am Besten. Ich glaube, das ist typisch Stute. Man kann sie zu nichts zwingen und sie geht am Besten, wenn sie sich selbst entfalten kann. Seitengänge im Trab liegen ihr sehr und die rufe ich auch immer mal zwischendurch ab, weil sie ja ein eher strammer Typ und und sie so geschmeidig und locker wird.
Auch die Versammlung bietet sie an, so dass man sie bereits gut mal in die Passage zurückführen kann. Das mache ich aber nur für ein paar Tritte weil sie gefühlt dabei noch zu langsam wird und schnell den Zug nach vorn verliert. Also variieren wir Versammlung immer wieder mit einem Schub nach vorn in die Verstärkung – und wieder zurück.
Und zu guter Letzt beende ich jede Trainingseinheit nochmal ordentlich nach vorn!
So arbeiten wir uns voran, das erste Turnier Mitte März ist auch bereits genannt und ich freue mich riesig darauf, wieder loszufahren.
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