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Urlaubszeit – Zausels Oktober

Kalenderwoche 41 – Zausels Oktober

Hamburg, Dauerregen und goldener Oktober im Wechsel, zwischendurch noch ein bisschen Xavier- Sturm-Chaos

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Mal ganz pferdelos: Über meinen Urlaub auf Sardinien! Daher kann ich auch gar nicht so ausführlich über den Zausel berichten, ich war nämlich drei Wochen gar nicht da und der Zausel wurde allerbestens von seiner Reitbeteiligung und der Freundin von meinem Bruder versorgt.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Zum Glück ganz es keinen Grund zur Sorge, während meines Urlaubes hat der Zausel sich ein Eisen runter getreten, als ich zurück war, war der Schmied aber schon da und der Zausel mit 4 festen Eisen ausgestattet.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Der erste Ritt nach dem Urlaub! So schön der Urlaub war, man freut sich dann ja doch immer auf Zuhause und natürlich aufs Reiten und den Stall. Das Zauselchen war gut drauf und ich habe mich direkt wieder ganz zuhause gefühlt, als wir die ersten Runden durch die Halle getrabt sind. Allerdings hatte ich am nächsten Tag auch kräftigen Muskelkater, drei Wochen ohne Reiten merkt man dann spätestens am nächsten Tag ganz schön doll in den Knochen bzw. Muskeln 😀

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Ich habe dem Zausel ein Sattelpad gekauft, weil er leider immer mal wieder zu Muskelverspannungen neigt und sich grade im Rücken immer wieder schmerzhaft zeigt. Ich reite damit jetzt seit einer Woche, bisher scheint es ihm ganz gut zu gefallen, mal sehen wie sich das in einigen Wochen entwickelt. Das Pad hat ca. 140 € gekostet.

Wenn Zausel noch etwas sagen könnte:

Bei Regen und Sturm möchte ich bitte meinen Unterstand nicht verlassen müssen, auch nicht, um auf die Weide zu gehen. Im Regen schmeckt mir das Gras nicht und mir wird kalt. Erst wenn es von oben trocken ist, gehe ich wieder raus aus dem Unterstand.

Kritik in den sozialen Medien

Heute geht es um ein Thema, was mir schon etwas länger auf dem Herzen liegt, aber vielleicht nicht in der Art und Weise, wie man zunächst vermuten würde. Zu dem Titelfoto dieses Beitrags könnte man vieles sagen. Zum Beispiel, dass meine Oberschenkel zu weit vorne liegen, mein Oberkörper nicht gestreckt genug ist, ich nach unten gucke und Emmis Maul offen ist. All das wäre wahr und ist natürlich trotzdem nicht angenehm zu lesen.

Viele Instagrammer und damit meine ich gar nicht unbedingt den Pferdebereich, äußern sich regelmäßig über das Thema Kritik und beschweren sich über die „bösen Hater“. Konstruktive Kritik sei ja gerne gesehen, so wird dann geschrieben. Aber böse Kommentare, die einfach nur ihrem Unmut Luft machen, die werden verurteilt. Für derartige Statements zum Thema „Hater“ gibt es dann Beifall der zahlreichen treuen Follower, die dem Instastar versichern, dass das wirklich total gemein wäre und er sich überhaupt keine Gedanken darüber machen solle, er sei schließlich ein wahres Vorbild für die Menschheit. Den Kommentatoren werden Neid und Missgunst vorgeworfen, gerne heißt es auch, sie hätten einfach keine Hobbys und zu viel Zeit. Manchmal werden die kritischen Kommentare dann auch direkt gelöscht.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das ganze Thema total auf die Nerven geht. Ich kann verstehen, dass es belastend sein kann, wenn man öffentlich präsent ist und auch öffentlich krisitiert wird, für das was man tut. Manchmal frage ich mich allerdings, ob sich der gemeine Instagrammer von heute eigentlich noch selbst hinterfragt. Wenn mir 20 Leute schreiben, dass Aktion xyz echt scheiße war, dann sollte ich vielleicht reflektieren, ob nicht doch ein Funken Wahrheit daran ist? Oder ob ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe? Und wenn ich mich selbst das kritisch frage und zu dem Schluss komme, dass dem nicht so ist, wieso dann noch großen Wirbel um die kritischen Kommentare machen? Wieso freut man sich nicht über all die netten und lieben Follower, die einen stets unterstützen und jeden Beitrag positiv kommentieren? Manchmal kommt es mir so vor als würde ein negativer Kommentar viel mehr Aufmerksamkeit bekommen als zehn positive, aber damit macht man das Thema doch selbst nur größer?

Wir bekommen hier zum Glück relativ selten wirklich böse Kommentare. Das mag zum Einen daran liegen, dass wir unser Privatleben nur begrenzt öffentlich darstellen. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir unsere Entscheidungen meist versuchen, nachvollziehbar zu begründen. Auf jeden Fall kommt uns sicher zugute, dass unsere Social Media Accounts nicht so extrem viele Follower haben, sodass auch der Anteil der von Grund aus negativ eingestellten Follower geringer ist.

