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Kinotickets zu gewinnen! Ostwind – Aufbruch nach Ora

Wir haben gute Neuigkeiten für euch! Die bei kleinen und großen Pferdefreunden beliebte Filmreihe Ostwind wird ab 27. Juli 2017 mit dem 3. Teil fortgeführt. OSTWIND – AUFBRUCH NACH ORA startet am kommenden Donnerstag in den deutschen Kinos und wird bereits mit Spannung erwartet. Und ihr könnt Kinokarten gewinnen!

Noch immer hat Mika (HANNA BINKE) nicht gefunden, wonach sie im Leben sucht. Kurzentschlossen kehrt sie Gut Kaltenbach den Rücken, um sich mit ihrem Hengst Ostwind in den südlichsten Zipfel von Spanien durchzuschlagen, nach Andalusien. Dort will sie den sagenumwobenen Ort Ora finden, den sie in ihren Träumen sieht und wo Ostwind seine Wurzeln hat: einen Ort, an dem Pferde wirklich frei sein können, wild und glücklich. Auf einer einsamen Hacienda in der Mitte von Nirgendwo lernt Mika die selbstbewusste Sam (LEA VAN ACKEN) kennen. Sie hilft ihrem Vater Pedro (THOMAS SARBACHER) dabei, den Pferdehof am Laufen zu halten – mehr schlecht als recht. Seit Jahren liegt Pedro im erbitterten Streit mit seiner Schwester Tara (NICOLETTE KREBITZ), die nichts davon hält, Pferde einzuzäunen und in Boxen zu halten, sondern lieber mit ihnen zusammen in Freiheit lebt. Mika ist beeindruckt von Tara, die Pferde noch besser zu verstehen scheint als sie selbst. Als ein Konzern droht, die unberührte Natur mit der wichtigsten Wasserquelle für den Lebensraum der Wildpferde platt zu walzen, hat Mika die zündende Idee in der Not. Ein uraltes und fast vergessenes Pferderennen soll die legendäre Quelle von Ora retten. Die Zeit drängt, doch die größte Herausforderung steht Mika und Ostwind erst noch bevor …

Habt ihr Lust auf einen pferdigen Kinoabend?
Wir verlosen zusammen mit Constantin Film 3 x 2 Kinokarten für OSTWIND – AUFBRUCH NACH ORA, ihr müsst dazu nur einen Kommentar hier hinterlassen (vergesst nicht, eure richtige Emailadresse anzugeben, damit wir euch im Falle eines Gewinns auch erreichen können).

Der Gewinner wird unter allen Kommentaren, die bis zum 27.07.2017 00 Uhr hier auf dem Blog eingegangen sind, ausgelost. Die Benachrichtigung erfolgt per Mail. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wir wünschen euch viel Erfolg beim Gewinnspiel und allen Gewinnern einen tollen Kinoabend!

 

Die Kinotickets werden uns von Constantin Film zur Verfügung gestellt.

 

Freude und Frust – das erste Mal auf dem Pferd nach der Geburt!

Gestern war es endlich soweit, der Tag auf den ich seit der Geburt meines kleinen Sohnes vor 3 1/2 Wochen so hingefiebert habe: Ich bin das erste Mal wieder geritten. Ich hatte Ende September mit dem Reiten aufgehört, da meine Ärztin mir abgeraten hatte, in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft zu reiten. Im Dezember, im 4. Monat, hatte ich noch ein paar Mal auf Püppi gesessen, aber die Kondition war doch schon ziemlich weg und ich fühlte mich nicht mehr wohl, also blieb es bei ein paar halbherzigen Reitversuchen und Ende Dezember nahm ich dann Stiefel und Helme mit nach Hause und stellte sie in den Keller.

Natürlich war nach meiner Geburt eine der ersten Fragen an meine Hebamme: Wann darf ich wieder reiten? Sie war recht entspannt und meinte, wenn ich mich wieder danach fühle, kann ich es ausprobieren und soll es eben langsam angehen. Zum Glück fühlte ich mich nach der Geburt sehr schnell wieder fit, also habe ich eher aus Vernunft ein paar Wochen gewartet. Wäre es nur nach dem Gefühl gegangen, hätte ich mich auch schon nach einer Woche wieder drauf gesetzt. Aber es ist ja nicht das Reiten allein, sondern alles drum herum, was geplant werden muss, der Weg zum Stall mit Baby, jemand der beim Reiten aufpasst etc… Das waren so die Dinge, welche für mich Grund genug waren, tatsächlich ein paar Wochen zu warten, bis sich alles zu Hause ein wenig eingespielt hat und wir die ersten Ausflüge gemacht haben.

Gestern holte ich also alle Utensilien wieder aus dem Keller. Schnell noch frühstücken und stillen, das Baby einpacken und dann ging es los Richtung Stall! Vor zwei Wochen waren wir mit dem Kleinen schon mal für einen kurzen Besuch dort, ich wollte ihn und Püppi doch zumindest schon einmal kurz miteinander bekannt machen. Aber dieses Mal war alles viel aufregender. Ich habe mir eine Reithose geliehen (meine gehen noch nicht wieder zu – leider ist der Restbauch noch im Weg), aber zumindest der Reißverschluss meiner Stiefel ging zu, das war schon mal eine Erleichterung!

Dann ging es zu Püppi. Die wieherte und freute sich, beäugte allerdings den Kinderwagen etwas kritisch.

 

Natürlich sollte der Kleine während des Reitens nicht seinem Schicksal überlassen bleiben. Meine Schwester war dabei und wollte mit ihm spazieren gehen. Wir haben also abgemacht, dass er erst einmal in den Kinderwagen kommt, ich hatte sonst noch die Trage, den Maxi Cosi und drei Schnuller dabei, also alle denkbaren Utensilien, um ihn für den Fall der Fälle beruhigen zu können. Schließlich war es das erste Mal, dass jemand überhaupt auf ihn aufpassen sollte! Ziemlich aufregend kann ich euch sagen.

Putzen und fertig machen war schnell erledigt, statt der Bandagen griff ich zu Gamaschen, es sollte ja nicht unnötig Zeit verplempert werden, so lange das Baby so lieb im Kinderwagen schläft. Ich sehe schon alle meine schönen Bandagen zukünftig im Schrank verrotten 😀

Dann ging es zur Halle. Meine Schwester filmte schnell noch den großen Moment, wie ich das erste Mal nach all den Monaten wieder aufs Pferd stieg, dann wanderte sie mit dem Kleinen im Kinderwagen los. Wir hatten abgemacht, dass ich ca. eine halbe Stunde reite, und sie wiederkommt falls er unerwartet früher Hunger bekommt oder weint und sich nicht beruhigen lässt.

