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Typisch Dressurreiter

 

10 Punkte an denen du merkst, dass du Dressurreiter bist!

  1. Dein Outfit ist immer auf das Outfit deines Pferdes abgestimmt. Natürlich tragt ihr nur die Farben der aktuellen Saison und No Name Ware kommt euch gar nicht erst in die Tüte.
  2. Wenn ihr einer Stange oder gar einem kompletten Hindernis begegnet, ist der Reitspaß abrupt vorbei. Einfach drumrum reiten? Undenkbar!
  3. Artgerechte Haltung ist euch wichtig und euer Pferd darf deshalb natürlich auf die Weide. Alleine. Mit Unterlagen bandagiert. Und Glocken. Eine Stunde am Tag. Die Verletzungsgefahr für den E-Dressur-Seriensieger ist sonst einfach viel zu groß.
  4. Ausreiten geht ihr prinzipiell nur im Schritt. Manchmal habt ihr einen verrückten Tag, dann wird auch ein kleines Stück getrabt. Aber nur nachdem die Strecke vorher im Schritt abgeritten und ausgiebig auf Schlaglöcher, Steine und sonstige Gefahren untersucht wurde.
  5. Ihr reitet nur auf vernünftigem Boden. Vernünftig ist ein Boden, wenn er mindestens 20.000€ gekostet hat, sein Stickstoffgehalt genau 28,3% beträgt und er innerhalb der letzten 37 Minuten erst gewässert und dann abgezogen wurde. Alles andere ist Acker und darauf reitet man nicht!
  6. Ihr seid immer mit ausreichend Glitzer ausgestattet. Sei es der selbst zusammengestellte Helm, der Klettverschluss an den Reithandschuhen, der Dressurbogen vom Stiefel oder das Plastron. Ach und der Stirnriemen natürlich.
  7. Dein Pferd wiegt ca. 100kg mehr als seine springenden Freunde. Das sind natürlich alles Muskeln, die wiegen schließlich mehr als Fett!
  8. Vor Turnieren gehst du früh ins Bett und bist am nächsten Tag mindestens drei Stunden vor Abfahrt im Stall. Erstmal ordentlich longieren, sonst ist der Esel nachher wieder viel zu wild. Dann einflechten, putzen, Hufe waschen, Hufe fetten, Schweif waschen, Schweif mit Glanzspray einsprühen, gesamtes Pferd mit Glanzspray einsprühen, Sattel und Trense einfetten, Stiefel putzen, Outfit wechseln, Makeup auffrischen, Haare stylen…
  9. Du weißt: Der gute Auftritt beginnt schon auf dem Parkplatz. Niemals würdest du mit Opis Opel Kombi zum Turnier fahren. Ein SUV muss es schon sein. Am besten ein Porsche Cayenne oder Range Rover. Zur Not geht auch der VW Touareg, wenn man ihn nicht gerade direkt vor dem Viereck parken muss.
  10. Auf dem Turnier hast du immer eine kleine Gefolgschaft dabei, die dafür zuständig ist, das Verhalten der anderen Anwesenden vor und während der Prüfung zu kontrollieren. Es soll wirklich Leute geben, die sich am Rand des Dressurvierecks UNTERHALTEN. Ich meine hallo? Welches Pferd würde da keine Angst bekommen?

 

Wenn dir der Artikel gefallen hat, guck doch auch mal hier vorbei: 10 Gründe, warum eine Reiterin die beste Wahl ist

Meine Erfahrungen mit der Deckstation Schockemöhle

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Deckstation Schockemöhle.

Nachdem Emmi von Fürsten-Look von der Deckstation Schockemöhle besamt wurde, möchte ich gerne meine Erfahrungen mit der Station mit euch teilen.

Ich hatte dieses Jahr das erste Mal Kontakt zu einer Deckstation und hatte mich vorher nie mit Hengsten, Anpaarungen oder dem Ablauf einer Besamung auseinander gesetzt. Mir war relativ schnell klar, dass ich zu einer größeren Station gehen möchte. Das hat den Vorteil, dass man eine größere Auswahl hat und wenn die Stute von dem favorisierten Hengst nicht tragend wird, hat man die Möglichkeit, es noch mit einem anderen Hengst zu probieren. Ich hatte mir die Internetseite vorher schon oft angesehen und war immer sehr begeistert von der großen Auswahl an Hengsten. Von Totilas über Vivaldi bis Sandro Hit sind viele sehr bekannte Namen und Stempelhengste dort vertreten und ein Hengst ist schöner als der andere.

Sandro Hit (Vater von Emmis Vater Samba Hit I)

Auf der Internetseite findet man schon sehr viele Informationen über die Hengste und ihre Nachkommen. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die integrierte „Fohlenbörse“, in der Züchter ihre Fohlen anbieten können. Die Fohlenbörse ist nach Hengsten sortiert und man hat so die Möglichkeit, sich aktuelle Nachkommen der Hengste schon einmal anzusehen, bei manchen Fohlen sind sogar Videos dabei.

