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Geschicklichkeitsreiten auf dem Turnier – Unsinn oder sinnvolle Abwechlung?

Seit Einführung der WBO ist es amtlich: für Turniereinsteiger gibt es nicht mehr nur die klassischen Dressur- und Springwettbewerbe im unteren Bereich, sondern auch verschiedene Varianten des Geschicklichkeitsreitens. Was früher nur auf sogenannten Orientierungsritten, Reiterrallyes oder für Kinder bei den Mounted Games zu finden war, kann nun auch in Form verschiedener Wettbewerbe in der Halle oder auf dem Viereck stattfinden. Ob das eine gute Sache ist und wenn ja, warum, möchte ich gerne in diesem Gastbeitrag erörtern. Sarah ist 30 Jahre alt und kommt aus dem schönen Allgäu. Mit ihren Ponys ist sie nicht nur erfolgreich in Dressurprüfungen bis Kl. L unterwegs, sondern nimmt auch regelmäßig mit ihnen an sogenannten Präzisions- und Actionwettbewerben teil. Auch gibt sie regelmäßig Kurse in diesem Bereich. Was es damit auf sich hat, wie sie dazu kam und welche Vorteile solche Prüfungen bieten können, lest ihr in ihrem Gastbeitrag. Einen zusätzlichen Einblick in ihre Arbeit mit den Ponys und ihren Reitschülern findet ihr auf ihrem Instagram Account sanoca_ponypower .Ich selbst kam über Umwege zu dieser Sparte des sogenannten Breitensports. Eigentlich …

Mein mutiger Zausel

Mein liebes Zauselchen und ich kennen uns schon eine ganze Weile. Genau genommen sind es nun schon 8 Jahre, seit ich ihn als junges Pferd, damals grade noch 5 jährig, bekommen habe. Das Zauselchen hat neben seinem meist verwendeten Spitznamen – eben Zausel – noch eine ganze Reihe anderer Spitznamen, die sich auf Grund seines Charakters, seiner Stärken und Schwächen, so ergeben und etabliert haben. Zum Beispiel Schlaufuchs, eine Anspielung auf seine Fellfarbe und seine erstaunlich schnelle Auffassungsgabe. Neue Dinge lernte er als junges Pferd mit Begeisterung und beeindruckend schnell. Oder auch Hektor, weil er gerne mal von einer gewissen inneren Unruhe geplagt wird, die ihn immer etwas hektisch und impulsiv handeln lassen. Und dann wären da noch Angsthase, Schissbüx und Hasenherz. Schon immer war er eher ängstlich, immer in Hab-Acht-Stellung, schnell auf der Flucht und im Gelände oft sehr gestresst vor lauter Eindrücken und Gefahrenpotential. Nicht selten kamen wir nicht an Steinen, Mülleimern und Baumstümpfen vorbei, weil er sich einfach nicht traute, an ihnen vorüber zu gehen. Zu groß die Angst, sie könnten ihn …

Junge Pferde reiten ist was Schönes

Was der eine sehr gerne macht, lässt der nächste lieber bleiben: Junge Pferde reiten und sie auf den Weg in ihr Reitpferde-Leben begleiten. Bis auf meine ersten Ponys bin ich ausschließlich junge und/oder unerfahrene Pferde geritten, mit 12 bekam ich mein erstes Großpferd – einen 4-jährigen Wallach. Das war vor 11 Jahren. In der Zwischenzeit habe ich neben der Ausbildung von meinem eigenen Pferd, die ich natürlich nicht ohne Hilfe geschafft habe, noch diverses anderes Junggemüse geritten. Zum Teil waren das selbst gezogene Pferde, aber auch Pferde von Bekannten o.ä. Da ich aus einer Züchterfamilie komme, standen recht regelmäßig Jungpferde parat, die geritten werden wollten, so dass ich hier viel Erfahrung sammeln konnte. Ich mag es sehr, junge Pferde zu reiten, weil es so viel Spaß macht zu sehen und zu fühlen, wie sie sich weiter entwickeln. Es ist mitunter nicht einfach und man kann nicht nach Schema F arbeiten und das Anreiten an sich überlasse ich auch gerne anderen Menschen, aber dennoch macht es so viel Spaß zu merken, dass die Anlehnung heute schon …

