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Püppis Januar

Im letzten Jahr haben wir eine neue Serie gestartet – 365 Tage Pferdebesitzer mit allen Höhen und Tiefen. Mir hat das monatliche Berichten sehr gut gefallen, zum Einen „zwingt“ es einen, regelmässig Tagebucheinträge zu schreiben, zum Anderen kann man am Ende des Jahres so ein super Resümee ziehen und schauen, was das Jahr so gebracht hat. Also habe ich beschlossen, weiterhin monatliche Updates zu schreiben, aber meine eigenen Kategorien zu implementieren.

Los gehts also für den Monat Januar!

Wie war Püppi drauf?

Püppi ist momentan wirklich in der Form ihres Lebens. Sie ist jetzt 11, weit ausgebildet, ist erwachsen und geworden und hat Kraft bekommen. Häufig war sie im Winter schlechter als im Sommer, weil sie Kälte nicht so super abkann. Man merkte dann, dass sie länger brauchte um warm zu werden, manchmal am Bein klemmte und nicht so zog etc. Diesen Winter ist das alles überhaupt nicht zu spüren (bisher, ich hoffe es bleibt so 🙂 ) Und das, obwohl ich sie sogar komplett geschoren habe. Sie ist total gehfreudig und motiviert beim Reiten und man merkt richtig, dass sie Spaß hat. Ich bin super zufrieden mit ihrer Form und hoffe einfach, dass es lange so bleibt!

Wie sah das Training aus?

Im Winter kann man das Training ja nicht ganz so abwechslungsreich gestalten wie im Sommer, trotzdem versuchen wir es so abwechslungsreich wie eben möglich zu gestalten. Einmal die Woche springt Püppi, ich habe ja schon mehrmals geschwärmt, wie toll sie das macht.

Auch in diesem Monat hatten wir wieder super Springstunden. Je nachdem, in welcher Gruppe sie springt, sind es manchmal nur kleine Gymnastiksprünge, oder auch mal ein höherer Pacour, ich schätze mal in Richtung A** oder ein leichtes L Springen. Ab nächstem Monat werde ich selber wieder springen. Ich bin jetzt 1 1/2 Jahre gar nicht gesprungen, also fehlt mir das komplett die Routine, aber dafür ist Püppi dank meines tollen Springtrainers mittlerweile so sicher und souverän am Sprung, dass wir sicher wieder schnell reinkommen. Aber ich möchte erstmal klein anfangen 🙂

Ansonsten hat Püppi meist einmal die Woche komplett frei, wird häufig einmal die Woche longiert bzw. mein Vater macht dann auch Handarbeit mit ihr und übt so vor allem die Piaffe, die ihr unter dem Reiter noch schwerer fällt als an der Hand. Und an den restlichen Tagen reiten wir Dressur. An manchen Tagen nur vorwärts-abwärts, an anderen feilen wir an den Lektionen. Ich habe mir vorgenommen, wieder mehr auf Kandare zu reiten, da ja die Saison auch bald wieder losgeht. Auf Trense finde ich sie aber doch einfacher zu reiten und schöner in der Anlehnung, deshalb greife ich noch zu oft zur Trense.

Woran arbeiten wir gerade?

Das variiert eigentlich von Training zu Training. An manchen Tagen legen wir den Schwerpunkt eher auf die Trabarbeit. Dort arbeiten wir daran, dass ich Püppi zu jeder Zeit vor mir behalte, dass sie oben im Genick bleibt und mir nicht abtaucht zwischendurch. Außerdem reiten wir viele Übergänge zwischen versammeltem Trab – Passage und Starkem Trab mit dem Ziel, dass sie ganz gleichmäßig bleibt, auf feine Hilfen reagiert und hinten nie stecken bleibt. Hiervon habe ich im Januar auch ein kleines Video gemacht:

An anderen Tagen arbeiten wir mehr am Galopp, dort ist es meine Hauptaufgabe, dafür zu sorgen, dass sie in der Versammlung den Durchsprung erhält und ihre Galoppade nicht verliert. Das ist gar nicht so einfach und eins unserer Themen, an denen wir einfach immer arbeiten müssen.

Turniere:

Im Januar stand noch kein Turnier an, ich habe aber zumindest schon einmal das erste Turnier genannt! Ende März geht es los, ich habe eine M** und einen St. Georg genannt und bin schon voller Vorfreude!

Was ist noch passiert?

Im Januar hatten wir ein schönes winterliches Fotoshootings mit Theresa! Ich würde auch wahnsinnig gern neue Reitfotos machen, aber es wird wohl noch etwas dauern, bis wir wieder draussen reiten können.

Unerwartete Kosten

Mein Sattel  musste nochmal angepasst werden, das kostete 190 EUR. Dann kam noch die Tierarztrechnung für Ende Dezember, als Püppi sich am Hinterbein eine Schramme zugezogen hatte, die sich entzündet hatte. Das waren dann 60 EUR für eine Spritze Entzündungshemmer.

Neid im Reitsport – eine Gegendarstellung einer (manchmal) Neidischen

Verschiedene persönliche Blogs zum Thema Reitsport und Pferde haben das Thema Neid in den letzten Monaten thematisch aufgearbeitet und ihre Sicht der Dinge geschildert. Dabei geschah dies immer aus der Position eines Beneideten.

Neid ist in unserem alltäglichen Sprachgebrauch direkt sehr negativ besetzt und wird oft fälschlicherweise mit Missgunst gleichgesetzt. Die Begriffe haben allerdings einen kleinen, aber in der Bedeutung sehr gravierenden Unterschied: Neid bedeutet einfach nur, dass sich jemand etwas wünscht, was jemand anderes bereits hat. Jeder kennt dieses Gefühl und hat es selbst schon mal erlebt. Man sieht jemanden mit einer Kugel Eis über den Bürgersteig laufen und möchte auch eine Kugel, man hört von einer tollen Urlaubsreise und möchte auch sofort in die Sonne oder es kommt jemand mit einer Schleife vom Turnier zurück und man möchte auch, dass sich die Mühe endlich auszahlt und man selbst mit Erfolg belohnt wird.
Neid ist also nichts schlechtes und kann anspornen und beflügeln.

Missgunst hingegen ist die hässliche Schwester zum Neid. Sie gönnt dem anderen nicht, was er hat, frei nach dem Motto: Wenn ich etwas nicht haben kann, sollen es andere auch nicht bekommen.

Ich weiß, dass in den oben genannten Blogs vor allem die Missgunst gemeint war, als es um das Thema „Neid unter Reitern“ ging und teile auch die Ansicht, dass Missgunst eine wirklich hässliche Emotion ist. Trotzdem kann ich durchaus nachempfinden, wie man sowohl Neid als auch Missgunst unter Reitern empfinden kann.

Reiten ist ein faszinierender, fesselnder, leidenschaftlicher Sport, er ist vielseitig, intensiv und einzigartig, aber eines ist er nicht: Fair.
Die Chancen auf Erfolg sind vielleicht so ungleich verteilt wie in kaum einem anderen Sport – das stelle ich einfach mal so in den Raum. Erfolg im Reitsport hängt von so vielen Faktoren ab, die man als Reiter selbst nicht in der Hand hat, dass das Frustlevel schon mal ganz schön hoch sein kann. Natürlich fällt Erfolg nicht vom Himmel und bei den meisten erfolgreichen Reitern steckt mit Sicherheit viel Arbeit, hartes Training und eiserne Disziplin hinter dem Erfolg. Im Zusammenhang mit Neid und Missgunst wird gern auf eben diese Tatsache verwiesen, dass man für den Erfolg auch einiges geleistet hat, einige Opfer gebracht hat und einem der Erfolg nicht in den Schoß gefallen ist.

