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Traum vom eigenen Fohlen? Nein, danke!

Ein Nachwuchspferd aus der eigenen Stute ist der absolute Mädchentraum. Dass es allerdings auch alles andere als ein absoluter Traum werden kann, möchte ich euch heute in meinem Erfahrungsbericht berichten.

Ich weiß es noch wie gestern, ich hatte starke Rückenprobleme und konnte lange Zeit nicht reiten. Das eigene Pferde einfach nur rumstehen lassen war keine Alternative und sie in den Beritt zu stecken eigentlich auch nicht. Nach vielen Beratungsgesprächen entschloss ich mich dazu, meine Stute decken zu lassen. Ihre Qualität war gut und ein Nachwuchspferd aus der eigenen Stute zu haben, war eigentlich schon mein kleiner Traum seitdem ich sie gekauft hatte. Wayanas Ebenbild im Zwergformat, oh – ich konnte es gar nicht abwarten. Wir suchten über den Winter sorgfältig einen Hengst aus, veranlassten dann im Frühjahr alle notwendigen Untersuchungen und warteten geduldig bis zu einer passenden Rosse ab. Als es so weit war, bestellten wir die „goldene Ladung“ und ließen sie besamen. Das Warten war der absolute Horror, hoffen und bangen und dann die ernüchternde Nachricht – nicht tragend…… Also hieß es wieder abwarten bis zur nächsten Rosse. Nächster Versuch, wieder nicht tragend. Auch nach einem dritten Versuch, blieb sie leider nicht tragend. Wir überlegten hin und her und nach einigen Gesprächen mit Fachmännern wurde uns empfohlen, einen Weidehengst zu probieren. Der war sehr erfahren und auch das ganze Team rund um den Hengst sehr professionell. Also haben wir meine Stute aufgeladen und sie für 3 Wochen dort in die Herde gelassen. Ihr ging es dort unglaublich gut, die Weiden waren riesig und ich hatte das Gefühl, meine Stute war nach ein paar Tagen schon fast wie ausgewildert.

Dieser letzte Versuch brachte dann den gewünschten Erfolg und meine Kleine war tragend. Nun begann also eine aufregende und sehr lange Zeit des Wartens. Meiner Stute hat man angesehen wie zufrieden und ausgeglichen sie war. Die ganzen Monate hat man regelmäßig den Bauch wachsen sehen und kurz vor der Geburt, dachte ich sie würde mir platzen!

Je dichter wir dem errechneten Termin kamen, desto nervöser wurde ich. Ich hatte wirklich Angst, es würde Komplikationen geben oder ich würde mein Herzenspferd verlieren, weil ich so egoistisch war und ein Fohlen aus ihr wollte. Diese Gedanken hatte ich am Anfang nicht, sicher bedenkt man das Risiko, allerdings war es immer eher im Hintergrund und unwahrschleinlich. Meine Angst war wirklich riesig. Umso erleichterter war ich, als das kleine braune Hengstfohlen endlich gesund und munter auf die Welt kam. Meine Stute machte die Sache total super und war die perfekte Mutti. Der kleine Hengst hatte anfangs allerdings noch Probleme mit dem Trinken und brauchte da etwas Hilfe. Ich genoss die Zeit, wo ich den beiden einfach stundenlang beim Kuscheln, Schlafen oder Grasen zusehen konnte. Meine Schule war damals ganz in der Nähe, sodass ich wirklich jeden Tag mit den beiden verbrachte und auch zu dem Kleinen eine große Bindung aufbaute. Ohne Frage, die Zeit war die Schönste, die ich jemals mit Pferden verbringen durfte. Es war unglaublich, dieses kleine, stacksige, langbeinige Geschöpf wachsen zu sehen, ihn auf seinem Weg zu begleiten und bei jedem Entwicklungsschritt an seiner Seite zu sein. Problematisch wird es allerdings, wenn der Nachwuchs für ein Erstgeborenes verhältnismäßig riesig wird und man selbst aber ein kleiner Mensch mit Krüppelrücken ist. Ich blieb zunächst noch ruhig und beobachtete die Entwicklung weiter, besuchte ihn regelmäßig auf seinen Hengstweiden, als jährling, als zweijähriger, er war wirklich wunderschön aber spätestens beim Anreiten merkte ich, dass wir einfach nicht zusammen passen. Seinem Temperament war ich nicht gewachsen und seiner Größe schon gar nicht, in mir brach eine Welt zusammen. All die Strapatzen, das ganze Geld, die viele Zeit, all das war umsonst. Niemals hatte ich auch nur einen Gedanken daran verloren, dass dieser Nachwuchs zu groß, zu wild, zu dick, zu dünn, zu langsam, zu was weiß ich sein könnte, niemals. Schließlich kam er doch aus meiner Stute, da hätte doch nur das perfekte Baby rauskommen können? Ich war verzweifelt und wusste nicht was ich tun sollte.

Ich habe mich zu der Zeit zurück gezogen, den Hengst alleine im Berittstall gelassen, er wurde kastriert und ich wartete ab, hoffte auf ein Wunder. Bei den wenigen Besuchen hätte ich jedes einzelne Mal heulen können, er war traumschön, aber so groß und unter dem Sattel weiterhin nicht ganz einfach… Es wäre vernünftig gewesen ihn damals schon in gute Hände zu verkaufen, aber ich konnte das nicht. Ich konnte mich einfach nicht trennen. Ich fragte mich, was für einen Sinn das machen sollte, erst ein Pferd in die Welt setzen und es dann auf den sowieso schon überfüllten Markt zu schmeißen. Der Typ war ich einfach nicht. Ich ließ ihn also einige Zeit im Beritt, gönnte ihm noch eine laaange Weidepause und holte ihn irgendwann zu mir in den Heimatstall. Ich hatte das große Glück und fand jemanden, die ihn wirklich sehr schön ritt und ich übernahm die Arbeit am Boden und versuchte dem Herrn ein bisschen Benehmen beizubringen. Es war wirklich eine schwierige Zeit, in der ich mich gefühlstechnisch am meisten von ihm distanzierte. Ich wusste unsere gemeinsame Zeit war absehbar und ich machte mich nach vielen Tränen und großen Selbstzweifeln auf die Suche nach dem passenden Menschen für ihn. Ich glaube an Schicksal und so war es auch bei der ersten Interessentin. Es passte einfach und nach einer erneuten Krankheit von dem Wallach, übernahm sie ihn trotzdem. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen und noch heute, wenn ich Fotos und Berichte bekomme, bin ich überglücklich das alles so gekommen ist.

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob es wirklich notwendig ist, ein Fohlen aus der eigenen Stute zu ziehen. Ich für meinen Teil weiß, dass ich es mit einem großen Pferd nie mehr machen würde. Ich bin ein sehr schwacher und ängstlicher Reiter, mir hätte vorher bewusst sein müssen, dass das Fohlen auch zu einem Pferd heranwächst, welchem ich eines Tages nicht gewachsen bin.