Wenn Dressuresel mal ins Gelände gehen…

Herrlicher Sonnenschein im November, angenehme Temperaturen, trockene Wege und wunderbar verfärbtes Herbstlaub – wer bei solchen Bedingungen in der Halle oder auf dem Platz reitet, ist selbst Schuld. Das Wetter muss man ausnutzen, solange es noch geht. Also die Pferde gesattelt, aufgesessen und auf zu einem entspannten Ausritt! Aber halt, wie war das? Entspannt? Die Rechnung habe ich ohne den Dressuresel gemacht. Den Klischee-Dressuresel haben wir wohl alle vor Augen: Vier mal weiß Bandagiert, dazu Glocken in doppelter Ausführung, mit Lack und Glitzersteinchen, klar. Guckt schon schräg, wenn eine neue Jacke an der Bande liegt. Das Aussenviereck sieht er selten (weil er da immer so glotzt) und ins Gelände geht es höchstens mal zu einer kleinen Schrittrunde, die das arme Tier derart aus der Fassung bringt, dass es Augen rollend auf der Stelle tänzelt. So einen Dressuresel habe ich ja zum Glück nicht, ich meine klar, es handelt sich laut Papier eindeutig um ein Dressurpferd, aber ansonsten ist der Zausel dem Klischee-Dressuresel so fern wie ein Shettlandpony. Er hat den gleichen Plüsch, bewohnt ebenfalls einen …

Urlaub am Meer in Nieuwvliet!

Anfang September habe ich mir einen weiteren Kindheitstraum erfüllt: Mit dem Pferd ans Meer! Mit 6 Mädels und unseren Pferden ging es nach Nieuwvliet (Manege Nieuwvliet). Nieuwvliet liegt in der Region Zeeland in den Niederlanden, unweit von der belgischen Grenze. Im Vorfeld hatte ich viele Fragen an die Mädels, die alle schon mal mit den Pferden am Meer Urlaub gemacht haben: Wieviele Reithosen packt ihr ein? Wie viele Schabracken? Muss ich Futter mitnehmen? Heu? Stroh? Alles sehr leicht zu beantworten: Für 4 Tage landeten in meinem Koffer 3 Reithosen, 3 Schabracken, Futter vom Stall habe ich ebenfalls eingepackt, Heu und Stroh gab es dort.  Im Nachhinein würde ich einige Sachen jedoch anders einpacken, aber alles der Reihe nach! Freitag Nachmittag ging es los, ca. 3 Stunden Fahrt und wir hatten glücklicherweise auch keine Probleme mit Stau. Gefahren sind wir mit 3 Autos. Dort angekommen verlief alles ganz problemlos: Die Stallmanagerin kontrolliert zunächst die Pferdepässe (Pferde müssen geimpft sein, dürfen sonst gar nicht erst den Stall betreten, Wurmkuren werden ebenfalls vorrausgesetzt, können aber natürlich nicht kontrolliert werden). Danach …

Über das No-Go des Aufrüstens

Es gilt ja als absolutes No-Go unter Reitern, bei Ungehorsam oder Unrittigkeit in Punkto Ausrüstung aufzurüsten. Schärfere Gebisse, gemeinere Piekser, längere Stöckchen? Der Pferdefreund denkt nicht mal im Traum daran, seinen Vierbeiner mit härteren Waffen zu Gehorsamkeit und Benehmen zu überreden. Und das ist im Ansatz auch goldrichtig! Aber manchmal – ganz manchmal (!) – kann so eine Aufrüstung doch die richtige Entscheidung sein, wenn man sie gründlich abwägt und sich der Waffe, die man da zu Hilfe nimmt, bewusst ist und diese gewissenhaft und wohl überlegt einsetzt. Ich sage jetzt etwas, was im Internet unter Pferdeleuten eigentlich einem Himmelfahrtskommando gleichkommt und gute Chancen hat, einen Shitstorm auszulösen. Ich habe aufgerüstet. Ich reite den Zausel schwer bewaffnet ins Gelände. Die nette doppeltgebrochene Wassertrense wurde gegen ein böses Pelham getauscht und endlich können wir ohne Gefahr für Leib und Leben ins Gelände reiten. Des Zausels Vorgänger Colibri trug den wohlverdienten Namen Rührstück. Er war nämlich eine echte Lebensversicherung im Gelände: immer artig, total unerschrocken und von sehr angenehmen Temperament. Kurz: Eine Seele von einem Pferd ohne einen einzigen schlechten …

Urlaubsziel Lüneburger Heide – zu Besuch bei den Heidschnucken

Eines der beliebtesten Urlaubsziele für Reiter in Norddeutschland ist die Lüneburger Heide. Schier endlose Sandwege, leicht hügeliges Gelände durch Wälder, Wiesen und Heide lassen das Reiter (und Pferde) -herz höher schlagen. Die Lüneburger Heide verfügt über ein Reitwegenetz, das seinesgleichen sucht – über 1000 km Reitwege sind hier ausgewiesen! Weitere Informationen über das Reitwegenetz sowie eine empfehlenswerte Karte gibt es hier . Die Lüneburger Heide ist nicht nur für Pferdefreunde ein beliebtes Urlaubsziel. Man sollte sich also bewusst sein, dass während der Urlaubszeit zur Heideblüte im August zum Teil auch viele Touristen unterwegs sind. Das heißt aber auf keinen Fall, dass alles vollkommen überfüllt ist! Die Touristen tummeln sich in der Regel auf den „Hauptverkehrswegen“ und sind dort zwar in Scharen unterwegs, aber wenn man sich etwas abseits von diesen aufhält, kann man die Ruhe und die Weite der tollen Reitwege mit seinem Pferd in vollen Zügen genießen. Meine Familie und ich sind seit über 10 Jahren dem Urlaub in der Lüneburger Heide treu. Unser Urlaubsziel ist jedes Jahr aufs neue Undeloh. Undeloh ist neben Wilsede, einem …