Für die Zuchtberatung Dressur ist Felix Thiemann zuständig, den ich während meiner Hengstauswahlphase anrief, um mich von ihm beraten zu lassen. Nachdem ich dort Emmis Abstammung sowie ihre Stärken und Schwächen geschildert hatte, fragte er mich, ob ich denn schon einen Hengst im Auge hätte. Ich nannte ihm Fürsten-Look und Foundation als meine Favoriten und Herr Thiemann war (genau wie ich) Meinung, dass Fürsten-Look die beste Wahl für Emmi sei. Ich hatte etwas Bedenken, da es von ihm noch keine Nachkommen unter dem Sattel gibt, aber Herr Thiemann versicherte mir, dass der Hengst selbst so rittig ist, dass das kein Problem darstellen sollte. Wenn ich sicher gehen wollte, dass das Fohlen nicht zu klein wird, sei Fürsten Look außerdem eine bessere Wahl als Foundation. Ansonsten würde aber auch Foundation gut zu Emmi passen.

Matthias Rath und Foundation

Als ich mich dann endgültig für Fürsten-Look entschieden hatte, stellte sich mir als Zuchtneuling die Frage, wie ich jetzt genau an den Samen herankomme. Der Bestellprozess ist natürlich je nach Station unterschiedlich. Bei der Deckstation Schockemöhle gibt es ein Onlineformular, in dem man seine Bestellung schon eintragen kann und seine Zahlungsdaten hinterlegen. Danach kann man den Samen jederzeit, wenn man ihn braucht, für den nächsten Tag per Telefon bestellen. Da ich zu dem Formular noch einige Fragen hatte, habe ich erneut bei der Station angerufen und landete dieses Mal in der Zentrale. Die Mitarbeiterin war sehr nett und ich hatte nicht den Eindruck, dass ich das einzige ahnungslose Mädchen bin, das dort anruft, weil es seinen Wendytraum eines eigenen Fohlens verwirklichen will. Man konnte meine Fragen natürlich alle beantworten. Es gibt zum Beispiel ein Feld, wo man einen Zweithengst angeben kann. Falls der Hengst, den man sich eigentlich ausgesucht hat, gerade auf einem Turnier unterwegs ist oder krank wird, bekommt man dann den Samen von dem alternativen Hengst. Allerdings erfuhr ich am Telefon, dass ich nicht unbedingt einen alternativen Hengst angeben muss, da Fürsten-Look aktuell auf jeden Fall gut verfügbar war. Sollte sich daran etwas ändern, könnte ich bei meiner endgültigen Bestellung per Telefon immer noch einen anderen Hengst aussuchen. So konnte ich das Feld erstmal freilassen. Auch das Feld, in dem man den Zuchtverband einträgt, dem die Bedeckung gemeldet werden soll, kann man theoretisch erst einmal frei lassen. Ich habe dort Hannover angegeben, weiß aber noch nicht sicher, ob Emmi in Hannover auch aufgenommen wird. Das kann man zum Glück nachträglich noch ändern. Sehr praktisch fand ich außerdem, dass es die Möglichkeit gibt, per Bankeinzug zu zahlen. Man gibt dort also seine Bankdaten ein und sobald der Samen verschickt ist, wird das Geld abgebucht.

Nachdem ich das Formular ausgefüllt und abgeschickt hatte, vergingen noch einige Tage, bis wir tatsächlich besamen konnten. Man muss bis 10 Uhr bei der Station anrufen, um den Samen für den nächsten Tag zu bestellen. Wir haben daher immer morgens die Ultraschalluntersuchungen gemacht, damit wir gegebenenfalls direkt bestellen könnten. Geliefert wird dienstags bis sonntags, sodass man am Montag nicht besamen kann. Als es endlich so weit war und Emmis Follikel groß genug war, hat meine Tierärztin selbst bei der Station angerufen und bestellt. Ich hatte außerdem von Anfang an meine Pferdeklinik als Versandadresse angegeben. Da die Klinik 24/7 besetzt ist, musste ich mir so keine Sorgen um die Annahme machen und meine Tierärztin konnte sich den Samen noch mal unter dem Mikroskop ansehen. Der Versand kostet ca. 30€, dafür kommt der Samen in einer schicken Kühlbox, die man nach Verwendung zurücksendet. Wenn der Follikel am Tag nach der Besamung noch nicht abgegangen ist, kann man bei Frischsamen einfach noch eine weitere Portion nachbestellen. Das geht natürlich genau so, wenn die Stute nicht direkt beim ersten Versuch aufnimmt, was häufig vorkommt. Dann kann man einfach in der nächsten Rosse eine neue Portion bestellen. Für die weiteren Lieferungen fallen jeweils nur die Versandgebühren an, ansonsten sind sie von der Decktaxe abgedeckt.