Ich bin also erstmal ganz entspannt am langen Zügel Schritt geritten. Hach war das schön!! Und es fühlte sich gar nicht so komisch an, wie ich befürchtet hatte. Ein kritischer Blick in den Spiegel – naja. Mein Oberkörper sah noch etwas unförmig aus, aber zumindest die Beine erinnerten an meine alte Figur auf dem Pferd. Ich bin also erstmal 10 Minuten entspannt Schritt geritten, hab zwischendurch ein wenig die Zügel aufgenommen, dann wieder lang gelassen, soweit so gut. Fühlte sich fast an wie immer. Aber so richtig interessant wird es ja erst, wenn ich trabe und galoppiere. Also Zügel aufnehmen und los! Meine Erwartung war, dass ich so 15-20 Minuten leichttraben und ein bisschen galoppieren würde, weil mir ja die Kondition fehlt. Da ich mich aber wie gesagt ziemlich fit fühle, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich durch die Schwangerschaft anscheinend jegliche Körperspannung verloren habe. Die Bewegung, der Schwung und die Erschütterungen fühlte sich schon beim Leichttraben total extrem an, und ich habe nicht mal versucht, auszusitzen. Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich gar nicht darauf achten konnte, wie Püppi überhaupt lief, sprich ich habe keine Ahnung, wie das Tempo, die Anlehnung etc. waren. Nach ein paar Runden fing außerdem mein Rücken an zu schmerzen, relativ weit oben, etwa zwischen den Schultern. Das überraschte mich, dort hatte ich vorher noch nie Schmerzen. Also dachte ich mir, versuch ich es vielleicht lieber mit ein paar Runden Galopp. Vielleicht ist das rückenfreundlicher? War es nicht, tat auch weh. Aber leichter Sitz ging. Also galoppierte ich ein bisschen auf beiden Händen und ritt zwischendurch Schritt. Ich versuchte noch ein paar Mal, leichtzutraben bzw. normal zu galoppieren, aber das der Schmerz im Rücken jedes Mal direkt wieder da war, ließ ich es dann sein und ritt noch ein bisschen Schritt.

Vielleicht klingt es ein bisschen naiv, aber ich dachte ich sei fitter und es würde einfacher sein. Ich werde meine Hebamme mal fragen, woher die Rückenschmerzen kommen, ich nehme aber fast an, dass erstens meine Rückenmuskulatur total abgebaut hat, und zweitens die Rückenmuskeln beim Reiten momentan das übernehmen, was der Bauch und das Becken nicht leisten kann, und es daher weh tut. Sonntag möchte ich wieder reiten und nehme fast an, dass ich wohl erstmal überwiegend Schritt reiten muss und dann den Galopp im leichten Sitz eben ein bisschen dazunehme. Ich muss zugeben, dass es doch deutlich weniger ist, was nun erst mal möglich ist, als ich erwartet hatte. Mein Wunsch, im September wieder mein Lieblingsturnier zu reiten, ist gerade erstmal in weite Ferne gerückt. Aber nun ja, mal schauen wie die nächsten Male werden, vielleicht wird es ja auch schnell deutlich besser.

 

Was auf jeden Fall wunderbar geklappt hat: Der Kleine hat den ganzen Spaziergang selig geschlafen, Trage, Maxi Cosi und Schnuller wurden nicht benötigt, und die einzige, die leicht umentspannt wartete, wann die beiden wiederkommen, war ich 🙂 Darüber bin ich natürlich total froh, ich hoffe ja sehr, dass der Kleine sich im Stall wohl fühlen wird und möglichst oft mitkommen kann.

Ich bin also gespannt, wie sich das Reiten die nächsten Wochen entwickeln wird und ob ich bald auch wirklich von „reiten“ sprechen kann – heute war das ja nicht ernst zu nehmen und mehr leichte Bewegung für Püppi. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Und vielleicht haben die reitenden Mütter unter euch ja auch noch ein paar Tipps für mich?

 

 

Immer was neues – Zausels Juli

Kalenderwoche 28 – Zausels Juli

Alles andere als sommerlich, bis auf wenige Ausreißer ist es nass und kalt, um die 19 ° C

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Irgendwie war der Monat ein  bisschen durchwachsen und ich bin wenig geritten. Wir hatten die ein oder andere Kleinigkeit, die sich alle aneinander gereiht haben, so dass irgendwie immer was war, weswegen ich nicht reiten konnte.
So richtige Highlights sind also diesen Monat ehrlicherweise ausgeblieben, gefreut habe ich mich aber, als der Zausel akupunktiert wurde und sich mein Eindruck bestätigte, dass er eigentlich gut beieinander ist dieses Jahr. Die Lunge hört sich gut an, er sieht gut aus, es scheint ihm dieses Jahr im Sommer wirklich gut zu gehen. Und das ist allemal ein Grund zur Freude!

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Angefangen hat es mit zwei abgetretenen Eisen. Erst das eine, das hat der Schmied wieder druntergenagelt, ein paar Tage später hat er dann das andere Eisen am Putzplatz runtergezogen, weil er mit dem anderen Fuß draufgetreten und dann fast umgefallen wäre… das muss man auch erstmal schaffen. In Summe hatte er dann eine gute Woche frei. Dann wurde er ein paar Tage später akupunktiert und hatte wieder einige Tage frei um sich davon zu erholen. Kaum saß ich wieder auf dem Pferd, ist mir ein Bügelriemen gerissen und ich musste meine Riemen austauschen. Beim Einschnallen der neuen Riemen ist mir dann aufgefallen, dass ich den einen Riemen gute zwei Löcher kürzer schnallen muss, damit die Bügel gleichlang vom Pferd hängen. Das konnte ja so nicht richtig sein, also habe ich mir den Sattel mal genauer angesehen und festgestellt, dass der wirklich arg schief auf dem Pferd hängt. Das Gefühl hatte ich zwar schon kurz vorher beim Sattler geäußert, der hatte aber den Sattel ein bisschen aufgepolstert und meinte, das läge an der natürlichen Schiefe des Pferdes und man würde einen Sattel nicht schief polstern, viel mehr sollte sich das Pferd durch die garderichtende Arbeit körperlich so verändern, dass es grade wird.
Da der Sattel aber wirklich arg schief hing, bat ich den Sattler noch mal zu kommen, dieser konnte aber erst gute 1 1/2 Wochen später kommen. In der Zeit bin ich nicht geritten, weiß man erstmal um so ein Ausrüstungsproblem, muss man damit ja nicht noch auf dem Pferd rumreiten finde ich immer.
Letzten Freitag kam dann der Sattler, wir haben das Pferd noch mal sehr genau angesehen und festgestellt, dass seine Schulter wirklich extrem unterschiedlich ist, allerdings nicht unbedingt muskulär, sondern viel mehr schon im Skelett und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern, schließlich ist der Zausel kein junges Pferd mehr.
Nun wurde das Kopfeisen so angepasst, dass der Sattel wieder gerade auf dem Pferd liegt und was soll ich sagen: Ich bin jetzt einmal damit geritten und plötzlich ist unser kleines Problem im Galopp, dass er immer auf der rechten Hand in den Außengalopp umspringt, verschwunden. Mal sehen wie sich das jetzt die nächsten Tage entwickelt, aber wenn sich nun heraus stellt, dass das umspringen nur am Sattel lag, bekommt mein letzter Artikel zum Thema Sattelkauf auch noch mal eine ganz andere Gewichtung…

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Das schönste Erlebnis diesen Monat war definitiv nicht das spontane Fotoshooting, welches wir letzte Woche Sonntag nach einer Hochzeit umgesetzt haben 😀 Der Zausel war nämlich mal wieder eine kleine Katastrophe als Model, ich hatte von der Hochzeitsfeier Blumenschmuck geschenkt bekommen und den zu zwei Blumenkränzen verarbeitet, weil ich das schon lange mal probieren wollte.
Seinen Kranz hatte der Zausel innerhalb von 1 Minute quasi zerstört, in dem er sich mehrfach kräftig geschüttelt hatte. Ihm hing dann nur noch ein trauriger Rest davon in der Stirn. Außerdem war er nur mit Fressen oder Fliegen verscheuchen beschäftigt und guckt auf fast keinem Bild mal nett.
Das ganze hat mich mal wieder an den Rande der Verzweiflung gebracht 😀
Trotzdem sind ein paar ganz nette Bilder entstanden, wenn aber der Ausschuss war wirklich enorm…

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Seine Akupunkturbehaundlung schlägt immer mit ca. 115 € zu buche, hinzu kommen die abgetretenen Eisen mit jeweils 20 € und der erneute Besuch des Sattlers, der allerdings nur die Anfahrt berechnet hat, weil er letzten Monat schon da war und den Sattel angesehen hatte.
Das waren dann noch mal 40 €.
Mehr ist aber glaube ich nicht angefallen, in Summe macht das dann also 195 € in diesem Monat.