Passt ein Hund wirklich in mein Leben?

Einen eigenen Hund mit dem Job zu vereinen stellt für viele Berufstätige eine große Herausforderung dar. Nicht jeder Arbeitnehmer hat die Möglichkeit, seinen Hund mit ins Büro zu nehmen. Ebenso können die wenigsten Hundehalter eine Halbtagsstelle des Hundes wegen annehmen, denn ein Hund und auch das eigene Leben müssen ja irgendwie finanziert werden.

Aber sollte man dann erst im Rentenalter einen eigenen Hund halten dürfen?

Vor etwa drei Jahren habe ich mir diese und andere Fragen immer und immer wieder gestellt. Ich habe etliche Überlegungen für dutzende Szenarien durchgekaut und blieb immer wieder an der Frage hängen:

Passt ein Hund wirklich in mein Leben?

Seit nunmehr zwei Jahren bin ich stolze Besitzerin des quirligen Kleinspitzrüdens „Ewok“. Und ja, ein Hund passt auch in das Leben einer Berufstätigen!

Ewok auf der Fahrt in sein neues Zuhause

Ewok auf der Fahrt nach Hamburg in sein neues Zuhause

zwei Wochen nach dem Einzug

Ewok 2012

Ewok zwei Wochen nach seinem Einzug. Schon damals war er ein kleiner, agiler Flitzehund

„Ewok“ zog bei mir ein, als ich mich noch im letzten Jahr meines dualen Studiums befand. Ich hatte den Zeitpunkt damals bewusst ausgewählt, da ich mir meine Zeit etwas freier einteilen konnte und zu Beginn einige Wochen frei hatte, damit der kleine Welpe und ich uns aneinander gewöhnen konnten.

Ich arbeite mindestens 40 Stunden die Woche und zu der Arbeitszeit kommt noch die Fahrzeit zur Arbeitsstätte hinzu. Diese kann in einer Großstadt gerne mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bei mir kommt daher eine tägliche Fahrzeit von etwa eineinhalb Stunden hinzu. Ich bin also gute 10 Stunden am Tag aus dem Haus.

Einige von euch werden jetzt sicherlich aufschreien: „Die wird ja wohl nicht ihren Hund die ganze Zeit alleine Zuhause lassen!?“ Nein, diese „Option“ kam für mich zu keiner Zeit in Frage bzw. stellt für mich gar keine Option dar.

Für mich war von vornherein klar, dass ich meinen Hund nicht den ganzen Tag alleine lassen möchte. Ich bin der Meinung, dass dies gegenüber dem Tier nicht fair wäre. So hängen Hunde als Rudeltiere extrem an ihren Herrchen und Frauchen, eben an ihrem Rudel und langes Alleinsein bedeutet für viele Hunde, dass sie Verlassensängsten und großem Stress ausgesetzt sind.

Natürlich kann man das Alleinsein üben, trainieren und ganz langsam aufbauen, damit die Hunde wissen, „ihr Rudel“ kommt nach einiger Zeit zurück.  Dies finde ich auch wichtig, denn ansonsten muss der Hund immer dabei sein oder irgendwo untergebracht werden und der schon der kurze Gang zum Supermarkt stellt den Hundehalter vor eine Herausforderung.

Ich persönlich habe mir eine Grenze von maximal drei bis vier Stunden gesetzt und vertrete die Ansicht, dass kein Hund länger als vier bis sechs Stunden alleine bleiben sollte. Dies ist grundsätzlich ein großes Thema, zu dem es auch andere Ansichten gibt und ich denke, hier muss sich jeder Hundebesitzer selber entscheiden und ehrlich überlegen, was wirklich fair für seinen Hund ist.

Da ich nun strikt gegen ein langes Alleinsein bin und Ewok nicht mit ins Büro darf, musste eine andere Lösung her. Ewok geht jeden Tag, an dem mein Freund ebenfalls zur Uni oder zur Arbeit muss, in einen „Hundekindergarten“.

Es gibt verschiedene Hundekindergärten mit unterschiedliche Konzepten. Ewoks Hundekindergarten ist so aufgebaut, dass wir ihn morgens bzw. vormittags dort hinbringen und Ewok dann seinen Tag dort verbringen darf, bis ich ihn nach der Arbeit ausgelastet und zufrieden wieder abhole. Die Betreiber des Hundekindergartens haben in ihrem Wohnhaus zwei extra Räume für die „Tageshunde“, in denen es Körbchen, Decken und Spielzeug gibt. Hier können die Hunde sich ausruhen und mal ein Stündchen schlafen. Im Außenbereich gibt es einen riesigen, eingezäunten Garten bzw. eine weitläufige Wiese, auf der sich die Hunde draußen frei bewegen und spielen oder toben können. Grundsätzlich ist die Betreiberin des Hundekindergartens immer dabei und geht auch mal ein paar Stunden mit nach draußen, wenn die Hunde Tobezeit haben.

Zuvor war Ewok aber auch schon mal in einem Hundekindergarten mit einem anderen Konzept. Dort war ununterbrochen mindestens eine „Aufsichtsperson“ anwesend und es wurde in kleinen Hundegruppen von maximal vier Hunden spazieren gegangen.

Wir können mit beiden Lösung sehr gut leben. Beide Konzepte haben ihre Vor- und Nachteile. So gab es in dem Hundekindergarten zuvor mehr „persönliche“ Betreuung und mehr Kontakt zum Menschen wodurch erzieherisch deutlicher Grenzen gesetzt werden konnten.  Im jetzigen Hundekindergarten gibt es hingegen mehr Platz zum Toben und Spielen. Die Hunde haben hier mehr Gelegenheiten sich selbständig auszulasten. Welches Konzept besser zu Hund und Besitzer passt, sollte man am besten einfach mal ausprobieren und schauen wo die Chemie am Besten stimmt. Schließlich gehört eine ordentliche Portion Vertrauen dazu, wenn man sein geliebtes Haustier in fremde Hände gibt.

Eine regelmäßige Hundebetreuung bedeutete allerdings auch einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand, dies sollte man nicht außer Acht lassen und idealerweise schon vor dem Einzug des neuen Hundes einplanen. Wenn ich jedoch bedenke, wie viel Freude ich mit Ewok habe, ist es mir das Geld allemal wert. Ich weiß, dass mein Hund beaufsichtigt wird, keinen Stress durchs Alleinsein hat und immer, wenn ich ihn abhole, ist er ausgelastet und zufrieden. Zusätzlich nehme ich mir selbst den Stress, immer daran denken zu müssen, dass der Hund ständig alleine zu Hause verweilen muss.

