Zu allererst: Diejenigen, die mich kennen, werden sich sicherlich über meinen Profil-Namen wundern, denn ich tauche hier unter meinem zweiten Vornamen auf. Meinen ersten Vornamen möchte ich auf unserer Seite nicht nennen, weil er, sagen wir mal, eher aussergewöhnlich ist, und ich nicht über Google gefunden werden möchte. Falls mich also jemand wieder erkennt, freue ich mich, bitte euch nur, ebenfalls nur meinen zweiten Namen zu verwenden. Vielen Dank!
Nun aber: Back in History..
Mit einem Berufsreiter als Vater wächst man automatisch mit Pferden auf und so wollte ich quasi schon immer reiten. Mit 10 Jahren durfte ich endlich aufs Pferd und die Jagd-Pferde meiner Großtante reiten – am liebsten Tarantella, ihre alte Rappstute, die nur Schritt und Galopp ging und mit mir im Affenzahn durch die Halle peeste. Ich fand es super 😀
Mein Vater hatte zu der Zeit einen jungen Trakehner Wallach, Calafati. Seit ich mich erinnern kann, wollte ich Calli reiten. Leider war er nicht wirklich kinder- und anfängertauglich, so dass ich noch ein paar Jahre warten musste. Bis er sich 12 jährig verletze und eine Auszeit auf der Weide bekam, nachdem er mit meinem Vater bereits bis S gelaufen war. Nach der Pause begann ich ihn zu reiten, und so wurde er mein Lehrpferd. 12-jährig ritt ich erste Reiterwettbewerbe, dann folgten die ersten Starts in E, A, L und schließlich M Dressuren. Calli konnte alles und war ein tolles Lehrpferd, ein echter Professor und einfach ein besonderes Pferd! Bis M* waren wir sehr erfolgreich unterwegs, sein schlechter Schritt und die eher gewöhnlichen GGA machten es ab M** schwer, vorne mit dabei zu sein. Aber er war unser Familienpferd und hat nach mir noch meiner kleinen Schwester und zwei Reitbeteiligungen das Reiten beigebracht. Bis 23 war er fit und munter, bis er sich leider auf dem Paddock eine Sehne riss, und erlöst werden musste. Es war das erste Mal, dass eins unserer Pferde starb und ich weiß noch heute, wie schrecklich es für uns war, sich verabschieden zu müssen.. Calafati war Familienmitglied und nach ihm hat es kein Pferd mehr geschafft, diese Stellung so einzunehmen.
Kleines Reitabzeichen mit Calafati
Mein zweites Herzenspferd wurde Kutti, ein kleiner Trakehner, den mein Vater in Ausbildung hatte und wie mein Pferd wurde. Er kam vom Klosterhof Medingen und hatte Röntgenklasse 4 – war aber keinen Tag lahm sondern kerngesund und ein tolles Pferd. Auch seine GGA waren eher normal und der Schritt nicht der Beste, aber er war superschick und sehr rittig und war einfach toll zu reiten. Mit ihm konnte ich meine Turniererfahrung nach Calli ausbauen, einige L Dressuren gewinnen, und viele M* und auch M** Schleifen sammeln. Unser schönstes Turnier war die Junge Reiter Tour der LM in Bad Segeberg, wo wir unsere erste S ritten. Für mich war es unheimlich schwer, als wir 2008 den Stall verließen und ich Kutti zurücklassen musste. Er ist seitdem kein Turnier mehr gelaufen aber war weiter als Freizeitpferd fit und munter. Leider habe ich vor kurzem erfahren, dass er Anfang diesen Jahres an Shivering erkrankte und eingeschläfert werden musste 🙁 Er war mein absolutes Herzenspferd und hängt bis heute als einziges Pferd in meinem Sattelschrank, und er bleibt immer in meinem Herzen.
