Bei der aktuellen Wetterlage wundert sich wohl niemand, wenn man sich mit etwas schwermütigen Verstimmungen und einem Winterblues herumschlägt. Vor allem nicht, wenn man sich nicht mal mit einer heißen Tasse Tee auf dem Sofa aufwärmen kann oder den verregneten Sonntag einfach mal mit einem Buch und einem Kaffee im Sessel verbringen kann.
Der arme Zausel steht Tag ein Tag aus draußen und im Hamburger Winter, das bedeutet: er steht vor allem viel im Regen oder dreht seine immer gleichen Kreise in der Halle, weil die Reitwege längst schon dem vielen Regen nicht mehr standhalten. Tja, wer würde da nicht irgendwie ein wenig unmotiviert und matt im Matsch stehen und vielleicht nicht unbedingt in Jubel ausbrechen, wenn einem auch noch mit sportlicher Betüchtigung gedroht wird?
Bis zu einem gewissen Grad hatte ich in den letzten Wochen durchaus Verständnis für mein etwas lustloses und mattes Zauselchen.
Aber bei allem Humor ist mir in den letzten Wochen deutlich geworden, dass da leider mehr als nur ein leichter Winterblues hintersteckt und mit dem Zausel mal wieder irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich weiß bloß leider wie immer nicht, was es sein könnte.
Genau genommen hatte das schon im September angefangen, als ich nach drei Wochen aus dem Urlaub wieder kam und irgendwie das Gefühl hatte, er strotze nicht grade vor Arbeitswillen und Motivation. Außerdem war er etwas steif und machte so den Eindruck, als hätte er sich außerordentlich gut mit dem Ferienprogramm arrangiert und sähe überhaupt keine Notwenigkeit, das Training wieder ernsthafter aufzunehmen. So ein bisschen leichte Bewegung ist ja ganz nett, aber bitte nichts, was echte Anstrengung fordert.
Ist ja nicht so, dass man das von sich selbst nicht kennt, wer rastet der rostet und der innere Schweinehund fühlt sich so vor sich hin rostend ja auch ganz wohl. Um dem Zausel den Wiedereinstieg ins Training etwas leichter zu machen, nahm ich mir vor, Motivation für uns beide mitzubringen, vermehrt Unterricht zu reiten, ihn fütterungstechnisch ein bisschen zu unterstützen und vor allem erstmal konsequent an den Grundlagen zu arbeiten, der Rest würde dann schon ganz von alleine zurück kommen.
Ein paar Wochen verstrichen und ich merkte, der Plan ging nicht auf, von alleine kam da gar nichts zurück, im Gegenteil, ich musste immer mehr fordern, um überhaupt nur den Istzustand zu erhalten.
Also fing ich an, die gängigen Punkte abzuklappert, die einem so einfallen, wenns irgendwie nicht so rund läuft. Ihr kennt das sicherlich: Wir hatten Herbstzeit, Fellwechsel, die Umstellung von Weide auf ausschließlich Paddock, das kann ja schon mal ein bisschen schlauchen. Also gabs erstmal eine Kur für den Stoffwechsel. Etwas Zeit verging und inzwischen war der Zausel ganz schön plüschig geworden, die winterlichen Temperaturen ließen aber auch noch auf sich warten. Es war also die nächste Ausrede gefunden: Bei den warmen Temperaturen und dem dicken Plüsch kann man ja schon mal ein bisschen schlapp sein, wenns kälter wird, geht’s ihm bestimmt besser. Es wurde kälter, besser gings dem Zausel aber trotzdem nicht.
Weil er mir dieses Jahr auch wirklich sehr plüschig vorkam, ließ ich ein Blutbild machen und dieses auch auf Cushing kontrollieren. Zum Glück bestätigte sich kein Cushing und auch sonst war das Blutbild eines des ausgewogensten Blutbilder, welches ich je vom Zausel gesehen hatte. Lediglich ein leichter Zinkmangel war zu sehen. Zusätzlich plagte ihn seit einiger Zeit Mauke an den Hinterbeinen. Er bekam dann eine Zinkkur, die Mauke behandelten wir sehr erfolgreich und gegen erste Anzeichen von winterlichem Kotwasser fütterten wir zusätzlich zur Heulage Futterstroh, welches alle Pferde sehr gut annahmen. Wirklich fitter wurde der Zausel aber auch von all diesen Maßnahmen nicht.
