Autor: Theresa

Eskalation statt Romantik

Wer die ein oder andere Pferdefacebookseite geliked hat und verfolgt, wird in letzter Zeit eine Schwämme an romantischen Bildern im Sonnenuntergang von harmonisch kuschelnden Pferden mit ihren Besitzern zu sehen bekommen. Um den Kitsch auf die Spitze zu treiben, tragen die Mädels auf den Bildern gern Sommerkleidchen mit fließenden Stoffen, Spitze und in angesagten Pastellfarben. Meine Timeline ist auf jeden Fall voller dieser traumhaft schönen Bilder. Ist ja klar, dass man dann auch gern mal so richtig romantische Bilder von sich und den lieben Vierbeinern haben möchte. Solche die vor Kitsch wirklich nur so triefen und bei denen man gar nicht anders kann als ein entzücktes „Oh wie schööööön“ von sich zu geben. Ich habe mich also verabredet mit meiner persönlichen Lieblingsfotografin, mein Anliegen geschildert, die beiden Pferde geschnappt und alle auf die Weide mitgenommen. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass ein Sonnenuntergang im Sommer abends stattfindet. Nach der eigentlichen Weidezeit, wenn alle anderen Pferde schon drinnen stehen. Es handelt sich also aus pferdischer Sicht um eine denkbar ungünstige Zeit, um sich …

Fotoserie Teil 1 : Über den unschätzbaren Wert von Fotos

Ich bin ein Fotojunkie. Das mag für eine Fotografin naheliegend sein, aber fast alle anderen Reiter, die ich so kenne, haben ebenfalls eine beachtliche Anzahl an Fotos ihrer Pferde. Im Zeitalter der digitalen Bilder ist es selten mit einem Bild getan. Aus jeder Situation heraus wird gleich eine ganze Salve an Schnappschüssen geschossen. Während früher 36 Bilder auf einen Farbfilm passten, haben moderne Speicherkarten schier unerschöpfbare Speicherkapazitäten für neue Fotos. Fast jeder hat außerdem ein Smartphone mit integrierter Kamera, mit dem man die täglichen Momente festhält. Wir machen Fotos, verschicken Fotos, teilen Fotos mit der ganzen Welt via Facebook, Instagram und anderen sozialen Netzwerken. Während man früher ein oder zwei gerahmte Bilder vom Vierbeiner auf dem Schrank stehen hatte, haben Pferde heute eigene Accounts auf den Plattformen sozialer Medien, auf denen täglich neue Bilder gezeigt werden. Dabei geht mitunter die Wertschätzung der Bilder und der einzelnen Aufnahmen verloren. Allzu leichtfertig gehen wir mit den Daten um – sie befinden sich irgendwo in den Tiefen der Rechner, Smartphones, auf verschiedenen Speicherkarten, in unübersichtlichen Ordnerstrukturen versteckt. Dann geht …

Das Zauselkarussell

Es dreht sich wieder, das Zauselkarussell. Kaum ist die eine Krankheit ausgestanden, lacht er sich eine neue an. Das ist ein unendlicher Zyklus, in dem wir uns jetzt irgendwie schon seit 6 Jahren bewegen. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder denke, wir hätten den Zyklus durchbrochen und es wird doch noch alles gut, belehrt mich der Zausel immer wieder eines besseren. Das Zauselkarussell dreht sich und dreht sich und dreht sich. Angefangen hat es diesmal Ende Juni als ich im Urlaub war. Der Zausel hatte sich ausreichend von der Hauttumor-OP im vergangenen Herbst erholt und war in guter Form. Während meines zweiwöchigen Urlaubes sollte er auch ein wenig Sommerfrische genießen und im Wesentlichen auf die Weide gehen. Außerdem wurde er ein bisschen von meiner Mutter geritten, um geschmeidig zu bleiben. Kurz bevor ich wieder kam, bemerkte sie nach dem Reiten eine Schwellung kurz oberhalb des Fesselkopfes vorn auf dem Röhrbein. Am nächsten Tag war diese wieder verschwunden, nach dem Reiten aber wieder da. Also kam der Tierarzt und vermutete, dass er einen Schlag abbekommen hätte. Zur …