Grundsätzlich nehme ich Ewok aber, abgesehen von der Arbeit, überall mit hin, so dass er immer mit von der Partie ist. Natürlich gibt es aber auch Freizeitgestaltungen, wo der Hund unerwünscht ist. Daher versuche ich Aktivitäten wie ins Kino oder feiern gehen nicht all zu oft zu machen. Dies stört mich aber nicht und ich muss nicht bewusst auf etwas verzichten.

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Anders sieht es natürlich bei besonderen Anlässen aus. Was passiert mit einem Hund bei Krankheit, Urlaub, großen Feierlichkeiten? Auch hier handhabe ich es so, dass mein Hund dabei ist, wenn es möglich und nicht zu stressig für ihn ist.

Wenn ich mal wieder mit einer dicken Erkältung im Bett liege, kommt Ewok auch mit ein paar kleinen Gassirunden über den Tag zurecht. Ein bisschen frische Luft und Bewegung tut mir da ohnehin oft ganz gut. 

Bin ich aber mal zu einer Hochzeit eingeladen oder plane eine große Fernreise, dann habe ich das Glück, dass meine Eltern oder auch Freunde sehr gerne eine Nacht oder auch mal etwas länger auf meinen freundlichen kleinen Hund aufpassen.

Schlussfolgernd kann ich also sagen, Ewok in mein Leben aufzunehmen war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Trotz der vielen Organisation und Planung bereichert Ewok mein Leben enorm und macht mich einfach nur glücklich!

Alles Eski oder was?

Einige von euch kennen ihn sicher: den Hype um die vielen, bunten Eskadron Artikel. Zwei Mal im Jahr gibt es neue Kollektionen, die sich über die Jahre vervielfacht haben: Classic, Platinum, Next Generation, Nici… (natürlich alles limited editions). Den meisten von euch werden das vermutlich bekannte Begriffe sein. Die Eski-Fans tummeln sich auf diversen Plattformen im Internet. Spezielle Foren über Pferdekleidung, Facebook Gruppen und Instagram Seiten bringen die verrückten Sammler zusammen. Bestimmt habt ihr euch auch schon einmal gefragt, was zum Henker bei diesen Menschen eigentlich falsch läuft oder – noch schlimmer – ihr seid der Sucht selbst erlegen.

Was genau in den Köpfen dieser Eskiii-Suchtis vorgeht, möchte ich euch heute anhand eines Fallbeispiels erörtern. Eigentlich ist Eskadron eine von vielen Marken, die im Reitsport einen bekannten Namen tragen. Allerdings kenne ich keine weitere, die so einen riesigen Hype ausgelöst hat. Viele der bekennenden Suchtis durchstöbern stundenlang das Internet, um eventuell die allerneusten, geheimen Infos der bevorstehenden Kollektion zu erhaschen. Meistens ist die Suche erfolglos und man muss in diversen Foren oder Facebook- Gruppen seinen Frust kundtun und sich mit verheißungsvollen Spekulationen von vermeintlich Wissenden zufrieden geben. Ist es vielleicht das? Das große Geheimnis um doch nur immer wiederkehrende Farbkombinationen? Oder ist es die „Limited Edition“, die in vielen den Kaufzwang auslöst? Die Angst, vor vergriffenen Schabrackenfarben, die im Pferde-Kleiderschrank unter keinen Umständen fehlen dürfen?

Fakt ist, es wird gekauft und das noch bevor überhaupt eine Schabracke oder Abschwitzdecke live und in Farbe in den Geschäften gesehen wurde. Ein Spekulationskauf sozusagen. Kenner kaufen von der beliebtesten Farbkombination meistens mehrere Exemplare, denn die Erfahrung zeigt, es gibt tatsächlich Menschen, die eine Schabracke (ein gefüllter Stoff in bunten Farben) für 200€ (ZWEIHUNDERT Euro !!!!), in einem bekannten Auktionshaus ersteigern, weil sie aus der vorletzten Kollektion, ausverkauft und scheinbar plötzlich ganz beliebt ist. Es ist also auch eine Wertanlage und nein, das sind keine Fake-Verkäufe, ich konnte selbst schon solche Summen auf meinem Konto verzeichnen, weil ich mich von dem einen oder anderen Schätzchen getrennt habe – Oh Mist, das war wohl nun mein Outing.

Ich muss zugeben, ich bin bekennender Suchti. Ich könnte mir also die Frage: „Wieso muss es immer Eskadron sein?“, selbst beantworten, aber nein, ich kann es nicht! Ich finde nicht nur das Spekulieren, das Hoffen auf eine tolle Farbe oder das Ärgern, wenn die Designer mal wieder an Geschmacksverirrung gelitten haben, klasse. Ich mag auch die etwas gestörte Outfitauswahl für mein nur bedingt reitbares Pony.

Hin und wieder überkommt mich die Vernunft und ich möchte unbedingt ganz viel verkaufen, wenn ich dann aber den Keller betrete und tatsächlich mal aussortiere, landen auf dem „Zu verkaufen“-Haufen vielleicht 2-3 Schabracken und Abschwitzdecken. So richtig trennen kann ich mich dann doch nicht, selbst wenn ich es nicht benutze, es ist doch so hübsch? Dann kann es auch in meinem Keller hübsch aussehen. Außerdem könnte ja irgendwann mal eine weitere Klinikrechnung bevorstehen und dafür habe ich dann quasi eine Wertanlage im Keller. Genau, ich sammle nicht weil ich „Eskiii-gestört“ bin, sondern weil ich für den schlimmsten Fall genug Kohle im Keller haben will! Oder irgendwie so… .

So ein Leben als Eski-Junky ist auch im Alltag nicht gerade einfach. Nicht selten artet die Outfit-Auswahl in einem totalen Chaos aus. Es ist zwar eigentlich alles feinsäuberlich geordnet, allerdings müssen zu der ausgesuchten Schabracke ja auch noch die passenden Bandagen und die passende Abschwitzdecke gefunden werden. Letzteres gestaltet sich immer schwierig. Meistens liegt die benötigte Decke an unterster Stelle und spätestens nach dem Herausfriemeln bin ich dann auch schon unter einem Meer von Decken begraben. Für zwei Pferde würden doch so 3-4 Decken reichen? Wieso besitze ich denn bloß gefühlt hundert Decken? Und warum hab ich so viele verschiedene Farben? WER SOLL SICH DENN DA ENTSCHEIDEN?

Wie ihr seht, es ist wirklich gar nicht so einfach als Eskiii-Junky! Und wenn wir die ganze Sache mit ein bisschen Ernst und Vernunft betrachten: Es ist schon auch praktisch, wenn man als Hardcore-Junky täglich die Schabracke wechseln kann und vermutlich im ganzen Pferdeleben nicht eine einzige Schabracke waschen muss. Da werde ich allerdings im Leben nie hinkommen, denn mein Kellerraum hat begrenzte Kapazitäten, die bereits bis ans Äußerste erschöpft sind. Schade Schokolade! Da gibt es dieses Mal wohl keine neue Schabracke für mich!