Als nächstes bestellte ich den Sattler zur Kontrolle des Sattels, welcher auch wieder eine Aufpolsterung benötigte und nicht mehr so optimal lag. Der Termin war also durchaus wichtig und nötig, aber der Sattel nicht ursächlich für seine Abgeschlagenheit und brachte entsprechend auch keine Veränderung seines Zustandes.
Zwischendurch hatte er immer wieder Tage, an denen er super gut drauf war, andere, an denen er irgendwie echt schlecht drauf war und viele dazwischen, an denen es irgendwie okay war, aber im Vergleich zu seiner eigentlichen Bewegungsfreude und Leichtrittigkeit dann doch nicht normal war.
Sein Zustand war dabei nicht dramatisch schlecht, für außenstehende auch nur schwer zu erkennen, aber ich glaube jeder kann nachvollziehen, dass man selbst sein Pferd eben einfach kennt und auch wenn es von der Bande aus vielleicht noch nicht auffällt, merkt man eben doch, dass etwas nicht so ganz in Ordnung ist.
Es fallen ja auch allen mehr oder weniger gute Ausreden ein, woran es liegen könnte, man bekommt viele gut gemeinte Ratschläge und manchmal ist es selbst nicht einfach, seinen Überzeugungen treu zu bleiben, wenn man merkt, dass eben grade nicht alles super gut läuft.
Wer hier ein bisschen länger mitließt weiß, dass der Zausel die letzten Winter ohne Decke verbracht hat, haferfreies Futter bekommt, im Offenstall lebt und sich damit seine Haltungs- und Fütterungsbedingungen recht deutlich von den meisten anderen Pferden im Stall unterscheidet. Die meisten Ratschläge bezogen sich auf diese einfach zu benennenden Unterschiede, er bräuchte sicherlich nur etwas Hafer, so ohne Energie kann er ja nichts leisten, er brächte sicherlich nur eine Decke, so kalt wie er wird kann man ja nicht locker laufen, er müsste sicherlich nur geschoren werden, mit so viel Pelz könne er ja nicht richtig arbeiten, er bräuchte sicherlich nur eine kuschelige dick eingestreute Strohbox, damit er mal richtig schlafen kann, wer immer im Freien schlafen muss, kann ja nichts leisten.
Das sind alles gut gemeinte Ratschläge und bestimmt sind sie auch nicht vollkommen falsch. Aber ich kenne mein Pferd seit vielen Jahren und wir haben uns mühsam ein Haltungs- und Fütterungskonzept erarbeitet, mit dem er gut zurecht kommt.
Ich habe über die Jahre an vielen Stellschrauben gedreht, viele Sachen ausprobiert und sämtliche Entscheidungen bzgl. Haltung und Fütterung gründlich durchdacht und mit den Jahren versucht immer mehr zu optimieren. Ich bin auf Grund von positiven Erfahrungen überzeugt von einigen Dingen geworden, von denen ich mir manchmal auch wünschen würde, andere würden sie erkennen, weil ich sie für pferdegerechter halte, als das, was in vielen Ställen die Norm ist.
Über die Jahre, in denen ich jetzt eigene Pferde habe, ist mir vor allem das Pferdewohl immer wichtiger geworden und steht inzwischen deutlich über dem Trainingserfolg. Ich nehme zum Beispiel bewusst ein dreckiges Pferd in Kauf, Trainiere im Winter weniger intensiv und schweißtreibend, weil ich der Überzeugung bin, dass der Verzicht auf dauerhaftes Eindecken und Scheren dem Pferd zugute kommt.
Diesen Überzeugungen kann man natürlich besonders einfach treu blieben, wenn man merkt, dem Pferd geht es rund um gut, vielleicht sogar besser als unter anderen Haltungsbedingungen. Dann gibt es keinen Anlass etwas zu ändern. Letztlich war ja auch nur Zausels lange Krankengeschichte überhaupt Anlass dafür, dass wir so viele Dinge verändert haben, ich an so vielen Stellen umgedacht und hinterfragt habe, ob zwangläufig immer das, was alle anderen auch machen, das beste für mein Pferd sein muss.
Oft genug bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich mich nicht danach richten muss, was alle anderen Einsteller machen sondern mein Pferd mir vorgibt was für ihn gut ist.