Fürsten-Look nach seiner Körung

 

Ich war mit dem Service der Deckstation Schockemöhle ausgesprochen zufrieden und würde die Station jedem weiterempfehlen. Der gute und professionelle Service ist vor allem für Neuzüchter wie mich extrem hilfreich. Einige andere Stationen kamen für mich von Anfang an nicht in Frage, da ich von anderen Züchtern sehr Schlechtes darüber gehört hatte. Was für Erfahrungen habt ihr bisher gemacht und welche Stationen würdet ihr weiterempfehlen?

 

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Deckstation Schockemöhle, stellt aber lediglich meine ehrliche Meinung dar. Auf den Text unserer gesponserten Beiträge nehmen unsere Kooperationspartner keinerlei Einfluss.

Endlich Weidezeit – Zausels Juni

Kalenderwoche 24 – Zausels Juni

Irgendwie wechselhaft, erst ganz schön frisch bei 18 ° C und dann richtig sommerlich bei 27 °C

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Endlich Weidezeit! Bei uns kommen die Pferde leider jedes Jahr erst sehr spät ins Grün, während alle umliegenden Ställe schon längst die Weidezeit eingeläutet haben, sind unsere Weiden noch gesperrt. Beim Anblick all der anderen Pferde draußen auf den Weiden wird man ganz ungeduldig und neidisch, am ersten Juniwochenende ging es dann aber auch eeeendlich bei uns los! Bei aller Euphorie sind die ersten Wochen ja nur leider immer etwas nervig mit dem Anweiden, wenn man Tag für Tag das reinholen planen und die Dauer auf der Weide stückweise immer weiter ausdehnt. Das ist nun aber auch geschafft und unsere Pferde sind den ganzen Tag draußen und freuen sich über das satte Grün. Das schlägt sich natürlich auch in der Figur wieder, der Zausel ist im Moment ganz schön rund, die Stute hat gleich von Anfang an eine Fressbremse bekommen, damit das gar nicht erst so ausartet.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Der Frühsommer ist Zausels Hustenzeit. Kaum geht’s raus auf die Weiden, beginnt für ihn leider auch die schlimmste Zeit für seine Lunge. Die letzten beiden Jahre ist das echt erheblich schlimmer geworden, so dass ich das Training deutlich zurück fahren musste, weil bei so viel abgehuste gar nicht an normales Reiten zu denken war. Darum bin ich zur Zeit immer etwas besorgt, dass es bald losgeht, bisher ist aber toitoitoi alles gut. Vielleicht haben ja die Behandlungen mit Akupunktur und chinesischen Kräutern, die wir bereits im Winter eingeleitet haben, geholfen und er bleibt dieses Jahr verschont!? Das würde ich mir wirklich sehr wünschen!
Am 20.06. bekommt er noch mal Nadeln gesetzt, damit er weiterhin so fit und dem Husten gewappnet bleibt. Außerdem müsste wohl noch mal ein Osteopath kommen, das hat der Sattler empfohlen, als er zum Aufpolstern des Sattels da war.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Diese Idylle, die Pferde von der Weide reinzuholen und nach dem Reiten wieder rauszustellen! Das zufriedene Schnauben, wenn man den Strick abmacht und sie durch das hohe Gras streifen! Alleine das anzugucken, macht mich glücklich!

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Der Sattel musste mal wieder aufgepolstert werden, nach dem meiner Mutter beim Ausreiten aufgefallen war, dass er nicht mehr ganz grade auf dem Pferd liegt. Außerdem hatte sich eine leichte Brücke gebildet und er lag in der Mitte gar nicht mehr richtig auf. Den Sattel regelmäßig zu kontrollieren und ggf. aufpolstern zu lassen sollte schon so alle halbe Jahr berücksichtigt werden, unerwartete Kosten sind es also eigentlich nicht, aber sie schlagen diesen Monat mit 65 € pro Pferd zu buche. Außerdem habe ich mir neue Reithandschuhe für 33 € und eine neue Kinnkette mit Unterleger gekauft, weil ich für Pelham und Kandare nur eine hatte. Das waren auch noch mal ca. 40 € (unglaublich, wie teuer so kleiner Zubehörkram ist, oder? Ne Kinnkette kostet schlappe 35 €, so ein Unterlegkissen auch noch mal 8,50 €). Macht in Summe also ca. 140 € diesen Monat an zusätzlichen Kosten und damit sind die eingesparten Schabracken aus den letzten beiden Monaten nun schon wieder verprasst. Gut dass ich die nicht gekauft habe 😀

