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Die erste Zeit im neuen Heim

Nun ist Jeany’s Umzug in den neuen Stall schon eine kleine Weile her und wir haben uns schon recht gut eingelebt. Jeany ist zwar nach wie vor eine Diva und möchte bitte unbedingt als erstes von der Weide, könnte ja sein, dass ihr irgendjemand ihr Heu wegschnabuliert… . Und wenn man nicht schnell genug ist, giftet sie ihren Ehemann (ja eigentlich haben die zwei sich lieb) in allerbester Giftzwiebelmanier vom Tor weg. Die Leute sind alle sehr nett, die Anlage ist ein Traum, top gepflegte Böden, tolle Futterqualität und dann erst dieses Gelände… . Wir hatten ja im alten Stall auch einen schönen Wald, allerdings musste man da mit Ponyschritten gute zwanzig bis dreißig Minuten hineiern, über Straßen und zwischen unheimliche Felder hindurch, wo oft große Maschinen ihr Unwesen trieben. Zuletzt hatten die Bauern unsere Stammrunde umgepflügt, sodass wir entweder auf die Straße oder einen fiesen Schotterweg ausweichen mussten. Ich bin ehrlich, dass hat keinen Spaß mehr gemacht. Umso größer war meine Vorfreude, auf die ersten Ausritte in der neuen Umgebung. Ich liiiebe es neue Wege zu erkunden, vor allem wenn es so schöne sind. Habe allerdings auch schnell gemerkt, dass man diese Erkundungstouren besser in die Morgenstunden verschieben sollte, es wird irgendwie echt schnell dunkel :-O

Relativ am Anfang habe ich meine Freundin geschnappt und wir sind mit Cassy, meinem Hund, als Begleitung zu unserer ersten gemeinsamen Runde aufgebrochen. Ein weiterer kleiner Vorteil, unsere Ponys teilen sich eine Wiese, kennen sich und verstehen sich inzwischen auch schon sehr gut. So machen die Ausritte also auch den Ponys doppelt so viel Spaß, wenn sie in bekannter Gesellschaft die Welt erkunden können.

hd6Beim Putzen kontrollierte ich natürlich zuerst die empfindliche Stelle am Hals, aber davon war nichts mehr über. Vielleicht war das laute Knacken bei der Dehnübung schon der Schlüssel zum Erfolg. Ich werde das definitiv weiter beobachten und im Auge behalten. Uns konnte also nun nichts mehr aufhalten, so dass wir voller Vorfreude sattelten und aufstiegen. Die Zuwegung zum Wald ist aus ganz feinem Kies, eingebettet in eine kleine Allee und somit ganz toll zu bereiten. Nach guten 5 Minuten erreichten wir dann auch schon den Wald und konnten unsere Seele baumeln lassen. Die Reitwege waren phasenweise wirklich sehr schön, an anderen Stellen musste man allerdings ordentlich aufpassen, da hatten Trecker ordentliche, sumpfige Stellen hinterlassen. Jaja, weil wir bösen Reiter es ja sind, die mit unseren wilden, wilden Pferden die Böden kaputt machen… .

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Nach einer guten halben Stunden erreichten wir eine wundervolle Heidelandschaft und mein Herz machte Purzelbäume. Es war schon immer mal ein Traum von mir gewesen, mit meinem Pony die wunderschöne Heide zu bereiten und die endlosen Sandwege zu nutzen. Da konnte ich es mir auch nicht nehmen lassen, ein kurzes Stück am langen Zügel zu traben. Jeany wollte gern noch mehr, aber man muss es ja nicht am Anfang schon übertreiben. An die Jogger und Radfahrer auf den parallel Wegen muss Jeany sich allerdings erst noch gewöhnen. Vor allem wenn sie in der Ferne zu sehen waren, fand sie es dann doch sehr sonderbar und musste mit groooßen Augen gucken und überlegen, was da wohl am Horizont so lang rannte 😀

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Auf dem Rückweg bauten wir auch einen schönen Galopp ein. Dieses Pony ist einfach der Wahnsinn, 5 Monate nahezu Pause, fremdes Gelände, quasi fremde Begleitung und sie ist die Coolness in Pony… . Das sind dann die Momente wo ich es wirklich unendlich doll bedauere, dass sie nie mehr voll belastbar sein wird, sie tut einfach alles für mich.

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Auch die vielen weiteren Ritte waren allesamt toll, es wird vermutlich noch eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis ich mir einige Strecken merken kann (Ich bin ein Künstler im Verreiten), aber im schlechtesten Fall dreht man einfach wieder um. Schlecht ist es nur, wenn es bereits anfängt zu dämmern und man nicht mehr weiß, wie man aus dem Wald rauskommt und nur noch ein Umdrehen bleibt… Wenigstens weiß ich nach dieser Nummer nun, dass Jeany auch bei Dunkelheit cool bleibt 😀

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Wir haben zwei sehr tolle Reithallen auf dem Hof und einen riiiesigen, tollen Dressurplatz. Ich muss zugeben, dass ich bisher nur ein einziges Mal in der Halle war und das ist auch schon fast einen Monat her. Jeany tickerte leider und irgendwie hat mir das einen ziemlich Dämpfer verpasst. Aber wir werden nun frohen Mutes in den Herbst und in den Winter starten und ihr werdet auf jedenfall auf dem Laufenden bleiben. Es steht nämlich noch ein Herbstshooting aus 🙂 Bis bald!

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Fotoserie Teil 1 : Über den unschätzbaren Wert von Fotos

Ich bin ein Fotojunkie. Das mag für eine Fotografin naheliegend sein, aber fast alle anderen Reiter, die ich so kenne, haben ebenfalls eine beachtliche Anzahl an Fotos ihrer Pferde. Im Zeitalter der digitalen Bilder ist es selten mit einem Bild getan. Aus jeder Situation heraus wird gleich eine ganze Salve an Schnappschüssen geschossen. Während früher 36 Bilder auf einen Farbfilm passten, haben moderne Speicherkarten schier unerschöpfbare Speicherkapazitäten für neue Fotos. Fast jeder hat außerdem ein Smartphone mit integrierter Kamera, mit dem man die täglichen Momente festhält.

Wir machen Fotos, verschicken Fotos, teilen Fotos mit der ganzen Welt via Facebook, Instagram und anderen sozialen Netzwerken. Während man früher ein oder zwei gerahmte Bilder vom Vierbeiner auf dem Schrank stehen hatte, haben Pferde heute eigene Accounts auf den Plattformen sozialer Medien, auf denen täglich neue Bilder gezeigt werden.

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Dabei geht mitunter die Wertschätzung der Bilder und der einzelnen Aufnahmen verloren. Allzu leichtfertig gehen wir mit den Daten um – sie befinden sich irgendwo in den Tiefen der Rechner, Smartphones, auf verschiedenen Speicherkarten, in unübersichtlichen Ordnerstrukturen versteckt. Dann geht die Festplatte kaputt, das Handy wird durch ein Neues ersetzt, die CD auf der ein Teil der Bilder gesichert war, ist irgendwie unauffindbar. Und schwups sind sie weg, einfach so und unwiederbringlich. Die Erinnerungen an wunderbare Momente, einzigartige Zeiten, beeindruckende Entwicklungen, einfach für immer verschwunden im digitalen Nirvana.

Ich finde, Fotos haben etwas besseres verdient als auf irgendwelchen Festplatten zu versauern. Selbst wenn sie von dort nicht irgendwann unbeabsichtigt verschwinden, fristen sie ein ziemlich trostloses Dasein in den dunklen Ecken unserer Rechner. Denn mal ganz ehrlich – wie oft guckt man sich schon die Bilder aus den letzten Jahren an, wenn sie zu tausenden in unseren privaten Archiven schlummern?

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Ich möchte euch alle dazu aufrufen, eure kostbaren Schätze vom virtuellen Dachboden zu holen, ihnen den Staub vom Antlitz zu pusten und ihnen einen gebührenden Platz zu verschaffen.

Welche Möglichkeiten es dafür gibt, das möchte ich euch anhand einiger Beispiele aufzeigen. Habt ihr vielleicht auch eine kreative Idee für die Präsentation eurer Lieblingsbilder? Schickt uns gern eure Ideen! Vielleicht fühlt ihr euch auch durch unsere Ideen angeregt und verschafft euren Lieblingsbildern endlich den passenden Platz in eurem Leben? Dann zeigt uns sehr gern eure Ergebnisse auf Instagram mit dem Hashtag #horsediaries_lieblingsbilder

Ordnung ist das halbe Leben

Wir wollen die vielen wunderbaren Fotos, die in finsteren Ecken auf euren Rechnern schlummern, aus ihrem Dörnröschenschlaf befreien und zu Papier bringen. Denn diese kostbaren Erinnerungen an wunderbare Momente sind viel zu schade, um ungesehen in den hintersten Ecken eurer Festplatten zu schlummern. Darum widmet sich gleich eine ganze Artikelserie um die verschiedenen Möglichkeiten, digitale Fotos zu handfesten Schmuckstücken zu machen. Wir hoffen, euch ein bisschen anregen und inspirieren zu können und freuen uns sehr, wenn ihr eure Werke via Instgram mit dem Hashtag #Horsediaries_Lieblingsfotos präsentiert.