Ein Leben ohne Pferd

Anfang März 2009 habe ich meinen Hannoveranerwallach verkauft und bin mittlerweile seit über sechs Jahren „pferdelos“. Nach einigen wirklich tollen Reitbeteiligungen habe ich mich vor etwa einem halben Jahr entscheiden, die Reiterei und alles was dazu gehört aufzugeben.
Ich führe also seit einigen Monaten ein Leben ohne Pferde und das ist leichter gesagt als getan.
Auf meinem Weg von der Arbeit nach Hause komme ich an einem kleinen Stall vorbei. Jetzt, wo die Tage länger sind, kann ich immer mal einen Blick in die offene Stallgasse erhaschen und habe schon öfter ein junges Mädchen dabei beobachten können, wie sie ihr Pony sattelt.

Eine ganz normale „Stallsituation“ und eigentlich nicht erwähnenswert. Mich machen solche Situationen allerdings immer wieder sehr nachdenklich, denn dann wird mir noch einmal bewusst, dass ich mein Hobby aufgegeben habe und der Reitsport keine so große Rolle mehr in meinem Leben spielt, wie ich es gerne hätte.

Ein Leben ohne Pferde, ohne den Geruch von frischem Heu oder einfach nur ohne regelmäßig über die weichen Nüstern seines Lieblingspferdes zu streicheln – für viele Reiter eine undenkbare Vorstellung!

Leider gibt es Umstände im Leben eines Reiters, welche einen dazu veranlassen können, sein geliebtes Hobby aufgeben zu müssen und womöglich auch sein geliebtes Pferd abgeben zu müssen.
Hierfür kann es sogar zahlreiche Gründe geben. Sei es eine zeitlich begrenzte Auszeit während des Studiums oder während eines längeren Auslandsaufenthalts oder weil der Reitsport nicht mehr in die Lebensumstände passt oder eben auch weil gesundheitliche Gründe einen zur Aufgabe des Reitsports zwingen.

Ich musste vor einigen Jahren mein Pferd aus gesundheitlichen Gründen abgeben.
Die Monate danach waren unerträglich, ich hatte nicht nur mein geliebtes Pferd abgegeben, mit dem ich so viel erleben durfte. Nein, ich hatte das Hobby, welches ich seit Kindertagen ausübte zusammen mit meinem Pferd abgegeben.
Nach einer kurzen Reitpause von einigen Monaten wollte ich es allerdings nochmal probieren, meine Gesundheit auf die Probe stellen und konnte mit ganz wunderbaren Reitbeteiligungen wieder den Weg zurück auf den Pferderücken finden.

Die gesundheitlichen Probleme kamen vor einiger Zeit leider zurück und so musste ich auf meinen Körper hören und mir eingestehen, dass es wohl doch ein Leben ohne Pferde, den Reitsport und meine tägliche Auszeit im Stall geben muss.

Diese Erkenntnis kam nicht von heut auf morgen, sondern war ein wirklich langer und auch schmerzhafter Prozess. Ich konnte mir so lange nicht eingestehen, dass meine Gesundheit vor gehen muss und so viel wichtiger sein sollte als der Traum eines eigenen Pferdes, von Turniererfolgen oder dem Gefühl, wenn man in den Stall kommt und „mein Pferd“ vom Futter aufschaut und mir seine Nase entgegen streckt.

Nur was macht man, wenn man den Reitsport an den Nagel hängt und dies nicht tut, weil sich die eigenen Prioritäten im Leben verändert haben?
Ich hatte eigentlich geplant mein Reitbeteiligungspferd zu kaufen. Die Stute und ich passten so gut zusammen und ich habe jeden Cent beiseitegelegt, um diese tolle Stute in ein paar Monaten übernehmen zu können.

Da stand ich also mit geplatzten Träumen und einer Menge Zeit, in der ich noch viel mehr über meinen „Verlust“ nachdenken konnte.
Die Stallzeit war so fest in meinen Tagesablauf integriert, dass mir allein schon das Fehlen meiner täglichen Auszeit im Stall den ganzen Tag durcheinander geworfen hat und ich nicht so recht wusste, was ich mit mir anfangen sollte.
Zu Anfang hab ich diese Zeit mit all dem, was Zuhause liegen geblieben ist, gefüllt. Wenn man nach der Arbeit direkt in den Stall und dann fast direkt wieder ins Bett geht, bleibt doch so einiges im Haushalt liegen. Nachdem all das Liegengebliebene nach einigen Tagen erledigt war, hab ich meine „freie“ Zeit konsequent mit Arbeit gefüllt und eine Menge Überstunden gemacht und in der übrigen Zeit Freunde getroffen oder mit meinem Hund trainiert.

Ich fand die Vorstellung Zuhause auf dem Sofa zu sitzen, wenn ich zu dieser Zeit eigentlich auf dem Pferderücken saß, unerträglich traurig. Durch die viele Arbeit kam ich gar nicht mehr dazu wirklich viel über meine Aufgabe des Reitsports und meiner Reitbeteiligung nachzudenken.

Gerade wenn die Aufgabe des Reitsports nicht ganz freiwillig erfolgt, sollte man sich zu allererst Abwechslung suchen.
Man glaubt gar nicht wie viel Zeit man plötzlich hat, wenn man zuvor fast jeden Tag im Stall war. Diese Zeit Zuhause im stillen Kämmerlein zu hocken wird nur für die wenigsten hilfreich sein.

Erst einmal sollte man sich überlegen, was einem noch Spaß bringt oder was man schon immer mal ausprobieren möchte. Vielleicht wollte man schon immer einmal in die Tanzschule oder ins Fitnessstudio, hatte aber nie Zeit hierfür!? Oder aber man hat so lange seine „Nicht-Stall-Freunde“ immer wieder vertrösten müssen, weil neben dem Stall und einem Vollzeitjob keine Zeit zum Pflegen von Freundschaften außerhalb der Pferdewelt war!?

Dann sollte man jetzt die Chance ergreifen, bisher aufgeschobene Unternehmungen aufzuholen, anstatt in Selbstmitleid zu verfallen!
Ich treffe mich jetzt viel regelmäßiger mit meinen Freundinnen, mache mehrere Hundeschulkurse mit meinem Hund und merke wie sehr diese Dinge zuvor zu kurz gekommen sind und sie mir auch gefehlt haben.
Außerdem habe ich für mich eine andere Sportart entdeckt, die mir Spaß bringt und meinen gesundheitlichen Problemen entgegen wirkt.
Den Reitsport aufzugeben war für mich eine sehr traurige und schwierige Entscheidung und noch heute, fast ein Jahr nachdem ich meine Reitbeteiligung aufgeben musste, macht es mich sehr nachdenklich und traurig, wenn ich „meine“ Stute beim Gassi gehen vom Wald aus sehe, Stallfreunde besuche oder mit dem Hund im Wald spazieren gehe, wo ich zuvor immer schön ausgeritten bin.