Allerdings habe auch ich schon mal Kritik einstecken müssen und zwar als ich mich entschieden habe, Emmi decken zu lassen. Meine größte Sorge, bevor ich die Entscheidung veröffentlicht habe, war, dass man mir vorwerfen würde, ich würde meinem Pferd damit schaden. Sie ist schon 15 Jahre alt, sie hatte noch nie ein Fohlen und sie ist zwei Mal kolikoperiert. Auf den ersten Blick genügend Gründe, um meine Entscheidung in Frage zu stellen. Da ich die Problematik selber gesehen habe und mich dahingehend umfassend informiert hatte, habe ich darüber auch besonders ausführlich geschrieben. Interessanterweise kam dann keinerlei Kritik in diese Richtung, sondern es ging nur darum, dass meine Entscheidung unvernünftig sei. Ich würde doch gar kein Fohlen brauchen, Fohlen seien außerdem viel zu teuer und ich hätte doch eh keine Lust mehr zu reiten. Alles nachvollziehbare Argumente gegen meine Entscheidung, mit denen ich mich auch in meinem privaten Umfeld auseinandersetzen musste. Ob es nun konstruktiv ist oder nicht, jemandem zu sagen, ein Fohlen sei „zu teuer“ sei mal dahingestellt. Schließlich kennt (hoffentlich haha) niemand meinen Kontostand und am Ende kann natürlich nur ich selbst beurteilen, was mir ein Fohlen wert ist. ABER um mal zum Punkt zu kommen, ich habe keinen der Kommentare persönlich genommen und vor allem nehme ich es niemandem übel, der meine Entscheidung nicht nachvollziehen kann. Ich stelle hier einen kleinen Teil meines Lebens öffentlich ins Internet und kann nicht erwarten, dass die Leute immer nur Beifall klatschen. Ganz im Gegenteil, ich erwarte von den Lesern sogar, dass sie ehrlich zu mir sind. Für mich ist der Blog dazu da, um meine Gedanken zu teilen und mich mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen. Es ist gerade keine Einbahnstraße zur perfekten Selbstinszenierung, auch wenn das einige Blogger wohl anders sehen würden. Wenn sich jemand hinsetzt und sich die Mühe macht, mir einen Kommentar mit seiner Meinung zu schreiben, dann wäre ihn zu löschen das letzte, was mir einfallen würde. Ich finde es extrem wichtig, auch Kritikern die nötige Wertschätzung entgegenzubringen. Das bedeutet auch, dass ich alle Kommentare, die irgendwie konstruktiv sind, ernst nehme und auch beantworte. Wenn ich dann solche Sprüche lese, wie dass Kritiker keine Hobbys haben und sich lieber mit ihren eigenen Zielen beschäftigen sollten, finde ich das einfach nur dreist. Die Leute, die jeden Tag unter die Fotos schreiben, wie sehr sie einen bewundern und wie toll man sei, die haben also nicht zu viel Zeit? Aber derjenige, der ein einziges Mal etwas kommentiert und das auch noch kritisch, der hat kein Leben und sowieso keine Perspektive? Ich denke jedem, der sowas schreibt, ist insgeheim klar, dass das nur pauschale Schutzbehauptungen sind, mit denen man versucht, sich über die Menschen zu stellen, die einen vielleicht nicht so sehr mögen oder alles etwas kritischer hinterfragen und diese zu vergraulen. Und das ist eigentlich ziemlich traurig.

Abschließend muss ich natürlich dazu sagen, dass Beleidigungen und Mobbing niemals in Ordnung sind, weder im Internet noch im echten Leben. Kritisches Hinterfragen und ehrliche Meinungsäußerungen sind dagegen für ein konstruktives und bereicherndes Miteinander in einer Community meines Erachtens unverzichtbar – auch das gilt im echten Leben genau so wie in sozialen Medien.

Püppis September

Kalenderwoche 36 – Püppis September Rückblick

Hamburg – Sonne / Regen Mix, 15-20 Grad

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Ich bin nicht viel geritten, aber dafür nur draussen auf dem Außenplatz. Der September war wettertechnisch ganz in Ordnung, es gab einige schön sonnige Spätsommertage. Ich genieße jedes Mal Reiten, bei dem ich noch nicht in die Halle muss!

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Irgendwie komme ich drei Monate mach der Geburt immer noch nicht so regelmässig zum richtigen Reiten. Mein Rücken tat immer wieder weh, ich habe sehr viele andere Termine wie Rückbildungsgymnastik, Pilates, Pekip mit dem Baby etc. und so schaffe ich es nur ca. 2 Mal in der Woche in den Stall, das ist doch etwas wenig um wieder so richtig rein zu kommen. Nun ist mein Rücken wieder schmerzfrei und ich hoffe, ich kann es langsam wieder steigern und mir Zeit für den Stall freischaufeln. Das klingt echt albern, wo ich ja gerade Elternzeit habe und nicht arbeiten muss. Man nennt das wohl „Freizeitstress“ 😀

Außerdem mache ich mir Sorgen wann Püppi neue Weidekumpel bekommt, denn ihre Freundin ist zum 1. Oktober in Rente gegangen und es ist noch nicht ganz klar, wann und mit wem Püppi zukünftig rauskommt. Ich hoffe dass sie möglichst schnell neue Freundinnen bekommt!