6 Tipps für den Sattelkauf

Das Thema Sattelkauf kann zu einer ziemlich frustrierenden Angelegenheit werden, denn einen Sattel zu finden, der wirklich passt, ist gar nicht so einfach und oft entpuppt sich der extra für Pferd und Reiter angepasste Sattel nach einem halben Jahr als doch nicht so passend, wie der Sattler versprochen hatte. Denn genauso schwer wie einen passenden Sattel zu finden ist die Suche nach einem guten Sattler – allzuoft verbirgt sich hinter dem Titel nämlich nur ein Verkäufer, der wenig Rücksicht auf die tatsächliche Passform nimmt, sondern eben in erster Linie seine Sättel an den Mann oder die Frau bringen möchte.

Auch ich habe schon reichlich schlechte Erfahrungen mit Sattlern und nicht passenden Sätteln gemacht und war als Pferdebesitzer stellenweise so überfordert und frustriert, dass ich schon annahm, es ist einfach unmöglich, einen passenden Sattel zu finden.

Die gute Nachricht ist: Es gibt sowohl sehr kompetente Sattler als auch wirklich dauerhaft passende Sättel! Man muss sie eben nur finden.
Damit dir das hoffentlich schneller gelingt als mir, habe ich dir hier meine Top 5 Tipps aufgeschrieben, die ich aus leidvoller Erfahrung gesammelt habe.

  1. Frag die richtigen Leute
    Naheliegend ist es natürlich, Bekannte aus dem Stall nach einem Sattler zu fragen. Die haben gute oder schlechte Erfahrungen mit den Sattlern aus der Umgebung gemacht und können dir helfen, deinen Sattler zu finden. Frag nicht die Leute, die grade einen neuen Sattel gekauft haben und dessen Pferde plötzlich wie durch ein Wunder nur so durch die Halle schweben. Neue Besen kehren gut und mit einem neuen Sattel reitet es sich immer besser als mit dem alten, drückenden. Bis so ein Sattel aber richtig Schaden anrichtet, muss man damit eine ganze Weile reiten, möglicherweise drückt der tolle neue Sattel in einem Jahr genauso wie der alte – nur an anderer Stelle.
    Frag liebe die Mitreiter, die schon seit Jahren den gleichen Sattel haben, bei denen seit Jahren der gleiche Sattler auf den Hof kommt um nur die Kissen ein wenig aufzufrischen oder dem antrainierten Muskel ein bisschen mehr Platz zu machen. Da hast du gute Chancen auch einen Sattel zu finden, der dich über viele Jahre begleitet und dir und deinem Pferd wirklich passt.
  2. Ausprobieren, bis dem Sattler die Füße platt werden
    Oder ihm gleich einen Stuhl anbieten, denn einen Sattel kann man nicht in drei Runden ausprobieren. Zumindest keinen, der keine absolute Katastrophe ist, von denen darf man natürlich auch schon nach 3 Runden absteigen. Eine Sattelprobe kostet Zeit und wenn dich dein Sattler hetzt, ist er nicht der richtige für dich. Im besten Fall lässt er dir das gute Stück sogar für einige Tage zur Probe da, damit du den Sattel wirklich ausgiebig testen kannst, bevor du ihn tatsächlich kaufst. Auf jeden Fall solltest du aber ausgiebig in allen drei Grundgangarten mit dem Teststück reiten und auch Seitengänge und fliegende Wechsel probieren, sofern dein Pferd sie beherrscht. Solange man noch gradeaus reitet, scheint der Sattel noch echt super zu sein, in den Seitengängen wird’s dann aber plötzlich holprig? Dann passt der Sattel nicht!
  3. Traue nicht dem Wundersattler
    Es gibt Pferde, die haben einfach eine schwierige Sattellage, zum Beispiel weil sie sehr viel Schwung in der Oberlinie haben, weil die Gurtlage nicht zur Sattellage passt oder weil sie sehr wenig Schulter und Widerrist haben und Sättel schnell nach vorn rutschen. Solche Pferde sind schwierig zu besatteln, das hat einfach anatomische Gründe. Hast du ein solches Pferd und dir verspricht plötzlich ein Sattler, das wäre alles nur halb so wild, das würde er ganz einfach hinbekommen, seine Sättel kann er auf wirklich jedes Pferd anpassen, ist Vorsicht geboten. Möglicherweise hast du einen wirklich begnadeten Sattler an der Hand – wahrscheinlicher allerdings ist es, du hast es mit einem Verkäufer zu tun, der dir nur irgendwie einen Sattel andrehen möchte. Ein guter Sattler wird dir nicht das Blaue vom Himmel versprechen und offen über die Problematik mit dir sprechen. Vielleicht wird er dich sogar enttäuschen und dir sagen, dass er keinen passenden Sattel für dein Pferd hat, kann dir aber vielleicht einen Kollegen empfehlen, der die Sättel führt, die zu euch passen könnten. Dann bist du an einen wirklich guten Sattler (allerdings noch keinen Sattel) geraten!
  4. Maßsattel ist nicht gleich Maßsattel
    Leider bin ich selbst auch schon drauf reingefallen, zwei Mal sogar (ja so doof muss man auch erstmal sein…). Da kommt ein neuer Sattler auf den Hof und bietet Maßsättel an, die etwas teurer sind als die normalen Sättel von der Stange. Sie liegen damit etwas unter dem Preis der anderen Maßsättel, die leider außerhalb des Budgets liegen, sind aber eben trotzdem echt wahnsinnig teuer, teurer als ein Markensattel von Prestige, Passier und Co. Aber weil man schon so viel probiert hat und schon lange das Gefühl hat, dem lieben Vierbeiner passt eh überhaupt gar nichts, kratzt man schließlich doch sein Geld zusammen und bestellt sich auch einen von diesen Maßsätteln. Oft ist in einem Stall dann folgendes zu beobachten: Ein Pferd wird mit dem tollen neuen Maßsattel ausgestattet, läuft plötzlich umwerfend viel besser und der halbe Stall kauft den gleichen Sattel nach. Natürlich immer individuell auf jedes Pferd angepasst, ist ja schließlich ein Maßsattel. Nach 3-4 Monaten dann die ersten unzufriedenen Stimmen, der Hälfte der Pferde passt der tolle Maßsattel nicht, auch nach mehrmaligem umpolstern ist nichts zu machen, der Maßsattel passt einfach nicht und der erst noch so gefeierte Sattler wird mit dem Besen vom Hof gejagt. Warum der Maßsattel doch nicht auf jedes Pferd passt? Weil es gar keiner war, es war ein Teil- oder Pseudomaßsattel, der einem Baukastensystem ähnlich modular zusammen gestellt werden kann, oft billig irgendwo im Ausland produziert und noch nicht mal aus besonders hochwertigem Leder gefertigt. Die Passform ist kein bisschen besser oder schlechter als die aller anderer Sättel von der Stange (die gibt es schließlich auch in unterschiedlichen Grüßen und Ausführungen), die Qualität des Sattels eher schlechter und passen tut er eben nur bei den Pferden, die zum Sattel passen, aber bestimmt nicht beim der Hälfte aller Pferde im Stall.
    Ein echter Maßsattel wird von Baum bis zum Sattelblatt auf Pferd und Reiter zugeschnitten hergestellt, vom Sattler persönlich in seiner Werkstatt, das Ausmessen ist außerordentlich aufwendig und meistens erfolgen Zwischenanproben, damit auch wirklich alles zu 100 % passt. Das ist teuer, für ein wirklich spezielles Pferd aber oft die letzte Möglichkeit, die dann auch ihr Geld wert ist. Möchte euch jemand einen Maßsattel verkaufen, fragt ganz genau nach, wo und von wem der Sattel hergestellt wird, welches Leder verwendet wird und wo der Sattelbaum herkommt.
  5. Das Vier Augen Prinzip
    Ihr habt einen Sattel gefunden, der einen guten Eindruck macht, seid damit ein paar Mal geritten und habt das Gefühl: Der passt!
    Bevor ihr nun viel Geld für das ersehnte Stück Leder zwischen Pferderücken und eurem Allerwertesten hinblättert, lasst noch mal jemand anderes auf den Sattel schauen. Vier Augen sehen mehr als zwei und jemand Neutrales, der nichts am Kauf des Sattels verdient, ist ein guter Berater. Die meisten Chiropraktiker und Osteopathen haben einen geschulten Blick dafür, ob die Ausrüstung passt, auch Tierärzte und Reitlehrer sollten erkennen, ob ein Sattel gut liegt oder vielleicht doch nicht so das Wahre ist. Oder ihr fragt einfach mal bei dem Sattler, der so einen kompetenten Eindruck machte, aber leider nicht das passende für euch im Sortiment hatte, ob er eine Sattelbeurteilung machen würde. Die meisten Sattler beurteilen auch fremde Sättel gegen einen relativ geringen Betrag, gemessen an der Kaufsumme eines neuen Sattels. Lieber noch mal 100 € extra bezahlen, als viel Geld für einen unpassenden Sattel aus dem Fenster zu schmeißen!
  6. Zuhören und lernen
    Du kannst von jedem Sattlerbesuch profitieren, wenn du aufmerksam zuhörst, Fragen stellst und dir erklären lässt, welcher Sattel aus welchen Gründen passt oder nicht passt. Das hilft dir, auch selbst einschätzen zu können, ob ein Sattel zumindest weitestgehend passt, oder eine totale Katastrophe ist. Außerdem ist es wichtig, den Sattel regelmäßig zu kontrollieren, schließlich verändern sich Sattel und Pferd über die Zeit und es muss immer wieder ein wenig nachjustiert werden. Am besten ist es, du erkennst selbst, wann es wieder an der Zeit ist, den Sattler zu rufen.