Das Problem an der Sache ist nur, dass er mir nicht erklären kann was ihm gut tut und was nicht. Ich kann euch gar nicht sagen wie oft ich verzweifelt vor dem kränkelnden Pferd gestanden habe und versucht habe zu ergründen, wie ich ihm helfen kann. Ich habe sämtliche Experten hinzugezogen, die einem so einfallen können, von Tierärzten und Schmieden, über Heilpraktikern, Chiropraktikern, Haltungs- und Ernährungsexperten, und natürlich auch Sattlern und Reitlehrern haben sich schon etliche Leute das Pferd angesehen und wir haben selten irgendwelche Mühen oder Kosten gespart. Es ist nicht so, dass ihm niemand helfen konnte, aber sowohl sein Krankheitsbild als auch seine Diagnose sind recht schwammig und diffus, es gibt diverse Ansätze zur Therapie, jedes Pferd reagiert unterschiedlich und letztlich gibt es leider nicht das eine wirksame Mittel, dass alle Probleme aus dem Weg schafft.
Schon kurz nach dem ich ihn gekauft hatte wurde eine akute Bronchitis diagnostiziert die sich dann leider im weiteren Verlauf trotz aller sofort radikal umgesetzten Maßnahmen als eine chronische Erkrankung (RAO) manifestierte. Er lebt damit nun schon seit Jahren weitestgehend beschwerdefrei und viele der Ausfallzeiten in den letzten Jahren waren anderen Dingen zuzuschreiben, nicht seiner Lunge.
Trotzdem begleitet uns das Thema natürlich seit vielen Jahren im Alltag und es gibt eben so einige Dinge zu beachten.
Wir leben schon lange damit, dass er mal bessere, mal schlechtere Phasen hat, oftmals ist es müßig immer genau verstehen zu wollen, woran es liegt. Seine Lunge reagiert hochsensibel auf eigentlich alles, was bis in die Lunge vordringt. Außerdem reagiert sie auf Wetterumschwünge, Lufttemperatur, natürlich auf Pollenflug, möglicherweise auch auf Insekten, es kann potentiell alles reizbar sein. Außerdem ist sein Immunsystem immer dann angeschlagen, wenn die Lunge wieder auf irgendetwas reagiert, und schnell setzt sich dann noch eine andere Seite oben drauf.
Natürlich kommen auch schnell mehrere Dinge zusammen und er reagiert oftmals eher träge und mit deutlicher Zeitverzögerung auf sich verändernde äußere Umstände. Im Nachhinein ist es dann sehr schwer auszumachen, wenn genau eine schlechte Phase eigentlich begonnen hat und welche Umstände sich in diesem Zeitraum verändert haben. Es ist mir in den letzten Jahren nicht gelungen, wirklich herauszufinden, worauf er genau reagiert und welches wirklich die Auslöser dafür sind, dass es ihm besser oder schlechter geht.
Genau genommen tappen wir also ziemlich im Dunkeln wenn es um die Ursache für gute und schlechte Phasen geht und entsprechend schwer ist es, in schlechten Phasen zu reagieren und äußere Umstände zu verändern. Zumal manche eben auch nicht veränderbar sind, zum Beispiel das Wetter oder Pollenflug in der grünen Saison.
Da seine Phasen eher langwierig über mehrere Wochen gehen, sehr seicht beginnen und auch nur langsam wieder abklingen, sind Faktoren wie Wetter und Temperatur auch unheimlich schwer einzuschätzen, schließlich verändert sich dies auch in einem Zeitraum von 6-10 Wochen sehr stark. Tendenziell sind die Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten nicht so gut und schlagen ihm eigentlich immer etwas auf das Befinden.
Wir befinden uns aber zur Zeit grade mitten im Winter, das Wetter ist einigermaßen stabil, es dürfte so gut wie kein Pollenflug herrschen und in den letzten Jahren ging es ihm um diesen Zeitraum herum eigentlich immer gut.
Zur Zeit ist der Zausel aber so schlecht drauf wie schon sehr sehr lange nicht mehr und wir befinden uns in einem absoluten Tief. Er ist so schlecht drauf, dass ich zur Zeit gar nicht oder nur Schritt ins Gelände reite und nur versuche, ihn zumindest etwas in Bewegung zu halten. Sein Zustand wurde in den letzten Wochen immer schlechter und alle Versuche, ihn wieder fit zu bekommen, haben bisher nichts daran ändern können. Angefangen mit Blutbildern, Zusatzfutter, über Sattel aufpolstern, Akupunktur, chinesische Kräuter, viel Unterricht, dann mehr Abwechslung im Training und schließlich der Versuch das Training deutlich zu reduzieren und nur noch ins Gelände zu gehen, nichts brachte eine Änderung.
