Alle Artikel in: Pferde

(M)ein Leben für das Pferd?

Ich war süße 12 Jahre alt, als ich mein erstes Pferd bekam und 17 Jahre, als wir mein jetziges Pferd kauften. Ehrlich gesagt habe ich mir damals nicht besonders viele Gedanken darüber gemacht, wie es nach meinem Abi mit dem Pferd weitergehen soll. Während meiner Schulzeit gab es in meinem Leben nämlich nur ein Thema, das mir wirklich wichtig war: Reiten! Mein Pferd stand über allem anderen und ich war täglich mehrere Stunden im Stall. Pferd putzen, Schweif waschen, Lederpflege, Mash kochen, Springstunde, Turnierausschreibungen studieren, Vereinsarbeit, Abäppeln, Pferde reinholen… Reiten kann bekanntlich sehr zeitfüllend sein. Hausaufgaben, Jungs oder sonstiger Sport interessierten mich nicht. Eine Reitbeteiligung auf meinem Pferd? Unvorstellbar. Nun lebt so ein Pferd im Idealfall nicht nur ein paar Jahre, man bindet sich mit dem Kauf unter Umständen sogar für Jahrzehnte, auch wenn sich ums Pferd herum alles verändert. Bei mir hat sich mein Leben seit dem Pferdekauf stark gewandelt. Ich bin vor vier Jahren zuhause ausgezogen, wohne in der Großstadt, habe ein leider extrem zeitintensives Studium an der Backe und einen tollen Freund, …

DIY-Montag: Pferdeleckerlies

Auch die Vierbeiner sollen bei unserem do-it-yourself-Montag nicht zu kurz kommen. Heute bekommt ihr also eine Anleitung, wie ihr günstig eigene Pferdeleckerlies herstellen könnt, die nicht nur dem Pferd, sondern auch euch selber oder den Hunden schmecken! Die Zutaten sind einfach: 500g Haferflocken 1 Esslöffel Milch 3 geriebene Möhren 2 geriebene mittelgroße Äpfel 1 Esslöffel Honig 3 Esslöffel Zuckerrübensirup Achtet darauf, dass eure Schüssel groß genug ist! Zuerst habe ich die Möhren und die Äpfel gerieben. Danach verührt ihr die Haferflocken mit der Milch bis ein zäher Brei entstanden ist. Dann gebt ihr die geriebenen Möhren und Äpfel dazu und verührt den Brei nochmal. Zu guter Letzt wird der Honig und der Zuckerrübensirup untergemischt. Den Teig gebt ihr dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und streicht ihn glatt. Danach habt ihr genug Zeit, die Küche wieder aufzuräumen, denn der Teig soll bei 180° ca. 1,5 Stunden backen bis er braun und kekshart geworden ist. Wenn er gut abgekühlt ist, könnt ihr den Teig in Stücke schneiden (oder brechen, der Teig wird stellenweise sehr hart). …

Zausel Update – leider ein kleiner Rückschlag

Seit der Operation sind nun schon wieder ganze vier Wochen vergangen und bisher heilen die Wunden eigentlich alle recht gut. Die etwas problematische Wunde zwischen den Hinterbeinen zeigt zum Glück nur Wachstum wilden Fleisches. Wir hatten zunächst befürchtet, es könnte sich an dieser Stelle wieder um tumoröses Gewebe handeln. Nach einer Gewebeprobe konnte dies aber Gott sei Dank ausgeschlossen werden. Seitdem wird die Wunde mit Lotagen betupft und eingesalbt und wird nun auch zusehends kleiner. Zweimal am Tag muss der Zausel im Moment verarztet werden und lässt das nach wie vor sehr artig über sich ergehen. Seit letzter Woche hat er leider etwas angefangen zu husten. Das viele Rumstehen und Nicht-bewegt-werden tut seiner Lunge natürlich nicht wirklich gut. In Absprache mit dem Tierarzt sollte er dann täglich für fünf Minuten an der Longe bewegt werden, damit er zumindest einmal am Tag abhusten kann. Gleich der erste Versuch, ihm etwas Bewegung zu Gute kommen zu lassen, hat uns aber leider gleich noch mal einige Wochen zurück geworfen: Eine der Wunden am Hals ist aufgerissen. Weil er …

Wollen Pferde eine Decke tragen?