Mit diesen Tipps findest du deinen Traumsattel hoffentlich etwas schneller und sparst dir ein paar der Fehler, die ich begangen habe. Im Idealfall bleibst du von teuren Fehlkäufen komplett verschont. Das Thema Sattelkauf muss kein Frust sein, man muss nur den richtigen Sattler finden!

Baby statt Pferd – Püppis Juli

Kalenderwoche 28 – Püppis Juli

Hamburger Sommer, Regen und 15 Grad bis Sonne und 25 Grad

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Auch wenn es hier eigentlich um Püppi geht – das schönste Erlebnis des letzten Monats war die Geburt meines Sohnes am 24. Juni, der hier friedlich neben mir schläft, während ich diesen Beitrag schreibe! Ich würde zwar behaupten, dass ich mit Leib und Seele Pferdeliebhaberin bin, aber bei einem solchen Erlebnis rückt doch alles andere erst einmal komplett in den Hintergrund. Dieser Monatsbericht fällt deshalb kurz und knapp aus, denn in den letzten vier Wochen war ich nur einmal im Stall – gestern, zwei Wochen nach der Geburt meines Sohnes, um Püppi und ihn miteinander bekannt zu machen! In den letzten Tagen vor der Geburt war ich gar nicht mehr im Stall, da ich erstens schon über dem errechneten Geburtstermin war und es einfach jederzeit losgehen konnte, da wollte ich nicht unbedingt im Stall sein, außerdem war ich auch nicht mehr so fit, es war sehr warm, und ich konnte ja ohnehin nichts mehr mit Püppi machen. Nach der Geburt waren wir natürlich auch erst einmal zu Hause. Püppi war aber wie immer bestens versorgt, so dass ich ruhigen Gewissens sein konnte. Trotzdem war es komisch, so lange nicht im Stall zu sein. Umso mehr habe ich mich auf unseren ersten Besuch zu Dritt bei Püppi gefreut!

Ich bin also ganz vorsichtig mit dem Maxi Cosi zu Püppis Box gegangen – und hatte eigentlich erwartet, dass sie den gruselig findet und nicht da rangehen würde. Aber das Gegenteil war der Fall, Püppi war ganz neugierig und interessiert, auch unser Sohn war wach und schaute Püppi mit großen Augen interessiert an. Hach, das war ein so schöner Moment für mich!!

Nächste Woche möchte ich das erste Mal wieder aufs Pferd steigen, bin voller Vorfreude, und   gleichzeitig habe ich auch etwas Respekt davor. So eine lange Reitpause hatte ich noch nie, zuletzt bin ich Ende September normal geritten, danach bis Dezember nur ganz vereinzelt und sehr vorsichtig. Meine Kondition ist natürlich komplett weg, also werde ich ganz langsam anfangen und mal schauen, wie es so läuft! Mit dem Reiten, aber auch mit dem Kleinen, der natürlich immer dabei sein wird. Nach unserem Püppi-Besuch haben wir gestern am Stall noch einen schönen Spaziergang gemacht und er hat ganz zufrieden geschlafen. Ich hoffe natürlich, dass es ihm im Stall auch weiterhin gefallen wird und er gern dabei sein wird. Dann kann ich euch ab nächstem Monat auch wieder mehr zum eigentlichen Thema hier berichten 🙂

 

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Der Sattler war da und passt beide Sättel neu an, außerdem war der Tierarzt da weil Püppi ein tränendes Auge hatte – beide Rechnungen stehen aber noch aus.

 

Wenn Püppi noch etwas sagen könnte:

 „Wer ist der kleine Mensch und kann der mir nächstes Mal auch Futter mitbringen?“

 

Bloggen im Team

Wie ihr wahrscheinlich wisst, sind wir vier Mädels im HorseDiaries-Team: Theresa, Anna, Carina und ich sind seit der Gründung bei HorseDiaries dabei und kennen uns auch privat schon seit vielen Jahren. Wir haben damals mit über 10 Mädels einfach angefangen zu bloggen und übrig geblieben sind letztendlich wir vier.  Da wir der einzige (mir bekannte) Reitsportblog sind, der von einem Team betrieben wird, dachte ich, es wäre vielleicht für einige von euch interessant zu erfahren, wie die Organisation hinter den Kulissen aussieht und ob wir das Bloggen im Team eigentlich empfehlen können.

