Weil man ja nie auslernt, hatten Pepper und ich vor zwei Wochen einen Springlehrgang bei einem Reiter, den ich vom Unterricht her noch nicht kannte, aber bei uns sehr erfolgreich in Springprüfungen bis S*** reitet. Der Lehrgang ging über 3 Tage und ich möchte euch ebenfalls daran teilhaben lassen, da der Lehrgang sehr lehrreich war und ich wieder feststellen musste, was für ein großartiges Pferd ich doch habe.
Freitag
Zu einem neuen Reitlehrer fahre ich generell immer erst mit gemischten Gefühlen. Klappt alles? Wird er zufrieden sein? Ist Pepper gut drauf?
Für den ersten guten Eindruck habe ich Pepper vorher schön geputzt, Beine gewaschen und mit Turnierklamotten ausgestattet (also Trense und Vorderzeug).
Ich war dann auch die erste auf dem Hof, der Reitlehrer S. kam direkt zum Anhänger und war sehr freundlich (kenne ihn aber eh schon von Turnieren). Pepper hatte er da aber noch nicht erkannt. Er meinte dann aber direkt, wir sollen ruhig schon fertig machen, damit wir lange genug Schritt gehen können.
Ich bin dann wie immer geritten – also Gerte, keine Sporen.
In der Halle (riiiiesengroß!) war eine In-Out-Reihe aufgebaut, eine gebogene Galoppübung (Cavaletti – Kreuz – Cavaletti) und eine bzw. zwei Distanzen (4/5 Galoppsprünge auf 3/4 Galoppsprünge).
Wir haben uns dann, als die anderen da waren, vorgestellt („Ach, das ist doch Pepper Ann, oder? Gehört die schon immer dir?“) und die Probleme, die wir haben, angesprochen (dass ich teilweise zu lange mit der Hand dran bleibe und sie mir im Verlaufe des Parcours zu lang wird).
Danach haben wir selbstständig gelöst, da hat er dann direkt gesagt, ich soll sie viel tiefer einstellen, dass ihr Rücken richtig hochkommen kann und sie anfangs nicht so verkrampft galoppiert. Das v/a im Trab war tendenziell schon sehr gut.
Als nächstes waren die Fliegenden Wechsel dran: Ich sollte darauf achten, dass sie nicht hektisch umspringt, sondern sie erst umstellen, ruhig 2-3 Galoppsprünge im „Außengalopp“ reiten, dabei das Genick tief lassen und dann durch den Körper umspringen lassen.
Im Anschluss daran haben wir auf der Zirkellinie die Galoppübung gemacht. Erst linke Hand, dann rechte Hand. Hier kristallisierte sich bereits das erste Problem heraus: Ich kann Pepper einfach nicht schnell genug auf die Hinterhand setzen, ohne dass sie mir entweder ausfällt oder sie sich selbstständig nach vorne macht. Auf der rechten Hand war es am Ende etwas besser. Im Großen und Ganzen war er zufrieden, Pepper lief auch nachher mit „langer“ Nase darüber.
Die zweite Übung war dann die Reihe (5 In-Outs mit Stangen davor/dahinter). Erst von der linken Hand. Beim ersten Mal hat Pepper sich wieder etwas frei gemacht und sprang am Ende über Kreuz und Stange…
Sie kennt zwar In-Outs, aber in so einer langen Abfolge nicht – das habe ich dem Trainer auch erzählt. (Das stört mich ja so ein bisschen bei meiner RL – die fehlenden Gymnastiksachen).
Er hat daraufhin die Kreuze etwas höher gemacht und permanent darauf geachtet, dass ich meine Wade dran lasse und gesetzter in die Reihe reite (im Galopp!). Dabei hat Pepper sich richtig Mühe gegeben und es war wirklich einfach nur noch lächeln und reiten.
Danach gings weiter von der linken Hand – er hat die Kreuze in die höchste Position gebracht und Pepper sprang kugelrund dadurch und man merkte richtig, wie sie elektrischer in der Hinterhand wurde. Dieses Ergebnis unserer Arbeit hat er dann wirklich ausgiebig gelobt und gesagt, dass die „alten Hasen“ genau diese Arbeit unbedingt brauchen. Ich werde das also einmal die Woche selber in die Arbeit mit reinbringen – und wenn ich nur Stangen hinlege!
Danach haben wir von der rechten Hand beginnend die Distanz geübt und damit das „Zurück reiten“. Erst 4 Galoppsprünge, dann nur noch 5.
Da kam dann wieder das Problem auf: Ich bekomme sie in der Anreitphase einfach nicht konsequent zurück, daher fiel sie mir auch leider 2 Mal vorm Einsprung aus. Generell klappte die Übung aber sehr gut, Pepper kam schön zurück und war richtig aufmerksam. Von meinem angesprochenen Problem (sie wird mir zu lang) keine Spur.
Das gleiche von der anderen Hand ging auch gut.
Dann sollten wir in der ersten Distanz einen Galoppsprung weniger reiten, in der zweiten aber trotzdem einen Galoppsprung mehr beibehalten. Das ging ebenfalls richtig gut.
Zum Abschluss hat er für Pepper etwas höher gemacht (1,10 m) und dann sollte ich einmal beide Distanzen reiten, einmal mit jeweils einem Galoppsprung weniger, dann wieder versammelnd mit einem Galoppsprung mehr. Das hat geklappt, als hätte Pepper noch nie etwas anderes gemacht. Meine Beste!
Der erste Tag war also schonmal…. richtig richtig gut.