Schlussendlich muss ich aber sagen, mein Leben geht weiter und es gibt noch viele tolle Hobbys und Unternehmungen, die Spaß bringen und mit denen ich gerne meine Freizeit verbringe.

Vorstellung Svenja

Auch ich möchte bei der Vorstellungsrunde nicht fehlen.

Mein Name ist Svenja, ich bin 26 Jahre alt und komme wie so viele der Horsediaries-Mädels aus dem schönen Hamburg.

Ich habe ein duales Studium im Bereich Steuerrecht gemacht und bin mittlerweile seit Oktober 2013 im Berufsleben angekommen.

Obwohl ich eine Hamburger-Deern durch und durch bin, hat es mich mittlerweile etwas außerhalb in Hamburgs grünen „Speckgürtel“ verschlagen. Dort genieße ich nach der Arbeit gerne die schöne Natur mit meinem mittlerweile fast dreijährigen Kleinspitzrüden „Ewok“.

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Ich kam mit fünf Jahren durchs Voltigieren auf den Pferderücken und wollte schnell mehr und so verschlug es mich wie so viele in eine Reitschule mit zahlreichen gütigen Schulpferden.

Nach einigen Reitbeteiligungen als Teenager bekam ich mit fünfzehn den großen Traum eines eigenen Pferdes erfüllt und so lernte ich mit meinem damals vierjährigen Hannoveranerwallach nicht nur viel, sondern machte neben allerhand Quatsch auch die ersten Turniererfahrungen.

Ich war lange im Dressur- wie auch Springsattel zuhause und wollte mich nach den ersten Erfahrungen im Geländeparcours eigentlich in die Richtung Vielseitigkeit orientieren.
Leider musste ich mich aber aus gesundheitlichen Gründen und schweren Herzens von meinem Pferd trennen und den Reitsport vorerst an den Nagel hängen.

Ich hielt es allerdings nicht lange ohne Pferde und Stallluft aus und so wollte ich es noch einmal versuchen und hatte das Glück ganz tolle Reitbeteiligungen mit super Besitzern zu finden.
Mit diesen tollen Pferden durfte ich einiges Lernen und war mir ganz sicher, dass irgendwann wieder ein eigenes Pferd bei mir einziehen dürfte.
Leider kam es dann doch anders als geplant und so kehrten im letzten Herbst meine gesundheitlichen Probleme zurück und zwangen mich trotz etlicher Träume, Wünsche und einer großen Portion Ehrgeiz mir einzugestehen, dass es auch ein Leben ohne Pferde und den Reitsport geben muss.

Mittlerweile verbringe ich meine Freizeit also nicht mehr im Stall, sondern viel eher mit meinem Hund im Wald oder auf dem Hundeplatz.
Seit mittlerweile einem Jahr mache ich mit Ewok Agility und möchte hier bei Gelegenheit auch etwas Turnierluft schnuppern, denn so ganz ohne Ehrgeiz scheint es dann doch nicht zu funktionieren.

Jeany, ein Wehwechen kommt selten allein.

Wie ihr ja im letzten Artikel gelesen habt, habe ich Jeany diesen Sommer eine Pause gegönnt. Nichtsdestotrotz besuche ich sie natürlich regelmäßig, sorge für ein sauberes Bettchen und habe ein Auge auf das äußere Wohlbefinden.

Jeany hat ja leider auch einen Hang zum Weichei. So hätte ich mir zum Beispiel denken können, dass das Abnehmen der hinteren Eisen zur Sommerpause keine gute Idee ist. Jeany bollert in ihrer Box leider Abends regelmäßig, das hat ohne Eisen nun dazu geführt, dass die hinteren Hufe total ausgebrochen sind. Ich überlege nun, ob ich es mal mit einer Keralit Behandlung probiere. Hat jemand von euch damit eventuell Erfahrungen? Falls ja, wie oft habt ihr das aufgetragen? Ich möchte eigentlich vermeiden, dass sie die Eisen hinten wieder drauf bekommt, so lange es nicht wirklich zwingend nötig ist.

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Kläglicher Versuch eines „Familienfotos“

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Als Jeany zu mir kam, hatte sie ja ziemlich doll Gurtdruck. Ich habe also schon immer versucht, alles gut abzupolstern, was hätte scheuern können und hatte bisher auch Ruhe. Nun habe ich letzte Woche leider entdeckt, dass das Weidehalfter stark scheuert, eigentlich an allen aufliegenden Stellen, am meisten jedoch auf dem Nasenrücken. Ich habe natürlich versucht zu erörtern, woher das kommt, denn sie stand ja nun 3 Jahre immer mit ähnlichen Halftern draußen und hatte das nie. Vermutlich liegt es aber einfach an dem feuchten, sehr schwülen Sommer. Schweiß, Dreck und Regen tun dann ihr übriges und es scheuert das empfindliche, weiße Näschen auf. Ich schmiere nun immer wenn ich da bin dick Bephanten drauf und sie trägt nun täglich einen riesigen Lammfellpuschel, ich hoffe es heilt schnell ab. Am schönsten wäre es natürlich, wenn die kleine Dickmadame ohne Halfter raus könnte, aber das ist auf unserem Hof leider nicht möglich.

Zum 1.09. zieht Jeany in eine neue Box, zwar stehen sie und meine andere Stute Wayana, dann nicht mehr nebeneinander, allerdings bekomme ich dann eine Randbox und Jeany hat nur noch eine Nachbarin und zwar ihre 30 jährige Busenfreundin. Ich erhoffe mir dadurch, dass das Rumgeboller aufhört, ihr gesamtes Knochengerüst etwas zur Ruhe kommt und sie im Winter den ganzen Tag mit ihrer Freundin zusammen sein kann. Ich werde natürlich vom Umzug berichten.