Der Winter steht vor der Tür und man kommt als Pferdebesitzer um dieses Thema einfach nicht drum rum: Eindecken oder nicht? Friert das Pferd bei nasskaltem Wetter oder haben wir doch noch echte Naturburschen im Stall stehen, die sich ohne Decke doch am wohlsten fühlen? Im aktuellen St. Georg-Magazin von November 2014 ist ein sehr interessanter Artikel zu dem Thema, der meiner Meinung nach wirklich wichtige Erkenntnisse zum Thema Wohlbefinden unserer Pferde liefern kann und das nicht nur in Bezug auf das Thema Eindecken. Eine Forschergruppe rund um die Norwegerin Cecilie Mejdell hat eine Studie entwickelt, bei der Pferden mit Hilfe von Symbolplatten ermöglicht wird, mit dem Menschen zu kommunizieren und ihm seine Vorlieben mitzuteilen. Die teilnehmenden Pferde unterschiedlichster Rassen und Altersklassen lernten in mehreren Trainingseinheiten die Bedeutung von drei verschiedenen Symbolplatten kennen. Erfahrene Tiertrainer haben so drei verschiedene Symbole für die Handlung „Decke anziehen“, „Decke ausziehen“ und „kein Deckenwechsel“ bei den Pferden etabliert. Auf den weißen Schildern war jeweils ein dicker Längsbalken, ein dicker Querbalken und kein Symbol abgebildet. Die Pferde konnten die Schilder so gut …

Konsequenter Umgang – Teil 1: Sozialverhalten

Wir haben zum Verladeartikel (http://t1p.de/5qrh) einige Fragen dazu erhalten, was und wie nun konkret zum Erfolg geführt hat. Da das ein längerer Prozess war, haben wir uns dazu entschieden, eine Serie zum Thema „Konsequenter Umgang mit dem Pferd“ zu verfassen. Zum Einstieg geht es in diesem Artikel um das Miteinander unserer Pferde und darum, wodurch ihre Lebensweise bestimmt ist. Pferde sind Herdentiere. Das Leben in der Gruppe sichert wild lebenden Tieren das Überleben. In einer natürlichen Umgebung voller Fressfeinde bietet die Herde dem einzelnen Pferd Schutz und Sicherheit. Abwechselnd wird die Umgebung von einzelnen Tieren überwacht, während die anderen grasen oder sich ausruhen. Zur Verteidigung bleiben Pferden nur ihre Zähne und Hufe, gegen Raubtiere sind sie also weitestgehend unbewaffnet. Zum schnellen, ausdauernden Laufen geboren, ergreifen Pferde in Gefahrensituationen lieber die Flucht, als auf eine Konfrontation einzugehen. Dabei ist es überlebenswichtig, dicht beisammen zu bleiben und gemeinsam zu fliehen. Von der Herde separierte Tiere sind leichte Beute, Familienmitglieder können bei einer wilden Flucht verloren gehen und von anderen Hengsten gestohlen werden. Um dies zu vermeiden, ist eine …

Tierarztbesuch beim Zausel

Um euch nicht gleich zu verschrecken, starten wir mit einem Bild aus besseren Zeiten. Nun aber zu dem aktuellen Zustand des Patienten: Heute Nachmittag hat der Tierarzt beim Zausel vorbei geschaut, um sich ein Bild von den Wunden zu machen.  Die Wunde zwischen den Hinterbeinen unterscheidet sich deutlich  von den anderen Wunden. Ich hatte dort in den letzten Tagen beunruhigendes Wachstum festgestellt. Ich hatte mir gestern noch mal die Bilder vom frisch operierten Zausel angesehen und dann mit Erstaunen festgestellt, dass sich die Wunden schon deutlich verkleinert hatten. Im Stall war mir das noch nicht so stark aufgefallen, weil ich damit gerechnet hatte, dass sich zunächst rosa Ränder um die Wunden bilden, die erst mit der Zeit nachdunkeln und vor allem noch eine ganze Weile haarlos bleiben würden. Rund um die Wunden ist aber ganz normales Fell, es ist mehr als würden sich die Wunden langsam aber sehr stetig einfach nach innen zusammen ziehen. Einzig die Wunde zwischen den Hinterbeinen bereitete mir in den letzten Tagen Sorge. Durch den Laser wurden mehrere Hautschichten großflächig abgetragen, so dass …

Leider doch kein Sarkoid

Heute Vormittag hatte ich mein Handy morgens im Schlafzimmer liegen gelassen und dann erst wieder im Büro drauf geschaut, da wurden zwei Anrufe in Abwesenheit von der Klinik angezeigt. Mein Puls stieg augenblicklich an, gleich zwei Anrufe mit einem Dr. im Namen, das KANN einfach nichts Gutes heißen. Ich habe dann also sofort und mit mulmigem Gefühl im Magen zurückgerufen und leider auch keine schönen Neuigkeiten bekommen. Der Zausel hat nicht, wie jahrelang vermutet, Equine Sarkoide, sondern ein Fibrosarkom, einen im Gegensatz zum Sarkoid bösartigen Hauttumor, der noch deutlich rezidiver und aggressiver ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Tumor wiederkommt, ist also noch höher als beim Sarkoid. Außerdem bilden die Sarkome im Gegensatz zu den Sarkoiden Metastasen, streuen also auch in innere Organe, dies aber zum Glück erst sehr spät. Da bei diesem Hauttumor kein viraler Erreger vorliegt, kann auch kein Impfserum aus dem Tumor gewonnen werden. Auf Grund des Befundes wurden dann gleich Magen, Darm und die Lymphknoten per Ultraschall untersucht, um mögliche Metastasen ausfindig zu machen. Zum Glück wurde bei dieser Untersuchung nichts Auffälliges …