Der erste Part unserer großen Fotoserie ist wohl der langweiligste – wer beschäftigt sich schon gern mit Ordnung? Oder wer räumt schon gern Dinge auf, die seit Jahren immer mehr im Chaos versinken? Ein durchdachtes System ist aber sehr hilfreich, wenn man Bilder sicher aufbewahren möchte, bestimmte Fotos wieder finden möchte oder sich für Abzüge für eine begrenzte Auswahl an Bildern entscheiden muss. Darum fangen wir auch erstmal mit ein paar hilfreichen Tipps an, wie ihr ein bisschen System in eure Fotos bekommt.

Es gibt da natürlich unzählige Möglichkeiten und Varianten, persönliche Vorlieben oder liebgewonnene Gewohnheiten. Ich möchte euch hier nur Anregung zum Thema Ordnerstrukturen, Sicherung und Sortierung der Bilder geben. Mein Weg ist aber natürlich nicht der einzig richtige. Wer seine Bilder anders sortiert und gut damit zurecht kommt – wunderbar, der kann gleich beim nächsten Kapitel einsteigen.

Das Problem fängt bei den meisten schon damit an, dass sich die Fotos auf verschiedenen Endgeräten befinden. Eine ganze Menge Bilder befindet sich auf unserem Handy, das haben wir immer dabei, damit knipsen wir den Alltag und all die schönen Momente im Stall. Dann gibt es vielleicht noch die Digitalkamera, die Spiegelreflex, einige Bilder sind im Rahmen eines Shootings entstanden und irgendwo fliegt die CD rum, die der Fotograf oder die liebe Freundin geschickt hat.

Ihr solltet euch einen zentralen Ort überlegen, auf dem ihr euch eine Art Bilderbibliothek anlegen möchtet. Am besten macht ihr das auf eurem Rechner/Laptop. Ich komme am besten damit zurecht, die Bilder chronologisch abzuspeichern. Jedes Jahr lege ich einen Ordner an, also 2013, 2014, 2015, etc. In diesem Ordner befinden sich Unterordner, zum Beispiel „Urlaub“, „Familie“,  „Pferd“, „Hund“. Innerhalb dieser Ordner wird dann chronologisch sortiert. Für jeden Monat lege ich einen weiteren Ordner an und in diese Monatsordner werden dann die Bilder gespeichert. Das klingt erstmal nach sehr vielen Unterordnern und einer richtigen Verschachtelung, aber das Ganze ist sehr übersichtlich und eindeutig. Da ich mit verschiedenen Geräten fotografiere und dabei unterschiedlich viele Bilder entstehen, unterscheide ich hier noch mal zwischen „Iphone“, „Digitalkamera“ und Shootings, die mit der Spiegelreflex entstehen. Mit dem Iphone und der Digitalkamera knipse ich über den Monat fortlaufend hier und da ein paar Bilder und ziehe sie am Ende des Monats rüber auf den Rechner. Mit der Spiegelreflex entstehen bei einem Shooting gleich sehr viele Bilder und ich ziehe sie direkt im Anschluss auf den Rechner. Deshalb erhält jeder Monat jeweils einen Unterordner mit den Bildern vom iPhone, denen von der Digitalkamera und dann noch den Shootings mit der Spiegelreflexkamera.

Für mich hat sich dieses System als besonders vorteilhaft bewährt, weil die chronologische Ordnung der Bilder die Archivierung deutlich vereinfacht. Mindestens einmal im Jahr, besser natürlich in engeren Abständen, wandern die monatlichen Ordner auf externe Festplatten und werden dort gesichert. Wichtig hierbei: Sichert eure Bilder jeweils doppelt. Wenn ihr wirklich auf Nummer sicher gehen möchtet, solltet ihr einen Satz Datenträger außerhalb eurer eigenen vier Wände aufbewahren. Im Falle eines Einbruchs, eines Feuer- oder Wasserschadens sind eure Daten dann noch einmal an einem anderen Ort gesichert, die Sicherung auf einer externen Festplatte ist nämlich im schlimmsten Fall mit dahin, wenn sie sich am gleichen Ort befindet wie euer Laptop/Rechner. Externe Festplatten sind in den letzten Jahren sehr erschwinglich geworden und selbst große Mengen an Datenspeicher sind verhältnismäßig günstig zu erwerben. Eine 1 TB große Festplatte ist bereits ab ca. 60 € erhältlich und kann viele viele Bilder beherbergen.

Eine weitere Alternative zur Datensicherung sind Clouddienste. Dort mietet man sich für einen monatlichen oder jährlichen Betrag einen bestimmte Menge Datenplatz auf dem Server des Anbieters. Vorteil dieser Variante ist, dass die Anbieter die Daten bereits auf vielen verschiedenen Serven speichert und damit die Sicherheit dieser Cloudsysteme als sehr hoch gilt. Großer Vorteil an diesen Systemen ist auch, dass man auf die Daten von allen Endgeräten, die über einen Internetzugang verfügen, zugreifen kann. Allerdings macht das nur Sinn, wenn die Internetverbindung auch schnell genug ist, um die Daten schnell hoch- oder runterzuladen.
Der Speicherplatz bei einem Cloudanbieter ist im Gegensatz zu physischen Speichermedien auch noch deutlich teurer und liegt bei ca. 9,99 € / Monat für 1 TB Speicherplatz. Vielen ist außerdem das Hochladen der persönlichen Daten ins Internet nicht ganz geheuer, weil die angebliche Verschlüsselung der Daten durch den Nutzer nur schwer zu kontrollieren ist. Hier empfiehlt es sich, die Daten vor dem Hochladen selbst zu verschlüsseln.

Unabhängig für welches System ihr euch entscheidet: Es lohnt sich, für die Sicherheit seiner Bilder ein paar Euro in die Hand zu nehmen und sie sicher aufzuheben. Nichts ist trauriger als der Verlust von über mehreren Jahren gesammelten Erinnerungen, weil der Laptop abhanden gekommen oder die Festplatte abgeraucht ist. Und das passiert leider gar nicht mal so selten. Mit der in diesem Artikel erklärten Ordnerstruktur behaltet ihr leicht den Überblick über eure Fotos und könnt vergangene Monate direkt auf die externen Medien überspielen und sichern.

Dich interessiert das Thema Fotos und die verschiedenen Möglichkeiten, sie von der Festplatte zu befreien und auch mal wieder in der Hand zu halten? Dann sei gespannt auf eine ganze Reihe von Artikeln und Beispielen, Aktionen und Inspiration rund um das Thema Fotos!

Dänemark mit Hund, geht das?

Endlose Weiten, von Norddeutschland aus zügig zu erreichen, freundliche Einheimische – eigentlich ist Dänemark ein Land zum Schwärmen. Leider gab es in den letzten Jahren einige Tumulte um das Hundegesetz, weshalb immer mehr enttäuschte und verängstigte Hundebesitzer dem Land den Rücken kehren und sich andere Reiseziele suchen.

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Ich gebe zu, ich hatte auch Angst und wie in meinem Urlaubsbericht aus der Bretagne  zu entnehmen, war ich auch wirklich sauer über die strengen und wirren Gesetze. Es hat sich allerdings einiges getan. Zum Beispiel darf die Polizei nicht mehr alleine entscheiden, ob ein Hund auf Grund eines Beißvorfalls eingezogen werden kann. Für solche Fälle darf man nun einen Gutachter hinzuziehen, der die gesamten Umstände beurteilt. Wenn ich so zurück blicke, hatte ich noch nie auch nur eine unangenehme Begegnung zwischen Hund und Gesetz im Land. Eigentlich habe ich Dänemark immer als sehr hundefreundliches Land empfunden. Seitdem ich denken kann, bereise ich mit meiner Familie Dänemark in den unterschiedlichsten Regionen und unsere Hunde waren immer dabei. Vom kleinen Beagle bis zum Schäferhund, in Restaurants im Außenbereich (im Innenbereich sind die Vierbeiner wegen der Hygieneverordnung verboten), an den Stränden, in den Städten, nie auch nur ein böses Wort oder ein böser Blick! Ganz im Gegenteil, an jeder Ecke findet man sogar Wassernäpfe.