Erstmal zu unserer Organisation: Wir regeln das allermeiste über unsere Whatsapp Gruppe. Für uns ist das am einfachsten, da man sein Handy immer dabei hat und über die Gruppe sowohl Fotos als auch Links oder Videos austauschen kann. Oft schicken wir uns auch Sprachnachrichten, wenn wir gerade unterwegs sind oder einfach mehr zu erzählen haben, als wir tippen wollen. Bisher haben wir uns sehr selten zu viert getroffen, weil es so schwierig ist, dafür Termine zu finden. Leider haben wir immer alle viel zu tun und wohnen auch nicht ganz so dicht beieinander. Anna, Theresa und ich wohnen seit diesem Jahr nur noch ca. 2km auseinander, daher treffen wir uns relativ häufig auch mal spontan. Carina wohnt südlich der Elbe und das Problem, warum sie nicht immer dabei sein kann, ist weniger die Entfernung als viel mehr das Verkehrsaufkommen vor dem Elbtunnel. Vor kurzem haben wir uns aber gezwungen, einen festen Termin für ein Bloggertreffen zu viert auszumachen, weil es mittlerweile so viel zu besprechen gab, dass es die Whatsapp-Gruppe einfach gesprengt hat. Wir hatten eine ewig lange Tagesordnung abzuarbeiten und hätten nie gedacht, dass wir das schaffen, aber das Treffen war total produktiv und wir sind alle voller neuer Ideen und Aufgaben nach Hause gegangen. Ihr dürft also sehr gespannt sein, was euch in den kommenden Monaten so alles erwartet (solche Teaser muss man als Blogger regelmäßig streuen, hab ich gehört…). Wir haben außerdem direkt das nächste Treffen angesetzt, damit sich nicht wieder so viel Besprechungsbedarf anstaut und wir mit unseren Projekten schnell vorankommen.

Von der technischen Seite habe ich nicht allzu viel Ahnung, aber wir nutzen WordPress für unseren Blog und haben natürlich alle Zugriff auf die Oberfläche. Jeder von uns ist dort (in der Regel) täglich online, um Kommentare freizuschalten, Beiträge zu überarbeiten oder Fotos in die Mediathek zu laden. WordPress ist perfekt auch für Blogs mit mehreren Autoren geeignet und ich finde die Oberfläche super übersichtlich und einfach zu bedienen.

Ob das Bloggen im Team einen Vor- oder einen Nachteil darstellt, kann man so pauschal aber trotzdem nicht beantworten. Für uns ist es das passende Konzept, das bedeutet aber nicht, dass es für jeden das Richtige ist.

Aus meiner Sicht hat man im Team folgende Vorteile:

  • Arbeitsteilung: Bei uns macht jeder das, was er am besten kann. Unsere Fotos macht fast ausschließlich Theresa, Carina ist für unser MediaKit zuständig, Anna kümmert sich um unsere Buchhaltung und ich bin für alles Rechtliche zuständig und lese die meisten Beiträge Korrektur, da ich ein kleiner Rechtschreibfreak bin 😉 Beiträge schreiben müssen wir natürlich alle, aber das machen wir auch alle gern, dafür haben wir den Blog schließlich gegründet!
  • Bessere Erreichbarkeit: Würde einer von uns alleine bloggen, ich glaube unsere Leser und Kooperationspartner müssten ziemlich lange auf Antworten warten. So antwortet immer der, der gerade Zeit hat und es ist kein Problem, wenn jemand im Urlaub mal zwei Wochen offline ist.
  • Ständiges Feedback: Alle Ideen diskutieren wir in der Gruppe und alle Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Unsere Beiträge liest immer noch mindestens eine zweite Person Korrektur und fast immer gibt es inhaltlich noch etwas zu verbessern. So läuft keiner Gefahr, zu sehr in seiner eigenen Welt zu versinken und die Leser zu langweilen 😉
  • Mehr Spaß: Mit so einem Blog macht man Höhen und Tiefen durch und ich finde, das macht zusammen viel mehr Spaß. Wenn mal jemand gerade einen Hänger hat, können die anderen ihn wieder motivieren und neue Ideen liefern. Negatives Feedback erleiden wir gemeinsam, aber vor allem die positiven Erfolge können wir miteinander teilen und uns gemeinsam darüber freuen!

Der größte Nachteil ist sicherlich, dass man alle finanziellen Einnahmen gerecht aufteilen muss. Das ist halb so wild, wenn man den Blog nur als Hobby betreibt. Wenn man aber mit dem Gedanken spielt, eine größere Einnahmequelle daraus zu machen, sollte man sich bewusst sein, dass man kaum jemals so viel verdienen wird wie Einzelblogger. Es sei denn, man postet 4x so viel, hat 4x so viele Klicks und macht 4x so viele Kooperationen – wie realistisch das ist, könnt ihr euch selbst denken… Außerdem ist man im Team immer gezwungen, Kompromisse zu machen und alle Prozesse ziehen sich deutlich länger hin, als wenn man alles alleine entscheiden kann. Mal eben schnell das Blogdesign ändern, weil es einen gerade langweilt? Das kann man getrost vergessen, es wollen schließlich erst einmal die drei Kolleginnen überzeugt werden 😉

Für uns vier funktioniert die Teamarbeit auf jeden Fall sehr gut. Es wäre natürlich gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es niemals Diskussionen oder Spannungen zwischen uns gibt. Dennoch schaffen wir es immer, zu einer guten Lösung für alle zu kommen und streiten uns eigentlich nie so richtig. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man immer offen und ehrlich zueinander ist. Wenn einen von uns etwas stört, dann kommt das sofort auf den Tisch und keiner frisst seine Sorgen in sich rein. So staut sich kein großer Frust an und jeder weiß immer, woran er ist.

Abschließend kann ich nur sagen, dass mir die drei Mädels in den letzten drei Jahren so ans Herz gewachsen sind, dass ich mir gar kein besseres Team vorstellen kann. Ich habe noch nie ein vergleichbares Projekt mit einem Team auf die Beine gestellt und freue mich jeden Tag darüber, was wir schon alles erreichen konnten. Ein gemeinsamer Blog verbindet natürlich auch über das Bloggen hinaus. Während wir am Anfang eher lose befreundet waren, hat sich daraus mittlerweile eine richtig enge und tolle Freundschaft entwickelt. HorseDiaries ist für uns nicht nur irgendein Blog, sondern unser „Happy Place“ – ein Ort, an dem wir kreativ werden können, unsere Ideen verwirklichen, aber auch unsere Sorgen ablassen können.

Ich hoffe, euch hat der kleine Einblick hinter die Kulissen von HorseDiaries gefallen. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, mit ein oder zwei Freundinnen zusammen einen Blog zu gründen? Wir versprechen euch, es macht riesigen Spaß und ihr werdet es sicher nicht bereuen!!

Traumberuf Sattler? Interview mit Miriam Petersen von „Die Reitsport Werkstatt“

Sicherlich gibt es einige von euch, die sich die Frage stellen, wie es wohl wäre, mit Pferden zu arbeiten. Den Traum vom Bereiterjob geben die meisten Reitmädels spätestens mit 16 auf, denn es ist kein Geheimnis, dass die Arbeitszeiten und die Bezahlung nicht gerade attraktiv sind. Es gibt jedoch viele andere Berufe rund ums Pferd, unter anderem den Ausbildungsberuf zum „Reitsportsattler“, den wir euch heute etwas näher vorstellen wollen.