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Und zum Abschluss noch das Schönste vom ganzen Bericht: Jeany, Wayana und ich hatten am 26.07. Besuch von einer langen, langen Freundin, mit der ich auch einige Jahre in einigen Ställen zusammen gestanden habe. Wir haben eigentlich immer viele, tolle Sachen erlebt und sind oft stundenlang gemeinsam ausgeritten oder haben Wochenende um Wochenende gemeinsam im Stall die Zeit vertrödelt. Gute alte Zeit, deshalb habe ich mich riesig gefreut, als sie mal wieder einen Sonntag mit uns im Stall verbringen wollte und auch ein paar schöne Fotos von uns machte. Das Wetter war eigentlich als Sonne- Wolkenmix angesagt, allerdings wechselte es von Sonne zu starkem Regen, nicht so wirklich witzig. Nachdem ich erst schön ausgiebig geputzt habe, wollten wir eigentlich auf dem Feld ein paar „Familienfotos“ machen, das war aber so gut wie nicht möglich, Jeany war total wuschig, es war schließlich soooooo windig und auf dem Weg zum Feld, waren da wieder ihre gehörnten Freunde mit oder ohne Euter… Als dann der nächste Schauer kam, sind wir zurück zum Stall geflohen, nützt ja nichts… Wir hatten aber Glück und die Longierhalle war frei. So konnte die kleine Pummelfee ihre Anspannung von den Kühen und dem bösen Wind ablassen und ich konnte hinterher noch ein paar Lektionen am Boden abfragen. Da wir das auch schon länger nicht gemacht haben, war sie natürlich übereifrig und hatte viel Spaß. Anschließend habe ich dann nur noch schnell das Halfter gewechselt und es ging zurück zu ihren Mädels auf die Wiese, da war der Sturm natürlich nur noch halb so gefährlich…. Typisch Jeany! Hauptsache Fressen!

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Getrennte Wege: Über das Tabuthema Pferdeverkauf

Das Thema Pferdeverkauf ist in aller Munde. Viele Pferdebesitzer haben schon mal ein Pferd verkauft und es gibt sehr viele, die sich die skurrilsten Ausreden dafür einfallen lassen. Pferdeverkauf gehört sich nicht! Warum der Verkauf eigentlich nichts negatives ist, versuche ich in meinem heutigen Artikel zu ergründen.

Fast jeder Reiter, der ein eigenes Pferd besitzt, stand schon einmal vor der Frage „Verkauf oder nicht?“, aber die wenigsten würden es zugeben. Ich selber habe auch schon Pferde verkauft und kein einziges Mal fiel es mir leicht. Ich erinnere mich heute noch an die vielen bösen Zungen im Stall: „Die kriegt den Hals nicht voll!“ „Hat es doch gar nicht richtig probiert.“ Besonders als Jugendliche war das wirklich nicht leicht.

Unter den Reitern gibt es verschiedene Parteien: Die, die alles für ihr Pferd geben und jedes kleine bisschen hinterfragen; die, die Turniersport betreiben wollen und von ihrem Pferd in gewissen Maßen einen Nutzen haben und die, die es einfach nur genießen wollen in Gesellschaft von Gleichgesinnten zu sein und einfach so wie es das Pferd gerade anbietet zu reiten. Die Einen mit mehr, die Anderen mit weniger Plan. Jede dieser Parteien hat unterschiedlichste Gründe sein Pferd zu verkaufen: Zu wenig Leistungsmöglichkeiten, die Chemie stimmt nicht, unberechenbar im Gelände, chronisch krank… Es ließe sich unendlich fortsetzen. Jeder entscheidet für sich selbst, wieso ein bestimmtes Pferd für sich und seinen Nutzen nicht mehr tragbar ist und ich finde das auch verdammt richtig so.

Die Pferde sind eine Leidenschaft, ein Hobby, ein Sport. All diese Dinge sollen Spaß machen und ein Leben erfüllen. Ich finde nicht, dass man es jemandem vorwerfen kann, danach zu streben und wenn man dafür den Partner Pferd austauschen muss, dann ist das absolut in Ordnung. Nicht, weil man sein Tier „einfach so“ verkaufen kann, sondern weil es mit Sicherheit irgendwo einen besser passenden Deckel zum Topf gibt. Eine damalige Bekannte sagte vor dem Verkauf meines ersten Ponys zu mir, dass es sicher noch jemanden gibt, bei dem er es besser hat als bei mir und damit hat sie auch Recht gehabt. Da sind die Zweifel, die man täglich mit in den Stall bringt und dem Pferd ein schlechtes Gefühl vermitteln, sicher nur das kleinere Problem. Ein Pferd in eine Form pressen zu wollen, obwohl es gar nicht dazu in der Lage ist, ist ein viel größeres Problem. Für meinen Geschmack ist es da nur realistisch und fair, wenn man als Reiter und Besitzer hinterfragt und rechtzeitig feststellt, dass das Pferd einfach nicht zu einem passt und man ihm unrecht tut, wenn man täglich mit quälender Dressur um die Ecke kommt, obwohl das Pferd einfach deutlich zeigt, dass es keinen Spaß daran hat.

Natürlich ist es jenseits der Wendynorm, ein Pferd abzugeben. Die wenigsten haben allerdings das Glück und die Möglichkeiten „ausgesonderte“ Pferde weiterhin zu unterhalten. Dafür ist dieses Hobby einfach zu kostspielig. Ebenso ist es für Reiter, die im Sport erfolgreich sein wollen, einfach nicht realistisch ein Pferd zu behalten, welches zum Beispiel wiederkehrend krank ist, oder einfach nicht belastbar ist. Selbstverständlich setze ich mit meinen Thesen voraus, dass das Pferd vor dem Kauf ausreichend getestet und untersucht worden ist, denn viele Verhaltensmuster, Vorlieben oder Krankheiten zeigen sich einfach erst im Laufe der Zeit im heimischen Stall, dafür ist der kurze Einblick beim Proberitt einfach kein anständiger Maßstab.

Lange Rede kurzer Sinn – ich bin der Meinung, dass man vor einem scharfen Urteil von fremden Angelegenheiten immer noch einmal nachfragen sollte. Denn in den meisten Fällen ist ein Verkauf einfach sinnvoll, nicht nur für den Reiter, sondern in erster Linie für das Pferd.

Wie steht ihr zu dem Thema? Musstest ihr selbst schonmal ein Pferd verkaufen?

Ein Traum wird wahr

Ich glaube jeder kennt es, diese geheimen Träume, die man eigentlich nicht aussprechen mag, aus Angst, ausgelacht zu werden oder Höhenflüge nachgesagt zu bekommen.

Bei mir war das zumindest so. Lange stand ich in einem reinen Sportstall, in dem Turniere jeder Klasse geritten worden sind. Heimlich habe ich oft gedacht: über M reiten würde ich auch gerne mal. Und vielleicht springt ja irgendwann auch einmal eine Platzierung bei raus, das wäre so das i-Tüpfelchen.  Aber lange war das halt auch nur ein Traum, denn durch einige Stürze und Vertrauensverluste in den vergangenen Jahren hatte ich dann auch immer Angst, sobald der Sprung höher als 1,15m wurde. Dabei bin ich mit meinem Pony früher weit höhere Sprünge angeritten.

