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Move it Baby

Der Zausel hat im Moment eine wahnsinnig gute Phase, so gut, dass ich mich eigentlich schon wieder gar nicht traue, davon zu erzählen, weil das bestimmt Unglück bringt…

Aber da der letzte Bericht schon wieder einige Wochen her ist, dachte ich, ich bin euch mal wieder ein Update schuldig.

Es ist jetzt gute 6 Wochen her, dass der Zausel nach wochenlanger Pause auf der Weide ganz offiziell gesundgeschrieben ist und ganz normal belastet werden darf. Wir haben also langsam wieder das Training aufgenommen, da gesundheitlich aber nicht zu besonderer Vorsicht geraten war, konnten wir recht schnell wieder richtig arbeiten.
Der Zausel hat die Pause erstaunlich gut weggesteckt und eigentlich war ihm schon bei den ersten Reiteinheiten kaum etwas von der langen Trainingsunterbrechung anzumerken. Ich glaube, das ist auch ein Verdienst des Offenstalls und dem ausgiebigen Weidegang. Er hat sich dadurch trotzdem recht viel bewegt und ist einfach nicht so eingerostet, sondern ist ganz locker flockig aus der Pause wieder ins Training gestartet.

Relativ schnell habe ich dann auch wieder den Unterricht aufgenommen, der einfach immer noch mal mehr Spaß bringt, als wenn man so für sich alleine durch die Halle reitet. Außerdem gestaltet sich dadurch natürlich auch das Training viel gezielter und anspruchsvoller und es stellen sich schneller Erfolge ein.

Der Zausel hat also in den letzten Wochen tolle Fortschritte gemacht und von der langen Pause im Sommer merkt man ihm nichts mehr an. Winter ist auch definitiv seine Jahreszeit, es plagt ihn der Husten viel weniger als im Sommer und irgendwie ist er auch sonst einfach besser drauf. Ich habe ihn dieses Jahr wieder nicht eingedeckt und so sieht er inzwischen aus die ein hochbeiniges Shettlandpony. Trotz dem dicken Plüsch ist er aber sehr motiviert und mit Freude an der Arbeit unterwegs und ist auch bei Frost und Schnee nicht verspannt oder klemmig. Er scheint sich im Moment rundum wohl zu fühlen und das sieht man ihm auch an.

Es ist schon lustig, aber mittlerweile kenne ich ihn so gut, dass ich ihm schon im Gesicht ansehe, wie es ihm geht. Er hatte vor ein paar Jahren wirklich unheimlich schlechte Phasen, in denen er nur ein Schatten seiner selbst war. Es gab Zeiten, da musste ich ihn mit der Peitsche anticken, damit er sich überhaupt in den Galopp bewegen ließ, selbst mit massivem Druck von Peitsche und Körpersprache war es nicht möglich ihn länger als eine Runde am Laufen zu halten. Kaum hat man den Druck weggenommen, fiel er in den Schritt oder blieb direkt mit hängendem Kopf stehen.
Das ganze war für mich eine Zeit voller Sorgen, Frustration und Zweifel, diverse Tierärzte fanden keinen wirklichen Grund für seine schlechte Verfassung und gleichzeitig wusste ich, dass da etwas sein musste.
Umso glücklicher macht es mich, ihn im Moment zu sehen, wo er mir immer freudig entgegen kommt, wenn ich ihn rufe (was möglicherweise auch den Möhrchen geschuldet sein könnte, die er dann immer bekommt), wo er mit wachem Blick und glänzenden Augen am Putzplatz steht, das Putzen ohne giften und angelegte Ohren duldet, beim Satteln ruhig stehen bleibt und unterm Reiter stehts locker und fleißig losläuft.
Und neulich habe ich ihn mal wieder an die Longe gehängt und er rannte und bockte um mich herum, dass es eine reine Freude war. Ab und an macht er sogar beim Reiten einen kleinen Freudenbuckler, für die meisten Reiter mag das wohl eher kein Grund zur Freude sein, aber mir kann er kaum ein schöneres Geschenk machen, als so deutlich zu zeigen, wie gern er sich wieder bewegt, wie viel Kraft und Energie er hat.

Im Unterricht bereitet er mir auch große Freude, weil ihm vieles einfach sehr leicht fällt und man recht schnell auch wieder an schwierigeren Aufgaben arbeiten kann. Er ist ein guter Lehrmeister, der einem nichts schenkt, wenn man sich als Reiter aber nicht ganz doof anstellt wahnsinnig schnell versteht, was man von ihm möchte und dann auch bereit ist, sich für seinen Reiter anzustrengen und richtig zu arbeiten. Das macht natürlich riesigen Spaß und ich merke in jedem Unterricht, was für ein tolles Pferd ich habe und das jede kleine und große Krise, durch die wir gemeinsam gegangen sind, durch dieses Reitgefühl entschädigt wird. Er ist einfach der beste Zausel weit und breit.

Bei allem überschwänglichen Lob wäre der Zausel aber natürlich nicht der Zausel, wenn er mir nicht auch in solchen Hochphasen ein kleines bisschen Sorgen bereiten würde.
Seit Monaten plagt ihn und auch unsere Stute fieses Kotwasser. Es begann im Frühjahr und ich vermute, dass die beiden die Heulage einfach nicht mehr so gut vertragen. Wir hatten deshalb auf Heu umgestellt, wodurch allerdings sofort der Husten so schlimm wurde, so dass wir doch wieder auf die Heulage zurückgreifen mussten. Während des Sommers war es dann durch die Weide besser, wenn auch nicht ganz weg. Seit die Weiden nun dicht sind, ist es ganz schlimm geworden und es ging den Pferden auch nicht besonders gut damit. Mal ganz abgesehen davon, dass es echt eklig ist, war es ihm auch sichtlich unangenehm und er trat immer nervös von einem Bein aufs andere wenn er wieder einen Strahl Wasser lassen musste.
Dem Pferd täglich die Beine und den Hintern waschen zu müssen ist im Winter auch kein Spaß, das Kotwasser reizt die Haut, durch die ständige Nässe vom Waschen wird das noch verschlimmert und ganz davon abgesehen ist ja auch ganz offensichtlich etwas im Verdauungstrakt nicht in Ordnung.

Als erste Maßnahme nahmen wir den jährlich anstehenden Zahnarztbesuch in Angriff und beide Pferde haben die Zähne gemacht bekommen. Erfreulicherweise warteten keine bösen Überraschungen und bis auf ein paar kleine Haken, die abgeschliffen wurden, musste nichts groß korrigiert werden. Die Zähne waren also in Ordnung und kein Grund für das Kotwasser, folglich brachte der Zahnarztbesuch auch keine Besserung.
Als nächstes fütterten wir ein vom Tierarzt empfohlenes Präperat zu, welches aber auch nicht wirklich Besserung brachte. Dann wechselten wir das Futter und konnten damit zumindest schon mal eine Besserung feststellen. Das Kotwasser ist nicht verschwunden, aber deutlich weniger geworden, es scheint beiden Pferden auch deutlich besser zu gehen und sie zeigen zumindest kein Unwohlsein mehr. Dennoch bleibt es ein Problem, welches ich in 10 Tagen mit seiner Tierärztin für alternative Heilmethoden angehen möchte. Ich hoffe, dass wir mit ihr gemeinsam einen Weg finden, die Ursachen des Kotwassers zu beheben.

Weil das ganze aber ein etwas Umfangreicheres Thema ist, wollte ich darauf noch mal in einem eigenen Artikel eingehen, wenn jemand von euch aber einen wertvollen Tipp hat, würde ich mich darüber natürlich sehr freuen.

 

 

 

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