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Es gibt einige Dinge, die man trotzdem vor der Einreise mit Hund, wie in jedem fremden Land beachten sollte:

  • Chip oder Tätowierung (Für Tiere, die ab 3. Juli 2011 zum ersten Mal gekennzeichnet werden, ist der Mikrochip Pflicht.)
  • EU-Heimtierausweis
  • Gültige Tollwutimpfung*

*Es ist wichtig, dass die letzte Impfung bzw. Nachimpfung nicht älter als die Tätowierung oder das Einsetzen des Chips ist. Eine neue Impfung muss mindestens 3 Wochen vor der Einreise durchgeführt worden sein. Die Dauer des Impfschutzes richtet sich nach den Anweisungen der Impfstoffproduzenten.

  • An den Stränden besteht vom 1. April bis 30. September Leinenpflicht
  • In Wäldern besteht ganzjährig die Pflicht, den Hund an der Leine zu führen. Es gibt ausgewiesene Hundewälder, wo die Tiere ganzjährig ohne Leine laufen dürfen

Seit dem 01.07.2010 gilt die erweiterte Liste über verbotene Hunde in Dänemark. Diese Regeln, gelten auch für alle Touristen, die ihre Hunde in das Land einführen wollen. Die Haltung, Zucht und Einfuhr ist für folgende Rassen, die nach dem 17.03.2010 angeschafft wurden strengstens untersagt:

Pitbull Terrier, Tosa Inu, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Amerikanische Bulldogge, Boerboel, Kangal, Zentralasiatischer Ovtcharka, Kaukasischer Ovtcharka, Südrussischer Ovtcharka, Tornjak, Sarplaninac. Das Verbot gilt auch für Kreuzungen der betreffenden Hunderassen. Es obliegt dem Halter des Hundes, die Rasse oder den Typ zu dokumentieren, ebenso den Zeitpunkt der Anschaffung.

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Auf den ersten Blick klingt das natürlich alles nach einem großen Brocken. Wenn man es aber genau nimmt, gibt es in jedem Land Regeln, an die man sich insbesondere als Hundebesitzer halten muss und auch sollte. Ich persönlich habe auch noch immer eine Kopie der Papiere dabei und kann so einen Nachweis über die Herkunft und Rasse vorweisen und fühle mich damit einfach sicherer, ganz gleich in welchem Land ich mich aufhalte.

Die Strände und das Küstenvorland sind kilometerlang und man trifft gerade im Herbst selten eine Menschenseele. Für mich gibt es nichts schöneres mit meinen Hunden. Bezüglich der Leinenpflicht kann ich sagen,  dass meine Hunde auch im Sommer ohne Leine gelaufen sind. Allerdings nur an menschenleeren Strandabschnitten und sie waren/sind immer und unter allen Umständen abrufbar. Angesprochen oder ermahnt wurde ich nie, sondern habe meistens noch sehr nette Einheimische getroffen und bin einige Kilometer mit ihnen gemeinsam am Strand gelaufen, während unsere Hunde ausgelassen tobten. In den Touristikzentren findet man auch reichlich Informationen über tolle „Hundewälder“. Eingezäunte, gekennzeichnete, große Waldabschnitte, wo die Hunde ganz legal ohne Leine laufen dürfen. Natürlich begegnet man dort auch manchmal Wild und man sollte als Hundebesitzer darauf eingestellt sein, falls der Hund ein Jäger ist. In der Hauptsaison trifft man natürlich regelmäßig Gleichgesinnte und ich hatte hier auch schon nicht ganz so schöne Begegnungen, aber wenn ich ehrlich bin, ist es wie in Deutschland auch. Es gibt eben rücksichtsvolle Hundehalter und natürlich auch diejenigen, die meinen, ihnen gehöre die Welt.

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Unterkommen kann man in unzähligen, tollen Ferienhäusern. Ob ein Hund gestattet ist, sieht man ganz leicht in den Hauskatalogen oder auf Nachfrage. Zwar muss man in solchen Unterkünften immer für Selbstversorgung sorgen, aber ich persönlich nehme das gerne in Kauf, wenn ich mit meinen Lieblingen entspannen kann.

Ich kann nur für mich sprechen, wenn man richtig informiert ist, ist Dänemark einfach ein Traum und wenn man dennoch unsicher ist, beantworten die gängigen Reiseveranstalter einem auch alle Fragen ganz ehrlich und offen! Gibt es hier noch ein paar gleichgesinnte Dänemark-Junkys?

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Nachbericht Back on Track und Empfehlung W&S Vorderzeug

Heute möchte ich euch sowohl einen Nachbericht zu der Back on Track-Ausrüstung geben und euch ein tolles Vorderzeug vorstellen, welches ich nun schon seit geraume Zeit nutze.

Seit April nutze ich nun die Gamaschen und die Schabracke von Back on Track.

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Nach wie vor bin ich absolut begeistert von den Sachen! Ich finde sie nicht nur funktional, sondern auch wirklich schick und edel. Pepper läuft total entspannt und wie alle anderen Sachen von Back on Track hilft ihr auch dies, ihren Rücken zu unterstützen und locker zu halten. Ich nutze die „BoT“-Artikel im Alltag sehr häufig, sei es als Abschwitzdecke, als Rückenwärmer oder als Stallgamasche.

Auch nach mehrmaligen Waschen bleibt alles nach wie vor an seinem Platz. Es lösen sich keine Nähte und auch die Farbe bleibt kräftig und verwäscht nicht.

Vor allem begeistern mich die Gamaschen. Im Vorfeld dachte ich: „Back on Track an den Beinen während der Arbeit? Schwitzen diese dann nicht noch viel mehr darunter?“ Aber ganz und gar nicht! Die Beine bleiben entgegen meiner Vermutung trocken und ganz klar. Ich kann die Gamaschen definitiv weiterempfehlen! Ich werde mir auch noch ein zweites Paar zulegen, damit ich die sowohl im Training, als auch auf dem Turnier nutzen kann.

Seit April leisten mir die Sachen treuen Dienst und natürlich kommen nicht nur von dort die Erfolge, aber ich denke doch, dass ich mein Pferd bestmöglichst unterstütze und wir somit unsere erste M-Saison mehr als erfolgreich (fast) abschließen konnten!

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Auf den Bilder sieht man ebenfalls das Vorderzeug, welches ich euch vorstellen und empfehlen möchte: das 5-Punkt-Vorderzeug „W&S“ (Wide and Safe) von ATH Horsecare!

Pepper hat mir im Training und auf Turnier dieses Jahr 3 mal mein Vorderzeug zerstört. Der Riemen von Sattelgurt zum Gurt hat die Stollen beziehungsweise die Eisen nicht standgehalten und so riss dieser regelmässig. Diesen zu erneuern kostete viel Geld und jedes mal ein neues kaufen noch viel mehr. Ich kannte diese Art von Vorderzeug auch schon länger, muss aber zugeben, dass ich bei 300 € für ein Vorderzeug ganz schön schlucken musste. Also was tun? Durch eine von mir verfolgte Facebook Seite kam ich auf das Wide and Safe Vorderzeug, unschlagbare 75 € und nach Erhalt kann ich sagen: eine tolle Lederqualität! Das Vorderzeug gibt es in verschiedenen Farben (braun und schwarz) und verschiedenen Schnallen (messing und silber).

Es ist einfach anzubringen und hält erstaunlich gut, rutscht nicht, scheuert nicht und hat die gleiche Funktionsweise wie jedes andere Vorderzeug oder Martingal. Auch über einem Sprung bleibt es an Ort und Stelle sitzen.

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Das Vorderzeug nutze ich sowohl auf Turnieren, als auch im Training. Die Lederqualität ist super, der Versand ging super schnell und ich habe kein Problem mehr mit kaputten Riemen. Perfekt!

Aus Püppis Training

Es wird Zeit für ein Püppi-Update! Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Püppi ist super drauf momentan. Endlich haben wir den passenden Sattel, das passende Gebiss etc. Auch wenn unsere Saison nicht so glatt gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, bin ich momentan sehr zufrieden. Ich habe das Gefühl, dass wir unabhängig von Prüfungen unsere Feinabstimmung immer besser hinbekommen, und traue mich auch mehr, Lektionen zu reiten, weil sie mittlerweile auch immer sicherer sind. Serienwechsel, Arbeitspirouetten oder Übergänge im Trab bis hin zu ersten kleinen Passage-Ansätzen gehen mittlerweile schon relativ selbstverständlich. Eigentlich steige ich jeden Tag sehr glücklich vom Pferd und ich hoffe, dass ich genau diese Gefühl über den Winter mitnehmen kann und wir dann nächste Saison so richtig loslegen können!

Aber genug der Schwärmerei, ich habe euch einfach ein bisschen unser Training gefilmt, so dass ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen könnt.

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Urlaub am Meer in Nieuwvliet!

Anfang September habe ich mir einen weiteren Kindheitstraum erfüllt: Mit dem Pferd ans Meer! Mit 6 Mädels und unseren Pferden ging es nach Nieuwvliet (Manege Nieuwvliet). Nieuwvliet liegt in der Region Zeeland in den Niederlanden, unweit von der belgischen Grenze.