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Vorgestern war ich im Stall und Püppi hat sich einfach vorbildlich benommen. Erst habe ich sie etwas ablongiert, dann auf dem Außenplatz geritten, wobei ich meine Sporen vergessen hatte, aber sie trotzdem super lief. Dann sind wir auf den Springplatz, wo ich einige Runden galoppiert bin. Dann habe ich meine Nichte drauf gesetzt und sie durfte etwas Schritt reiten, Püppi war brav wie das liebste Schulpferd. Dann bin ich wieder drauf und habe noch etwas getrabt, nach sind wir noch eine Runde Schritt um die Galoppbahn gegangen. Früher wäre so etwas mit Püppi nicht machbar gewesen, sobald man den Ort des Geschehens wachsen wollte, hat sie gestreikt und war der Meinung der einzige Weg führt zurück in die Box. Mittlerweile ist sie so erwachsen und abgeklärt, darüber freue ich mich wirklich sehr!

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Im September gab es glücklicherweise mal keine unerwarteten Kosten.

Wenn Püppi noch etwas sagen könnte:

Wie war das noch mit dem Springen???

Rückenschmerzen beim Reiten – meine Erfahrungen mit Osteophatie – Teil I

Wenn ihr Püppis Tagebuch und unsere Monatsberichte verfolgt, habt ihr ja schon darüber gelesen, dass ich seit der Geburt meines Sohnes Ende Juni mit Rückenschmerzen zu kämpfen habe. Ich hatte mein Leben lang bisher keinerlei Probleme mit dem Rücken, und weiß das eigentlich jetzt erst zu schätzen.. denn Rückenschmerzen sind wirklich wahnsinnig unangenehm.

Ich habe die Schmerzen zum ersten Mal gemerkt, als ich 5 Wochen nach der Geburt wieder auf Püppi stieg und antrabte. Bei jedem Trabtritt fühlte es sich an, als ob meine Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern gestaucht wird. Es war furchtbar und ich konnte so gar nicht richtig reiten (HIER habe ich darüber berichtet). Nach dem Reiten spürte ich den Schmerz dann auch beim Kinderwagen hochheben, Maxi-Cosi tragen, Kind tragen, ja sogar nachts wenn ich im Bett lag.

Ich suchte Rat bei meiner Hebamme, und sie empfahl mir, zur Osteopathie zu gehen. Für die Pferde kenne ich osteopathische Behandlungen schon lange, auch Püppi wird regelmässig behandelt und Blockaden gelöst. Also war das Thema bei mir dadurch schon einmal positiv belegt.

Was ist eigentlich Osteopathie? „Osteopathie ist ein manuelles Untersuchungs- und Behandlungsverfahren für Bewegungsapparat, Organe und Gewebe im Körper. Der Osteopath untersucht und behandelt die Bewegungsmöglichkeit all dieser Systeme manuell und sucht nach Bewegungseinschränkungen, die mit den Beschwerden des Patienten zusammenhängen können. Osteopathen greifen auf umfassendes praktisches Wissen im Bereich Anatomie, Physiologie, Neurologie und Pathologie zurück. Ein Osteopath verschafft sich einen Überblick über alle Blockaden und Bewegungseinschränkungen im Körper, die mit den Beschwerden zusammenhängen. So sucht er nach der Ursache der Beschwerden und behandelt diese durch Manipulation, Muskeltechniken und Mobilisation. Der Osteopath heilt nicht, sondern regt den Körper zur Selbstheilung an. Zu diesem Zweck löst er Blockaden und Bewegungseinschränkungen, die einer Genesung im Wege stehen. Geräte oder Medikamente werden nicht eingesetzt. (www.osteopathie.eu)

Bei der Behandlung war ich erstaunt, wie wenig Hilfsmaterialien eigentlich zum Einsatz kommen. Nämlich nur die Hände der Therapeutin. Die Behandlung dauerte ca. eine Stunde, ich lag auf einer Behandlungsliege auf dem Rücken, und die Therapeutin hielt ihre Hände an verschiedene Stellen des Rückens. Sie erklärte mir, dass ich Blockaden in der Brustwirbelsäule habe, welche die Schmerzen verursachen. Die Brustwirbelsäule ist durch das Tragen und auch Reiten momentan besonders beansprucht, außerdem hat der ganze Rücken genau wie der Bauch etc. während der Schwangerschaft  an Muskeln verloren. Das Hand auflegen konnte die Blockaden noch nicht komplett lösen, so dass sie am Ende der Behandlung noch eine andere Technik anwandte: Ich musste die Arme vor der Brust verschränken und mich eng zusammenkrümmen, die Therapeutin drückte dann von aussen mit beiden Armen um meinen Oberkörper, der Rücken war rund. Es knackte dreimal und ich hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können. Damit war die Behandlung zu Ende und ich war total gespannt, wie es sein würde wenn ich das nächste Mal reite, weil die Schmerzen dort am deutlichsten waren.

Am nächsten Tag stieg ich also wieder aufs Pferd. Ich nahm automatisch meine bereits angewöhnte Schonhaltung ein und traute mich kaum, mich richtig hinzusetzen, weil ich auf den Schmerz wartete. Aber der kam nicht. Ich war tatsächlich schmerzfrei! Endlich konnte ich normal leichttraben und galoppieren, sogar ein wenig aussitzen. Die Behandlung war ein voller Erfolg. Auch beim Tragen und dem Alltag waren die Schmerzen verschwunden.