Im Jahr 2015, mit gerade mal 23 Jahren, hat Miriam Petersen gemeinsam mit ihrer Familie die Sattlerei „Die Reitsport Werkstatt“ in der Nähe von Kiel gegründet. Mittlerweile betreibt sie die Sattlerei gemeinsam mit ihrem Freund, der ebenfalls Sattlermeister (Fachrichtung Autosattlerei) ist und sich um alle Aufträge kümmert, die nichts mit Pferden zu tun haben. Außerdem hat das Familienunternehmen mit dem Reitsportfachgeschäft „Die Reitsport Stube“ in Rendsburg  welches von Miriams Mutter geführt wird, das Angebot für Reiter und Pferd komplettiert. In der Reitsport Stube steht Miriam ebenfalls als kompetente Ansprechpartnerin für Sonderanfertigungen und Änderungswünsche der Kunden zur Verfügung. Auf dem Titelfoto in diesem Beitrag zum Beispiel trägt Miriams Pferd eine komplett selbstgenähte Trense.

Ich durfte Miriam einige Fragen rund um den Sattlerberuf stellen:

Wie kamst du auf die Idee, Sattlerin zu werden und wie hast du einen Ausbildungsplatz gefunden?

Das war tatsächlich gar nicht geplant. Als begeisterte Reiterin und Pferdebesitzerin hatte ich natürlich irgendwann auch selbst mit der Materie zu tun und mein eigener Sattel musste angepasst werden. Der Sattler kam also und nahm meinen Sattel mit. Bei der Abholung meines Sattels haben wir ganz spontan ein zweiwöchiges Praktikum vereinbart, in dem ich überzeugen konnte und dadurch einen nicht ausgeschriebenen Ausbildungsplatz bekam.

Wie ist die Ausbildung aufgebaut und welche theoretischen Teile lernt man?

Die Ausbildung zum Sattler ist eine duale Ausbildung und besteht zum einen natürlich aus dem Praxisteil in dem Betrieb sowie aus mehrwöchigen Blöcken in der Berufsschule. Leider haben wir hier in Schleswig Holstein, wo ich meine Ausbildung gemacht habe, keine vernünftigen Berufsschulen für Reitsportsattler, weshalb man sich selbst sehr engagiert zeigen muss um wirklich etwas zu lernen.

Wie sind die Chancen als angestellte/r Sattler/in einen vernünftigen Job zu finden?

Ohne den Beruf schlecht reden zu wollen, die Chancen hängen sehr von der Region ab. Hier in Schleswig Holstein haben wir einfach keine große Sattlereien. Das geht erst Richtung Hannover los und endet ganz im Süden Deutschlands mit wirklich großen Sattlereien. Daher stehen die Chancen als Schleswig-Holsteiner ohne Wohnortwechsel eher schlecht.

Wann hast du dich entschieden, die Meisterprüfung zu machen und welche Vorteile hat es aus deiner Sicht, einen Meistertitel zu haben? Lernt man in der Meisterausbildung noch viel Neues dazu?

Ich bin durch viel Eigeninitiative Landessiegerin (das heißt Prüfungsbeste) in meinem Beruf geworden, und habe dafür ein Stipendium von der Handwerkskammer bekommen. Das Stipendium ist nicht an einen bestimmten Lehrgang gebunden, ich hätte also auch Sprachreisen oder andere sinnvolle Lehrgänge besuchen können aber eigentlich war mir danach recht schnell klar, dass ich dann gerne einen Meistertitel haben möchte. Die Meisterausbildung besteht aus vier Teilen: Teil 3 und 4 sind für jeden Beruf gleich, dauerten bei meinen Vollzeitlehrgängen insgesamt zwei Monate und umfassen die betriebswirtschaftliche Ausbildung sowie den Ausbildereignerschein. Die zwei berufsspezifischen Teile 1 und 2 habe ich in weiteren 2,5 Monaten Vollzeitlehrgang in Bayern absolviert und erfolgreich bestanden. Ein Meistertitel ist dem akademischen Bachelor gleich gestellt, und wenn man sich für die Selbständigkeit entscheidet, ist das meiner Meinung nach der richtige Weg, um sich von der Masse abzuheben. Gerade in den berufsspezifischen Lehrgängen in Bayern hatte ich viel mit sehr erfahrenen Sattlermeistern zu tun, wir hatten tolle Dozenten und das dort Gelernte kann kein Ausbildungsbetrieb der Welt vermitteln.

Warum hast du dich für die Selbständigkeit entschieden?

Da es wie eben schon erwähnt sehr schwierig ist, eine vernünftige Festanstellung zu finden. Der Beruf ist nicht so vielfach vertreten wie zum Beispiel der eines Versicherungsmaklers, der sich gefühlt alle 5km woanders bewerben könnte. Außerdem wollte ich endlich so arbeiten wie ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann, mich nicht mehr ausbeuten lassen, und mein eigener Chef sein.

Beschreib uns doch mal einen typischen Arbeitstag von dir:

So einen richtig typischen Arbeitsalltag gibt es bei mir nicht. Es ist tagtäglich der Wahnsinn der Selbstständigen – selbst und ständig. Jeder Tag ist anders, vielfältig und spannend. Ich habe meine festen Werkstatttage an denen ich nur selten unterwegs bin und an den restlichen Tagen fahre ich raus zu meinen Kunden. Typische Arbeiten sind Sattelneupolsterungen oder Reparaturen von defektem Zubehör, aber auch Änderungen, wenn schon vorhandenes Zubehör nicht passt. Ausgefallene Aufträge gibt es auch ab und zu, z.B. wenn ein Pferd eine Metallallergie hat und Winterdecken so umgerüstet werden müssen, dass keinerlei Metallteile mehr daran sind.

Wie viel arbeitest du ungefähr?

Das ist pauschal ganz schwer zu beantworten. Eigentlich arbeite ich gefühlt immer, da ich mir auch nach der eigentlichen Arbeit noch Gedanken über Probleme von Kundenpferden mache und die Büroarbeit auch nach „Feierabend“ noch wartet. So richtig Feierabend ist daher nie, aber grob über den Daumen bewegen sich meine Arbeitsstunden pro Woche zwischen 40 und 70 Stunden. Man muss sich dann auch mal zum Feierabend zwingen und das Handy bewusst zur Seite legen, da auch spät am Abend, teilweise auch Nachts und am Wochenende Terminanfragen oder andere Anfragen reinkommen.

Gibt es etwas (negatives), was du vor deiner Entscheidung für den Beruf gern über die Arbeit als Sattlerin gewusst hättest?

Ja. Die Arbeit ist körperlich sehr belastend. Gerade die Hände und der Rücken werden sicherlich nicht lange gesund bleiben in diesem Beruf.

Was gefällt dir an der Arbeit am besten?