Im Vorfeld hatte ich viele Fragen an die Mädels, die alle schon mal mit den Pferden am Meer Urlaub gemacht haben: Wieviele Reithosen packt ihr ein? Wie viele Schabracken? Muss ich Futter mitnehmen? Heu? Stroh?

Alles sehr leicht zu beantworten: Für 4 Tage landeten in meinem Koffer 3 Reithosen, 3 Schabracken, Futter vom Stall habe ich ebenfalls eingepackt, Heu und Stroh gab es dort.  Im Nachhinein würde ich einige Sachen jedoch anders einpacken, aber alles der Reihe nach!

Freitag Nachmittag ging es los, ca. 3 Stunden Fahrt und wir hatten glücklicherweise auch keine Probleme mit Stau. Gefahren sind wir mit 3 Autos. Dort angekommen verlief alles ganz problemlos: Die Stallmanagerin kontrolliert zunächst die Pferdepässe (Pferde müssen geimpft sein, dürfen sonst gar nicht erst den Stall betreten, Wurmkuren werden ebenfalls vorrausgesetzt, können aber natürlich nicht kontrolliert werden). Danach hat sie uns die Boxen gezeigt. Im Sommer wären sie mir zu weit hinten im Stall gewesen. Für die aktuellen Temperaturen waren sie aber ideal, weil die Pferde auch nass in den Boxen stehen konnten, ohne einen Zug abzubekommen. Jede Box war dick mit Stroh eingestreut, man konnte sich zwischen 2- und 3-maliger Fütterung entscheiden. Sie füttern sowohl das mitgebrachte Futter, man konnte aber auch stalleigene Pellets füttern lassen. Morgens und Abends wurde genügend Heu(lage) gefüttert, Heu konnte für 10 € dazu gekauft werden, der Ballen reichte auch locker für das ganze Wochenende. Stroh wurde jeden Tag genügend übergestreut. Positiv anzumerken war auch, dass jede Box nach Verlassen des Urlaubspferdes komplett geleert wurde. Die Boxen waren zu drei Seiten komplett zu. Vorne gab es ein Gitter und man konnte die obere Boxentür aufmachen, sodass die Pferde rausgucken konnten. Außerdem konnte man sich für jeden Tag eine Wiese kostenfrei für 2 Stunden dazu „mieten“. Die komplette Anlage konnte man mitnutzen, dieses Angebot haben wir aber nicht in Anspruch genommen. Kaltwasser gab es für 20 cent, warmes Wasser für 50 cent und Solarium für einen Euro. Ab dem 1. September ist die Strandsaison für die Pferde eröffnet, sodass wir den ganzen Tag am Meer reiten durften (in der Saison vor 10 Uhr und nach 18 Uhr).

Die Ferienwohnungen lagen direkt neben den Stallungen und waren ausreichend eingerichtet. Küche mit Spülmaschine, Mikrowelle, großem Kühlschrank, ein großes Badezimmer mit Waschmaschine, ein Wohnzimmer mit TV und allen deutschen Programmen. In der ersten Etage gab es 3 Zimmer für jeweils 2 Personen. Hunde sind erlaubt und auf der Terrasse gab es eine Art Gartenhaus für die Reitsachen.

Freitag Nachmittag sind wir dann auch direkt mit den Pferden an den Strand, der keine 5 Minuten entfernt liegt. Pepper hatte noch nie Meer gesehen und ich hatte schon etliche Alpträume vorher: Alle konnten ins Wasser, nur Pepper ging nicht nah genug dran. Aber ich habe mir umsonst Gedanken gemacht: Pepper guckte kurz…. und ging sofort ins Wasser! Die auslaufenden Wellen irritierten sie etwas, aber es war so ein tolles Gefühl, am/im Meer zu reiten!! An dem Abend sind tolle Fotos im Sonnenuntergang entstanden:

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Nach dem ersten tollen Ausritt haben wir die Pferde versorgt und ganz wichtig: Die Ledersachen eingefettet! Das Lederzeug leidet leider doch ganz schön unter dem Salzwasser und der Feuchtigkeit. Aber da kann man ja gut gegen arbeiten! In der Ferienwohnung angelangt haben wir erstmal alle geduscht und die Reitsachen zum trocknen aufgehangen.

Am nächsten Morgen ging es dann wieder an den Strand. Das Wetter war wieder sehr gut und wir konnten bei herrlicher Ebbe einfach am Strand entlang galoppieren. Es war ein absolut überwältigendes Gefühl, die endlose Weite und Pepper einfach laufen lassen zu können. Über jede Höhe zu springen ist schon ein tolles Gefühl, das aber… etwas ganz anderes!

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Samstag nachmittag haben wir uns dazu entschieden, mit den Pferden schwimmen zu gehen! Pepper guckte zunächst etwas irritiert: Schon wieder reiten? Und dann noch ohne Sattel? Aber mit gespitzten Ohren ging es dann wieder an den Strand! Vor ein paar Wochen traute Pepper sich im See nicht, zu schwimmen. Aber hier? Ging sie sofort ins tiefe Wasser!

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Allerdings muss ich auch zugeben: So ein nasser Pferderücken ist ganz schön glatt! Da kann es dann auch schon mal sein, dass das hier passiert:

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Es ist aber alles gut gegangen, Pepper lief entspannt im Schritt raus und wurde von zwei Touristen eingefangen. Ein Wellenbrecher diente mir als Aufsteighilfe und danach ging sie auch sofort wieder ins Wasser!

Durch die Dünen ging es dann wieder zurück zum Stall und für mich (nach dem Pferd natürlich!) erstmal unter die Dusche. Es war doch ganz schön kalt!

Sonntag ging es dann morgens wieder an den Stall, da es aber ziemlich windig war, haben wir nicht allzu viel gemacht.

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Nachmittags kamen die Eltern einer Freundin und haben noch ein paar Fotos gemacht. Auch nachmittags war es sehr stürmisch und die Wellen haben Pepper etwas eingeschüchtert. Dennoch ging Pepper ins Wasser und wir hatten noch mal richtig Spaß!

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Montag früh ging es dann (leider) schon wieder nach Hause. Wir hatten sehr viel Spaß, und dieses Wochenende wird in 2016 auf jeden Fall wiederholt! Da allerdings mit einigen Erfahrungswerten: Mehr Reithosen! Und definitiv zwei paar Schuhe zum Reiten, den spätestens nach dem zweiten mal Reiten trockneten diese nicht mehr!

Das Zauselkarussell

Es dreht sich wieder, das Zauselkarussell. Kaum ist die eine Krankheit ausgestanden, lacht er sich eine neue an. Das ist ein unendlicher Zyklus, in dem wir uns jetzt irgendwie schon seit 6 Jahren bewegen. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder denke, wir hätten den Zyklus durchbrochen und es wird doch noch alles gut, belehrt mich der Zausel immer wieder eines besseren. Das Zauselkarussell dreht sich und dreht sich und dreht sich.

Angefangen hat es diesmal Ende Juni als ich im Urlaub war. Der Zausel hatte sich ausreichend von der Hauttumor-OP im vergangenen Herbst erholt und war in guter Form. Während meines zweiwöchigen Urlaubes sollte er auch ein wenig Sommerfrische genießen und im Wesentlichen auf die Weide gehen. Außerdem wurde er ein bisschen von meiner Mutter geritten, um geschmeidig zu bleiben.

Kurz bevor ich wieder kam, bemerkte sie nach dem Reiten eine Schwellung kurz oberhalb des Fesselkopfes vorn auf dem Röhrbein. Am nächsten Tag war diese wieder verschwunden, nach dem Reiten aber wieder da. Also kam der Tierarzt und vermutete, dass er einen Schlag abbekommen hätte. Zur Sicherheit machte er noch Röntgenbilder vom Bein, auf denen aber nichts zu sehen war. Der Tierarzt verordnete einige Tage Pause und im Anschluss leichte Bewegung, sofern das Bein nicht wieder dick werden würde.IMG_5996

Bis ich aus dem Urlaub zurück kam, hatte er dann 5 Tage frei. Leider wurde das Bein auch nach der Pause bei leichter Bewegung gleich wieder dick. Der Tierarzt kam also noch einmal, diesmal hatte er das Ultraschallgerät im Gepäck. Das Bein wurde geschallt und es zeigte sich im Gewebe eingelagerte Flüssigkeit. Die Strecksehne an sich schien recht unversehrt, der Tierarzt diagnostizierte nach langem Schallen und gucken und „hmm“ und Achselzucken dann aber doch eine gestreckte Strecksehne. „Passiert äußerst selten“. Auf die Frage, wie das passiert sein könnte wusste er auch keinen rechten Rat, aber immerhin sollte es weit harmloser als eine verletzte Beugesehne sein.