Manchmal vermisse ich an dieser Stelle aber ein bisschen die Demut vor den eigenen Chancen, die Erkenntnis, dass es nicht jedem vergönnt ist, für den Erfolg hart zu arbeiten, zeitaufwendig zu trainieren und alles zu geben. Ich möchte damit gar nicht die Arbeit, die zweifelsohne hinter jeder Erfolgsgeschichte im Reitsport steht, mindern oder klein reden, ich glaube nur, es gibt so viele, die gern mehr gegeben hätten, gern härter trainiert hätten, gern mit aller Disziplin am Erfolg gearbeitet hätten, aber nie die Chance dazu hatten. Wie viele Reiter konnten ihren Traum von der Turnierkarriere nicht verwirklichen, weil sie nicht das passende Pferd dazu hatten? Oder weil das passende Pferd leider nicht mit der nötigen Gesundheit und Härte ausgestattet war? Oder hatten nie die Chance ein eigenes Pferd zu besitzen, obwohl sie dazu bereit gewesen wären, auf so vieles mehr zu verzichten als es der ein oder andere Mehrpferdebesitzer überhaupt muss? Hatten als Kind nicht die Chance von den Eltern zur Reitstunde gefahren zu werden oder überhaupt Kontakt zu Pferden zu haben, weil vielleicht eine Allergie innerhalb der Familie dies verhindert hat? Misserfolg ist genauso vielseitig wie Erfolg selbst auch.
Und bei Erfolg und Misserfolg geht es nicht nur um einen Schrank voller Schleifen, sondern jeder setzt seine Ziele und damit auch seine Maßstäbe für Erfolg ganz unterschiedlich. So kann auch Neid und Missgunst aufkommen, wenn man seit Jahren intensives Scheutraining betreibt und trotzdem kaum vom Hof kommt, während sich andere ein junges Pferd kaufen und damit vollkommen unvoreingenommen und ohne jemals auch nur an Scheutraining gedacht zu haben, stundenlange Ausritte unternehmen können. Kann man es da jemanden verübeln, wenn in ihm der Neid hochkommt?

Ich habe selbst auch schon Neid empfunden und mich vielleicht mal nicht ganz so gebührend über den Erfolg eines Stallkollegen freuen können, wie ich es eigentlich gern gekonnt hätte. Zu sehr schmerzt in dem Moment der zerplatzte Traum vom eigenen Erfolg, wenn man statt zu trainieren das eigene Pferd unermüdlich im Schritt durch die Halle führt. Und vielleicht war auch so manches Mal ein kleines bisschen Missgunst dabei, wenn man kurz bei sich gedacht hat, dass das Pflegen eines kranken Pferdes doch ein viel größeres Opfer ist, als morgens um 4 aufzustehen und zum Turnier zu fahren anstatt auf eine Party zu gehen. Ja, da hat man vielleicht schon mal so ganz heimlich gedacht, man selbst hätte es eher verdient, mit Erfolg belohnt zu werden, als manch anderer. Und ich hatte in diesen Situationen „nur“ ein krankes Pferd, wie bitter muss sich der Neid einer Reitbeteiligung anfühlen, die sich Jahre lang kümmert und bemüht, trainiert und pflegt, nur damit dann am Ende der Pferdebesitzer das Pferd, dessen er schon so lange überdrüssig war, für teures Geld verkaufen kann?

Ihr lieben erfolgreichen Reiter da draußen, ich möchte mich im Namen aller Neidischen entschuldigen. Habt ein bisschen Nachsicht mit uns in diesen Momenten menschlicher Schwäche. Eigentlich freuen wir uns natürlich auch mit euch – eigentlich. Aber manchmal können wir das nicht ganz so zeigen, wie wir es gern würden. Habt ein bisschen Nachsicht, dass wir auch gern eure Chancen gehabt hätten, dass wir gern bewiesen hätten, dass wir diszipliniert trainieren können, dass wir hart arbeiten können, dass wir Zeit und Mühe investieren können. Wir hätten so gern und durften nicht. Es ist nichts persönlich gegen euch, es ist nur manchmal nicht so leicht hinzunehmen, dass manchmal aller Wille nicht hilft, wenn es nicht sein soll.

 

Hallo Zausel, wie geht es dir?

Hallo Zausel, wie geht es dir? – Das ist im Moment jeden Tag die Frage, die ich dem Zausel als allererstes stelle, wenn ich ihn begrüße. Da er mir bisher eine Antwort schuldig geblieben ist, versuche ich zu ergründen, wie es ihm gehen könnte, in dem ich ihn sehr genau beobachte, seinem Gesicht den aktuellen Gemütszustand versuche abzulesen, jegliches Zeichen und jede seiner Regungen versuche in irgendeiner Form zu deuten.

Hat er heute einen guten Tag? Oder guckt er schon missmutig und irgendwie traurig, dann ist es bestimmt ein schlechter Tag. Oder guckt er vielleicht grade nur so, weil ihm einer seiner Mitbewohner zu nah gekommen ist und er die Möhrchen, die er von mir erwartet, nicht teilen möchte? Oder liegts am Schneeregen, der ihm grade auf die Nerven geht?

Auf jeden Fall glaube ich fest daran, dass man dem Pferd viel von seiner aktuellen Stimmung im Gesicht ablesen kann und man als Reiter bei allen Dingen, die man so tut, ruhig immer mal wieder die Frage stellen sollte, ob es dem Partner Pferd grade gut geht mit dem, was man von ihm verlangt oder mit den Bedingungen, die man ihm bietet eigentlich wirklich zufrieden ist. Auch wenn sie uns nicht direkt Antworten können, ist es eine wichtige Frage, die wir unserem Pferd durchaus stellen sollten, wenn wir es begrüßen. Man muss sie ja nicht unbedingt laut aussprechen, wenn man im Stall nicht für die schrullige Tante gehalten werden möchte, die immer mit ihrem Pferd sabbelt.

Im Moment glaube ich aber, dass ich mir diese Frage ein bisschen zu oft stelle. Ich versuche wirklich aus jeder Regung abzulesen, wie es dem Zausel grade geht und ob es vielleicht irgendwelche Anzeichen gibt, die auf eine erhoffte Besserung oder schlimmeren Falls sogar eine Verschlechterung hindeuten. Hinzu kommt noch das Umfeld, dass mich jeden Tag fragt „Und, wie geht’s dem Zausel heute? Schon besser?“. Ich freue mich über so viel Anteilnahme und Interesse am alten Patienten, aber ehrlich gesagt weiß ich grade selbst nicht so genau wie es ihm geht. Und dann fange ich an, Sachen über zu interpretieren, mir den Kopf zu zerbrechen bis es mich belastet und anstrengt immer wieder zu fragen „Zausel wie geht’s dir heute?“. Bis ich genervt bin von seiner trüben Stimmung und seinem Rumgekränkel und ihm sagen will „Stell dich nicht so an du alter Esel, ich tue hier mein Möglichstes, damit es dir gut geht, reiß dich doch mal ein bisschen zusammen.“ nur um mich dann wieder mit einem schlechten Gewissen herumzuplagen, dass ich ihm damit unrecht tue und er mit Sicherheit gern besser drauf wäre, als er es im Moment ist, aber sich eben aus welchem Grund auch immer einfach nicht gut fühlt.

Es ist nicht so, dass es ihm richtig schlecht geht. Er ist im Paddock unauffällig, normal, teilweise sogar ausgesprochen lustig und fröhlich und albert so mit seinen Mitbewohnern rum, dass er sich ein Eisen abtritt. Lasse ich ihn in der Halle laufen, schlurft er erst unmotiviert los, braucht mehrere nachdrückliche Aufforderungen, um mal aus dem Quark zu kommen, nur um dann plötzlich loszubocken und dann doch ganz fleißig seine Runden zu drehen. Das hält zwar nicht wahnsinnig lange an, aber eben immerhin ein paar Runden. Das letzte Mal als ich aber geritten bin, fühlte er sich sehr matt und steif an und war sehr unmotiviert. Und letzte Wochen waren wir im Schritt einen kleinen Spaziergang machen, da musste ich ihn regelrecht hinter mir herziehen und er machte ein Gesicht das wirklich „Kein Bock“ mit 5 Ausrufezeichen schrie. Die Ohren nach hinten geklappt, der Hals langgezogen, die Nüstern mürrisch nach oben gezogen. Und das bei einer kleinen Runde Schritt ins Gelände, an der Hand. Kann man dazu als Pferd einfach wirklich null Bock haben oder ist das doch ein Zeichen dafür, dass es ihm nicht gut geht?