Allerdings hielt die Freude nur kurz an.. denn zwei Wochen später waren die Schmerzen schon wieder da 🙁 darüber, und wie ich nun weiter vorging und ob die Osteopathie wieder helfen konnte, berichte ich euch in Kürze im zweiten Teil!

Warum eine Reiterin als Freundin vielleicht doch keine gute Wahl ist

Die meisten von euch kennen vermutlich unseren Artikel Warum eine Reiterin als Freundin eine gute Wahl ist. Wir haben den Artikel damals mit großer Überzeugung geschrieben, allerdings ist uns in der darauffolgenden Zeit doch der ein oder andere Punkt eingefallen, der unsere sorgsam erarbeiteten Thesen widerlegen könnte.

1. Reiterinnen riechen manchmal interessant

Ich möchte jetzt nicht sagen, dass Reiterinnen immer stinken. So ist es nicht. Aber erst kürzlich, als ich mein Pony mit einer großen Portion Anti Fliegenspray versorgte und mir auf dem Heimweg im Auto wegen der strengen Note Fliegenspray auf meiner Haut schlecht wurde, fiel mir auf, dass man seinem Partner so nur schwer unter die Nase treten kann.

2. Reiterinnen haben keine Zeit für ihre Männer

Dadurch, dass Reiterinnen gerne auch mal mehr als nur ein Stündchen im Stall verbringen, hat ihr Partner mehr Freizeit als ihnen manchmal lieb ist. Nicht selten gibt es die „Wann kommst du endlich nach Hause“ Diskussion, die für den Nicht-Reiter meistens nicht gut ausgeht.

3. Die Sache mit dem Urlaub

Das kannst du dir zukünftig abschminken, zumindest wenn du an Paar-Urlaub denkst. Reiterinnen fahren äußerst ungern und höchstens ein paar Tage weg, wie soll das Pferd denn sonst überleben? Selbst auf Wochenendtrips müssen sie laufend mit Fotos und Videos des oder der Liebsten auf dem Laufenden gehalten werden.

4. Reiterinnen sind sehr spontan – zumindest wenn es um Pferde geht

„Hey Schatz, ich habe eben noch einen Startplatz im L Zeit am Sonntag ergattert, um 6 Uhr fahren wir los, ist das nicht großartig?!“

Du bist eher so der durchgeplante Typ? Dann könnte es für dich mit einer Reiterin anstrengend werden. Nachgenannte Turniere, spontane Stallbesuche und im Stall verquatschen – kann immer passieren. Wenn die Sehnsucht nach dem Hottemax plötzlich endlos groß ist, ist es einem Pferdemädchen egal,  ob gerade der Einkauf auf der Rückbank im Auto steht, so viel Zeit muss sein. Wenigstens einmal kurz Nase streicheln! Der Stall liegt in einer ganz anderen Richtung? Na und?

5. Das Reiterinnenauto ist ein Erlebnis eigener Art

Dem Reiterauto könnte man eigentlich einen ganzen Post widmen, aber um es kurz zu fassen: Dort wird alles untergebracht, was nicht mehr in den Stallschrank passt. Von Mineralfutter über Müsli bis zum Glanzspray und dem Longiergurt. Wenn du Glück hast, räumt sie wenigstens den Beifahrersitz für dich frei… Ähnliches gilt übrigens für den Reiterhaushalt.

6. Reiterinnen halten nicht allzu viel vom Sparen

Wenn dir dein volles Sparkonto heilig ist und du selbige Disziplin auch von deiner Partnerin erwartest – lass die Finger von einer Reiterin. Zwar haben wir immer ein paar Tausender auf der hohen Kante, aber im Ernstfall hauen wir vierstellige Beträge schneller raus, als du „Stop“ rufen kannst. Ein neuer Sattel? Einmal Szintigrafie in der Klinik? Der Anhänger muss repariert werden? Tschüss Erspartes…

7. Reiterinnen tragen ausschließlich Reitsachen

Ihr denkt, es gehört sich nicht in Reitsachen einkaufen zu gehen? Darüber können wir nur müde lächeln. Eigentlich sind Reitsachen die perfekte Kleidung für alles, was man nach dem Stall zu erledigen hat: Supermarkt, Apotheke, Kind aus der Kita abholen, sogar ins Restaurant gehen wir in Reithosen. Aber natürlich nur in der aktuellen Pikeur oder Cavallo Kollektion, alles andere wäre ja peinlich!

8. Du wirst nie die Nummer 1 sein

Egal, wie sehr du dich bemühst, sie wird dich niemals so verliebt anschmachten wie ihren vierbeinigen Freund. Das Titelbild dieses Artikels sagt wohl mehr als 1000 Worte….

 

Ihr seht also, es gibt genug Gründe, die gegen eine Beziehung mit einer Reiterin sprechen. Solltest du dich dennoch in eine Reiterin verlieben, haben wir auch einen kleinen Leitfaden für dich, wie du das Herz einer Reiterin eroberst.

Jeanys September – Es hat Haare! Viele.

Kalenderwoche 39– Jeanys September

Niedersachsen, der Herbst ist da.