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Dem Zausel wurden mindestens 4 Wochen Pause verordnet, dann wollte er noch mal zur Kontrolle kommen.
Den Juli verbrachte das Tier dann also anstatt wie geplant mit uns an der Nordsee zusammen mit Sam auf der Weide in Hamburg. Ich bin ein paar mal Sam geritten, hab das Zauselchen geschmust und bin ohne ihn an die Nordsee gefahren.

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Mitte August, nach 6 Wochen (sicher ist sicher) kam der Tierarzt dann noch einmal zum Schallen. Am Bein befand sich immer noch eine leichte Schwellung, eher hart und ein bisschen knubbelig. Beim Schallen war die Sehne dann aber okay, der Zausel bekam ein Medikament, welches die restliche Schwellung aus dem Bein ziehen sollte und nach weiteren 2 Wochen Pause sollte ich vorsichtig wieder anfangen zu reiten.

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In der Zwischenzeit wurde auf dem Paddock im hinteren Bereich eine Drainage eingebaut und auf dem ganzen Auslauf neuer Sand aufgeschüttet, so dass wir diesen Winter hoffentlich trockene Füße behalten. Die Pferde haben wegen der Baustelle in der „Villa Zausel“ einige Nächte auf der Weide verbracht.

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Weitere zwei Wochen waren vergangen und es war immer noch eine minimale Schwellung auf dem Bein zu erfühlen. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt sollte ich trotzdem langsam anfangen zu traben, die vorsichtige Bewegung würde das Bein besser durchbluten und zur kompletten Abschwellung beitragen.

Anfang der Woche habe ich dann also das Weidepony eingesammelt, es geschniegelt und gestriegelt, es mit Sattel und Trense ausgestattet und bin erst eine große Runde Schritt um die Galoppbahn geritten und dann auf selbiger ca. 3 min. getrabt. Der Boden ist dort zur Zeit sehr gut, es gibt kaum Wendungen und man kann schön geradeaus reiten. Top Bedingungen zum Antrainieren also. Der Zausel war auch ganz artig und vor allem hoch motiviert. Nach drei Minuten ging es dann im Schritt zurück auf den Hof. Schon beim Absteigen habe ich dann gesehen: Bein wieder ordentlich dick =(

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Da grade ein Tierarzt auf dem Hof war, habe ich diesem das Bein gezeigt und die Problematik geschildert. Nach Abtasten des Beines meinte der, die Schwellung wäre neben der Strecksehene und überhaupt, Verletzungen an der Strecksehne wären ja super selten. Eigentlich also genau das Richtige für den Zausel, er hat ja so einen Hang zu seltenen und ungewöhnlich ungünstigen Krankheiten. Er vermutete eine Knochenhautreizung und hat vier weitere Röntgenbilder gemacht, um zu gucken, in wie weit sich der Knochen seit den letzten Bildern (auf denen nichts zu sehen war) verändert hat.

Heute morgen rief er dann an und hatte erfreuliches mitzuteilen: Der Knochen sieht genauso jungfräulich aus wie auf den ersten Bildern, keine Knochenhautreizung zu sehen. Soweit so gut. Es soll nun also ein Bluterguss sein, der dort im Bein sitzt und der nun mit Heparinsalbe, Wärme und Schrittreiten behandelt werden soll.

14 Tage soll ich nun jeden Tag Schritt reiten um das Bein zu durchbluten und dann soll alles wieder gut sein. Irgendwie finde ich diese Diagnose nicht so ganz schlüssig und das klingt alles ein bisschen nach „es gibt zwar keinen Befund aber irgendwas muss es ja sein“. Aber letztlich ist es auch egal was es ist, Sehne und Knochen sind heil, den Rest wird die Zeit schon regeln. Solange macht der Zausel eben das, was er besonders gut kann: Sich schonen und frei haben. Und danach springen wir wieder aufs Karussell auf, trainieren an und reiten bis zur nächsten Pause.

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Erfreulicherweise ist der Zausel sonst aber bester Laune, hat sich auf der Weide dick und rund gefressen und sieht richtig gut aus. Da er zu Krankheitsphasen auch gern mal total in sich zusammen fällt, bin ich schon froh, dass er sonst so gut beeinander ist und es ihm offensichtlich bis auf den kaputten Fuß sehr gut geht. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist: Seiner Lunge bekommt das viele rumstehen gar nicht und er ist wieder mal ordentlich verschleimt. Aber auch das gehört zum Zauselkarussell dazu, ist er nicht fit, macht auch die Lunge nicht mehr mit. Wird auch wieder besser, wenn er wieder was tun darf.

Ich hoffe, der ganze Beitrag ließt sich nicht allzu ernüchternd, das Zauselchen ist eben einfach ein kleiner Patient und eigentlich bin ich daran schon lange gewöhnt. Manchmal nervt es aber trotzdem, es wäre so schön, wenn er einfach mal halten würde.

Nach dem ich das Weidepony so schön geschniegelt und gestriegelt hatte und es fast nach Dressurpferd aussah, musste ich heute morgen bei schönem Herbstlicht ein paar Bilder machen. Immerhin kann man ihn hübsch fotografieren (im Stand, ein frischer Galopp über die Weide wäre natürlich noch schöner gewesen 😀 ), wenn man ihn schon nicht reiten kann. Ein paar Bilder von Sam haben sich auch eingeschlichen.

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Jeany, manchmal kommt es anders…

…und meistens als man denkt.

Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, hatte ich eigentlich geplant, Jeany zum 01. September in eine Randbox in unserem Stall umzustellen. Warum daraus nichts wurde, Jeany aber trotzdem umgezogen ist, werde ich euch jetzt erzählen.

Der Sommer neigt sich so langsam dem Ende entgegen und somit auch Jeanys fünfmonatige Weidepause. Ich hatte mir fest vorgenommen, im September wieder mit leichtem Aufbautraining anzufangen: Viel Schritt, viel Gelände, viel geradeaus. Die wenigen Male, wo ich sie während der Pause habe laufen sehen, lief sie wie ein Glöckchen – schön gleichmäßig und für ihre Verhältnisse auch relativ taktrein. Es wird also spannend werden, wieder anzutrainieren und ich wünsche mir so sehr, dass sie hält.

Vor ein paar Wochen half ich einer langjährigen Freundin beim Umzug mit ihrem Pony auf eine sehr schöne Anlage in meiner Nähe. Ich war eigentlich schon immer begeistert von dem Stall und als ich nun einige Male dort zu Besuch war, fing ich an mich sehr wohl zu fühlen und kam auch ins Gespräch mit den Stallbesitzern. Dadurch ergab sich zunächst eine traumhafte Möglichkeit für meine Hannoveraner Stute, die ja leider nicht mehr geritten werden kann. Die Besitzer betreiben einen ganz tollen Offenstall direkt am Haus, in dem die Einsteller keine Dienste verrichten müssen und die Pferde ganzjährigen Weidegang genießen. Nach einer kurzen Besichtigung war für mich alles klar, ich schmiss alle Pläne über Bord und meine Große sollte so schnell wie möglich ins Paradies ziehen. Allerdings begannen mit der Vorfreude darauf auch gleich die Zweifel, wie ich zwei Pferde in zwei verschiedenen Ställen, an zwei unterschiedlichen Orten nur managen sollte. Ich war zeitlich bereits sehr eingespannt und das Pendeln hätte mir definitiv Zeit geraubt, die ich eigentlich nicht über habe. Also habe ich angefangen wirklich intensiv zu grübeln. Ich fühlte mich in dem alten Stall bisher eigentlich immer sehr wohl, habe dort sogar Freunde fürs Leben gefunden und Jeany erging es wohl ähnlich. Dennoch habe ich mich bemüht, rational zu überlegen und eine Pro und Kontra Liste geschrieben, über die ich mich hinterher mit meinen Freundinnen ausgetauscht habe.

Die Entscheidung, dass auch Jeany den Stall wechseln sollte, fiel dann doch überraschend schnell. Der Fahrtweg zum neuen Stall beträgt nur 10 Minuten, das war letztendlich das Hauptargument. Da sich bei mir privat in nächster Zeit einiges verändert, kommt mir die Zeitersparnis sehr gelegen. Ebenso gibt es dort Wald, Wiesen und endlose Reitwege direkt ab Hof sowie ganzjährigen Weidegang, wobei die Pferde geführt und nicht durch einen Treibgang gejagt werden… Alles sehr positiv und eigentlich war es genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal neu zu starten.

Also habe ich schweren Herzens die Kündigungen für beide Pferde geschrieben, mich seelisch darauf eingestellt, noch einmal von vorn zu beginnen und neben all der traurigen Stimmung über das Gehen, habe ich mich auch ein kleines bisschen auf ein neues Abenteuer gefreut.