Ausrüstungsänderung für den nächsten Tag: Gerte weg, kleine Sporen an. Und weil Pepper so empfindlich ist (hat ja schon Fell weg vom Vorderzeug einmal (!) die Woche), hat er mir einen Sporenschutzgurt gegeben.
Samstag
Samstag war ich wieder früh genug da um lange Schritt zu reiten. Vorher habe ich ihr diesen Gurt angelegt und selbstständig abgeritten, aber direkt auf die Verbesserungen von gestern geachtet. Der erste Wechsel (den S. dann auch gesehen hat…) war wieder etwas hektisch und ich durfte direkt mit ihm welche erarbeiten, die aber sofort wieder besser waren, weil die Vorbereitung besser war.
Angefangen haben wir dann wieder mit einer Galoppübung, bei der Pepper ganz anders sprang wie am Tag vorher noch: Runder, aufmerksamer, elektrischer. Gerade mit den Sporen konnte ich sie sofort besser auf die Hinterhand setzen, ohne viel zu pieksen und zu drücken.
Danach hatten wir verschiedene Distanzen, wieder zum vor und zurück reiten und ich sollte darauf achten, in den Wendungen den Galopp zu halten, um dann vorne zum Gegenhalten zu kommen, damit Pepper mit einer besseren Grundspannung zum Sprung kommt. Außerdem sollte ich mehr darauf achten, den Absatz tief zu halten, damit ich mehr Druck an der Wade habe und das Pferd mehr spüre. Außerdem haben wir daran gearbeitet, dass ich über dem Sprung gerade bleibe und nicht seitlich am Pferd vorbei knicke, in den Distanzen früher zum sitzen komme, damit ich Pepper mehr auf die Hinterhand bringen kann – gerade wenn es kurze Distanzen sind – und Grundgalopp in den Wendungen halte.
Am Ende hat er dann auch für mich wieder höher gebaut, davon gibt es auch ein Video, aber meine Bekannte weiß noch nicht, wie sie die auf den PC ziehen kann.
S. war auf jeden Fall wieder sehr, sehr zufrieden und meinte, man sehe Pepper die Arbeit von Freitag sofort an, sie springt höher bzw. runder und schneller im Ablauf und auch vom Gefühl her sprang sie einfach so viel besser. Wahnsinn.
Sonntag
Heute war Abschlussspringen angesagt, unter Turnierbedingungen quasi.
Ich sollte als letztes starten, da er erst mit den Kleinen anfangen wollte und dann immer höher bauen wollte!
Abreiten sollten wir in einer kleinen Reithalle, da bin ich eeeeewig Schritt geritten, weil sich das alles so gezogen hat. Es hatten mega viele Probleme beim Reiten vom Parcours.
Beim Abspringen hatte ich nicht das allerbeste Gefühl. Ich habe zwar die Distanzen getroffen und sie sprang auch nett, aber ich war irgendwie… nervös…
Ich bin dann rübergeritten, da war der Parcours (bis auf Sprung 1) so auf 1,20 – 1,25 m gebaut.
Erst eine gebogene Distanz (Steil – Oxer) mit 6 Galoppsprüngen, dann eine gebogene Distanz (Steil – Steil mit Wasser) mit ebenfalls 6 Galoppsprüngen, danach aus der Ecke eine gebogene Distanz (Steil – Steil) mit 5 Galoppsprüngen und weiter gebogen (auf Oxer) mit 4 Galoppsprüngen. Danach über die Diagonale Kombination (Steil – Steil) 1 Galoppsprung und zum Ende hin eine Distanz zurück auf 7.
Zu Anfang sollte ich Sprung 1 einmal einzeln reiten, der war dann direkt Murks, kein Grundgalopp, viel zu dicht, keine Spannung. Das hat S. dann direkt korrigiert, ich soll durch die Wendung weiterreiten und so weiter und so fort.
An sich war der erste Parcours auch okay. Am Wasser hat sie geguckt, da war dann die Distanz Müll, dafür konnte ich aber nichts (im zweiten Umlauf war sie auch doof ^^) und ich hatte einen Fehler am Oxer mit den 4 Galoppsprüngen, weil ich sie nicht schnell genug zurück bekommen habee.
Generell war er aber zufrieden.
Danach haben die Sprünge erhöht (2-3 Löcher) und ich sollte den gleichen Kurs noch mal reiten. Am Oxer war es dann noch immer nicht ganz perfekt, aber auch nicht unmöglich. Wasser wieder bisschen murks, aber er meinte, sei nicht so schlimm. Distanz mit 7 Galoppsprüngen habe ich nicht hinbekommen, sollte ich dann direkt noch mal.
Er war danach sehr sehr zufrieden (und ich erleichtert!!) und meinte, ich sei die, die den größten Schritt nach vorne in den 3 Tagen gemacht habe und Pepper sei ein super vermögendes und vorsichtiges Pferd, und sie sei viel elektrischer am Sprung geworden und gerade ihr Schwachpunkt, die Hinterhand sei besser geworden. Ich soll das mit den Sporen auf jeden Fall beibehalten, damit ich sie schließen kann und sie im Parcours nicht lang wird. Dazu dann immer tief einstellen im Galopp für den Rücken.
Ich soll auch gerne zwischendurch mal vorbei kommen und er sagte es hätte sehr viel Spaß gehabt, mit uns zu arbeiten.
So, noch das Video von der zweiten Runde am Abschlusspringen, mit Fehlern und nicht perfekt, aber sehr, sehr glücklich und ich könnte noch stundenlang weiter schwärmen!!!