Über das No-Go des Aufrüstens

Es gilt ja als absolutes No-Go unter Reitern, bei Ungehorsam oder Unrittigkeit in Punkto Ausrüstung aufzurüsten. Schärfere Gebisse, gemeinere Piekser, längere Stöckchen? Der Pferdefreund denkt nicht mal im Traum daran, seinen Vierbeiner mit härteren Waffen zu Gehorsamkeit und Benehmen zu überreden. Und das ist im Ansatz auch goldrichtig! Aber manchmal – ganz manchmal (!) – kann so eine Aufrüstung doch die richtige Entscheidung sein, wenn man sie gründlich abwägt und sich der Waffe, die man da zu Hilfe nimmt, bewusst ist und diese gewissenhaft und wohl überlegt einsetzt. Ich sage jetzt etwas, was im Internet unter Pferdeleuten eigentlich einem Himmelfahrtskommando gleichkommt und gute Chancen hat, einen Shitstorm auszulösen. Ich habe aufgerüstet. Ich reite den Zausel schwer bewaffnet ins Gelände. Die nette doppeltgebrochene Wassertrense wurde gegen ein böses Pelham getauscht und endlich können wir ohne Gefahr für Leib und Leben ins Gelände reiten. Des Zausels Vorgänger Colibri trug den wohlverdienten Namen Rührstück. Er war nämlich eine echte Lebensversicherung im Gelände: immer artig, total unerschrocken und von sehr angenehmen Temperament. Kurz: Eine Seele von einem Pferd ohne einen einzigen schlechten …

Kinostart von Ostwind 2 – Gewinnt 2 x 2 Kinokarten!

Am 14. Mai läuft in den Kinos der zweite Teil der Filmreihe Ostwind an und wir durften uns den Film vorab schon mal ansehen. Da uns der erste Teil gut gefallen hat, waren wir sehr gespannt und sind mit freudigen Erwartungen zur Vorführung des zweiten Teils gefahren.„Sommerferien, endlich wieder Zeit für Ostwind, Mika (Hanna Binke) ist überglücklich. Doch dann entdeckt sie eigenartige Wunden an Ostwinds Bauch, für die niemand eine Erklärung hat. Noch dazu steht Kaltenbach kurz vor der Pleite! Schweren Herzens entscheidet sich Mika, an einem Vielseitigkeitsturnier teilzunehmen, bei dem ein hohes Preisgeld winkt. Aber während des Trainings wirkt Ostwind abgelenkt, oft läuft er einfach davon. Mika verfolgt den schwarzen Hengst bis tief in den Wald und ist ziemlich überrascht: Aus dem Dickicht erscheint eine magisch anmutende Schimmelstute und die beiden Pferde umtanzen sich liebevoll. Plötzlich taucht ein fremder Junge namens Milan (Jannis Niewöhner) auf, der sagt, die Stute sei ihm entflohen. Er behauptet, er könne Mika helfen, das Turnier zu gewinnen. Was hat es wirklich mit Milan auf sich? Kann Mika Ostwinds Aufmerksamkeit für …

Verlosungsaktion anlässlich unser 3.000 Facebook-Abonennenten

Etwas mehr als ein halbes Jahr ist vergangen, seit wir im letzten Jahr die Idee hatten, ein Online-Magazin von Reitern für Reiter zu gründen. Ein halbes Jahr, in dem wir viel Herzblut, Zeit und Gedankenschmalz in unser kleines Projekt gesteckt haben und von euch viel positives Feedback bekommen haben. Auf unserer Facebook Seite haben wir nun einen hübschen kleinen Meilenstein erreicht – 3.000 Menschen folgen der Seite und zeigen damit ihr Interesse an unserem Blog. Wir freuen uns wirklich sehr darüber, dass wir das Interesse so vieler Leser mit unseren Artikeln, Bildern und Videos wecken. Wir sind dabei nicht auf das bloße Sammeln möglichst vieler Likes und Klicks aus, dennoch ist es eben für uns eine tolle Bestätigung, die ihr Leser uns damit ausdrückt. Daher freuen wir uns über jeden eurer Kommentare, eurer Klicks und Likes, weil sie uns zeigen, ihr findet gut was wir hier schreiben oder aber lest es zumindest mit Interesse, auch wenn ihr eine andere Meinung vertretet, die ihr hier natürlich auch immer gern Diskutieren und Mitteilen dürft. Wir freuen uns, wenn …