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Den einziehenden Herbst. Ich mag die vielen bunten Farben und freue mich schon auf einen schönen Ausritt in dieser Woche, durchs raschelnde Laub zu reiten und den schönen Duft vom herbstlichen Wald riechen zu können.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Jeanys Figur. Dieses Jahr ist sie trotz wirklich wenig Futter und Gras enorm dick. Ich weiß leider nicht mehr, was ich noch kürzen soll und hoffe einfach, dass das Gras so langsam an Kraft verliert.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Ich bin immer noch glücklich über die neue Weidegruppe. Jeany fühlt sich pudelwohl und hat recht schnell neue Freunde gefunden, was ihr sonst immer wirklich sehr schwer gefallen ist.

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Ich habe vor Monaten ein Micklem gekauft und nicht aufgepasst, dass scheinbar keine Gebissriemen mitgeliefert worden sind. Gerade eben kamen sie mit der Post und ich freu mich schon, die Trense auszuprobieren und hoffe sehr, dass sie für Jeany angenehmer ist als alle anderen bisher.

Wenn Jeany noch etwas sagen könnte:

Zeit für meinen Wintermantel! Das Zweibeinige hat nicht schlecht geschaut, als sie nach einer Woche Abwesenheit wieder kam und ich in meinem schönsten Winterkleid vor ihr stand. „Aber ich hab doch noch gar keine Fotos im Sommerfell gemacht.“ klagte sie. Tja. Pech gehabt!

Spiegel deiner Seele – Wenn sich das Bewusstsein verändert

Als „Gelegenheitsreiter“ wie ich es bin, hat man jede Menge Zeit, um im Stall Eigenschaften von Pferden und Menschen zu beobachten, an alte Geschichten und Erlebnisse zu denken und sich selbst als Reiter in seinem Reiterleben zu reflektieren.

Feierabendzeit, die Straßen sind voll, das Wetter macht auch mal wieder was es will und das Pferd steht im Stall und wartet auf seinen täglichen Besuch vom Menschen. Endlich im Stall angekommen, beißt man nochmal schnell vom Apfel ab, der Rest wird dem Pferd zur Begrüßung ins Mäulchen gestopft, schnell gehalftert und ab zum Putzplatz. Am Putzplatz trifft Freundin A, die ebenfalls dauergestresste Freundin B und beide schnattern und kotzen sich über den Alltag aus. Nebenbei wird das Pferd halbherzig geputzt und zwischendurch angepflaumt, weil es in den Strick beißt, genervt die Ohren anlegt, von einer Seite zur anderen tänzelt und einfach nicht still stehen kann. Oder aber der Kandidat steht anteilnahmslos am Anbinder und man hört Sätze wie „Mein Pferd hat heut mal wieder so viel Motivation wie ein Toastbrot.“ Die Wenigsten fragen sich allerdings, woher das kommt. Häufig wird es auf den Alltagstrott geschoben. „Hat keinen Bock auf Dressurunterricht.“ oder „Er würde vermutlich lieber springen als Stunden durchs Gelände zu gondeln“ hört man dann. Dass die Pferde aber tatsächlich der Spiegel der eigenen Seele sind, ist den wenigsten bewusst.

Mir selbst ist es erst sehr spät aufgefallen. Irgendwann dann, als ich keine Ansprüche mehr an Jeany gestellt habe. Ich bin in den Stall gefahren, habe sie aus der Box geholt, sie ausgiebig geputzt und erst nach dem Putzen entschieden, was heute auf dem Plan steht. Ganz ohne Druck, ganz ohne Vorsätze. Jeany ist ein sehr sensibles Pony. Wenn meine Laune schlecht ist, ist es ihre auch. Bin ich sehr gestresst, ist sie sowas von schreckhaft, dass es weder Spaß macht mit ihr durchs Gelände zu spazieren, noch mit ihr an Bodenarbeit im Longierzirkel nachzudenken. Ihre Konzentrationsfähigkeit liegt dann einfach bei Null, das gepaart mit einem nicht vorhandenen Nervenkostüm meinerseits führt zu einer explosiven Mischung und noch mehr schlechter Laune. Häufig sah es dann zu unseren Reitzeiten so aus, wie auf meinem Titelfoto zu diesem Beitrag.

Jeder hat mal einen schlechten Tag, nicht nur die Pferde, sondern ganz besonders auch wir Menschen. Habt ihr euch mal bewusst gemacht, wie ihr auf euer Pferd einwirkt, wenn ihr gestresst seid? Wenn ihr eine schlechte Note in der Schule bekommen habt oder eine hässliche Diskussion mit eurem Chef hattet? Meiner Meinung nach bemerken die Pferde unsere Stimmung schon dann, wenn wir aus dem Auto steigen. Erst als ich mir jeden Schritt mal ganz bewusst vor Augen geführt habe und hinterher reflektierte, wurde mir bewusst, dass ich meinem Pony häufig mal Unrecht getan habe. Sie beim Reiten einmal zu viel durch die Gruselecke getrieben habe und sie am Putzplatz einmal zu viel einen vor die Brust bekommen hat, weil sie mal wieder nicht still stehen konnte und ich mich zehn Mal zu wenig gemaßregelt habe und mir gesagt habe: „Hallo, das Pony kann nichts für deinen Alltag!“

Vielleicht kennt ihr diese Eingebungen und habt ähnliches erfahren. Berichtet doch mal! Vor allem aber würde mich sehr interessieren, was ihr mit euren Pferdchen macht, wenn ihr wirklich keinen guten Tag hattet und ihr schon schlecht gelaunt im Stall ankommt? Ist es euch bewusst oder zieht ihr euer Programm normal durch?