Wie viel schlechte Laune darf ein Pferd eigentlich haben? Und wie viel Rücksicht muss ich auf die Launen meines Pferdes nehnem? Gibt es eigentlich Depressionen beim Pferd? Und ist es richtig, ihn mit seiner Bocklosigkeit auf dem Paddock in Ruhe zu lassen oder ist es wichtig, ihn täglich zumindest ein bisschen zu fordern, wenigstens kleine Ausflüge im Schritt zu unternehmen, wenigstens ab und an ein bisschen in der Halle zu joggen, wenigstens ab und an mal den Kreislauf in Wallung zu bringen? Oder wäre er sogar besser dran, wenn ich ihn mehr körperlich fördern würde um den Trainingsstand zu erhalten, die Muskulatur nicht ganz zu verlieren, weil sich ein fitter, trainierter Körper besser regenerieren kann?

Ihr habt hier und auf Facebook und Instagram nach meinem letzten Blogpost zum Zausel ganz viele tolle Nachrichten geschickt und mir wahnsinnig viele Anregungen zukommen lassen. Außerdem hat natürlich auch mein direktes Umfeld Vorschläge und Ideen, Dinge, die bei dem eigenen Pferd geholfen haben und Krankheiten, die das Pferd von einer Freundin der Reitbeteilung hatte und auf die kein Tierarzt gekommen ist. Das sind teilweise Vorschläge, die wir schon probiert haben, teilweise Dinge, die wir vor Jahren mal haben testen lassen, die jetzt aber nicht mehr zutreffen müssen, teilweise Krankheiten oder Behandlungsalternativen, von denen ich noch nie was gehört habe.
Und damit wiederum viel Gedankenfutter, über das man sich den Kopf zerbrechen kann.
Welche eurer Anregungen kann ich für den Zausel ausschließen, welche könnten ein interessanter Ansatz sein, welche sollte man probieren, untersuchen lassen, im Hinterkopf behalten?
Möchte ich mein Pferd mal wieder von Kopf bis Fuß untersuchen lassen? Alles testen was einem einfällt? Auch, wenn wir das schon mehrfach durch hatten und nie eine eindeutige Diagnose bekommen haben? Oder gibt es doch noch eine alternative Heilmethoden, die wir nicht probiert haben?
Die Möglichkeiten sind ja schier unendlich und jeder hat so seine eigenen Wunderheiler, die den Durchbruch erbracht haben. Und das Mittelchen, was alles verändert hat.

Mein Problem an der Sache: Ich möchte unheimlich gern, dass es dem Zausel wieder besser geht. Egal wie. Ich bin Wunderheilern gar nicht mal abgeneigt, Zusatzmittelchen auch nicht, Hauptsache es hilft. Ich möchte dem Zausel keine Chance verwehren, wieder fitter zu werden. Und ich bin sehr ungeduldig. Es soll ihm schnell wieder besser gehen. Auch, weil ich gern wieder reiten würde, vor allem aber, weil mich sein aktueller Zustand betrübt, jedes mal wenn ich ihm Stall bin. Wer hat schon gern ein kränkliches Pferd?
Ich bin also wahnsinnig anfällig für all die Anregungen und Vorschläge, die mich erreicht haben. Und zusätzlich google ich mir die Finger wund, was es noch geben könnte.
Ich bin geneigt, alle Anregungen und Vorschläge in die Tat umzusetzen, alle Mittelchen, die empfohlen werden, sofort zu kaufen und zu verfüttern, frei nach dem Motto viel hilft viel und irgendwas schlägt ja vielleicht an. Außerdem sollte man vielleicht doch eine Haaranalyse machen? Und den Wunderheiler kommen lassen, der mittels Handauflegen und Energie alles wieder ins Lot bringt.

Ich weiß aber auch, dass das nicht sinnvoll ist. Dass man nicht alles gleichzeitig angehen kann. Dass manche Dinge einfach Zeit brauchen. Dass der Körper sich manchmal sogar besser selber heilen kann, wenn man ihn nicht noch mit 25 Mittelchen belastet, sondern ihm einfach Ruhe und Geduld entgegen bringt. Und ich weiß, dass es dem Zausel nicht schlecht geht. Es geht ihm nur nicht so gut, aber das ist kein Zustand, in dem man jetzt wie wildgeworden alles auf den Kopf stellen muss, was bisher gut funktioniert hat.

Für den Moment habe ich also beschlossen, einfach mal wieder „Ommm“ zu sagen. Uns auf Dinge zurück zu besinnen, die sonst gut funktioniert haben. Den alten Zustand wieder herzustellen.
Das Stroh haben wir aus dem Stall verbannt. Unsere Stute bekommt es im Moment separat zusätzlich gefüttert, der Zausel wird strikt davon fern gehalten. Er bekommt Zink zu gefüttert, weil das im Blutbild etwas zu niedrig war, außerdem weiterhin ein Präparat mit Vitamin E und Selen, weil ihm das für seine Muskulatur einfach gut tut. Vielleicht hilft es auch der im Moment evtl. etwas angestrengten Atemmuskulatur, sich wieder zu entspannen. Außerdem bekommt er jetzt eine Flasche Hämolythan (Spurenelementkonzentrat mit Eisen) , weil auch das ihm in der Vergangenheit schon geholfen hat, nach einer schlechten Phase wieder auf den Damm zu kommen. Für die Lunge gibt es aktuell jeden Tag einen Hustentee über das Futter und ich habe einen Eimer Plantagines +C bestellt. Außerdem bekommt er zur Zeit noch seine chinesischen Kräuter, die für ihn immer nach der Akupunkturbehandlung zusammen gestellt werden.

Das ist schon eine ganze Menge und mehr wäre einfach zu viel. Jetzt heißt es erstmal weiter abwarten, die ein oder andere Tasse Tee trinken und den Zausel einfach weiterhin jeden Tag fragen, wie es ihm geht. In ein paar Wochen sagt er dann hoffentlich einfach wieder „Super, lass uns etwas unternehmen!“ Vielleicht, weil einfach das Stroh der Übeltäter war. Vielleicht, weil die Mittelchen dann ihre Wirkung entfaltet haben. Vielleicht, weil dann der Frühling nicht mehr weit ist. Vielleicht, weil dann die Tage schon länger sind. Vielleicht auch, weil er die Pause einfach brauchte. Hauptsache, er fühlt sich bald wieder besser.

 

 

 

Winterblues und es geht noch schlimmer

Bei der aktuellen Wetterlage wundert sich wohl niemand, wenn man sich mit etwas schwermütigen Verstimmungen und einem Winterblues herumschlägt. Vor allem nicht, wenn man sich nicht mal mit einer heißen Tasse Tee auf dem Sofa aufwärmen kann oder den verregneten Sonntag einfach mal mit einem Buch und einem Kaffee im Sessel verbringen kann.

Der arme Zausel steht Tag ein Tag aus draußen und im Hamburger Winter, das bedeutet: er steht vor allem viel im Regen oder dreht seine immer gleichen Kreise in der Halle, weil die Reitwege längst schon dem vielen Regen nicht mehr standhalten. Tja, wer würde da nicht irgendwie ein wenig unmotiviert und matt im Matsch stehen und vielleicht nicht unbedingt in Jubel ausbrechen, wenn einem auch noch mit sportlicher Betüchtigung gedroht wird?

Bis zu einem gewissen Grad hatte ich in den letzten Wochen durchaus Verständnis für mein etwas lustloses und mattes Zauselchen.
Aber bei allem Humor ist mir in den letzten Wochen deutlich geworden, dass da leider mehr als nur ein leichter Winterblues hintersteckt und mit dem Zausel mal wieder irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich weiß bloß leider wie immer nicht, was es sein könnte.