Dank vertrauensaufbauender Maßnahmen meiner Reitlehrerin wurde diese Angst aber immer weniger, und zugegebenermaßen ist Pepper ja auch ein Pferd, die es mir auch leicht macht, da sie keine Angst vor höheren Sprüngen hat und meine Fehler oft genug verzeiht.  Alleine macht sie die ganzen Sachen dann aber dennoch nicht.

Durch einige private Veränderungen habe ich dann im Frühjahr den Trainer gewechselt und seitdem einen „Vertrauens-Schub“ bekommen und auch wenn der Respekt noch immer mitspringt, machen mir hohe Sprünge nun richtig, richtig Spaß. Und je mehr ich mir und meinem Pferd vertraue, desto mehr zeigt Pepper mir, dass wir es gemeinsam schaffen.

Die Saison war bisher ein einziger Traum. In meinen ersten vier M-Springen gab es direkt vier Platzierungen (6., 4., 2., 4.) und auch in den L Springen sind wir konstant null und platziert. Zum Anfang der Saison hatte ich das Ziel, bzw. den Traum, einmal ein L zu gewinnen und in ein M rein zu reiten. So zum Ende der Saison hin. Der erste L Sieg kam dann schon Mitte April. Die erste M-Platzierung Ende April. Die nächsten L- Siege folgten im Mai. Gut, besser hätte die Saison dann nicht laufen können und meinen neuen Traum behielt ich dann doch eher für mich: Einen Sieg im M Springen. Aber ich wollte nicht abgehoben klingen, nach ein paar M Platzierungen, also sprach ich diesen Wunsch nicht aus.

Auf den Kreismeisterschaften lief dann zunächst auch alles vom Feinsten. 1. Wertungsprüfung L Springen einen schönen 5. Platz, und in der Mannschaftsdressur eine 7,0 (wenn auch leider ohne Platzierung).

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Sonntag lief es dann aber nicht mehr so gut. Ich nehme mir viele Sachen sehr zu Herzen und habe dementsprechend schlecht in der 2. Wertungsprüfung geritten. Kein Rhythmus, keine Harmonie, und am letzten Sprung kam dann dafür die Quittung: Ich habe mich falsch entschieden, Pepper hatte kein Vertrauen in meine Entscheidung und unsere Wege trennten sich. Mein Selbstvertrauen war arg geknickt.

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Es ist immer leicht gesagt, sich nicht alles zu Herzen zu nehmen, aber wenn man dann in der Situation ist, ist dies dann nicht so einfach. Meine Freunde und Familie haben mich dann aufgebaut und mich überredet, dieses Wochenende wieder Turnier zu reiten. Zu Hause habe ich dann etwas gesprungen, zunächst sehr unharmonisch mit schlechtem Distanzgefühl, zum Ende hin wurde es etwas besser.

Samstag hatten wir dann L-Stil und Mannschafts-A genannt. Im L war Pepper sehr stark, reagierte kaum auf meine Hilfen und mein Gefühl war auch lange nicht gut. Daraus resultierte dann auch ein Fehler und wir waren 2. Reserve. Im Mannschaftsspringen war es etwas besser, und unsere Mannschaft konnte sich auf den 3. Platz rangieren.

Sonntag war dann Punkte L und M genannt. Ich wechselte vorher das Gebiss (eine Art Apple Mouth Oliv-Kopf-Gebiss) und ich ritt beim abreiten schon etwas energischer. Im L war ich an sich schon sehr zufrieden, leider hatten wir einen Fehler am vorletzten Sprung. Ich nehme gerne Fehler auf meine Kappe, aber diesmal war ich wirklich etwas enttäuscht von Pepper und die Selbstzweifel kehrten zurück. War ich wirklich nicht gut genug?

Mein Freund und meine Freundin bauten mich etwas auf und überredeten mich, das M auch noch zu reiten, für meinen Kopf und um zu zeigen, dass wir es können. Ich lieh mir andere Sporen, zeigte etwas mehr Biss und Grundgalopp und versuchte einfach nur, Grundgalopp und Rhythmus zu halten. Das M war nicht bis ans Ende hochgezogen, aber die Linienführung war nicht ganz einfach und es gab kaum Zeit zu verschnaufen, da alles sehr schnell aufeinanderfolgte.

Über Sprung 1 sprang Pepper schon nach rechts weg, warum auch immer. Ich buffte sie dann einmal an und versuchte dann einfach nur meine Harmonie zurückzufinden und mein Ding zu machen. Von Sprung zu Sprung machte es dann mehr Spaß, in einer Kombination rettete sie mich dann, da ich viel zu groß reingeritten bin und sie sich dann richtig zusammenziehen musste, um null rauszuspringen. Und als dann auch der letzte Sprung fehlerfrei überwunden worden ist, fiel ich Pepper erstmal um den Hals. Sie ist halt doch einfach die Beste, und so schlecht konnte ich das ja alles dann doch nicht machen!

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Den Parcours überwanden nur 4 Reiter fehlerfrei und somit war mir der 4. Platz sicher! Der erste Reiter im Stechen war schnell, aber hatte einen Fehler. So einfach war der Stechparcours nicht. Ich wollte zügig reiten, aber nichts riskieren, dafür fehlte uns dann ja doch die Erfahrung. Da Pepper aber so aufmerksam war, konnte ich überall vorne rumreiten. Es machte einfach so so Spaß! An einem Steilsprung riskierte ich etwas zu viel, dort fiel leider die Stange, dennoch war ich schneller als die erste Reiterin. Wow.

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Danach wurde es noch spannend. Die dritte Reiterin hatte einen Steher und einen Fehler, der 2. Platz war mir sicher! Die letzte Stechreiterin ist eigentlich bekannt dafür, null zu reiten. So war auch ihr Plan, eine sichere Nullrunde zu reiten. Tat sie auch. Sammelte dabei aber so viele Zeitfehler… das es für Pepper und mich den Sieg bedeutete!! Meine Freundin und ich schauten uns mit Tränen in den Augen an und ich war und bin so so so glücklich! Unsere bzw. meine erste M Saison und dann direkt so erfolgreich und dann auch noch einen Sieg? Unfassbar!

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Diese Saison kann einfach nichts mehr toppen. Mein Traum, mein Ziel und mein geheimer Traum wurden erfüllt. Dafür kann ich nur danke sagen!

Wie geht es Pepper?

Manchmal möchte man so viel mit anderen teilen, hat Ideen und Vorstellungen und doch funktioniert es nicht immer so, wie man es sich vorstellt. Nun habe ich aber endlich einige wichtige Dinge erledigt und habe Zeit für ein Pepper-Update!

