Anfang September habe ich mir einen weiteren Kindheitstraum erfüllt: Mit dem Pferd ans Meer! Mit 6 Mädels und unseren Pferden ging es nach Nieuwvliet (Manege Nieuwvliet). Nieuwvliet liegt in der Region Zeeland in den Niederlanden, unweit von der belgischen Grenze.
Im Vorfeld hatte ich viele Fragen an die Mädels, die alle schon mal mit den Pferden am Meer Urlaub gemacht haben: Wieviele Reithosen packt ihr ein? Wie viele Schabracken? Muss ich Futter mitnehmen? Heu? Stroh?
Alles sehr leicht zu beantworten: Für 4 Tage landeten in meinem Koffer 3 Reithosen, 3 Schabracken, Futter vom Stall habe ich ebenfalls eingepackt, Heu und Stroh gab es dort. Im Nachhinein würde ich einige Sachen jedoch anders einpacken, aber alles der Reihe nach!
Freitag Nachmittag ging es los, ca. 3 Stunden Fahrt und wir hatten glücklicherweise auch keine Probleme mit Stau. Gefahren sind wir mit 3 Autos. Dort angekommen verlief alles ganz problemlos: Die Stallmanagerin kontrolliert zunächst die Pferdepässe (Pferde müssen geimpft sein, dürfen sonst gar nicht erst den Stall betreten, Wurmkuren werden ebenfalls vorrausgesetzt, können aber natürlich nicht kontrolliert werden). Danach hat sie uns die Boxen gezeigt. Im Sommer wären sie mir zu weit hinten im Stall gewesen. Für die aktuellen Temperaturen waren sie aber ideal, weil die Pferde auch nass in den Boxen stehen konnten, ohne einen Zug abzubekommen. Jede Box war dick mit Stroh eingestreut, man konnte sich zwischen 2- und 3-maliger Fütterung entscheiden. Sie füttern sowohl das mitgebrachte Futter, man konnte aber auch stalleigene Pellets füttern lassen. Morgens und Abends wurde genügend Heu(lage) gefüttert, Heu konnte für 10 € dazu gekauft werden, der Ballen reichte auch locker für das ganze Wochenende. Stroh wurde jeden Tag genügend übergestreut. Positiv anzumerken war auch, dass jede Box nach Verlassen des Urlaubspferdes komplett geleert wurde. Die Boxen waren zu drei Seiten komplett zu. Vorne gab es ein Gitter und man konnte die obere Boxentür aufmachen, sodass die Pferde rausgucken konnten. Außerdem konnte man sich für jeden Tag eine Wiese kostenfrei für 2 Stunden dazu „mieten“. Die komplette Anlage konnte man mitnutzen, dieses Angebot haben wir aber nicht in Anspruch genommen. Kaltwasser gab es für 20 cent, warmes Wasser für 50 cent und Solarium für einen Euro. Ab dem 1. September ist die Strandsaison für die Pferde eröffnet, sodass wir den ganzen Tag am Meer reiten durften (in der Saison vor 10 Uhr und nach 18 Uhr).
Die Ferienwohnungen lagen direkt neben den Stallungen und waren ausreichend eingerichtet. Küche mit Spülmaschine, Mikrowelle, großem Kühlschrank, ein großes Badezimmer mit Waschmaschine, ein Wohnzimmer mit TV und allen deutschen Programmen. In der ersten Etage gab es 3 Zimmer für jeweils 2 Personen. Hunde sind erlaubt und auf der Terrasse gab es eine Art Gartenhaus für die Reitsachen.
Freitag Nachmittag sind wir dann auch direkt mit den Pferden an den Strand, der keine 5 Minuten entfernt liegt. Pepper hatte noch nie Meer gesehen und ich hatte schon etliche Alpträume vorher: Alle konnten ins Wasser, nur Pepper ging nicht nah genug dran. Aber ich habe mir umsonst Gedanken gemacht: Pepper guckte kurz…. und ging sofort ins Wasser! Die auslaufenden Wellen irritierten sie etwas, aber es war so ein tolles Gefühl, am/im Meer zu reiten!! An dem Abend sind tolle Fotos im Sonnenuntergang entstanden:
Nach dem ersten tollen Ausritt haben wir die Pferde versorgt und ganz wichtig: Die Ledersachen eingefettet! Das Lederzeug leidet leider doch ganz schön unter dem Salzwasser und der Feuchtigkeit. Aber da kann man ja gut gegen arbeiten! In der Ferienwohnung angelangt haben wir erstmal alle geduscht und die Reitsachen zum trocknen aufgehangen.
Am nächsten Morgen ging es dann wieder an den Strand. Das Wetter war wieder sehr gut und wir konnten bei herrlicher Ebbe einfach am Strand entlang galoppieren. Es war ein absolut überwältigendes Gefühl, die endlose Weite und Pepper einfach laufen lassen zu können. Über jede Höhe zu springen ist schon ein tolles Gefühl, das aber… etwas ganz anderes!
Samstag nachmittag haben wir uns dazu entschieden, mit den Pferden schwimmen zu gehen! Pepper guckte zunächst etwas irritiert: Schon wieder reiten? Und dann noch ohne Sattel? Aber mit gespitzten Ohren ging es dann wieder an den Strand! Vor ein paar Wochen traute Pepper sich im See nicht, zu schwimmen. Aber hier? Ging sie sofort ins tiefe Wasser!
Allerdings muss ich auch zugeben: So ein nasser Pferderücken ist ganz schön glatt! Da kann es dann auch schon mal sein, dass das hier passiert:
Es ist aber alles gut gegangen, Pepper lief entspannt im Schritt raus und wurde von zwei Touristen eingefangen. Ein Wellenbrecher diente mir als Aufsteighilfe und danach ging sie auch sofort wieder ins Wasser!
Durch die Dünen ging es dann wieder zurück zum Stall und für mich (nach dem Pferd natürlich!) erstmal unter die Dusche. Es war doch ganz schön kalt!
Sonntag ging es dann morgens wieder an den Stall, da es aber ziemlich windig war, haben wir nicht allzu viel gemacht.
Nachmittags kamen die Eltern einer Freundin und haben noch ein paar Fotos gemacht. Auch nachmittags war es sehr stürmisch und die Wellen haben Pepper etwas eingeschüchtert. Dennoch ging Pepper ins Wasser und wir hatten noch mal richtig Spaß!
Montag früh ging es dann (leider) schon wieder nach Hause. Wir hatten sehr viel Spaß, und dieses Wochenende wird in 2016 auf jeden Fall wiederholt! Da allerdings mit einigen Erfahrungswerten: Mehr Reithosen! Und definitiv zwei paar Schuhe zum Reiten, den spätestens nach dem zweiten mal Reiten trockneten diese nicht mehr!