Genau genommen hatte das schon im September angefangen, als ich nach drei Wochen aus dem Urlaub wieder kam und irgendwie das Gefühl hatte, er strotze nicht grade vor Arbeitswillen und Motivation. Außerdem war er etwas steif und machte so den Eindruck, als hätte er sich außerordentlich gut mit dem Ferienprogramm arrangiert und sähe überhaupt keine Notwenigkeit, das Training wieder ernsthafter aufzunehmen. So ein bisschen leichte Bewegung ist ja ganz nett, aber bitte nichts, was echte Anstrengung fordert.
Ist ja nicht so, dass man das von sich selbst nicht kennt, wer rastet der rostet und der innere Schweinehund fühlt sich so vor sich hin rostend ja auch ganz wohl. Um dem Zausel den Wiedereinstieg ins Training etwas leichter zu machen, nahm ich mir vor,  Motivation für uns beide mitzubringen, vermehrt Unterricht zu reiten, ihn fütterungstechnisch ein bisschen zu unterstützen und vor allem erstmal konsequent an den Grundlagen zu arbeiten, der Rest würde dann schon ganz von alleine zurück kommen.

Ein paar Wochen verstrichen und ich merkte, der Plan ging nicht auf, von alleine kam da gar nichts zurück, im Gegenteil, ich musste immer mehr fordern, um überhaupt nur den Istzustand zu erhalten.

Also fing ich an, die gängigen Punkte abzuklappert, die einem so einfallen, wenns irgendwie nicht so rund läuft. Ihr kennt das sicherlich: Wir hatten Herbstzeit, Fellwechsel, die Umstellung von Weide auf ausschließlich Paddock, das kann ja schon mal ein bisschen schlauchen. Also gabs erstmal eine Kur für den Stoffwechsel. Etwas Zeit verging und inzwischen war der Zausel ganz schön plüschig geworden, die winterlichen Temperaturen ließen aber auch noch auf sich warten. Es war also die nächste Ausrede gefunden: Bei den warmen Temperaturen und dem dicken Plüsch kann man ja schon mal ein bisschen schlapp sein, wenns kälter wird, geht’s ihm bestimmt besser. Es wurde kälter, besser gings dem Zausel aber trotzdem nicht.

Weil er mir dieses Jahr auch wirklich sehr plüschig vorkam, ließ ich ein Blutbild machen und dieses auch auf Cushing kontrollieren. Zum Glück bestätigte sich kein Cushing und auch sonst war das Blutbild eines des ausgewogensten Blutbilder, welches ich je vom Zausel gesehen hatte. Lediglich ein leichter Zinkmangel war zu sehen. Zusätzlich plagte ihn seit einiger Zeit Mauke an den Hinterbeinen. Er bekam dann eine Zinkkur, die Mauke behandelten wir sehr erfolgreich und gegen erste Anzeichen von winterlichem Kotwasser fütterten wir zusätzlich zur Heulage Futterstroh, welches alle Pferde sehr gut annahmen. Wirklich fitter wurde der Zausel aber auch von all diesen Maßnahmen nicht.

Als nächstes bestellte ich den Sattler zur Kontrolle des Sattels, welcher auch wieder eine Aufpolsterung benötigte und nicht mehr so optimal lag. Der Termin war also durchaus wichtig und nötig, aber der Sattel nicht ursächlich für seine Abgeschlagenheit und brachte entsprechend auch keine Veränderung seines Zustandes.

Zwischendurch hatte er immer wieder Tage, an denen er super gut drauf war, andere, an denen er irgendwie echt schlecht drauf war und viele dazwischen, an denen es irgendwie okay war, aber im Vergleich zu seiner eigentlichen Bewegungsfreude und Leichtrittigkeit dann doch nicht normal war.

Sein Zustand war dabei nicht dramatisch schlecht, für außenstehende auch nur schwer zu erkennen, aber ich glaube jeder kann nachvollziehen, dass man selbst sein Pferd eben einfach kennt und auch wenn es von der Bande aus vielleicht noch nicht auffällt, merkt man eben doch, dass etwas nicht so ganz in Ordnung ist.
Es fallen ja auch allen mehr oder weniger gute Ausreden ein, woran es liegen könnte, man bekommt viele gut gemeinte Ratschläge und manchmal ist es selbst nicht einfach, seinen Überzeugungen treu zu bleiben, wenn man merkt, dass eben grade nicht alles super gut läuft.

Wer hier ein bisschen länger mitließt weiß, dass der Zausel die letzten Winter ohne Decke verbracht hat, haferfreies Futter bekommt, im Offenstall lebt und sich damit seine Haltungs- und Fütterungsbedingungen recht deutlich von den meisten anderen Pferden im Stall unterscheidet. Die meisten Ratschläge bezogen sich auf diese einfach zu benennenden Unterschiede, er bräuchte sicherlich nur etwas Hafer, so ohne Energie kann er ja nichts leisten, er brächte sicherlich nur eine Decke, so kalt wie er wird kann man ja nicht locker laufen, er müsste sicherlich nur geschoren werden, mit so viel Pelz könne er ja nicht richtig arbeiten, er bräuchte sicherlich nur eine kuschelige dick eingestreute Strohbox, damit er mal richtig schlafen kann, wer immer im Freien schlafen muss, kann ja nichts leisten.
Das sind alles gut gemeinte Ratschläge und bestimmt sind sie auch nicht vollkommen falsch. Aber ich kenne mein Pferd seit vielen Jahren und wir haben uns mühsam ein Haltungs- und Fütterungskonzept erarbeitet, mit dem er gut zurecht kommt.
Ich habe über die Jahre an vielen Stellschrauben gedreht, viele Sachen ausprobiert und sämtliche Entscheidungen bzgl. Haltung und Fütterung gründlich durchdacht und mit den Jahren versucht immer mehr zu optimieren. Ich bin auf Grund von positiven Erfahrungen überzeugt von einigen Dingen geworden, von denen ich mir manchmal auch wünschen würde, andere würden sie erkennen, weil ich sie für pferdegerechter halte, als das, was in vielen Ställen die Norm ist.

Über die Jahre, in denen ich jetzt eigene Pferde habe, ist mir vor allem das Pferdewohl immer wichtiger geworden und steht inzwischen deutlich über dem Trainingserfolg. Ich nehme zum Beispiel bewusst ein dreckiges Pferd in Kauf, Trainiere im Winter weniger intensiv und schweißtreibend, weil ich der Überzeugung bin, dass der Verzicht auf dauerhaftes Eindecken und Scheren dem Pferd zugute kommt.

Diesen Überzeugungen kann man natürlich besonders einfach treu blieben, wenn man merkt, dem Pferd geht es rund um gut, vielleicht sogar besser als unter anderen Haltungsbedingungen. Dann gibt es keinen Anlass etwas zu ändern. Letztlich war ja auch nur Zausels lange Krankengeschichte überhaupt Anlass dafür, dass wir so viele Dinge verändert haben, ich an so vielen Stellen umgedacht und hinterfragt habe, ob zwangläufig immer das, was alle anderen auch machen, das beste für mein Pferd sein muss.
Oft genug bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich mich nicht danach richten muss, was alle anderen Einsteller machen sondern mein Pferd mir vorgibt was für ihn gut ist.

Das Problem an der Sache ist nur, dass er mir nicht erklären kann was ihm gut tut und was nicht. Ich kann euch gar nicht sagen wie oft ich verzweifelt vor dem kränkelnden Pferd gestanden habe und versucht habe zu ergründen, wie ich ihm helfen kann. Ich habe sämtliche Experten hinzugezogen, die einem so einfallen können, von Tierärzten und Schmieden,  über Heilpraktikern, Chiropraktikern, Haltungs- und Ernährungsexperten,  und natürlich auch Sattlern und Reitlehrern haben sich schon etliche Leute das Pferd angesehen und wir haben selten irgendwelche Mühen oder Kosten gespart. Es ist nicht so, dass ihm niemand helfen konnte, aber sowohl sein Krankheitsbild als auch seine Diagnose sind recht schwammig und diffus, es gibt diverse Ansätze zur Therapie, jedes Pferd reagiert unterschiedlich und letztlich gibt es leider nicht das eine wirksame Mittel, dass alle Probleme aus dem Weg schafft.