Útreiðar á Íslandi

Ein Erlebnis der besonderen Art war für mich ein Urlaub auf Island, der schon einige Jahre und damit viel zu lange her ist. Wir diskutierten damals lange, wohin es für meine Eltern, meinen Bruder und mich in den Sommerferien gehen sollte. Wandern in Norwegen, an den Strand auf Fuerteventura oder doch an die Mecklenburger Seenplatte? Als alle schon etwas genervt waren, kam mir die Idee: Island! Ein paar Fotos von der Insel im Internet gesucht und schon hatte ich alle mit der Idee angesteckt. Mit 50% pferdeverrückten Menschen in der Familie liegt natürlich nichts näher als eine Unterkunft auf einem Pferdehof zu suchen. Auf der Halbinsel Snæfellsnes fanden wir schnell den kleinen, familiär geführten Bauernhof Lýsuhóll. Wir sendeten eine Anfrage für den von uns angepeilten Zeitraum und machten uns auf die Suche nach den passenden Flügen. Ernüchterung. Die Flüge mit der Lufthansa sollten für uns zusammen mehrere tausend Euro  kosten. Wir wollten die Unternehmung Island schon zu den Akten legen, als uns die Antwort aus Lýsuhóll erreichte. Das Bungalow war nicht nur für den gewünschten Zeitraum …

Mit Perd ant See up Nördernee

Norderney-die beliebteste Ostfriesische Insel der Deutschen. Warum nicht beim nächsten Urlaub das Pferd mitnehmen? Wir reisten bereits 2x mit Pferd auf Norderney an. Die Planung sollte frühzeitig beginnen. Gerade während der Sommerferien von NRW und Niedersachen sind Unterkünfte langfristig ausgebucht. Besonders Pensionen und Ferienwohnungen fordern häufig eine Mindestmietdauer von 1 Woche oder länger. Bei der Wahl der Pferdeunterkunft entschieden wir uns für die Reitschule Junkmann (www.reitschule-junkmann.de). Es gibt noch einen anderen, etwas günstigeren Stall direkt neben der Anlage von Junkmann. Nun war es endlich so weit. Das Auto war gepackt, die Pferde verladen. Los geht’s. Die Fahrt verlief komplikationslos, dank 2 Heunetzen (man will ja keinen Stress provozieren…). Nun standen wir mit wenig Wartezeit vor der Fähre. Das Reedereipersonal ist es gewohnt, Pferdeanhänger zu transportieren. Dementsprechend routiniert war auch die Auffahrt auf die Fähre. Für einen PKW bezahlt man 78 bzw. 88 Euro (je nach PKW-Größe) für Hin- und Rückfahrt, pro Person ca. 19 Euro und für den Pferdeanhänger kommen noch einmal 105 Euro hinzu. Achtung: Die Tür zum Pferdeanhänger nicht zu weit aufmachen, denn bei dem Wind …

Urlaub mit dem Pferd – Strandspezial

Es ist wohl einer der ganz großen Träume eines jeden Reiters: Mit dem eigenen Pferd über den Strand zu fliegen. Die weite des Strandes, eine Kilometer lange Strecke, auf der man die Pferde mal richtig laufen lassen kann, das Meer, das unter den donnernden Hufen bis zum Reiter aufspritzt, dazu die Seeluft und Möwengeschrei, das ist es wohl, wovon schon kleine Pferdemädchen träumen. Hollywood hat sicherlich eine gewisse Mitschuld an diesen Phantasien, schließlich ist das am Strand galoppierende Pferd immer wieder ein gern genommenes Motiv für das Gefühl der absoluten Freiheit. Mich hat der Film Der schwarze Hengst als Kind sehr beeindruckt und die Szenen am Strand haben sich irgendwie als Traum in meinem Kopf festgesetzt. Den ein oder anderen Strandritt auf Leihpferden habe ich dann auch schon mal unternommen und es ist tatsächlich so: Am Strand reiten ist etwas ganz besonderes. Aber wenn man ehrlich ist, ist das auf einem Leihpferd natürlich nur der halbe Spaß.   Letztes Jahr im Mai habe ich mir dann den wirklich lang gehegten Traum erfüllt und den Zausel zusammen …