Dass ich meinen Kundenpferden das Leben erleichtern kann. Bei mir steht das Wohl des Pferdes immer ganz oben. Wenn ich mich dafür bei dem ein oder anderen Pferdebesitzer unbeliebt machen muss, nehme ich das gerne in Kauf, wenn es dem Pferd danach besser geht. Außerdem macht mir die Vielfältigkeit der Aufgaben sehr viel Spaß. Mal habe ich einen Tag nur mit Reparaturen, wo man auch mal die Gedanken laufen lassen kann, oder Sonderanfertigungen, bei denen ich kreativ werden kann und auch mal bunte, glitzernde und verrückte Ideen umsetzen kann, und dann habe ich wieder Tage mit Terminen außerhalb bei Kundenpferden, wo meine volle Konzentration gefragt ist. Ich sehe dadurch auch sehr viele verschiedene Höfe, Pferde und Menschen.

Würdest du jemandem, der gerade seinen Schulabschluss macht und mit Pferden arbeiten möchte, die Ausbildung zum Reitsportsattler/in empfehlen?

Jaein. Wenn du dich gerade angesprochen fühlst: Du musst sehr sehr viel Eigeninitiative, Willensstärke und Durchhaltevermögen mitbringen und das wirklich wollen. Diesen Beruf nur zu erlernen, um irgendwas nach der Schule zu machen, ist nicht der richtige Weg.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Miriam! Wenn euch das Interview gefallen habt, folgt Miriam doch auf ihren Facebookseiten, dort gibt es immer wieder Aktionen wie zum Beispiel Verlosungen. Außerdem lädt Miriam ab und zu Fotos ihrer Arbeiten hoch und zeigt, wie auch die verrücktesten Kundenwünsche umgesetzt werden können.

Die Reitsport Werkstatt: Klick

Die Reitsport Stube: Klick

Sattlerei Fischer – Autosattlerei : Klick

  

 

Von verklebten Augen und dem Kuhschock – Jeanys Juli

Kalenderwoche 27 – Jeanys Juli

Hamburg, Bisher sehr regnerisch.

Besonders lehrreiches Erlebnis diesen Monat:

Jeanys Angst vor Kühen ist leider nicht verschwunden. Auf unserem Stammweg sind nun große Rinder angesiedelt und Jeanys Weltbild ist dadurch komplett zerstört. Ich weiß nicht, was es ist, aber sie hat auf jedenfall eine unsäglich große Angst vor diesen Tieren. Wir hatten das Problem in dem alten Stall auch schon, als an einer nicht gut einzusehnden Stelle plötzlich eine Herde Rinder standen, knallten bei ihr alle Sicherungen durch. Jeany hat mich dort das erste und einzige Mal beinahe verloren. Ab dem Tag, war ich dann jeden Tag dort an dieser Wiese und ich konnte die Angst wirklich kaum bekämpfen. Das steckt, genau wie die Angst vor Kutschen, scheinbar einfach in ihr drin. Ich bin nun sehr gespannt, wie es sich mit dieser Weide verhält, weil wir da beinahe täglich vorbei gehen. Hoffentlich, gewöhnt sie sich dran.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Jeany kam in der letzten Woche mit starken Leckaugen von der Weide. Als das eine Auge Donnerstag Nachmittag dann komplett geschlossen war, habe ich für den nächsten Tag unsere Tierärztin gerufen. Für das schlimmere Auge gab es eine antibiotische Salbe und für das andere Auge eine pflegende Salbe. Es wird schon langsam besser. Nun brauchen wir für die sonnige Zeit auf jeden Fall eine Fliegenmaske. Habt ihr einen Tipp für mich, welche Maske bei Ponys, die sich perfekt ausziehen können, gut sitzen?

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Das schönste Erlebnis war noch Ende Juni, als Jeany zwar sehr ängstlich, aber doch mit grooooßem Hasenherz mit mir an den Kühen vorbei gestapft ist. Zwar wäre sie am liebsten vorher einfach umgefallen oder im schnellsten Galopp zurück in ihre Box, aber sie hat es dran vorbei geschafft. (Ihr dürft euch jetzt bitte nicht bildlich vorstellen, wie ich von einem Fuß zum anderen gehüpft bin um ihren Hufen auszuweichen, die aufgeregt von einer zur anderen Seite sprangen)

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Den spontanen Tierarzt Besuch, wegen Jeanys tränenden Augen.

Wenn Jeany noch etwas sagen könnte:„Wer hat eigentlich diese Fliegen erfunden?“

 

Es geht nicht mehr!

Ich erinnere mich noch gut an den Artikel, den ich vor zwei Jahren schrieb und euch dort berichtete, wie gern ich mein Leben für die Pferde aufopfere. Ich erinnere mich an jede freie Sekunde, die ich mit Freunden vor oder nach der Arbeit im Stall verbrachte und ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie ein „normales Leben“ funktionieren würde. Nicht selten baten mich Miteinsteller hier oder da auszuhelfen, morgens bei dem einen Pferde die Decke ab zu nehmen oder abends bei dem anderen die Stallgamaschen anzulegen. Ich war schließlich immer irgendwie im Stall. Was aber, wenn sich die Prioritäten ändern? Wenn man gar keine andere Chance hat, als plötzlich auf dem Boden der Tatsachen zu stehen und zu bemerken, dass es doch noch ganz andere, wichtigere Dinge im Leben gibt als die Pferde?

Nach meinem Studium hatte ich mich eigentlich umgehend dafür entschieden, in dem Unternehmen meiner Eltern einzusteigen. Ich hatte Freiheiten, konnte mir meine Zeiten selbst einteilen und zugegeben, ein sehr entspanntes Leben führen. Als sich vor drei Jahren Jeanys Krankheit als unheilbar herausstellte, reduzierte sich meine Stallzeit schon etwas. Ich nabelte mich unterbewusst ab. Neben dem absoluten Tiefschlag durch Jeanys Krankheit wusste ich natürlich auch, was früher oder später für ein Pensum im Job auf mich zukommen würde und ich wusste auch, dass es für die Pferde dann wenig bis garkeine Zeit mehr geben würde.

Seit einem guten halben Jahr schaffe ich es nicht mal annähernd täglich in den Stall. Ich musste mir eingestehen, dass ich zu einem dieser Pferdebesitzer mutiert bin, über die ich früher, in meiner aktiven Zeit, nur müde Lächeln konnte. „Warum hat man Pferde, wenn man sie von anderen reiten lässt?“ „Wieso hält man sich Pferde, wenn man keine Zeit hat?!“ „Zwei Pferde und nicht mal bei einem sieht man sie regelmäßig“ – Heute betrete ich die Stallgasse mit gesenktem Blick und hoffe insgeheim, dass niemand so über mich denkt. Durch eine schwere Krankheit in meinem engsten Familienkreis hat das Schicksal bei mir ordentlich zugelangt. Die wenige Zeit, die ich ohnehin schon hatte, reduzierte sich nun um ein weiteres, ich konnte einfach keine Kraft mehr aufbringen, zusätzlich noch in den Stall zu fahren. Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich mir eingestehen muss: „Es geht nicht mehr.“ Ich schaffe die Pferde nicht mehr alleine. Ich weiß, dass es den einen oder anderen da draußen gibt, der in einer ähnlichen Situation steckt wie ich. Dass sich Menschen fragen, ob es die Tiere woanders nicht besser hätten, aber sich gleichzeitig nicht im Entferntesten vorstellen können, sie jemals zu verkaufen. So geht es mir. Jeany ist krank, unheilbar. Niemals würde ich es mir verzeihen können, wenn ich sie aus der Hand gebe und jemand würde sie einfach so „nutzen“ als wäre sie ein gesundes Pony. Gleichzeitig scheint es allerdings auch ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, für ein Pony mit großem Handicap eine geeignete Pflege- und Reitbeteiligung zu finden. Allerdings nur fast. Ich hatte großes Glück und habe inzwischen ganz tolle, engagierte Unterstützung bei meiner Kleinen und mir geht es dadurch schon viel besser. Das schlechte Gewissen ist zwar immer noch da, allerdings nicht mehr so allgegenwärtig.