Schon kurz nach dem ich ihn gekauft hatte wurde eine akute Bronchitis diagnostiziert die sich dann leider im weiteren Verlauf trotz aller sofort radikal umgesetzten Maßnahmen als eine chronische Erkrankung (RAO) manifestierte. Er lebt damit nun schon seit Jahren weitestgehend beschwerdefrei und viele der Ausfallzeiten in den letzten Jahren waren anderen Dingen zuzuschreiben, nicht seiner Lunge.
Trotzdem begleitet uns das Thema natürlich seit vielen Jahren im Alltag und es gibt eben so einige Dinge zu beachten.
Wir leben schon lange damit, dass er mal bessere, mal schlechtere Phasen hat, oftmals ist es müßig immer genau verstehen zu wollen, woran es liegt. Seine Lunge reagiert hochsensibel auf eigentlich alles, was bis in die Lunge vordringt. Außerdem reagiert sie auf Wetterumschwünge, Lufttemperatur, natürlich auf Pollenflug, möglicherweise auch auf Insekten, es kann potentiell alles reizbar sein. Außerdem ist sein Immunsystem immer dann angeschlagen, wenn die Lunge wieder auf irgendetwas reagiert, und schnell setzt sich dann noch eine andere Seite oben drauf.
Natürlich kommen auch schnell mehrere Dinge zusammen und er reagiert oftmals eher träge und mit deutlicher Zeitverzögerung auf sich verändernde äußere Umstände. Im Nachhinein ist es dann sehr schwer auszumachen, wenn genau eine schlechte Phase eigentlich begonnen hat und welche Umstände sich in diesem Zeitraum verändert haben. Es ist mir in den letzten Jahren nicht gelungen, wirklich herauszufinden, worauf er genau reagiert und welches wirklich die Auslöser dafür sind, dass es ihm besser oder schlechter geht.
Genau genommen tappen wir also ziemlich im Dunkeln wenn es um die Ursache für gute und schlechte Phasen geht und entsprechend schwer ist es, in schlechten Phasen zu reagieren und äußere Umstände zu verändern. Zumal manche eben auch nicht veränderbar sind, zum Beispiel das Wetter oder Pollenflug in der grünen Saison.
Da seine Phasen eher langwierig über mehrere Wochen gehen, sehr seicht beginnen und auch nur langsam wieder abklingen, sind Faktoren wie Wetter und Temperatur auch unheimlich schwer einzuschätzen, schließlich verändert sich dies auch in einem Zeitraum von 6-10 Wochen sehr stark. Tendenziell sind die Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten nicht so gut und schlagen ihm eigentlich immer etwas auf das Befinden.

Wir befinden uns aber zur Zeit grade mitten im Winter, das Wetter ist einigermaßen stabil, es dürfte so gut wie kein Pollenflug herrschen und in den letzten Jahren ging es ihm um diesen Zeitraum herum eigentlich immer gut.

Zur Zeit ist der Zausel aber so schlecht drauf wie schon sehr sehr lange nicht mehr und wir befinden uns in einem absoluten Tief. Er ist so schlecht drauf, dass ich zur Zeit gar nicht oder nur Schritt ins Gelände reite und nur versuche, ihn zumindest etwas in Bewegung zu halten. Sein Zustand wurde in den letzten Wochen immer schlechter und alle Versuche, ihn wieder fit zu bekommen, haben bisher nichts daran ändern können. Angefangen mit Blutbildern, Zusatzfutter, über Sattel aufpolstern, Akupunktur, chinesische Kräuter, viel Unterricht, dann mehr Abwechslung im Training und schließlich der Versuch das Training deutlich zu reduzieren und nur noch ins Gelände zu gehen, nichts brachte eine Änderung.

Seinem Pferd dabei zuzuschauen, wie es ihm schleichend immer schlechter geht, ist kein schöner Anblick und man fängt an empfänglicher für Vorschläge zu werden, die eigentlich gegen die eigenen Überzeugungen gehen. Der Zausel ist seit 14 Tagen eingedeckt und bekommt Hafer gefüttert. Ich wusste eigentlich, dass dies nichts an seinem Zustand ändern wurde, Hafer füttert kein krankes Pferd spritzig und eine Decke sorgt nicht für Bewegungsfreude. Trotzdem will man ja nichts unversucht lassen und grade das eindecken kann einem kranken Pferd zumindest helfen, wichtige Kraftressourcen zu schonen um wieder gesund zu werden.

Heute stand dann noch ein Besuch vom Pferdezahnarzt an und dann sind wirklich alle Register gezogen, die einem so einfallen können, wenn das Pferd irgendwie müde, schlapp und unfit ist. Seine Zähne waren soweit unauffällig, ein paar kleine Haken hatten sich seit dem letzten Termin vor einem Jahr gebildet, aber nichts ungewöhnliches.
Dafür bestätigte sich ein Verdacht, der eigentlich nur allzu eindeutig schon lange an der Tür klopfte, den ich aber einfach lieber überhören wollte weil er frustrierend und unbequem ist.
Beim abhorchen fand der Tierarzt ihn kurzatmig und krampfig, zwar war kaum Schleim zu hören, aber die Bronchien scheinen zur Zeit leider wieder stark verkrampft zu sein, so dass er einfach schlecht Luft bekommt. Da hilft dann kein Sattler, kein Hafer, kein Reitlehrer und kein Motivationsprogramm im Gelände, wer schlecht Luft bekommt kann nichts leisten und mag sich nicht groß bewegen.

Ich habe auch schon so meinen Verdacht, wer der Übeltäter in diesem Dilemma ist, allerdings stellt uns das wieder vor altbekannte Probleme, für die wir nun grade eine ganz gute Lösung gefunden hatten.
Ich nehme mal an, dass er das Futterstroh nicht verträgt und darauf zur Zeit leider so stark wie lange nicht mehr reagiert. Er kommt mit den meisten äußeren Störfaktoren wie Pollenflug, Wetter und Jahreszeitenwechsel eigentlich ganz gut zurecht, das macht sich zwar immer mal ein bisschen bemerkbar, aber dass er so schlecht drauf ist wie zur Zeit hatten wir wirklich mehrere Jahre nicht. Und gleichzeitig habe ich mehrere Jahre sehr konsequent Stroh von ihm ferngehalten und es diesen Winter zum ersten Mal wieder gefüttert, weil alle Pferde die reine Heulage nicht mehr so gut vertragen.
Das Futterstroh hat sich als außerordentlich beliebt bei den Pferden und sehr wirksam in Bezug auf Kotwasser gezeigt. Ich hatte den Eindruck dass es sich sehr positiv auf das Wohlbefinden aller Pferde ausgewirkt hat, auch unserer Stute bekommt es sehr gut, sie wirkt weniger aufgebläht und hat weniger weiche Äppel. Fütterungsbedingt bin ich absolut begeistert von der Zugabe von Futterstroh und habe das Gefühl, dass es den Pferden wirklich gut tut, zumindest, was die Verdauung angeht.
Umso frustrierender ist die Erkenntnis, dass der Zausel es wahrscheinlich nicht verträgt und es zur Zeit so aussieht, als wäre sein schlechter Zustand auf das Stroh zurück zu führen.

Sollte das Stoh also die Lösung für seine Lunge sein, verschiebt sich damit die Problematik nur zur Verdauung, denn auf Dauer ist die ausschließliche Fütterung von Heulage eben auch keine gesundheitsfördernde Möglichkeit. Trotzdem wiegen leider die Folgen einer kranken Lunge zumindest kurzfristig erheblich schlimmer, so dass wir uns für die Verdauung dann irgendetwas anderes überlegen müssen.