Meine Große haben wir bereits am 25. August umgezogen. Sie hat sich super schnell mit ein paar Pferden zusammen getan und wirkt sehr glücklich in ihrem neuen Domizil. Jeany folgte dann am 31. August. Es war ein irre warmer Tag. Ich war super froh, dass ich meine Schränke zum größten Teil schon am voran gegangenen Wochenende ausgeleert und irgendwie (ich weiß immer noch nicht wie) zuhause untergebracht hatte. Denn der neue Stall hat tatsächlich einen Nachteil: Es gibt nur einen kleinen Aluschrank :D. Ihr könnt euch also sicher vorstellen, wie ich gekämpft habe, um das Zubehör von ehemals drei Pferden auf einen kleinen Aluschrank zu reduzieren! Aaaaber, ich hab es geschafft und alles Notwendige untergebracht.

Der Transport verlief super, meine Freundin ließ Jeany von allein auf den Hänger latschen und machte ganz entspannt die Klappe zu. Auch die Fahrt war problemlos, allerdings hat sie viel geschrien. Auch nach der Ankunft war Jeany souverän wie immer, obwohl ich ihr sehr deutlich angemerkt habe, dass sie nicht verstehen konnte, wieso sie nun in einer fremden Box, noch dazu mit fremden Nachbarn, stehen sollte. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen und habe es diesbezüglich auch immer noch. Jeany tut sich generell sehr schwer Beziehungen aufzubauen, aber ich bin mir sehr sicher, dass sie sich auch mit ihrem neuen Weidekumpel recht schnell anfreundet.

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Am zweiten Tag durfte sie dann das erste Mal mit ihrem neuen Ponyfreund auf die Wiese und es hat direkt problemlos geklappt, kein Zicken, nichts… Abends habe ich sie dann gründlich geputzt und leider festgestellt, dass eine Empfindlichkeit am Hals/Genick, die ich am Vortag schon bemerkt hatte, nicht an den Fliegen lag, sondern sie scheinbar wirklich Schmerzen hatte. Ich habe dann mit einem Leckerli probiert, ob sie den Hals überhaupt zur Seite rumdrehen kann. Das ging nur sehr schwerfällig… Bis es auf einmal laut geknackt hat! Das werde ich nun im Auge behalten, sollte es nicht besser werden, muss natürlich unsere Zauberfee mit den heilenden Händen vorbei kommen.

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Ich werde euch natürlich berichten, wie es mit Jeanys Hals und dem neuen Stall weitergeht!

Über das No-Go des Aufrüstens

Es gilt ja als absolutes No-Go unter Reitern, bei Ungehorsam oder Unrittigkeit in Punkto Ausrüstung aufzurüsten. Schärfere Gebisse, gemeinere Piekser, längere Stöckchen? Der Pferdefreund denkt nicht mal im Traum daran, seinen Vierbeiner mit härteren Waffen zu Gehorsamkeit und Benehmen zu überreden. Und das ist im Ansatz auch goldrichtig!

Aber manchmal – ganz manchmal (!) – kann so eine Aufrüstung doch die richtige Entscheidung sein, wenn man sie gründlich abwägt und sich der Waffe, die man da zu Hilfe nimmt, bewusst ist und diese gewissenhaft und wohl überlegt einsetzt.

Ich sage jetzt etwas, was im Internet unter Pferdeleuten eigentlich einem Himmelfahrtskommando gleichkommt und gute Chancen hat, einen Shitstorm auszulösen. Ich habe aufgerüstet. Ich reite den Zausel schwer bewaffnet ins Gelände. Die nette doppeltgebrochene Wassertrense wurde gegen ein böses Pelham getauscht und endlich können wir ohne Gefahr für Leib und Leben ins Gelände reiten.

Des Zausels Vorgänger Colibri trug den wohlverdienten Namen Rührstück. Er war nämlich eine echte Lebensversicherung im Gelände: immer artig, total unerschrocken und von sehr angenehmen Temperament. Kurz: Eine Seele von einem Pferd ohne einen einzigen schlechten Gedanken zwischen den Ohren. Viele wunderbare Ausritte, alleine, zu zweit, in größeren Gruppen, im Forst am Stall oder an einem Wochenende in der Lüneburger Heide, auf das Rührstück war immer Verlass. Außerdem verlegten wir unsere Schrittrunden vor jeder Dressureinheit meist nach draußen und sind eine gemütliche Runde ums Feld geritten, ehe wir die Arbeit auf dem Platz angefangen haben.

Colibri verstarb dann viel zu früh und überraschend während einer Operation am Fesselringband. Und dann kam der Zausel und mit ihm verschwanden sorgenfreie Ausritte und gemütliche Schrittrunden ums Feld.
Er war 5, ein Hitzkopf und hatte offensichtlich außer dem Viereck und der Halle noch nicht viel von der Welt gesehen. Unsere ersten Versuche im Gelände unternahmen wir an der Longe geführt: ich oben drauf, meine Mutter nebenher. Es sollten eigentlich kleine Runden nach dem Dressurtraining zum Trockenreiten werden, aber schon ein kurzes Stück den Weg vom Hof runter war eine echte Herausforderung, die dem Zausel derart Stress bereitete, dass er davon patschnass zurück in den Stall kam. Wir tasteten uns also behutsam immer ein kleines Stückchen weiter den Weg hinauf, solange bis wir zumindest nicht verschwitzter zurück kamen, als wir losgeritten waren. Ich stellte außerdem fest, dass andere Pferde dem Zausel viel Sicherheit gaben und wir mit einem ruhigen Pferd vorweg ganz entspannte Runden drehen konnten. Alleine sah er über all böse Gespenster im Gebüsch lauern und wir kamen den Weg nicht selten nur ein paar Meter weit und mussten dann wieder umdrehen. Oder aber der Zausel leitete die Umkehr einfach direkt selbst ein und floh in entgegengesetzter Richtung.
Nach dem wir einige schon wirklich entspannte Schrittausflüge mit anderen Pferden im Schritt unternommen hatten, wagten wir uns auch zu einer größeren Runde mit Trab und Galopp ins Gelände. Dort wurde das Zauselchen dann wahnsinnig heiß und fing an sich tierisch hochzuspulen, wollte ständig überholen und setzte dauernd zu wilden Sprints an. Ich hatte wirklich alle Hände voll zu tun und mir schmerzen die Arme. Ein wirkliches Vergnügen waren diese Ritte wahrlich nicht und ich hatte ständig Angst, die Kontrolle über den Feuerstuhl zu verlieren. Ich scheue mich irgendwie immer etwas vor dem Begriff Durchgänger, denn damit verbinde ich Pferde, die mit oder ohne Reiter bis nach Hause vor die Box laufen und ihrem Reiter total außer Kontrolle geraten. So schlimm war es mit dem Zausel zum Glück nicht, aber er setzte eben doch recht regelmäßig mit oder ohne ersichtlichen Grund zu unkontrollierten Sprints mit erheblichem Bremsweg an. Wir kamen dabei nie in eine gefährliche Situation, dennoch wurde ich mir des Risikos, dass doch mal was passiert, immer bewusster.

Nun war er eben ein junges Pferd, unerfahren im Gelände und sollte natürlich die Chance haben, zu lernen, wie sich ein gutes Geländepferd benimmt. Wir haben das Ausreiten geübt, immer und immer wieder, teilweise täglich. Wir hatten gute Tage, aber es blieben die Tage, an denen ich zumindest streckenweise keinerlei Kontrolle über das Pferd hatte. Hinzu kam seine unangenehme Angewohnheit, in seiner Meinung nach gefährlichen Situationen auf dem Absatz kehrt zu machen und in entgegengesetzter Richtung davon zu stürmen. Im Schritt konnte man diese Manöver einigermaßen gut sitzen und hatte dann nur seine liebe Mühe das hoch flüchtige Tier wieder unter Kontrolle zu bringen. Im Trab oder Galopp trennten sich unsere Wege leider auch einige Male und ohne Reiter, der ihn mit allen verfügbaren Mitteln an seiner Flucht hinderte, trat der Zausel den Heimweg ungeachtet des fehlenden Ballasts im Sattel in atemberaubenden Tempo einfach alleine an. Kaum hatte ich mich vom Boden hochgerappelt und mit dem Handy bei Stallkollegen angerufen, sie mögen ihn bitte in Empfang nehmen, tauchte er dort schon in Sichtweite auf. Und das, obwohl wir auf dem Hinweg eine gute halbe Stunde unterwegs gewesen waren.

