Hallo ihr Lieben,
kaum zu glauben, dass mein letzter Bericht schon wieder über einen Monat her ist. Der Dezember ist wirklich schnell vergangen. Ich hatte euch das letzte Mal von den Problemen erzählt, die ich mit Emmi beim Reiten habe.
Deshalb war Anfang Dezember eine Osteopathin bei uns, die auch andere alternative Heilmethoden anwendet. Ich werde mal versuchen, euch die Behandlung aus meiner Sicht zu beschreiben, bitte entschuldigt, wenn ich mich dabei unfachmännisch ausdrücke ;-).
Die Osteopathin hat sich Emmi zunächst im Schritt angesehen und dabei direkt ihre Problemstellen gefunden. Anschließend hat sie dann die Muskulatur warm massiert und dabei schon einige Verklebungen der Muskeln behandelt. Danach hat sie sich um die Blockaden gekümmert. Emmi hatte einen Beckenschiefstand, den sogar ich als Laie erkennen konnte. Ich habe nur vorher nie darauf geachtet. Außerdem hatte sie einen schiefen Kiefer und Blockaden am Widerrist. Auch am Fesselträger vorne links war etwas nicht in Ordnung. Diese Probleme wurden alle osteopathisch behandelt. Außerdem wurde Emmi noch mit einem Matrix Gerät massiert, was ihr anfangs etwas suspekt war. Am Ende wurde sie noch mit einem Lasergerät akupunktiert und dann war die Behandlung nach gut 1,5 Stunden auch geschafft. Emmi war dabei wirklich sehr brav und hat sich toll darauf eingelassen.
Die ersten Tage danach durfte ich nur longieren und dann langsam wieder anfangen, vorwärts-abwärts zu reiten. Ich muss sagen, dass die Behandlung nicht den riesigen Durchbruch gebracht hat. Allerdings ist Emmi insgesamt etwas lockerer und macht einen zufriedeneren Eindruck. Insofern denke ich, dass die Behandlung ihr auf jeden Fall geholfen hat.
Leider hat sich bei mir in den letzten Wochen herausgestellt, dass mir die Dressurarbeit mit Emmi keinen Spaß mehr macht. Ich dachte immer, dass es daran liegt, dass wir momentan nicht weiterkommen. Daran, dass ihr bestimmte Lektionen einfach sehr schwer fallen. Daran, dass ihr vielleicht etwas weh tut. Und im Zweifel daran, dass ich einfach nicht hart genug trainiere, um die Leistung zu erbringen, die ich mir wünsche.
Ich habe daher versucht, mich mehr anzustrengen und mir vorgenommen, noch mehr Unterricht zu reiten. Öfter auf dem Pferd zu sitzen. Irgendwann allerdings kam der Punkt, dass ich nur noch genervt und frustriert war. Jedes Mal habe ich mich mit den selben Problemen beschäftigt und sobald etwas schief ging, war ich innerlich auf 180. Ich habe es gehasst, dass ich jedes Mal so lange lösen muss. Dass ich jedes Mal 10 Trab-Galopp-Übergänge reiten muss, bis Emmi sich nicht mehr raushebt. Ich hatte sogar einen Hass auf ihren Bewegungsablauf, ich konnte nicht traben, ohne mich über Emmi zu ärgern. So schwarz auf weiß geschrieben klingt das furchtbar lächerlich und undankbar, aber so waren meine Gefühle einfach. Da habe ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Dass mehr Training, mehr Druck und mehr Ehrgeiz mir ganz sicher nicht mehr weiterhelfen werden. Ich hatte mir schon viel zu viel Druck selbst gemacht. Und ich hatte einfach keine Lust mehr.
Daraufhin habe ich mit meiner Reitbeteiligung gesprochen und sie hat mir einen großen Teil meiner Tage erstmal abgenommen. Wenn ich doch im Stall war, habe ich longiert, bin gesprungen oder habe einfach nur geputzt. Dabei habe ich gemerkt, wie der ganze Druck so langsam von mir abgefallen ist. Es tut mir gerade so gut, all die Ziele und den sportlichen Ehrgeiz mal hinter mir zu lassen. Momentan habe ich gar kein Bedürfnis, Emmi zu reiten. Wenn ich doch mal drauf sitze, dann nur aus Verpflichtungsgefühl, damit sie bewegt wird. Das ist auf der einen Seite erschreckend, aber ich bin froh, dass ich mir das eingestehen konnte. Wie es mit Emmi weitergehen soll, weiß ich noch nicht genau. Aber wenn die Lust nicht wiederkommt und ich mich tatsächlich entscheide, sie erstmal nicht mehr zu reiten, wird sich sicher eine neue Lösung für uns beide finden.
Um mal zu gucken, ob es wirklich an Emmi liegt oder eher daran, dass mir insgesamt momentan nicht so nach Reiten ist, probiere ich morgen mal Püppi von Anna aus. Ich bin schon gespannt, wie es wird, nach Jahren mal wieder ein anderes Pferd zu reiten und noch dazu so ein gutes Pferd. Vielleicht gibt mir das wieder ein bisschen Perspektive und weckt meine Freude an der Dressur auf. Wir werden euch auf jeden Fall davon berichten.
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