Er bekommt nun zunächst eine Dose Venti Plus gefüttert. Mir ist bewusst, dass dieses Medikament kein Therapeutikum ist und nur die Symptome kurzfristig ausschaltet. Es löst die Verkrampfungen in den Lungenbläßchen so dass das Pferd kurzfristig wieder besser Luft bekommt. Bei der Gabe von Venti Plus entsteht sehr schnell ein gewöhnungseffekt und schon nach kurzer Zeit ist das Medikament vollkommen wirkungslos. Wir werden es nun die nächsten Tage einsetzten um herauszufinden, ob sein schlechter Zustand tatsächlich auf das auffällige Atemgeräusch zurückzuführen ist. Er sollte sich also unter dem Medikament kurzfristig wieder deutlich vitaler und agiler zeigen. Wenn dem so ist müssen wir versuchen herauszufinden, worauf er zur Zeit so stark reagiert, da wäre das Stroh dann eben meine erste Vermutung. Es ist dabei wichtig, langsam und Schritt für Schritt die verschiedenen Verdachtsfälle auszuschließen. Sollte es nicht das Stroh sein, tappe ich aber ehrlich gesagt ziemlich im Dunkeln.
Gelingt es uns den aktuellen Auslöser zu entfernen, erholt sich die Lunge hoffentlich in einigen Wochen. Diesen Prozess werden wir zusammen mit dem Tierarzt versuchen so gut es geht zu unterstützen. Ein bisschen Zeit muss man dem ganzen aber auch einfach geben und solange sich sein Zustand nicht noch weiter verschlechtert, würde ich gern versuchen ohne Kortison ein bisschen auf die Selbstheilung des Körpers zu setzen. Mal sehen, ob der Zausel dafür ausreichend Kraft hat, oder ob wir ihm doch noch mehr unter die Arme greifen müssen.

Bezgl. der Decke wird er jetzt erstmal solange er so kränklich ist und das Wetter weiterhin winterlich oder nass bleibt eingedeckt bleiben. Mit dem Hafer bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich ihm damit wirklich einen Gefallen tue, ich hatte die letzten Jahre eigentlich immer das Gefühl er reagiert eher empfindlich auf hohe Eiweißmengen, weswegen ich ihm seit einigen Jahren nur haferfreies Futter gebe. Möglicherweise belastet das viele Eiweiß im Moment eher den Stoffwechsel als dass es ihm wirklich Energie gibt?

Ich hatte zwischendurch schon überlegt ihn komplett in eine Winterpause zu schicken oder vielleicht auch hinnehmen zu müssen, dass er inzwischen einfach alt geworden ist und keine Lust mehr auf Reiten und Trainieren hat. Ein Pferd, welches sich nicht mehr gern bewegt, vor allem wenn ihm die Möglichkeit der freien Bewegung angeboten wird, hat aber meistens leider einen schwerwiegenderen Grund als einen kleinen Winterblues oder einen kalten Rücken wegen fehlender Decke bekommen. Selbst wenn sich nun herausstellt, dass die Lunge nicht sein akutes Problem ist, muss da irgendetwas sein, was ihn so matt und träge macht. Bitte erinnert mich daran, wenn es ihm in ein paar Wochen nicht besser geht und ich euch hier sowas schreibe wie „Vielleicht überkommt ihn auch nur die Frühjahrsmüdigkeit und er braucht eine kuschelige Box, um sich mal auszuschlafen“.

Nun habt ihr hier einen ewiglangen Text zum altbekannten Patienten Zausel zu lesen bekommen und ich entschuldige mich für die vielen Absätze, die ihr lesen musstest. Ein herzliches Dankeschön an alle, die bis hierhin gelesen haben und an unserer Geschichte und den kleinen und großen Sorgen eines Pferdebesitzer teilhaben. Es waren in letzter Zeit einfach so einige Dinge die mich beschäftigt haben und die auch so Stück für Stück in einem Prozess von einem ungewollten Verdacht zu einem vorsichtigen Lösungsansatz gereift sind. Nicht zuletzt angestoßen heute von unserem wirklich kompetenten Pferde(zahn)Arzt, der zum Glück auch das ganze Pferd einmal kritisch beäugt, bevor er sich den Zähnen widmet.

Ich werde euch über den weiteren Verlauf auf dem laufenden halten und hoffe, beim nächsten mal schon etwas positiveres Berichten zu können.

 

 

 

Der hat doch was – Zausels Dezember

 Kalenderwoche 52 – Zausels Dezember

Hamburg, es regnet gefühlt seit November ununterbrochen und während ganz Deutschland sich über Schnee und Winter freut, schwimmt hier alles davon

Nach ein paar wenigen trockenen Tagen war der Paddock kurzfristig ganz gut abgetrocknet

Nach einem komplett verregneten Weihnachten sieht der Paddock nun leider wieder so aus

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Der Dezember war ehrlich gesagt nicht so toll oder zumindest nicht besser als der November. Der Zausel ist lustlos bis matt, hat keine Lust auf Arbeit und Training, eigentlich will er kaum noch die Halle betreten. Das Reiten habe ich eigentlich im ganzen Dezember schon deutlich eingeschränkt, habe ihn nur leicht bewegt, Unterricht abgesagt, weil er einfach nicht gut genug drauf ist, oft habe ich mich auch gar nicht erst drauf gesetzt sondern ihn nur ein bisschen im Schritt an der Hand bewegt oder in der Longierhalle ein bisschen joggen lassen. Es ist irgendwie der Wurm drin, aber ich weiß nicht so richtig, was es ist. Wir haben den Sattel kontrollieren und etwas aufpolstern lassen, eine Wurmkur gegeben, wir haben zwei mal ein Blutbild machen lassen, er hat Akupunktur bekommen, außerdem habe ich ihn eingedeckt und er bekommt ein etwas Hafer zugefüttert. Vor allem die letzten beiden Punkte stehen eigentlich im Kontrast zu meinen Überzeugungen, aber da alles andere auch keine Wirkung zeigte, habe ich mich doch dazu durchgerungen, auch hier nichts unversucht zu lassen. Leider bisher ohne wirklichen Erfolg. Vielleicht braucht er einfach eine Winterpause und ihm schlägt auch das Wetter aufs Gemüt. Zu Zausels eher schlechten Verfassung kommt noch der elende Matsch im Paddock und der ein oder andere Punkt im Stall hinzu. Obwohl wir im Herbst noch ein paar last-minute Matschmaßnahmen vorgenommen haben, hilft bei dem aktuellen Wetter glaube ich eh gar nichts mehr. Es hört einfach nicht auf zu regnen und es vergeht seit Wochen glaube ich kein Tag, an dem es nicht zumindest mal kurz und kräftig schauert. Da kann natürlich nichts abtrocknen und der Matsch wird immer mehr. Immerhin die Gehwegplatten rund um die Raufe haben einiges für die Pferde verbessert, dort stehen sie trotz Matsch rings um trocken, so dass wir auch die Mauke wieder gut in den Griff bekommen haben.
In den nächsten Tagen werde ich noch mal etwas ausführlicher über Zausels Gesundheitszustand berichten.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Das ist definitiv eine Frage, über die ich etwas nachdenken muss, so viel tolles ist bzgl. des Zausels leider nicht passiert. Gefreut habe ich mich aber immer, wenn er zwischen durch plötzlich mal einen super guten Tag hatte und richtig albern und fröhlich war. Das waren zwar nur ein paar wenige Momente, aber dafür waren sie dann umso schöner!

Daran arbeiten wir zur Zeit:

An Arbeit ist zur Zeit nicht zu denken, ich habe das Gefühl seit September nur irgendwie zu versuchen, den Traingsstand vom Sommer wieder irgendwie herzustellen, aber statt dass wir wieder dort ankommen, wo wir im Sommer waren, ging es die letzten Wochen immer nur weiter bergab. Im Dezember war dann an Arbeit wirklich nicht mehr zu denken und es wurde mir klar: Irgendwas ist da wieder im Busch. Leider weiß ich nicht was und alle versuche, der schlechten Phase entgegen zu wirken, sind bisher im leeren verlaufen. Vielleicht fehlt ihm einfach Sonne und Licht und frische Frühlingsluft.