Der Zausel wird wieder angeschoben

Es ist nun ziemlich genau 5 Monate her, dass der Zausel operiert wurde. Vier Monate davon hieß das waschen, salben, schmieren und auch vier Monate rumstehen auf dem Paddock, Pause, kein Reiten, kein führen, nichts. Seine Wunden sind inzwischen so gut verheilt, dass man sie kaum noch sehen kann. Bis auf kleine Narben ist von den bösartigen Tumoren nichts geblieben. Sogar die große Wunde zwischen den Hinterbeinen ist inzwischen so gut verheilt, dass sie nur noch ab und an ein bisschen Bepanthen zur Pflege braucht und ansonsten total reizlos und schier ist. Von der mehr als Handteller großen Wunde ist nur noch eine feine, rosa Narbe übergeblieben. Die Heilungskräfte des Körpers sind wirklich enorm und beeindruckend zu beobachten! Besonders froh bin ich, dass bisher keiner der Tumore wieder gekommen ist. Immerhin handelt es sich um höchst rezidive, also in den meisten Fällen wiederkehrende Tumore. Dass sie während der Wundheilung noch nicht wieder aufgeblüht sind, ist schon mal ein sehr gutes Zeichen. Der Zausel hat seine Pause auch sonst gut verkraftet. Nach der OP sah er …

Winter ohne Decke

Es ist wohl heute in den meisten Ställen so üblich, dass die Pferde im Winter eingedeckt und oft auch geschoren werden. Das hat oft gute Gründe, ist manchmal aber auch eher Gewohnheit. Eigentlich wächst dem Pferd ein ausreichend wärmendes Winterfell und im Artikel „Wollen Pferde eine Decke tragen?“ ist eine Studie zitiert, die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Pferde bei freier Wahl eher keine Decke tragen möchten. Es muss doch also auch ohne gehen, oder? Die Krokusse sind schon fast wieder verblüht, es geht mit großen Schritten Richtung Ostern: Der Winter ist rum und ich ziehe Bilanz nach unserem ersten deckenfreien Winter. Doc konnte diesen Winter auf Grund seiner Wunden nicht eingedeckt werden. Ich hatte zwar in den letzten Jahren schon einige Male nicht geschoren sondern nur mit einer leicht gefütterten Decke eingedeckt, aber so ganz ohne stand er dann doch noch nicht. Im Herbst habe ich mir darüber noch recht wenig Gedanken gemacht. Die OP war unausweichlich, die Wunden ließen keine Decke zu, die Sache war ziemlich eindeutig und damit für mich vom …

Im Test: Der LG-Zaum

Es gibt beim Reiten und im Umgang mit Pferden viele Sachen, die man eben so macht, weil es alle so machen. Zum Beispiel ein Pferd in eine Box mit Stroheinstreu stellen, es mit Hafer füttern und es mit Sattel und Trense reiten. Das funktioniert bei den meisten Pferden gut. Und solange das Pferd damit ohne offensichtliche Probleme zurecht kommt, bleibt man eben einfach bei den Sachen, die man schon immer so gemacht hat. Interessant wird es dann, wenn Probleme auftreten und man gezwungen ist, sich nach Alternativen umzusehen. Sam ist eine jetzt 7 jährige Oldenburger Stute von San Amour. Sie ist ein nettes, patentes kleines Pferd mit guten Nerven und viel Mut, sitzbequem, mit dunkler Jacke und einem für eine Stute sehr üppigen Aufsatz. Ein rundum nettes Pferd, wäre da nicht ihre grundsätzliche Abneigung gegen Gebisse. Diese Abneigung zeigt sie durch große Unzufriedenheit, vor allem im Maul und generell in der Anlehnung. Es ist wahnsinnig schwer, eine weiche und gleichmäßige Verbindung aufzubauen. Sie wehrt sich schnell gegen das Gebiss, entweder mault sie stark gegen die …

5 gute Gründe für die Haltung im Offenstall

Vielleicht habt ihr die Geschichte vom Zausel und mir schon ein bisschen nachverfolgt und wisst, dass er nicht mit der aller stabilsten Gesundheit gesegnet ist. Unter anderem leidet er unter einer chronischen Bronchitis, die mich dazu gezwungen hat, seine Haltung ziemlich umzukrempeln. Das Pferd musste irgendwie so schnell wie möglich von Heu und Stroh befreit werden und weil das auf einer üblichen Stallgasse kaum möglich ist, blieb uns nicht viel mehr anderes übrig als das Abenteuer Offenstall zu wagen. Ich will ganz ehrlich sein: Freiwillig wäre ich diesen Schritt wohl nicht gegangen und der Zausel würde immer noch wie viele andere Pferde auch in der Box stehen. Schon nach den ersten Tagen im Offenstall war ich von dieser Haltungsform aber so begeistert, dass ich heute auch ein gesundes Pferd nicht mehr anders halten wollen würde. Wer einmal die Vorteile eines (guten) Offenstalls genossen hat, möchte diese nicht mehr missen. Leider sind aber immer noch viele Pferdehalter der Ansicht, die Haltung im Offenstall ginge mit vielen Einschränkungen und Nachteilen für den Reiter einher und so richtig …