Seinem Pferd dabei zuzuschauen, wie es ihm schleichend immer schlechter geht, ist kein schöner Anblick und man fängt an empfänglicher für Vorschläge zu werden, die eigentlich gegen die eigenen Überzeugungen gehen. Der Zausel ist seit 14 Tagen eingedeckt und bekommt Hafer gefüttert. Ich wusste eigentlich, dass dies nichts an seinem Zustand ändern wurde, Hafer füttert kein krankes Pferd spritzig und eine Decke sorgt nicht für Bewegungsfreude. Trotzdem will man ja nichts unversucht lassen und grade das eindecken kann einem kranken Pferd zumindest helfen, wichtige Kraftressourcen zu schonen um wieder gesund zu werden.
Heute stand dann noch ein Besuch vom Pferdezahnarzt an und dann sind wirklich alle Register gezogen, die einem so einfallen können, wenn das Pferd irgendwie müde, schlapp und unfit ist. Seine Zähne waren soweit unauffällig, ein paar kleine Haken hatten sich seit dem letzten Termin vor einem Jahr gebildet, aber nichts ungewöhnliches.
Dafür bestätigte sich ein Verdacht, der eigentlich nur allzu eindeutig schon lange an der Tür klopfte, den ich aber einfach lieber überhören wollte weil er frustrierend und unbequem ist.
Beim abhorchen fand der Tierarzt ihn kurzatmig und krampfig, zwar war kaum Schleim zu hören, aber die Bronchien scheinen zur Zeit leider wieder stark verkrampft zu sein, so dass er einfach schlecht Luft bekommt. Da hilft dann kein Sattler, kein Hafer, kein Reitlehrer und kein Motivationsprogramm im Gelände, wer schlecht Luft bekommt kann nichts leisten und mag sich nicht groß bewegen.
Ich habe auch schon so meinen Verdacht, wer der Übeltäter in diesem Dilemma ist, allerdings stellt uns das wieder vor altbekannte Probleme, für die wir nun grade eine ganz gute Lösung gefunden hatten.
Ich nehme mal an, dass er das Futterstroh nicht verträgt und darauf zur Zeit leider so stark wie lange nicht mehr reagiert. Er kommt mit den meisten äußeren Störfaktoren wie Pollenflug, Wetter und Jahreszeitenwechsel eigentlich ganz gut zurecht, das macht sich zwar immer mal ein bisschen bemerkbar, aber dass er so schlecht drauf ist wie zur Zeit hatten wir wirklich mehrere Jahre nicht. Und gleichzeitig habe ich mehrere Jahre sehr konsequent Stroh von ihm ferngehalten und es diesen Winter zum ersten Mal wieder gefüttert, weil alle Pferde die reine Heulage nicht mehr so gut vertragen.
Das Futterstroh hat sich als außerordentlich beliebt bei den Pferden und sehr wirksam in Bezug auf Kotwasser gezeigt. Ich hatte den Eindruck dass es sich sehr positiv auf das Wohlbefinden aller Pferde ausgewirkt hat, auch unserer Stute bekommt es sehr gut, sie wirkt weniger aufgebläht und hat weniger weiche Äppel. Fütterungsbedingt bin ich absolut begeistert von der Zugabe von Futterstroh und habe das Gefühl, dass es den Pferden wirklich gut tut, zumindest, was die Verdauung angeht.
Umso frustrierender ist die Erkenntnis, dass der Zausel es wahrscheinlich nicht verträgt und es zur Zeit so aussieht, als wäre sein schlechter Zustand auf das Stroh zurück zu führen.
Sollte das Stoh also die Lösung für seine Lunge sein, verschiebt sich damit die Problematik nur zur Verdauung, denn auf Dauer ist die ausschließliche Fütterung von Heulage eben auch keine gesundheitsfördernde Möglichkeit. Trotzdem wiegen leider die Folgen einer kranken Lunge zumindest kurzfristig erheblich schlimmer, so dass wir uns für die Verdauung dann irgendetwas anderes überlegen müssen.