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Anfang des Monats wurde der Sattel aufgepolstert, das waren ca. 35 €, außerdem wurde der Zausel akupunktiert, bekommt chinesische Kräuter angemischt und wir haben noch mal ein Blutbild machen lassen. Die Rechnung habe ich noch nicht bekommen, aber ich schätze es werden wohl so 250-300 € sein.

Wenn Zausel noch etwas sagen könnte:

Winterpause! Ich will einfach nur eine Winterpause, es ist alles so nass und ungemütlich, ich bleibe einfach in meinem Unterstand bis der Frühling da ist.

Grüße vom Neujahresspatziergang

Unser Turniercomeback – Püppis Dezember

Kalenderwoche 52 – Püppis Dezember Rückblick

Hamburg – nass-kalt, 0-8 Grad

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Unsere Rückkehr ins Turniergeschehen! Anfang Dezember war es soweit, wir sind das erste Mal nach 14 Monaten wieder aufs Turnier gefahren. Püppi war einfach toll, und wir waren direkt in der M* Dressur als 4. platziert und konnten die M** Kür, für welche wir uns qualifiziert hatten, gewinnen. Besser hätte es einfach nicht laufen können! Ich war überglücklich und so stolz auf Püppi! Das Video der Kür könnt ihr hier sehen:

Ich habe auch einen ausführlichen Turnierbericht geschrieben, den findet ihr HIER.


Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Letztes Wochenende hat sich Püppi einen Cut am Hinterbein zugezogen, die Schwellung ging nach zwei Tagen Rivanol-Angussverband nicht weg, so dass nach Weihnachten der Tierarzt kommen musste. Allerdings hat er lediglich etwas entzündungshemmendes gespritzt und dann war das Bein auch am folgenden Tag direkt wieder dünn, lahm war sie ohnehin nicht. Also waren es zum Glück keine großen Sorgen, die ich mir machen musste!

Daran arbeiten wir zur Zeit:

Ehrlich gesagt muss ich zugeben: Leider reite ich momentan zu unregelmässig, um konstant an etwas zu arbeiten. Also beschränke ich mich eher auf die Lösungsphase und streue ein paar Lektionen ein, wenn Püppi locker ist.

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Für den erneuten Tierarztbesuch und die zweite Akupunktursitzung, ca. 200 EUR.

Wenn Püppi noch etwas sagen könnte:

Küren sind viel toller als langweilige normale Dressurprüfungen. Wenn wieder Turnier, dann bitte nur noch eine Kür!

 

Ostwind – Die große Weihnachtsverlosung

Dieses Gewinnspiel wird in Zusammenarbeit mit Constantin Film veranstaltet.

Anlässlich des DVD-Starts von Ostwind 3 – Aufbruch nach Ora haben wir eine tolle Verlosung für euch. Als Hauptpreis könnt ihr ein Fotoshooting mit eurem Pferd bei Claudia Rahlmeier inklusive deutschlandweiter Anreise gewinnen. Sie macht wunderschöne romantische Bilder von Pferd & Reiter und wir sind ehrlich gesagt schon ein wenig neidisch auf den Gewinner! Für alle, die sie noch nicht kennen, hier eine kleine Auswahl ihrer Arbeit:

 

Außerdem verlosen wir 4 Magic Brushes in der limitierten Ostwind-Edition:

So könnt ihr gewinnen:

  1. Kommentiert bis zum 30.12.2017 (24 Uhr) unter diesem Beitrag, wieso gerade ihr das Fotoshooting gewinnen solltet. Der Gewinner wird am 31.12.2017 bekannt gegeben. Eine mehrfache Teilnahme, auch mit unterschiedlichen Mailadressen, ist verboten und führt zum Ausschluss.

  2. Ihr müsst mindestens 16 Jahre alt sein und in Deutschland wohnen.

  3. Für das Fotoshooting benötigt ihr entweder ein eigenes Pferd oder die Erlaubnis des Pferdebesitzers, das Fotoshooting durchführen zu dürfen.

 

Wir wünschen euch viel Erfolg!

 

Datenschutzhinweise
Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist die Angabe von persönlichen Daten notwendig. Der Teilnehmer versichert, dass die von ihm gemachten Angaben zur Person, insbesondere Vor-, Nachname und Emailadresse wahrheitsgemäß und richtig sind. Der Veranstalter weist darauf hin, dass sämtliche personenbezogenen Daten des Teilnehmers ohne Einverständnis weder an Dritte weitergegeben noch diesen zur Nutzung überlassen werden. Eine Ausnahme stellt die für die Durchführung des Gewinnspiels beauftragte Agentur dar, welche die Daten zum Zwecke der Durchführung des Gewinnspiels erheben, speichern und nutzen muss. Im Falle eines Gewinns, erklärt sich der Gewinner mit der Veröffentlichung seines Namens und Wohnorts in den vom Veranstalter genutzten Werbemedien einverstanden. Dies schließt die Bekanntgabe des Gewinners auf der Webseite des Betreibers und seinen Social Media Plattformen mit ein. Der Teilnehmer kann seine erklärte Einwilligung jederzeit widerrufen. Der Widerruf ist schriftlich an die im Impressumsbereich der Gewinnspiel App angegebenen Kontaktdaten des Veranstalters zu richten. Nach Widerruf der Einwilligung werden die erhobenen und gespeicherten personenbezogenen Daten des Teilnehmers umgehend gelöscht.

 

12 Monate Pferdebesitzer – Das Fazit von Jeany und Carina

Kalenderwoche 50 – Niedersachen, Regen, Regen, Regen und ein Hauch von Schnee

Der Dezember ist noch ganz frisch, trotzdem fühlt sich das Jahr bereits an, als wäre es morgen schon zuende. Weil bei uns in den nächsten Wochen nicht mehr wirklich viel passiert und Cathy noch mitten in ihren Prüfungen steckt, übernehmen Jeany und ich heute sozusagen Emmis und Cathys Platz und berichten euch von unserem Dezember und gleichzeitig schreibe ich euch ein kleines Fazit zu den letzten 12 Monaten.

Kurz vor Jahresende ist in den meisten Unternehmen viel zu tun, so auch bei uns. Deshalb ist Jeany mal wieder viel zu kurz gekommen. Tag für Tag zerbreche ich mir, wie auch schon am Anfang des Jahres, den Kopf darüber, wie es für uns weitergehen kann und ich finde einfach keine passende Lösung. Die Reitbeteiligungsanzeigen blieben nahezu unbeantwortet, was mir nochmal unterstreicht, wie schwer es ist, einen erwachsenen Reiter zu finden, der von Größe und Gewicht zu einem Pony passt, welches gelegentlich reitbar ist, aber eigentlich lieber spazieren geht oder Bodenarbeit macht.

Trotz der knappen Zeit stand der jährliche Besuch von Jeanys Zahnärztin an. Jeany hat einen leichten Unterbiss, sowie eine leichte Fehlstellung von einem der hintersten Backenzähne. Dort bildet sich immer ein sehr fieser Haken, der sich aber dieses Mal, durch neues Werkzeug, deutlich einfacherer entfernen ließ. Dass das Ponykind eine Großpferdedosis an Sedierung braucht, hatte ich sicher schon im letzten Jahr erwähnt oder? augenroll Auch die große Wurmkur gab es, so kann der Winter nun also kommen.

Dadurch, dass es quasi nonstop durchregnet, sind unsere Weiden immer mal wieder gesperrt, damit sie nicht komplett zerstört werden. Das setzt mich ehrlich gesagt immer ganz schön unter Druck. Jeany läuft zwar auch in der Führanlage und hat ein großes Paddock vor der Box, was allerdings die restliche Bewegung, die sie braucht nicht, ersetzt. In Einzelfällen stellt das für mich kein Problem dar, dadurch, dass der Wettergott es aber wirklich nicht gut mit uns meint, muss ich mir zwischen den Weihnachtstagen Zeit nehmen und endlich einen Entschluss fassen.