Besuch beim Zausel in der Klinik

Eigentlich wollte ich schon gestern den Zauselschatz in der Klinik besuchen, aber dank eines riesigen Staus mussten wir den Besuch leider auf heute verschieben und sind nach einem Abstecher im Supermarkt mit 4 kg Möhren im Gepäck zum Zauselchen gefahren. Der hat mir aus seiner Box schon von weitem entgegen gewiehert und hat glaube ich schreckliche Langeweile. Der Tierarzt hatte mich schon am Telefon vorgewarnt, dass ich mich nicht erschrecken soll, er hätte ziemlich viele Löcher im Pelz und sie mussten doch großflächiger und tiefer schneiden als zunächst angenommen. Erschrocken habe ich mich dann aber doch etwas, er sieht schon fies zugerichtet aus und hat 7 flächige Hautwunden, ist teilweise noch blutverschmiert, machte sonst aber einen ganz fröhlichen Eindruck. Die Möhrchen hat er mit großem Appetit verspeist, hat nach mehr Bonbons gebettelt und scheint im Moment keine starken Schmerzen zu haben. Allerdings bekommt er auch noch Schmerzmittel. Der Tierarzt war soweit ganz zufrieden mit dem Verlauf, aber mehr können wir wohl erst Mitte der Woche sagen, ob die Wunden bis dahin so gut heilen, dass er …

Zausel und die Sarkoide

Wer unsere Seite bei Facebook verfolgt, hat schon mitbekommen, dass der Zausel grade in der Klinik ist, weil er wegen eines fies wuchernden Sarkoides operiert werden muss. Das Equine Sarkoid ist ein Hauttumor, der Pferde jeder Rasse und jeden Alters betreffen kann. Verursacht wird er von einem Virus, dem Boviden Papillomvirus. Der Eintritt des Virus erfolgt über kleinste Verletzungen in der Haut, meist zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr, ist aber nicht von Pferd zu Pferd übertragbar. Gut 40 % der Pferde tragen den BPV in sich, es erkranken aber nur einige dann tatsächlich an den gutartigen Hauttumoren. Die Ursachen für den Ausbruch der Tumore ist noch nicht endgültig erforscht, es wurde aber eine genetische Präposition, also eine vererbte Veranlagung zum Ausbruch von Tumoren nachgewiesen. Auch das Immunsystem spielt beim Tumorwachstum eine wichtige Rolle. Das Equine Sarkoid ist ein gutartiger, nicht in innere Organe streuender Tumor, der oft in erster Linie ein kosmetisches Problem ist. Leider neigen die Tumore aber dazu, an sehr ungünstigen Stellen zu wachsen, zum Beispiel in Gurt- und Sattellage, am Augenlid, …

Blutegeltherapie

Schnell ist es passiert – das Pferd zieht sich Wunden und Blutergüsse zu. In meinem „Fall“ wollte ich meinem Pferd etwas Gutes tun und wusch es nach dem Reiten mit dem Wasserschlauch ab. Danach schüttelte sie sich, rutschte mit den Eisen vorne weg und ging zu Boden. Und zwar so, dass sie sich gleich stark blutende Wunden zuzog. Also bekam ich zeitnah Besuch von meinem Tierarzt. Nachdem die Wunden versorgt waren, das Pferd lahmfrei und einige Wochen vergangen waren, sah man leider, dass eine Schwellung vorne auf dem Fesselkopf blieb. Mein Tierarzt diagnostizierte einen Bluterguss und empfahl mir zur weiteren Behandlung Blutegel anzusetzen. Aber was macht so ein Blutegel eigentlich am Pferdebein? Der Egel wird an der betroffenen Stelle angesetzt und beißt sich dort fest. Nun kann der Egel bis zu einem 5fachen seines Körpergewichtes an Blut aufsaugen (das entspricht ca. 30g). Der Speichel des Egels enthält rund 20 medizinisch wirksame Stoffe (z.B. Hirudin, welches blutverdünnend, antibiotisch und entzündungshemmend wirkt). Der Biss sorgt außerdem für eine entstauende Wirkung des Blutergusses. Es gibt 2 Möglichkeiten um Blutegel zu beschaffen. Entweder man …