Man mag sie noch so sehr verachten, spätestens ab M* kommt man nicht mehr an ihr vorbei. Kauft sich das Lederzeug noch recht einfach (hauptsache Glitzer), gestaltet sich die Suche nach den passenden Gebissen schon schwieriger. Nachdem ich mir dieses Jahr LK 4 erritten hatte, wollte ich natürlich auch – endlich! – in L-Kandare und M starten. Die passende Kandare hing bereits seit Jahren bei mir zuhause, sodass nur noch die Gebisse fehlten. Für den Start lieh ich mir erstmal ein ganz normales Edelstahl Babykandarengebiss von einer Freundin. Das würde ich auch jedem empfehlen! Ein solches Gebiss kann man schon für um die 30€ kaufen und wenn das Pferd damit zufrieden läuft, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, ein Vermögen auszugeben.
Emmi lief mit der günstigen Kandare jedoch nur so semizufrieden, sodass ich mich entschied, noch mal etwas anderes zu probieren. Leider reiten bei mir im Stall nur wenig Leute auf Kandare, sodass ich auf externe Hilfe angewiesen war. Ich hatte vor einiger Zeit gelesen, dass man mittlerweile von Sprenger Gebisse ausleihen kann, um diese zu testen. Hier kann man seine Postleitzahl angeben, dann werden die Sprenger Fachhändler in eurer Nähe angezeigt. Dort ist auch vermerkt, ob sie das „Sprenger Test Center“ anbieten.
In den jeweiligen Läden gibt es dann eine Auswahl an Gebissen, die man (je nach Händler) für mehrere Wochen testen darf. Danach kann man sie einfach wieder zurückgeben oder eben kaufen. Ich war bei der Sattlerei Eggerstedt in HH-Nienstedten und wurde dort sehr gut und nett beraten(Anm. der Autorin: die Sattelrei hat leider mittlerweile geschlossen). Ich entschied mich für die klassische HO-Kandare aus Sensogan mit 14mm Dicke und für die Bemelmanns Kandare in Aurigan mit 16mm Dicke.
Ich habe bei beiden Modellen wieder die „Babyversion“ mit kurzen Anzügen gewählt. Zwar wird an den Babykandaren manchmal kritisiert, dass die Hebelwirkung durch die kurzen Anzüge schneller eintritt. Ich finde es allerdings gerade für Kandaren-Anfänger wie mich sinnvoll, kurze Anzüge zu nehmen, weil die Hebelwirkung insgesamt schwächer ist. Wenn einem versehentlich der Trensenzügel durchrutscht und die Kandare strammer wird als gewollt, richtet man weniger Schaden an als mit den langen Anzügen.
Ich habe mir von vornherein am meisten von der Bemelmanns Kandare versprochen, da Emmi dazu neigt, zu sperren und mit der Zunge rumzuspielen. Durch die hohe weiche Zungenfreiheit soll die Bemelmanns Kandare gerade für Pferde mit solchen Problemen geeignet sein. Emmi lief dann auch von Anfang an sehr zufrieden mit dem Gebiss. Die HO-Kandare habe ich nur einmal getestet, fand sie damit aber nicht besser als mit der günstigen Babykandare. Sie legte sich aufs Gebiss und war insgesamt unzufriedener im Maul als mit dem anderen Gebiss. Das neue Material „Sensogan“ schien Emmi auch wenig zu beeindrucken. Ich habe mich also für die Bemelmanns Kandare aus Aurigan entschieden und bin damit bisher sehr zufrieden. Als Unterleggebiss habe ich ein schlichtes doppelt gebrochenes aus Sensogan, da habe ich aber keine Alternativen probiert.
Die Preise bei Sprenger sind zwar mittlerweile in astronomische Höhen geschossen, dafür wird aber komplett in Deutschland produziert und ich habe bisher nur positive Erfahrungen mit der Qualität gemacht. Meine Gebisse sind bis zu 10 Jahre alt und alle noch im Einsatz. Falls ihr euch auch für die Bemelmanns Kandare entschieden habt, am günstigsten gibt es sie aktuell hier. Ich habe sie allerdings bei dem Händler gekauft, wo ich auch getestet habe.
Wie sind eure Erfahrungen mit Sprenger? Findet ihr, es lohnt sich, in Gebisse zu investieren? Hat noch jemand das Bemelmanns Gebiss und kann die positive Kritik bestätigen?
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