Der Zausel wurde älter, erfahrener, aber leider irgendwie nicht gelassener oder berechenbarer im Gelände. Neben dem Bewusstsein über das Risiko mit so einem unberechenbaren Pferd auszureiten, kam dann auch bei mir die Angst hinzu. Ich klammerte mich im Sattel fest, um bei einer plötzlich eingeleiteten Wendung nicht hinunter zu rutschen, verspannte mich, sobald der Esel die Ohren spitze und wurde immer unsicherer. Und ich bemerkte auch eine Veränderung des Zausels: Seine Hemmschwelle, eine blitzartige Flucht einzuleiten, wurde immer geringer. Es entwickelte sich regelrecht zur Masche, sich bei jeglicher Unsicherheit postwendend vom Ort des Geschehens zu entfernen, und das so schnell und so weit die Füße trugen. Hatte er sich an einer Stelle festgeglotzt, kamen wir nicht selten bei jedem vereitelten Fluchtversuch immer ein Stückchen weniger dicht an das Objekt des Schreckens heran, bis eine beinahe lächerliche Distanz zwischen uns und dem jeweiligen Objekt entstand. Ich war mit mit unter nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt noch sehen konnte, wovor er grade scheute.
Weil das mit der eigenmächtig entschiedenen Flucht so eine wunderbare Möglichkeit war, den eigenen Willen gegen den seines Reiters durchzusetzen, trieb das Zauselchen es so weit, dass er bei Nichtgefallen der von mir eingeschlagenen Route einfach nach links oder rechts auf ein Feld abbog und Vollgas gab. Quasi der Stinkefinger auf pferdisch für den Reiter.

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Nun bin ich eigentlich ein verständnisvoller Reiter und habe auch dem dünnen Nervenkostüm des geschätzten Esels gegenüber immer ein hohes Maß an Nachsicht entgegen gebracht. Aber wer mir mehrfach den Stinkefinger zeigt, verspielt dann doch alle Toleranz und mir wurde klar: entweder aufrüsten oder nicht mehr ausreiten.
Ich entschied mich für ersteres und kaufte ein Pelham. Das erste Mal ritt ich damit auf dem Platz und konnte keinerlei Einwände des Zausel gegen die neue Zäumung feststellen.

Im Gelände zeigte sich dann das Pelham als absolute Wohltat. Der Zausel lief zufrieden und mit leichter Verbinung, Blasen an den Händen und lange Arme gehörten der Vergangenheit an. Die meiste Zeit konnte ich ihn mit wirklich leichter Verbindung reiten, musste nicht mehr ziehen und zerren, damit überhaupt etwas ankam. In Situationen, in denen ich früher die Kontrolle verloren hatte und sie nur durch wirklich grobe Einwirkung zurück erlangen konnte, reichte nun eine deutliche Parade und der Zausel war wieder bei mir.

Natürlich ist das Pelham kein Wundermittel und macht aus einem Saulus keinen Paulus. Auch macht es heiße Pferde nicht ruhiger, schreckhafte nicht mutiger und wilde nicht braver. Aber durch die stärkere Einwirkung schafft es Sicherheit. Setzt man es wohlüberlegt und dosiert ein, kann man mit viel leichteren Hilfen reiten und trotzdem im Notfall deutlich durchgreifen.

Beim Zausel setzte durch das Pelham ein sehr erfreulicher Lernprozess ein. Er hatte sich über Jahre eine sehr unangenehme Strategie zur Bewältigung von potentiell gefährlichen Situationen angewöhnt, in der wir regelrecht gefangen waren. Bevor er überhaupt begann, sich mit dem Gruselobjekt auseinander zu setzten, war er schon mit wehendem Schweif auf und davon. Dadurch wurde er nicht mutiger und gelassener, sondern ganz im Gegenteil: Die Fluchtbereitschaft stieg sogar an. Durch das Pelham konnte ich dann seine Fluchtversuche sehr schnell verhindern und er musste lernen, anders mit ihm unheimlichen Situationen umzugehen.
Ich gestand ihm zu, so lange zu stehen und zu gucken, bis er sich traute, einen Schritt auf das Gruselobjekt zuzugehen. Es waren einige recht langweilige Ausritte, auf denen wir die meiste Zeit stehend verbrachten und er unter Hochspannung Mülleimer, Steine, Baumstümpfe und ähnliches anstarrte.
Aber mit der Zeit fasste er immer mehr Mut, traute sich schneller vor, ließ es eher zu, sich auch mal an etwas vorbei reiten zu lassen, ohne sofort abzuhauen.

Wir reiten jetzt seit guten 4 Jahren mit Pelham und er hat eine wirklich tolle Entwicklung gemacht. Er ist nach wie vor kein Verlasspferd und man sollte immer achtsam sein, wenn man im Gelände unterwegs ist. Aber er läuft sowohl an der Tête wie auch hinten und in der Gruppe artig und anständig, reagiert bei unbekannten Objekten zwar noch mit Stocken und Glotzen, aber er geht weiter und das Wichtigste: Er ist seit langem nicht mehr einfach umgedreht und abgehauen. Was für viele selbstverständlich sein mag, ist für uns ein großer Gewinn und es ist endlich eine richtige Freude ihn auszureiten.

Nun könnte man natürlich meinen, das Pelham hat nun seinen Dienst getan und kann wieder gegen die Wassertrense getauscht werden. Manche Runden haben wir auch schon so gedreht und auch mit der Wassertrense hat er inzwischen seine Fluchtstrategie abgelegt. Nicht aber den Wunsch, immer ein bisschen schneller zu sein, als er soll. Und hat er einen lustigen Tag und nur eine Wassertrense im Maul, kann es schon mal vorkommen dass er plötzlich aus Übermut den Turbo zündet und mir dann doch noch mal den Mittelfinger zeigt. Ich finde das unhöflich und reite daher nach wie vor am liebsten mit Pelham ins Gelände.
Dem Reitgefühl auf dem Platz hat das übrigens keinen Abbruch getan. Dort ist er auf Wassertrense angenehm zu reiten wie eh und je!

Ich weiß, dass viele Reiter dem Thema Aufrüsten gegenüber sehr negativ eingestellt sind. Trotzdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass es in erster Linie um die Sicherheit von Pferd und Reiter geht. Um diese zu gewährleisten, kann in meinen Augen der Einsatz von schärferer Ausrüstung durchaus sinnvoll und sogar auch schonender für das Pferd sein. Lieber einmal deutlich durchgreifen anstatt permanent herumwürgen zu müssen. Es ist letztlich wie bei fast allen Dingen: es kommt auf die Dosierung und eine gute Portion gesunden Menschenverstand an.

EM Aachen 2015 – mein Erfahrungsbericht

Seit vielen Jahren ist es in meiner Familie schon Tradition, zum CHIO nach Aachen zu fahren. In den letzten Jahren haben wir diese Tradition allerdings schleifen lassen und als ich im letzten Jahr mitbekam, dass die Tickets für die EM, die 2015 in Aachen stattfinden sollte, rauskamen, habe ich direkt welche gekauft und mich riesig gefreut, endlich mal wieder vor Ort zu sein. Mit Anreise und Übernachtung ist das Ganze natürlich ein ziemlicher Aufwand, aber Aachen ist für mich einfach das schönste Turnier überhaupt und ich fuhr voller Vorfreude dorthin.
In diesem Jahr war es wie gesagt nicht das klassische CHIO, sondern die EM. Dementsprechend war doch einiges anders. Größter Unterschied war sicherlich, dass die Dressur und das Springen nicht gleichzeitig stattfanden, sondern nacheinander, so dass die Dressur wie bei der WM 2006 im großen Hauptstadion stattfand, in welches rund 40.000 Menschen passen.
Wir kamen am Freitag Nachmittag an, als gerade die Geländeprüfung lief (nicht Teil der EM, aber Qualifikation für die Vielseitigkeits-EM). Wir haben einen Teil der Strecke angeschaut und sind dann in das Stadion, wo die letzten vier Sprünge waren, inkl. einem Wassersprung, und auch das Ziel. Die Stimmung war toll und erreichte den Höhepunkt, als Ingrid Klimke mit Escada als letzte Starterin ins Stadion galoppierte und den Sieg erritt. Die Menge tobte, ich habe es für euch gefilmt:

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Das war schon mal ein toller Auftakt für das Turnier. Am Samstag stand dann der Grand Prix Special an, die erste Einzelentscheidung für die Dressurreiter. Wir waren bereits etwas früher auf dem Gelände, wo es ca. 200 Aussteller gab – ich sage euch, es war ein reines Shopping Paradies! Aber dazu später mehr. Schön fand ich, dass man den Startern beim Abreiten zuschauen konnte, das haben wir vor der Prüfung gemacht. Nicht so schön war allerdings, welches Bild sich uns auf dem Abreiteplatz bot. Auf einem Viereck ritten die ersten Starter des Grand Prix Special ab, auf dem Viereck daneben ritt Edward Gal seinen Undercover, mit dem er als letzter Starter erst am Nachmittag dran war. Was er da machte sollte wohl „leichte Morgenarbeit“ sein, allerdings wurde einem beim Zusehen ganz anders. Es war schlichtweg eine Qual, zu sehen wie Edward Gal dieses Pferd systematisch zusammenzieht, wie das Pferd sich sichtlich unwohl fühlt und permanent so eng gehen musste, dass er sich fast in die Brust biss. Das ging immer genau 8 Minuten, dann folgte eine Runde am langen Zügel in hektischem Schritt, und dann ging das ganze von vorne los. So sind die Regeln der FEI, das ganze nennt sich dann „Low, Deep, Round“ (LDR). Wir kennen die Diskussion ja nicht erst seit gestern, aber das ganze mal in live zu sehen, und vor allem mitzubekommen, wie tausende Menschen daneben stehen und Edward Gal es für das Selbstverständlichste der Welt hält, sein Pferd in aller Öffentlichkeit so zu reiten – das war sehr traurig und ich fühlte eine hilflose Wut in mir.