Er bekommt nun zunächst eine Dose Venti Plus gefüttert. Mir ist bewusst, dass dieses Medikament kein Therapeutikum ist und nur die Symptome kurzfristig ausschaltet. Es löst die Verkrampfungen in den Lungenbläßchen so dass das Pferd kurzfristig wieder besser Luft bekommt. Bei der Gabe von Venti Plus entsteht sehr schnell ein gewöhnungseffekt und schon nach kurzer Zeit ist das Medikament vollkommen wirkungslos. Wir werden es nun die nächsten Tage einsetzten um herauszufinden, ob sein schlechter Zustand tatsächlich auf das auffällige Atemgeräusch zurückzuführen ist. Er sollte sich also unter dem Medikament kurzfristig wieder deutlich vitaler und agiler zeigen. Wenn dem so ist müssen wir versuchen herauszufinden, worauf er zur Zeit so stark reagiert, da wäre das Stroh dann eben meine erste Vermutung. Es ist dabei wichtig, langsam und Schritt für Schritt die verschiedenen Verdachtsfälle auszuschließen. Sollte es nicht das Stroh sein, tappe ich aber ehrlich gesagt ziemlich im Dunkeln.
Gelingt es uns den aktuellen Auslöser zu entfernen, erholt sich die Lunge hoffentlich in einigen Wochen. Diesen Prozess werden wir zusammen mit dem Tierarzt versuchen so gut es geht zu unterstützen. Ein bisschen Zeit muss man dem ganzen aber auch einfach geben und solange sich sein Zustand nicht noch weiter verschlechtert, würde ich gern versuchen ohne Kortison ein bisschen auf die Selbstheilung des Körpers zu setzen. Mal sehen, ob der Zausel dafür ausreichend Kraft hat, oder ob wir ihm doch noch mehr unter die Arme greifen müssen.
Bezgl. der Decke wird er jetzt erstmal solange er so kränklich ist und das Wetter weiterhin winterlich oder nass bleibt eingedeckt bleiben. Mit dem Hafer bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich ihm damit wirklich einen Gefallen tue, ich hatte die letzten Jahre eigentlich immer das Gefühl er reagiert eher empfindlich auf hohe Eiweißmengen, weswegen ich ihm seit einigen Jahren nur haferfreies Futter gebe. Möglicherweise belastet das viele Eiweiß im Moment eher den Stoffwechsel als dass es ihm wirklich Energie gibt?
Ich hatte zwischendurch schon überlegt ihn komplett in eine Winterpause zu schicken oder vielleicht auch hinnehmen zu müssen, dass er inzwischen einfach alt geworden ist und keine Lust mehr auf Reiten und Trainieren hat. Ein Pferd, welches sich nicht mehr gern bewegt, vor allem wenn ihm die Möglichkeit der freien Bewegung angeboten wird, hat aber meistens leider einen schwerwiegenderen Grund als einen kleinen Winterblues oder einen kalten Rücken wegen fehlender Decke bekommen. Selbst wenn sich nun herausstellt, dass die Lunge nicht sein akutes Problem ist, muss da irgendetwas sein, was ihn so matt und träge macht. Bitte erinnert mich daran, wenn es ihm in ein paar Wochen nicht besser geht und ich euch hier sowas schreibe wie „Vielleicht überkommt ihn auch nur die Frühjahrsmüdigkeit und er braucht eine kuschelige Box, um sich mal auszuschlafen“.
Nun habt ihr hier einen ewiglangen Text zum altbekannten Patienten Zausel zu lesen bekommen und ich entschuldige mich für die vielen Absätze, die ihr lesen musstest. Ein herzliches Dankeschön an alle, die bis hierhin gelesen haben und an unserer Geschichte und den kleinen und großen Sorgen eines Pferdebesitzer teilhaben. Es waren in letzter Zeit einfach so einige Dinge die mich beschäftigt haben und die auch so Stück für Stück in einem Prozess von einem ungewollten Verdacht zu einem vorsichtigen Lösungsansatz gereift sind. Nicht zuletzt angestoßen heute von unserem wirklich kompetenten Pferde(zahn)Arzt, der zum Glück auch das ganze Pferd einmal kritisch beäugt, bevor er sich den Zähnen widmet.
Ich werde euch über den weiteren Verlauf auf dem laufenden halten und hoffe, beim nächsten mal schon etwas positiveres Berichten zu können.