Reitersprache // Deutsch – Eine Übersetzung

„Reiter sind schon ein komisches Volk!“ – Nicht selten habe ich diesen Satz in meiner aktiven Reiterzeit gehört. Heute, wo ich ausreichend Abstand zur Szene und den meisten Reitern gewonnen habe, muss ich nach einigen stillen Beobachtungen feststellen, dass die Kritiker damit tatsächlich Recht haben. Erst kürzlich hatte ich eine interessante, philosophische Unterhaltung mit Nichtreitern über Matratzeneinstreu. Nachfolgend findet ihr eine kleine Zusammenfassung von Begrifflichkeiten, die für Nichtreiter unsere Verrücktheit doch deutlich unterstreichen. Schickt sie gern an alle genervten Nichtreiterfreunde und Partner, vielleicht führt sie zu einem etwas besseren Verständnis eurer Pferdeprobleme ;).

Matratzeneinstreu – Nicht etwa eine mit Einstreu gefüllte Matratze, nein. Die wahre Bedeutung von einer Matratzeneinstreu ist wesentlich unromantischer. Eigentlich kann man sagen, dass es nichts mehr ist, als über mehrere Wochen gesammelter Mist in einer Pferdebox, die täglich nur mit frischem Stroh übergestreut wird. Das Pferd schläft nachts also nicht wie zuerst angenommen, wie eine Prinzessin auf der Erbse, sondern auf seinem eigenst angesammeltem Klo. Nicht sehr lecker.

Die Parade kommt nicht durch – Nein, damit ist keine Pferdeparade gemeint, die im Stau steht. Auch wenn das zugegeben die schönere Variante wäre. Eine Parade die nicht durchkommt, ist für den Reiter deutlich unangenehmer. Es bedeutet nämlich, dass er zum Beispiel versucht, das Pferd durchzuparieren (also langsamer zu reiten) und ihm das nicht so richtig schön gelingt.

Das Pferd bügelt/schaufelt – Wie praktisch! Ein Pferd, welches selbst den Hufschlag schaufelt und die Wäsche bügelt! Leider nein. Wenn ein Pferd bügelt, schmeißt es seine Vorderbeine ( in den schnelleren Gangarten) nach außen.

Das Pferd hat einen Einschuss – Nein, es wurde nicht angeschossen, es hat einfach nur ein dickes entzündetes Bein. Warum man das Einschuss nennt? Keine Ahnung.

Pullerriemen – Ein Pullerriemen ist kein Hilfsmittel zum Pullern ;D. So viel mal vorweg. Ganz unspektakulär befindet sich der Pullerriemen an einem kombinierten Reithalfter und ist vorwiegend als Sperrriemen bekannt, weil er verhindern soll, dass das Pferd beim Reiten das Maul zu weit aufsperrt.

Auf Knarre reiten Zu gern würde ich in die unwissenden Köpfe gucken und mir das Bild, welches sie zum „Auf Knarre reiten“ im Kopf haben. Letztendlich ist es aber nur halb so witzig und eine von vielen Zäumungen mit der man ein Pferd reiten kann. Die Knarre ist bekannter als Kandare.

Das Pferd bekommt neue Schuhe – Habt ihr Nichtreiter schon mal ein Pferd bei Deichmann gesehen? Ich auch nicht, schade eigentlich. Vermutlich wäre das günstiger als dem Pferd alle 6 Wochen neue Hufeisen (Schuhe fürs Pferd) vom Hufschmied fertigen zu lassen.

Das Pferd springt wie eine Badewanne – Wie springt bitteschön eine Badewanne? Ich als eingefleischter Freizeitjockey habe absolut keine Ahnung vom Springreiten und musste bei diesem Ausspruch schon etwas schmunzeln. Wenn ein Pferd den Rücken wegdrückt und auch das Köpfchen über dem Sprung in den Himmel streckt, sagt man umgangssprachlich, dass es wie eine Badewanne springt, weil es im Seitenbild einer klassischen Badewanne ähnelt.

Hirschhals, Karpfenrücken, Hechtkopf –  Für Nichtreiter, muss ein Hirsch-Karpfen-Hecht-Pferd ein besonders seltenes und einzigartiges Pferd sein. Für uns Reiter ist eigentlich nur der Hechtkopf schön. Gemeint ist bei diesem eine konkave Einsenkung der Profillinie (wie man sie zum Beispiel bei den Arabern findet). Bei einem Karpfenrücken ist der Rücken eines Pferdes nach oben gewölbt, was dem Pferd zwar keine Probleme bereitet, aber für den Reiter ein äußerst unangenehmes Gefühl bereiten kann. Von einem Hirschhals spricht man, wenn die Halsunterseite beim Pferd deutlich stärker bemuskelt ist, als die Oberseite. Es gibt übrigens noch weitere Tierteile, die sich im Exterieur eines Pferdes befinden können. Zum Beispiel ein Schwanenhals, eine Hasenhacke oder ein Rehbein.

