Fast überall in Deutschland war es die letzten Wochen ziemlich nass. Genau genommen konnte man auf so ziemlich jeder Wiese und jedem Feld schwimmen gehen. Ich sah also unser Turnierwochenende schon im wahrsten Sinne des Worten schwimmen gehen.
Dienstags hörte es dann endlich auf zu regnen, die beiden Prüfungsplätze hatten Gefälle, also schöpfte ich wieder Hoffnung. Und Freitags dann Entwarnung: die Plätze hielten, beide Turniere fanden statt. Beide Tage hatte ich FAB-Prüfungen genannt, dies sind Prüfungen, die nur für Amateure ausgeschrieben werden und man konnte dort Punkte sammeln, um dann später hoffentlich am Finale teilnehmen zu dürfen. Somit konnten Pepper und ich zur (für das Wochenende) ersten FAB-Qualifikation fahren. Uns erwartete ein M* mit Stechen und ein S Springen.
Samstags am Turnier angekommen die erste Ernüchterung: der Abreiteplatz war nicht mehr so ganz ideal, der Prüfungsplatz aber voll in Ordung. Aus dem M* mit Stechen wurde ein normales M* Springen und die Platzierungen fanden ohne Pferde statt – zur Schonung eben dieser, aber auch zur Schonung des Platzes.
Abgeritten bin ich Pepper auf dem Dressur-Abreiteplatz. Die Dressur war bereits beendet und dieser hatte lange nicht so sehr gelitten wie der Springabreiteplatz. Dort habe ich nur zwei kleine Sprünge gemacht, bevor es dann in die Prüfung ging. Dort war die Klippe eindeutig Sprung 2 (viele Steher) und die letzte Distanz, da dort oft eine Stange fiel.
Pepper war gut drauf, ließ sich vom Boden nicht irritieren (man merkte ihr den nassen Boden so gar nicht an) und schnurrte wirklich wie an der Schnur gezogen durch den Parcours. Wir haben nichts riskiert, konnten aber einfach flüssig durchkommen – und für uns sprang ein 2. Platz heraus. Brave Maus! Kein Gucken, kein Zögern!
Danach im S haben mir meine Nerven leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Runde war wirklich nicht hoch gebaut, und die schwierigen Linien haben wir auch gut gemeistert, aber wenn man zwei Sprünge, die bergab standen, normal anreitet, ohne das Pferd vorher noch mal auf die Hinterhand zu setzen… dann wundern leider auch keine Fehler. Aber ein S ist halt doch noch mal eine andere Hausnummer, und auch wenn ich zunächst von mir enttäuscht war, müssen Pepper und ich in der Klasse nun mal auch erst Erfahrungen sammeln – und im April 2015 haben wir unser letztes A Springen geritten – ich brauche also nicht traurig sein.
Pünktlich als Pepper auf dem Anhänger stand, fing es dann an zu regnen. Aber Pepper stand trocken im Anhänger, meine Mutter und ich saßen im Auto – und am Stall war es dann auch wieder trocken! Glück gehabt!
Sonntags konnte Pepper morgens noch mit auf Wiese, bevor es dann noch mal zu einem FAB M* mit Stechen ging. Auf dem Weg dorthin haben wir und erstmal kräftig verfahren, denn das Navi lenkte uns auf einmal mitten in die Stadt. Normalerweise alles kein Problem, aber laut Meldestelle wurde das Springen 30 Minuten vorgezogen und so kam doch langsam Stress auf. Aber irgendwann fanden wir den Turnierplatz dann doch – und die Prüfung fand doch pünktlich statt! Was ein Stress!
Auch hier war der Abspringplatz nicht optimal, da das M aber letzte Prüfung des Tages war, wurde kurzerhand auch ein Sprung am Dressurplatz aufgebaut, so konnte man die Pferde optimal vorbereiten. Auch hier war der Prüfungsplatz sehr gut zu bereiten und Pepper merkte man wieder überhaupt nicht an, dass der Boden viel Regen abbekommen hatte.
Vor mir gab es erst einen Null-Fehler-Ritt, denn das Springen war schwer genug gebaut, unter anderem auch, da es die Hauptprüfung des Turniers war, und so fielen doch viele Stangen.
Sprung 1 war ein unscheinbarer Oxer an der langen Seite, Sprung 2 auf 3 eine gebogene Distanz bergab, dort fiel oft eine Stange, Pepper sprang aber wirklich gut. Sprung 4 stand auf der Mittellinie, mit 5 Galoppsprüngen auf 5a und b. Vor 4 war der Boden etwas tief, daher habe ich die Wendung etwas größer ausfallen lassen, was Pepper dazu veranlasste etwas stark zu werden. Dadurch wurden die 5 Galoppsprünge etwas eng und ich musste Pepper energisch aufnehmen. Zu Sprung 6 war sie irgendwie am Träumen. Sie guckte zum Ausgang, reagierte etwas verzögert auf meinem äußeren Schenkel, und irgendwie standen wir dann ziemlich schwunglos vor 6. Trotzdem sprang sie ab, die Stangen blieben liegen, und ungelogen – das ganze Publikum raunte. Schon seltsam was man manchmal so mitbekommt – obwohl man sich aufs reiten konzentrieren sollte! Nach Sprung 6 ging es bergab zu 7a und b, dort kam ich dann ideal hin. Sprung 8 auf 9 noch mal eine gebogene Distanz, wobei am letzten Sprung noch oft die Stange fiel. Aber Pepper sprang auch hier noch mal easy und motiviert – null und somit wurde ein Stechen erforderlich.
Nach dem letten Starter stand fest – 3 Reiter mussten noch mal im Stechen gegeneinander antreten. Die Reihenfolg war umgekehrt zur Rangierung, und so konnten Pepper und ich als letzte ins Stechen einreiten, was merklich den Druck nahm. Stechparcours ziemlich simpel – 1, 2, 3, 4, 5, 7a, 8.
Der erste Starter hatte 3 Fehler, der zweite Starter einen Steher. Ich konnte also entspannt reinreiten, durfte zwar einen Fehler haben, aber langsam reiten durfte ich auch nicht.
Diesmal sprang Pepper richtig gut. Sie schnurrte durch den Parcours, guckte nicht rechts oder links und die Runde hatte richtig richtig Spaß gemacht. Für mich fühlte sie sich wirklich perfekt an und so konnten wir mit einer Nullrunde das Springen gewinnen! Unser zweiter M Sieg 🙂
Überglücklich durfte Pepper noch eine halbe Stunde Gras fressen am Anhängerplatz, bevor es dann jedoch nach Hause ging, weil der Himmel sich bedrohlich dunkel verfärbte. Glück – und ein trockenes Turnierwochenende – gehabt.
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