Kreismeisterschaft 2007 mit Kutti
Nach dem Stallwechsel kauften wir einen 4-jährigen Hannoveraner als Nachwuchspferd für meinen Vater und mich. Leider entwickelte sich dieser nicht so wie geplant.. Calino tat sich schwer mit der Versammlung und hatte wenig Spaß an Dressurarbeit, allerdings zeigt sich sein Riesentalent, als wir aus Spaß 5-jährig das Springen anfingen. So wurde ich 2 Jahre zum Springreiter 🙂 und ritt ganz erfolgreich Springpferde A und L mit ihm. Mir war aber klar, dass ich bei der Dressur bleiben will, deshalb haben wir Calino 2009 in beste Hände verkauft. Ich habe noch immer kontakt zu neuen Besitzerin und bin immer wieder froh zu hören, wie gut es ihm geht und wie erfolgreich die Beiden unterwegs sind.
Nun sollte 2009 also ein neues Nachwuchspferd her, und diesmal wollte ich alles richtig machen! Also los auf Pferdesuche.. ca. 30 Pferde habe ich probegeritten, 2 fielen durch den TÜV, ich fing bald an zu verzweifeln.. und dann bekam mein Vater Karten für den Trakehner Hengstmarkt geschenkt. Wir sind ganz ohne Absichten dorthin gefahren – aber dann kam Ludwig.
Ludwig beim Hengstmarkt
Ludwig war 4-jährig Trakehner Bundeschampion, hatte beim Bundeschampionat teilgenommen und war bei der Reitpferdeauktion dabei. Und wir waren beide verliebt. Nachdem wir hörten, dass er von den Züchtern zurückersteigert worden war, sprachen wir diese an.. ich hatte keine Reitsachen dabei, also setzte ich mich in Jeans zum Probereiten in die Abreitehalle auf Ludwig, und strahlte nur noch. Dieses Pferd und kein anderes! Praktischerweise waren alle Pferde von Bargteheide getüvt – also alles super. Ludwig kam zu uns und war genau das Pferd, was ich mir immer gewünscht hatte. Drei gleichmäßig tolle GGA, ein super Schritt, er stach einfach heraus und machte Riesenspaß. Über den Winter fanden wir gut zueinander und 2010 war ein tolles Jahr, wir sind ca. 10 Dressurpferde A gestartet und waren immer vorn platziert, haben einmal sogar mit 8,0 gewonnen.. es war das erste Mal, dass ich nicht 100% exakt reiten musste um eine Chance zu haben, sondern er war das erste Pferd, was allein aufgrund seiner tollen Grundqualität erfolgreich war.
Leider war es zu schön, um wahr zu sein bzw. so weiterzugehen. 2011 war Ludwig 6 Jahre alt und es ging in Richtung L – und mit der Versammlung kamen die Probleme. Wir dokterten mit Lahmheiten etc. herum, bis wir Ende des Jahres ratlos in die Klinik fuhren, um ihn komplett durchzuchecken. Das Ergebnis war ein ziemlicher Schock: Hochgradig Kissing Spines, RK 4. Wir versuchten es mit entsprechender Behandlung und schoben ihn wieder an, aber es folgten immer wieder Rückfälle. Im Oktober 2012 folgte der nächste Schock: Aus dem Nichts eine schlimme Kolik und OP! Als er wieder nach Hause durfte war klar, dass wir uns etwas überlegen müssen und ich begann nach einer Möglichkeit zu suchen, wo er nach der Heilung der OP Narbe auf Weide kann.
Genau in der Zeit eröffnete eine Schülerin meines Vaters, dass sie ihr Pferd verkaufen und den Reitsport an den Nagel hängen möchte. Dieses Pferd war eine kleine Fuchsstute, welche ich ihr 2012 vermittelt hatte und auch mitgeritten und auf Turnieren vorgestellt hatte. Ich fand das ganze super schade, weil ich die Stute schon sehr mochte, und die Besitzerin fragte mich auch als erstes, ob ich sie nicht übernehmen möchte. Ich habe gezögert, da ich überhaupt nicht vorhatte ein Pferd zu kaufen. Auch fand ich die Stute zwar ganz gut, aber sie war kein Kaliber wie Ludwig.. Andererseits wusste ich auch, dass es mit Ludwig so nicht weitergeht und er in Rente gehen muss bzw. nicht mehr belastbar sein wird. Eine schwere Entscheidung.
To be continued..
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