Nasenbremse – „Bremst man das Pferd damit etwa an der Nase?“ Ja, zugegeben, irgendwie haben die Hilfsmittel der Reiter doch wirklich sonderbare Namen. Die Nasenbremse ist übrigens ein Werkzeug, mit dem die Nase des Pferdes eingequetscht wird. Dadurch werden im Gehirn des Pferdes Endorphine ausgeschüttet. Man nutzt die Nasenbremse bei Tierarztbehandlungen, um das Pferd schmerzunempfindlicher zu machen.

 

Was kennt ihr noch für Fachbegriffe, die kein normaler Mensch versteht? Und habt ihr beim Reitergeschichten erzählen auch schon mal in fragende Nicht-Reiter Gesichter geblickt?

Ein kleiner Schreckmoment – Zausels September

Kalenderwoche 37 – Zausels September
Hamburg – herrlicher Spätsommer mit ersten Vorboten des Herbstes

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Wir hatten einen sehr sehr schönen Ausritt und sind eine Strecke geritten, die wir das ganze Jahr noch gar nicht geritten waren, weil die Wege dort im letzten Jahr so schlecht waren. Nun sind sie aber frisch gemacht und wieder richtig toll zu reiten. Außerdem ist das quasi unsere Hausrunde und man reitet nicht so lange im Schritt dahin, so dass man die Runde auch besser mal zwischen durch reiten kann. Wir waren richtig beseelt nach dem Ausritt, dass wir unsere Hausrunde wiederentdeckt haben.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Wie ich euch ja letzte Woche schon berichtet hatte, war der Zausel letzte Woche Montag plötzlich lahm, natürlich direkt bevor ich in den Urlaub gefahren bin. Nicht das sowas sowieso immer ungelegen kommt, kurz vor dem Urlaub hat man natürlich besonders gern ein plötzlich lahmes Pferd im Stall. Der Zausel hatte schon immer ein gutes Timing für solche Sachen… zum Glück war der Spuk aber ein paar Tage später schon wieder vorbei, bereits am Donnerstag lief er nach einer kurzen Auszeit auf der Weide wieder lahmfrei.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Ein Lob von unserem Reitlehrer, dass die fliegenden Wechsel schon viel besser geworden sind und langsam ganz ansehnlich werden. Die waren nämlich lange Zeit eher Glücksfall und eher Gewürge statt geritten. Nun, so langsam, nach vielen Monaten üben, wird es besser und das ist ein ganz besonders schönes Erlebnis!

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Nachdem mir ein Bügelriemen gerissen ist, musste ein neues Paar her. Die hat mir prakischer Weise Anna mitgebracht, als sie sich selbst neue gekauft hat. Allerdings waren die leider zu kurz, weil die Verkäuferin „für eine große Reiterin“ unterschätzt hat bzw. meinte die längsten Bügel wären nur was für sehr große Männer. Naja und sehr groß ist eben Definitionssache, ich hätte gedacht die wären dann für Überzweimetermänner, kann ja keiner ahnen, dass man mit 1,80 schon so groß wie ein sehr großer Mann sein soll…
39 € und einen Umtausch später hatte ich dann auch passende Bügelriemen.

Wenn Zausel noch etwas sagen könnte:

Urlaub machen und mich hier weiter arbeiten lassen, so haste dir das gedacht, hm? Ich fordere Gleichberechtigung für alle, wenn du Urlaub machst, mach ich auch welchen, einmal über den Platz gehumpelt und das Ding ist geritzt.

 

 

Plötzlich lahm – und nun?

Immer wenn man nicht damit rechnet und vor allem immer dann, wenn man es nicht so wahnsinnig gut gebrauchen kann, lässt sich der Zausel eine kleine Überraschung einfallen. Zu Feiertagen, bevorstehenden Urlauben, bei widrigen Wetter- und Straßenverhältnissen überkommt ihn dann so eine plötzliche Sehnsucht nach Tierärzten und Kliniken. Und obwohl ich mittlerweile weiß, dass das seine ganz besondere Spezialität ist, überrascht er mich damit tatsächlich immer wieder. Zum Beispiel mit einem Einschuss vor einem Jahr, kurz bevor ich ebenfalls im September in den Urlaub fahren wollte. Oder ein Riss in der Oberlippe, Weihnachten vor 5 Jahren. Oder dem Herzgeräusch, was dringend in der Klinik kontrolliert werden sollte, als wir in Hamburg den absoulten Ausnahmewinter hatten und kein Mensch freiwillig mit Hänger auf die Straße gefahren wäre.