Es war so wichtig, mir offen und ehrlich einzugestehen, dass ich es alleine nicht mehr schaffe. Auch wenn andere Leute vielleicht noch spät abends in den Stall fahren und ihre Pflicht erfüllen, ist es für mich persönlich so, dass meine Kapazitäten dafür nicht ausreichen und einfach nur „schnell schnell – fertig“ hat mein kleines Ponymädchen definitiv nicht verdient.

Ich weiß, dass eines Tages eine endgültige Entscheidung nötig wird und leider ist es mit Jeany auch nicht so einfach wie mit meiner großen Stute. Durch ihre Leichtfuttrigkeit kann ich sie nicht einfach so auf einer x- beliebigen Wiese parken oder in einem Offenstall. Sie würde sich zu Tode fressen. Deshalb hoffe ich sehr, dass wir mit unserer Superunterstützung eine langfristige Lösung gefunden haben und mir meine Sorgen somit noch lang fern bleiben können. Ich jedenfalls, bin ziemlich glücklich damit und sofern ich das einschätzen kann, ist es auch Jeany. Ich möchte daher all diejenigen von euch, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, ermutigen, neue Wege zu gehen. Nicht alles, was einem früher falsch vorkam, muss sich heute noch falsch anfühlen. Es ist in Ordnung, dass sich Prioritäten ändern und es ist in Ordnung, in sich selbst reinzuhorchen und sich zu fragen: Kann ich das eigentlich noch leisten? Tue ich meinem Pferd damit wirklich einen Gefallen, wenn ich gegen meinen Willen aus reinem Verpflichtungsgefühl jeden Tag im Stall aufschlage?

Wie seht ihr das? Muss man sich auch in persönlichen Extremsituationen abends noch in den Stall schleppen, um dem Pferd gerecht zu werden? Es kann schließlich nichts dafür… Oder hattet ihr auch schon Phasen, in denen ihr euch eingestehen musstet, dass es alles einfach nicht mehr geht?

Wie ist das eigentlich mit einem Reitlehrer als Vater?

Ich werde häufig gefragt, wie das eigentlich so ist – wenn der eigene Vater gleichzeitig auch der Reitlehrer ist.

Als erstes muss ich dazu sagen: Ich kenne es ja nicht anders! Seitdem ich mich erinnern kann, war mein Vater Reitlehrer, wir hatten eigene Pferde und so lange ich mich erinnern kann war für mich klar: ich wollte mit in den Stall und reiten. Ich habe von Anfang an bei ihm auf unseren Pferden geritten, also nicht das Reiten auf Ponys oder Schulpferden in der Abteilung gelernt. Am Anfang nahm mein Vater mich an die Longe, später durfte ich dann unsere eigenen Pferde, Berittpferde, die ich mitreiten durfte, und die Ponys einer Freundin reiten, ein bunter Mix! Für mich gab es nichts schöneres, als jeden Tag nach der Schule mit in den Stall zu fahren und ich habe sicherlich sehr davon profitiert, so viele verschiedene Pferde reiten zu können. Außerdem habe ich natürlich auch einfach viel zugeschaut und dadurch ebenso viel gelernt.

Ich wurde ziemlich schnell sehr ehrgeizig und wollte unbedingt Turniere reiten, das hat mein Vater auch immer unterstützt und fuhr mit mir los – 10 jährig ritt ich meinen ersten Reiterwettbewerb. Natürlich nicht mit einem strubbeligen Pony, sondern mit einem S-Dressur ausgebildeten Pferd  – ihr könnt euch vorstellen, dass die anderen Eltern das überaus unfair fanden :-D. Auch heute noch fahre ich sehr ungern ohne meinen Vater aufs Turnier, wir sind einfach ein sehr eingespieltes Team und es macht am allermeisten Spaß, wenn er dabei ist.

Im Laufe der Zeit haben sich natürlich auch einige Dinge dadurch verändert, dass ich erwachsen geworden bin. Früher hatte mein Vater Pferde, die ich mitgeritten bin, heute habe ich ein Pferd und er reitet mit, bzw. hat Püppi ausgebildet (wobei er mehr reitet als ich, aber das hat mit meiner fehlenden Zeit zu tun). Außerdem bin ich sicherlich selbstbewusster geworden und habe in manchen Dingen auch meine eigene Meinung entwickelt und auch Sichtweisen, die manchmal von denen meines Vaters abweichen.

Zu den Dingen, die aus meiner Sicht wichtig sind, wenn der Vater der Reitlehrer ist, gehören:

  • Wir haben das gleiche Grundverständnis. Würde mein Vater Rollkur und Ständerhaltung betreiben, während ich Freiheitsdressur und Offenstallhaltung für das einzig Wahre hielte, würden wir wohl keinen gemeinsamen Konsens finden. Unsere Einstellung gegenüber den Pferden und unser Reitstil passen schon sehr gut zusammen, alles andere würde wohl dauerhaft zu Konflikten führen
  • Diskussionen sind ok, aber nicht im Unterricht. Wir streiten uns zum Glück recht selten, aber wenn wir uns streiten, dann weil wir im Unterricht in eine Diskussion geraten, unterschiedlicher Meinung sind und es dann kracht. Also versuchen wir das zu vermeiden, und diskutieren lieber „in aller Ruhe“ nach dem Unterricht.
  • Ist dein Reitlehrer gleichzeitig dein Vater, so ist er automatisch strenger. Das ist okay so, er will ja nur das Beste :-p. Aber es ist tatsächlich so, er ist schon deutlich strenger mit mir als mit seinen Kunden. Dafür freut er sich aber auch am allermeisten mit, wenn wir zum Beispiel eine gute Prüfung geritten sind. Es ist eben alles ein bisschen emotionaler als bei einem „normalen“ Kunden.
  • Wenn wir uns mal streiten, dann richtig. Dann reden wir auch tagelang nicht miteinander und meistens kriegt die ganze Familie das mit. Und schüttelt nur den Kopf über uns. Zum Glück passiert das nicht so oft 🙂
  • Ab und zu ist es gut, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ich schätze den Unterricht meines Vaters sehr und kann jedes Pferd, was er ausbildet, super nachreiten. Ich habe nie den Wunsch verspürt, einen anderen Reitlehrer zu haben. Aber ab und zu ist es trotzdem super, mal einen anderen Blickwinkel zu bekommen, z.B. bei einem Lehrgang. Mein Vater findet das selber auch interessant zu sehen, denn es bringt auch wieder neue Aspekte in unser Training ein.

Zusammenfassend kann ich auf die Frage, wie es eigentlich so ist, wenn der Reitlehrer der eigene Vater ist, nur sagen: Ich finde es super! Es hat ganz viele Vorteile und ist auch einfach schön, wenn man innerhalb der Familie ein gemeinsames Hobby hat. Die Reiterei verbindet meinen Vater und mich sehr und ich könnte mir gar nicht vorstellen, das alles ohne ihn zu machen.

 

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