Fazit:

Diese 12 Monate haben mir eines ganz deutlich gezeigt: Ich hänge sehr an meinem Ponykind, bin allerdings inzwischen erwachsen genug, um festzustellen, dass mein Alltag kaum noch einen Platz frei hat für sie. Die Möglichkeiten für einen halben Invaliden sind nicht die Besten. Ich kann mir keinen Reiter suchen – da sie einfach nicht normal geritten werden kann. Ich kann sie nicht einfach in einen Offenstall stellen – da sie bereits Hufrehe hatte und einfach zu viel frisst und abgeben kann ich sie auch nicht, was mit kranken, vermeintlichen Beistellern so angestellt wird, kann man ja immer wieder lesen. Ich habe dieses Projekt hier bei Horsediaries genutzt, mich immer wieder aufzuraffen, mich zu zwingen, mich auch mit positiven Gedanken rund um das Thema Pferd auseinander zu setzen, um dann aber letztendlich festzustellen, dass ich tatsächlich an einem Punkt in meinem Leben angekommen bin, an dem ich manchmal glaube, es wäre besser, ich hätte heute keine Pferde mehr. Niemals hätte ich je geglaubt, dass ich das einmal sagen würde, aber ich bin nur ehrlich zu mir selbst. Die wenige Zeit, welche ich mit Jeany verbringe, genieße ich aber nach wie vor sehr, weshalb ich doch noch Hoffnung habe, dass das alles genau so sein muss, wir diesen Weg genau so gehen müssen. Wir werden uns trotzdem hier aus dieser Tagebuchecke ein wenig zurück ziehen, bis für uns beide klar ist, wie es weiter geht. Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn trotz unseres langweiligen Alltags doch dann und wann ganz liebe Kommentare von euch kamen und verspreche euch ganz besonders deshalb: Wenn es etwas Neues gibt, werdet ihr es hier erfahren.

Danke für die 12 Monate, an denen ihr, wenn auch im Stillen, an unserer Seite wart und danke vor allen Dingen an das verständnisvollste Team der Welt.

Wenn Jeany noch etwas sagen könnte:

So, krieg ich jetzt noch ein paar Möhrchen?

Turnierbericht – Püppis Comeback nach der Babypause

5 Monate ist mein kleiner Sohn nun alt. Wir haben in unseren neuen Alltag hineingefunden, ich bin körperlich wieder fit und habe keine Rückenschmerzen mehr, dadurch wurde auch das Reiten in den letzten Wochen wieder viel besser. Also habe ich mir gedacht, dass ich doch so gerne dieses Jahr noch ein Turnier reiten würde. Unser letztes Turnier war im September 2016, also waren es 14 Monate dazwischen. Es wurde langsam mal wieder Zeit! Passenderweise war für letztes Wochenende ein Turnier in unserem alten Stall ausgeschrieben. Ich habe extra für dieses eine Turnier noch mich selbst und Püppi für 2017 fortgeschrieben, obwohl die Saison ja nun auch schon wieder zu Ende ist, und eine M* und eine M** genannt. Die M* war gleichzeitig die Qualifikation für eine M** Kür.

Zwischen der Nennung und dem Turnier lag noch unser 2-wöchiger Urlaub. Als ich wiederkam, stellte ich fest, dass es gar nicht mehr so lange hin ist, und Püppi gerade wegen ihrer kurzzeitigen Magenschmerzen einige Tage Pause gehabt hatte. Also habe ich einen Plan gemacht, wie wir uns trotzdem halbwegs vernünftig vorbereiten können. Das reiten zu dritt (mein Vater, meine Reitbeteiligung und ich) erfordert doch eine gute Planung und ich schaffe es auch einfach momentan nicht, z-B. eine Woche am Stück zu reiten so wie ich es früher gemacht hätte. Am Ende schaffte ich es immerhin, in der Woche vor dem Turnier zweimal zu reiten und in der Turnierwoche dreimal. Am Tag vor der Prüfung fuhren wir dann mit Püppi schon mal rüber, um in der Prüfungshalle zu reiten. Die ist schon recht guckig und wir waren ja so lange nicht los. Das war glaube ich eine gute Idee, ich konnte Püppi in Ruhe alles zeigen, wobei sie längst nicht mehr so aufgeregt war, wie das vor einigen Jahren gewesen wäre.

Am Freitag war es dann soweit, die M* stand als Erstes an. Ich konnte Püppi vormittags in Ruhe fertig machen und mittags ging es los. Es waren 21 Starter auf der Liste und wir waren als 5. dran. Beim Abreiten war Püppi gut drauf, dann ging es in die Prüfungshalle, und plötzlich waren da drei Tische und nicht einer wie am Vortag.. da musste sie erst einmal genau hinschauen und ich hatte schon meine Zweifel, ob wir überhaupt durchkommen durch die Aufgabe. Aber ich versuchte selber, locker zu bleiben und ihr zu vertrauen, und ritt einfach ein und los ging es, und tatsächlich ging sie dann überall vorbei. Ich war mit der Prüfung soweit ganz zufrieden, wir hatten keine Fehler, allerdings kam sie mir in der Trabtour teilweise zu tief und ich hatte sie nicht genug vor dem Bein. Schritt und Galopptour liefen dafür sehr schön. Am Ende bekamen wir eine 6,9 als Note, was ich vollkommen in Ordnung und gerechtfertigt fand. Da es so kalt war, gingen wir dann erst einmal etwas essen, online verfolgte ich die Prüfung weiter. Am Ende ging alles viel schneller als gedacht und ich schaffte es gerade noch so in die Platzierung, wir wurden sogar noch 4. mit unserer Note. Mein Ziel war also erreicht, wir hatten uns für die Kür qualifiziert!

Ich hatte die Kür vorher nur einmal geritten, um die Musik zuschneiden zu können. Unsere Kür war technisch nicht die Schwerste, mir war es wichtig, dass wir gut durchkommen und der Gesamteindruck und die Harmonie stimmen. Von der Linienführung und dem Schwierigkeitsgrad geht da noch deutlich mehr, aber ich bin erstens selber noch keine Kür geritten und Püppi kennt es ja auch nicht, also bin ich mehr auf Nummer sicher gegangen. Dafür hat die Coldplay-Musik super zu Püppi gepasst und es haben auch alle Musik-Übergänge gepasst 🙂

Die besten 10 Paare aus der M* durften also in der Kür starten, wir waren als dritte dran. Die beiden vor uns hatten direkt eine 7,4 und 7,3 also schon einmal gut vorgelegt. Ich glaube es hat mir noch nie eine Prüfung so viel Spaß gemacht wie diese Kür! Das große Viereck und die langen Linien liegen Püppi einfach, so konnte ich ihren Schwung gut rausreiten. Und sie ist einfach wahnsinnig lektionssicher! Vom Gefühl lief sie eine der besten Prüfungen ihres Lebens und ich kam super zum Reiten. Und auch den Richtern gefiel es anscheinend, denn wir bekamen tatsächlich eine 7,5 und setzen uns damit an die Spitze. Anschließend hieß es warten, aber es kam keine höhere Note mehr, und so gewannen wir tatsächlich unsere erste M** !!!

Ich bin jetzt immer noch ein bisschen hin und weg von diesem Wochenende. Nach der langen Pause hätte es einfach nicht besser laufen können! Ich bin wahnsinnig stolz, wie reif Püppi geworden ist und wie sie für mich kämpft im Viereck, auch wenn ihr etwas nicht geheuer ist.

Nun gibt es für euch noch das Video von unserer Kür:

Ps: Die M** am Sonntag haben wir uns natürlich geschenkt, Püppi hatte das Wochenende frei und hat nur Wellness genossen 🙂