Diesmal hatte ich grade noch Cathy angeboten, sie könnte ja den Zausel ein bisschen reiten, während ich im Urlaub bin, jetzt wo Emmi nicht mehr geritten wird und meine Urlaubsvertretung eh nicht dazu kommt, ihn jeden Tag zu bewegen, da reicht er auch schon einen gelben Schein ein. Schon letzte Woche hatte ich an zwei Tagen beim Anreiten das Gefühl, er liefe irgendwie nicht so ganz sauber. Allerdings war das so minimal, dass ich mir noch gar nicht sicher war, ehe er sich schon eingelaufen hatte und nichts mehr zu sehen und spüren war. Auch im Unterricht letzte Woche lief er super und es war alles in Ordnung, also hatte ich die beiden Tage als „war-wohl-doch-nichts“ und „hast-du-dir-wohl-nur-eingebildet“ abgetan.
Über das Wochenende hatte er dann ein bisschen Wellness und Wohlfühlprogramm mit seiner Reitbeteiligung, die ihn nur im Schritt bewegt und betüdelt hat.

Montag wollte ich dann um die Galoppbahn reiten und merkte schon nach zwei Trabtritten, dass er nicht sauber lief. Von oben fühlte es sich wirklich deutlich unklar an, außerdem merkte ich deutliche Nickbewegungen des Halses in der Anlehnung. Also bin ich die Runde zum Stall zurück im Schritt geritten und habe ihn abgesattelt und noch mal kurz an die Longe gehängt, um mir das Elend von unten anzusehen. Da fand ich es dann schon lange nicht mehr so eindeutig, wie es sich von oben anfühlte. Man konnte zwar mit angestrengtem Hinschauen eine Nickbewegung des Halses feststellen, eine deutliche Lahmheit war aber beim besten Willen nicht auszumachen.

So weit, so schlecht, 5 Tage bevor ich in den Urlaub fahre ist das Tier also unklar, aber nicht lahm. Was auf der einen Seite gut ist, denn er hat keine schlimmen Schmerzen und ist auch sonst munter und fidel, auf der anderen Seite aber verdächtig nach längerer Diagnostik riecht, die sich über mehrere Tierarztbesuche und Tage oder Wochen hinziehen kann. Alles in allem also sowieso unschön und kurz vor dem Urlaub auch wirklich suboptimal, weil man zum einen keine Zeit zum fröhlichen Diagnostizieren hat, zum anderen aber auch das Pferd ungern mit so einer halbgaren Lahmheit zuhause zurück lässt, um in den Urlaub zu fahren.

Nach dem ersten Frust darüber, dass der Zausel also Montag mit dem falschen Bein aufgestanden war, stellte ich mir vor allem die Frage, wie ich damit nun weiter verfahren wollte.

Option 1: Einen Tierarzt kommen lassen

Option 2: In die Klinik fahren

Option 3: Abwarten und gucken ob er noch lahmt, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin

Option 1: Leider habe ich in den letzten Jahren eher mittelmäßige Erfahrungen mit so diffusen Lahmheiten und angereisten TÄ gemacht. Die können halt auch nicht hellsehen oder das Pferd fragen, wo es zwickt, also wird nach fühlen und drücken und beugen (es ist nichts warm, nichts dick, nichts auffällig) dann noch mal geschallt und geröngt und wenn sich da nichts findet gibt’s mal ein bisschen Entzündungshemmer und Schmerzmittel und es wird Schritt verordnet für ein paar Tage. Entweder es wird dadurch besser, oder man macht das gleiche Prozedere noch mal und ggf. noch mal und dann so lange, bis der Besitzer keine Geduld mehr hat und in die Klinik fährt. Das heißt also eigentlich: Entweder heilt es die Zeit, oder man muss doch in die Klinik.
Da mir kein TA einfiel, dem ich jetzt ganz besonderes Vertrauen entgegenbringe und einen magischen Blick zutraue, habe ich mich zunächst gegen Option 1 entschieden.

Option 2: Ich wüsste schon, zu wem ich den Zausel fahren würde, aber das ist recht aufwendig und in der Woche vor dem Urlaub schlecht zu realisieren. Für einen Notfall würde man das natürlich tun, aber diese minimale Lahmheit erscheint mir nicht dringlich genug, um sie als Notfall einzustufen. Außerdem kenne ich ja auch meinen Zausel: In fremder Umgebung ist der so aufgeregt, dass er jedes Zimperlein vergisst und wie ein junger Gott durch die Halle schwebt. Damit ist dann auch keinem geholfen und man fahrt genauso schlau wie vorher wieder nach Hause zurück. Wo er sich dann natürlich direkt an sämtliche Zimperlein erinnert…

Option 3: Da er im Moment nichts groß auszustehen hat, habe ich mich entschieden erstmal abzuwarten und gar nichts zu tun, außer nicht zu reiten. Zumindest bis Donnerstag. Bis dahin wird er natürlich täglich kontrolliert, aber eben nicht groß bewegt. Auf die Weide darf er trotzdem und am Donnertag gucke ich ihn mir noch mal im Trab an. Sollte es dann deutlich schlimmer geworden sein, kann ich immer noch Freitag in die Klinik fahren, ist es gleich geblieben kann er sich während ich im Urlaub bin noch ein wenig auskurieren und wir schauen, wie es ihm dann nach einer weiteren Woche Pause geht.

Und sollte er Donnerstag wieder einwandfrei laufen, kann ja Cathy doch noch reiten! Drückt uns mal die Daumen! Wie handhabt ihr das mit euren Pferden? Kommt da sofort der Tierarzt? Oder wartet ihr auch schon mal ein paar Tage ab, solange es den Pferden ansonsten gut geht?