Im Training läuft alles wie immer. Ich versuche viel Abwechslung reinzubringen und gehe daher ohne einen konkreten Trainingsplan zum Pferd. Wenn das Wetter schön ist, dann gehen wir ausreiten, bei schlechterem Wetter oder aber, wenn mein Kopf mit anderen Dingen voll ist, wird longiert, und natürlich kommt auch das Dressurtraining nicht zu kurz. Im Normalfall fahren wir einmal die Woche zum Springunterricht. In letzter Zeit hat es studienbedingt nicht immer dafür gereicht, aber in der Turniersaison ist auch die Pepper nicht traurig, wenn wir zusätzlich zum Turnier nicht noch mal springen fahren 🙂

Auf Turnieren läuft es bisher sehr gut, wir haben uns aus den A-Springen verabschiedet, fassen Fuß in L-Springen und können auch bisher in M-Springen gut mithalten. Nächstes Jahr sind wir somit bereits schon in LK3 unterwegs, was für mich ein unglaubliches Gefühl ist. War doch mein Ziel, irgendwann mal ein M zu reiten und von einer Platzierung habe ich immer nur geträumt. Das wir das so schnell schon schaffen ist einfach unfassbar und ich bin meinem Pferd dafür einfach nur unglaublich dankbar. Pepper ist für mich nicht nur ein Sportpartner, sondern ein Familienmitglied und immer für mich da. Als Seelentröster, Zuhörer, Aufmunterer oder „zur Besinnung“-Bringer. Sie ist meine Freundin.

Da ich einiges aufarbeiten muss, gibt es für euch hier heute viele viele Bilder. Ich hoffe sie gefallen euch!

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Saisonauftakt 2015 – aller Anfang ist schwer!

Seit gut sechs Wochen ist Püppi nun wieder im Training und läuft von Woche zu Woche wieder besser. Also habe ich im Juli und August viele Turniere genannt, damit sie wieder Prüfungsroutine sammeln kann. Im letzten Jahr war sie zu Saisonbeginn sehr guckig, daher war mir klar, dass wir etwas brauchen werden, damit sie wieder souverän durch die Prüfungen läuft. Der letzte Turnierstart war immerhin ein Dreivierteljahr her.

Vor zwei Wochen war dann der erste Start angesetzt, wobei ich bis zur letzten Minute nicht sicher war, ob wir losfahren sollen, weil es am Samstag, dem Tag vorher, selbst hier im hohen Norden so extrem heiß war. Zum Glück sah es am Sonntag jedoch besser aus und als wir auf dem Turnierplatz ankamen, fing es sogar an zu regnen – endlich Abkühlung. Ich hatte eine einfache M* Prüfung auf 60iger Viereck genannt. Allerdings werde ich in diesem Jahr leider immer in die Abteilungen mit mehr Ranglistenpunkten und damit besserer Konkurrenz eingeordnet, weil wir im letzten Jahr doch einige Ranglistenpunkte gesammelt haben.

Das Abreiten lief soweit gut, dann ging es auch schon ins Viereck. Die positive Erkenntnis: Püppi lief sofort anstandslos durch alle Ecken (das war im letzten Jahr noch anders, wenn sie eine Ecke gruselig fand, hielt sie gern erstmal an und wollte gar nicht dorthin oder lief rückwärts). Allerdings war sie schon sehr aufgeregt, hielt sie sich sehr im Rücken fest und ich hatte mit einem Schlag auch sehr viel in der Hand. Außerdem musste ich uns teilweise etwas in Aussenstellung „durch die Ecke schummeln“, weil Püppi die dann doch gruselig fand. Die Prüfung verlief dann auch nicht fehlerlos, das Kurzkehrt war deutlich zu groß, die Traversale nach links viel zu wenig gekreuzt, der Wechsel nach rechts leider nicht durch (was mich soooo ärgerte, im Training springt sie die mittlerweile zu 100% sauber) und beim Antraben auf der Mittellinie galoppierte sie mir zweimal an. Wir bekamen dann eine 6,1 und wurden damit 6. – leider nur ein undankbarer Reserveplatz. Die Plätze vor uns hatten 6,2 / 6,3 und 6,4, es war also alles sehr dicht beieinnder. Ich habe mich natürlich über die unnötigen Fehler geärgert, aber  war trotzdem zufrieden mit Püppis Leistung, vor allem, dass sie direkt brav überall hingegangen ist, hat mich sehr gefreut.

Aus der Prüfung habe ich diese Bilder für euch mitgebracht:

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Letztes Wochenende hatten wir erneut eine M* genannt, diesmal bei normalerem Wetter. Leider war irgendwie der Wurm drin. Beim Abreiten zog Püppi schon nicht so gut wie sonst, mein Gefühl wurde immer schlechter und ich habe schon überlegt, ob ich überhaupt in die Prüfung reinreiten soll. Aber es hilft ja nichts, also Augen zu und durch.. Die Prüfung fing dann noch gut an, Einreiten und erste Trabverstärkung liefen super. Dann mussten wir an den Zusschauern vorbei, was Püppi nicht behagte, und daraus ins Schulterherein. Tja und was soll ich sagen, ab dem Momemt habe ich sie überhaupt nicht mehr vor den Schenkel bekommen, sie passagierte nur noch… Gefragt war aber leider versammelter Trab 🙁  Das hielt leider die ganze Trabtour an, starker Trab war wieder top, aber nur mit Verstärkungen gewinnt man auch keinen Blumentopf. Auch im Schritt zog sie nicht wie sonst an die Hand heran und trat entsprechend auch nicht genug über. Die Galopptour war etwas besser aber der Wechsel nach rechts war wieder kaputt 🙁 Naja also insgesamt hatte ich wirklich ein sehr schlechtes Gefühl. Ich habe verzichtet und die Richterinnen riefen mich dann noch nach vorne und fragten, wie alt Püppi sei. Sie waren beide extrem begeistert von ihr und meinten, was für ein Wahnsinnspferd sie sei. Sie sagten, dass ja leider heute keine Passage gefragt war und ich sie mehr vor mir halten müsse, aber auf jeden Fall dran bleiben solle und sie ein Riesenpotential habe. Das hat mich natürlich riesig gefreut, aber ich war trotzdem ziemlich geknickt. Normalerweise zieht Püppi in der Prüfung nämlich gut und ich fand, dass sie letztes Jahr richtig verstanden hatte, dass es im Viereck drauf ankommt und es selbst alles richtig machen will.

Aber wir bleiben dran, ich reite jetzt erstmal wieder ein paar Tage auf Trense und schaue, dass sie wieder besser an die Hand heran zieht. Und das Passage-Training wird erstmal wieder gestrichen! Ist ja schön, dass sie es so anbietet, aber wenn sie sich darüber entzieht, ist das natürlich nicht der Sinn der Sache!

Am Wochenende steht dann eine M* und auch die erste M** an. Ich hoffe, dass wir langsam wieder zur alten Form finden und dann auch eine Schleife mitnehmen können!