Im Grand Prix Special selber war der Unterschied der verschiedenen Reitweisen aus meiner Sicht ganz klar zu erkennen. Die Deutschen (zumindest die drei deutschen Starter an dem Tag) sind meiner Meinung nach ein absolutes Vorzeigebild des Dressursports, alle drei lieferten tolle Leistungen ab, auch wenn kleine Fehler dabei waren.

Die Niederländer hatten allesamt tolle Pferde, aber man sieht ihnen die Reitweise leider an: Die Pferde gehen alle keinen versammelten Trab, sondern reißen die Vorderbeine unnatürlich nach oben, während die Hinterbeine nicht entsprechend mitkommen, in den Trabverstärkungen sieht man keine Rahmenerweiterung, Piaffe/Passage ist immer extrem ausdrucksstark, da auch mit viel besserer Hinterhandaktion, der Schritt ist mäßig bis schlecht (laufend, ohne Rahmenerweiterung, ohne Harmonie und innere Ruhe) und die Galopptour ist tendenziell spannig und kann mit der Trabtour nicht mithalten. Insgesamt ähnelt sich die Trabaktion der Pferde bei den Holländern sehr stark und mir kommt es immer vor, als laufen die Pferde auf „heißen Kohlen“.  In der Form und Ähnlichkeit ist mir das vorher nicht aufgefallen, das fand ich sehr schade. Zumal die Richter das ganze nicht so kritisch zu sehen scheinen.

Um zu etwas positivem zu kommen: Ich mag die Spanier und Portugiesen. Ich finde es toll, dass diese Rassen international dabei sind. Natürlich haben die Schwächen im Galopp und im Schritt, aber insbesondere der Portugiese Goncalo Carvalho mit seiner erst 9-jährigen Lusitanostute Batuta hat mich mit der wahnsinnigen Piaffe-/Passagetour und hervorragenden Trabverstärkungen begeistert. Auch die Engländer mit ihrer feinen und korrekten Reitweise gefallen mir sehr, insbesondere Carl Hester ist einfach toll reiten zu sehen. Er hatte ein eher „normales“ Pferd, welches er unheimlich exakt und harmonisch vorstellte. Das ist genau die Art Dressur wie man sie sich wünscht.
Letzter Starter im Grand Prix Spacial war dann Edward Gal mit Undercover. Die Bilder habt ihr bestimmt bereits mitbekommen, selbst im Viereck ritt er den Wallach derart eng und spannig, dass Undercover mehr ins Viereck hüpfte als zu galoppieren, statt anzuhalten passagierte er nur noch und war auch nicht in der Lage zu traben, weil das ganze Pferd derart unter Spannung stand. Nun kann man sich natürlich fragen, hat er den Wallach schlichtweg „über die Uhr geritten“, hat das Pferd ihm damit die Quittung für diese Reitweise erteilt oder (wie er es danach behauptete) sei Undercover nur aufgeregt gewesen, weil er das letzte Pferd auf dem Abreiteplatz war??

Wie auch immer, es war ein trauriges Bild und das ganze Stadion applaudierte, als er dann wegen blutigem Schaum vor dem Maul abgeklingelt wurde. Ich glaube, ich war nicht die einzige, die einfach froh war, dass dieses Paar am Sonntag in der Kür somit nicht starten durfte. Es sind mittlerweile Bilder vom geheimen Training am Freitg aufgetaucht, die noch viel schlimmer sind, als das was ich am Samstag morgen beobachten musste:

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Man kann nur hoffen, dass die FEI diese Reitweise nicht länger toleriert und strenger abstraft. Neben dem Hoffen können wir aber auch etwas tun: es gibt eine aktuelle Petition gegen die Rollkur, mehr Information gibt es hier:

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Noch ein Nachsatz zum Grand Prix Special: Es gab noch ein weiteres Pferd, welches sich gegen seinen Reiter wehrte. Erinnert ihr noch den Skandal, als Patrick Kittels Pferd eine ganz blaue Zunge hatte, weil die Kandare so zugeschnürt wurde? Im Grand Prix kam er genau bis zur ersten Piaffe, das wehrte sich sein Pferd gegen die Hand und stieg, so dass er aufgeben musste.

Insgesamt war das Bild also sehr gemischt, im großen Stadion sind die Reiter zwar deutlich weiter weg als im Dressurstadion, man konnte aber die Fehler gut sehen, und erstaunlicherweise gab es kaum einen fehlerfreien Ritt. Selbst vermeintlich „einfache Dinge“ wie eine geschlossene Grußaufstellung zu Beginn sind auch auf dem Niveau keine Selbstverständlichkeit. Super fand ich, dass zum Einen die Noten der laufenden Lektion und das vorläufige Ergebnis immer zu sehen waren, und man über die Aachen App sogar selbst mitrichten konnte. Das hat total Spaß gemacht. Das Publikum in Aachen gilt immer als sehr fachkundig, und das hörte man auch: ein etwas hinten kurzgesprungener Einerwechsel, und das ganze Stadion stöhnte auf. Das ist schon besonders, dass bei der Dressur so mitgefiebert wird!
Am Sonntag stand dann das große Finale an, die Grand Prix Kür. Hier waren die Ritte insgesamt harmonischer und schöner anzusehen, die deutschen Reiter boten allesamt einen tollen Anblick und das Ergebnis war dann auch denkbar knapp.

Hier sind ein paar Eindrücke der Kür. Isabell Werth und Don Johnson:

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Beatrice Ferrer-Salat und Delgado:

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Kristina Bröring-Sprehe und Desperados:
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Und zu guter Letzt: Charlotte Dujardin und Valegro:

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Die große Debatte nach dem Finale ging natürlich darum, ob Valegros knapper Sieg trotz Fehler in den Einerwechseln gerechtfertigt war, oder ob Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados, die eine fehlerlose und wunderbare Kür ritt, nicht den Sieg mehr verdient gehabt hätte. Ja, auch ich hätte ihr den Sieg gewünscht. Aber so ist der Sport, die Einerwechsel von Dujardin und Valegro wurden mit einer 4 bewertet und trotzdem hatte sie so viel Vorsprung, dass es eben noch knapp für den Sieg gereicht hat. Das ist nun mal Dressur. Am Ende bleibt der tolle Eindruck, den alle drei deutschen Reiterinnen hinterlassen haben. Wenn nun Bella Rose noch wieder fit wird, haben wir aus meiner Sicht sehr gute Chancen für Rio 2016.

Ein Name ist hier noch nicht gefallen, dafür aber aus meiner Sicht mehr als genug in den Medien: Totilas. Als ich ankam, war er wohl schon auf dem Weg in die Klinik, daher gibt es über ihn nichts zu berichten, sondern nur gute Besserung zu wünschen und zu hoffen, dass alle Beteiligten aus der Geschichte lernen, denn dem Sport und dem Ansehen des deutschen Teams hat das sicherlich nicht geholfen.

Und umm nochmal auf das Thema Shoppen zu kommen: Aachen ist sehr verlockend, was den Ausstellerbereich angeht. Dem konnte ich mich auch nicht ganz entziehen und habe einige Schnäppchen für Püppi und mich mit nach Hause genommen:

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Als Fazit kann ich sagen, dass Aachen wirklich eine Reise wert ist. Der Sport, die Atmosphäre, das ganze Drumherum ist mehr als besonders und mich motiviert es sehr was die eigene Reiterei angeht. Auf der anderen Seite blieb in diesem Jahr der fade Beigeschmack, dass der Dressursport sich momentan mehr und mehr in unterschiedliche Lager aufteilt. Zum Glück haben bei den Einzelmedaillen die „Richtigen“ gewonnen aus meiner Sicht. Aber dass die Niederlande mit deren Reitweise die Goldmedaille in der Mannschaft holen, ist aus meiner Sicht eine Honorierung eines kranken Systems, bei dem am Ende alle verlieren: Der Sport, die Reiter und am meisten die Pferde.