Gesunder Knabberspaß für langweilige Paddocktage

Ein sandiges Paddock und tagein tagaus das gleiche Rauffutter mümmeln – das kann auf Dauer ganz schön langweilig und eintönig sein, ist aber der Alltag vieler Pferde, vor allem im Winter. Dabei zeigen Beobachtungen an Wildpferden und wildlebenden Hauspferden, dass sich diese durchaus gern abwechslungsreich und vielseitig ernähren. Neben der Futtergrundlage Gras nehmen die Pferde, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, auch gern Laub und Äste von Bäumen zu sich, nagen an der Rinde von Bäumen und fressen im Herbst gern die reichlich vorhandenen Baumfrüchte, die zu Boden fallen. Auch andere Tierarten, wie zum Beispiel das Rehwild, bedienen sich gern an den mineral- und vitalstoffreichen Baumrinden und Blättern ihrer Umgebung und ergänzen so ihre Nahrung um wichtige Vitalstoffe.

Da wir unsere Pferde heutzutage zum Großteil sehr eintönig mit Gras auf extra angelegten Pferdeweiden und Heu aus den immer gleichen Grassorten ernähren, bleibt die Abwechslung etwas auf der Strecke. Das ist nicht nur für die Geschmacksnerven schade, sondern es fehlen eben auch die vielen unterschiedlichen Mineralien, Vitamine und Vitalstoffe, die sich in der vielseitigen Kost der Natur bieten. Außerdem fressen die Pferde ausschließlich sehr weiches Futter und haben selten die Gelegenheit, die Zähne an härteren Futtermitteln zu pflegen und zu reinigen.

Abhilfe in der Eintöne können Knabberäste von ungespritzten heimischen Laubbäumen schaffen. Sie bieten leckeren Knabberspaß, der die Zähne pflegt, für Beschäftigung und Spiel sorgt und gleichzeitig mit vielen positiven Bestandteilen gesund und munter macht. Weil Langeweile im Paddock die Neugierde etwas Neues zu probieren begünstigt, ist es wichtig, nur Pflanzen zu verfüttern, die gut verträglich und selbstverständlich nicht giftig sind. Darauf, dass ein Pferd schon selbst weiß, welche Pflanzen gut verträglich sind und welche nicht, darf man sich nie verlassen!

Hier ein paar Beispiele für Bäume, die unbedenklich sind und von den Pferden gern gefressen werden:

Obstbäume: Zum Beispiel Apfel, Birne, Pflaume.
Birke: Die Blätter sind reich an Calcium und Zink, in der Rinde befindet sich Betulin, welches eine tumorhemmende Wirkung hat und die Leber schützt.
Brombeere: Ist auch im Winter grün und reich an Gerbstoffen, die die Darmflora unterstützen und bei Durchfall und Kotwasser helfen. Außerdem enthält Brombeere Vitamin C, Kalcium, Kalium und Mangan. Wegen ihrer keimhemmenden und antibakteriellen Wirkung (Grippeviren und Herpes Simplex) sind sie eine hervorragende Unterstützung des Immunsystems.
Erle: Sie enthält viele Gerbstoffe, was die Schleimhäute in Maul, Magen und Darm pflegt und bei Verdauungsstörungen wie Kotwasser und Durchfall helfen kann. Außerdem ist sie reich an Magnesium, Zink und Eisen.
Esche: Die Blätter der Esche enthalten viele Antioxidanzien, fördern die Durchblutung und können bei Vergiftungen helfen, da sie den Blutdurchfluss der Niere beschleunigen.
Haselnuss: Viele Pferde finden Haselnusszweige besonders schmackhaft, sie sind reich an Calcium, Mangan und Eisen. Die Haselnusskäztchen (Knospen) enthalten viele Aminosäuren.
Heckenrose: Vor allem die Früchte der Heckenrose, die Hagebutten, enthalten stark entzündungshemmende Substanzen und sind daher besonders bei Arthrose und Gelenkentzündungen sehr hilfreich.
Holunder: Schwarzer Holunder hat einen sehr intensiven Geruch, der Insekten fern hält. Er eignet sich daher besonders als Schattenspender auf Weiden oder Paddocks, kann auch unbedenklich gefressen werden. Die Blätter und die Rinde enthält viel Kalium, Calcium, Eisen und Zink.
Linde: Lindenblätter enthalten besonders viel Vitamin-C, Mangan und Eisen, sie wirken außerdem Krampflösend und helfen bei Erkältungskrankheiten.
Pappeln: Die Knospen von Zitter- und Schwarzpappel sind besonders entzündungshemmend und helfen bei akuten Reheschüben.
Weide: Weidenblätter, Kätzchen und Rinde sind reich an Mangan, Selen und vor allem Zink. Außerdem sind in ihnen schmerzstillende Wirkstoffe (Salicylate) enthalten, welche in vielen Schmerzmitteln (z.B. Aspirin) synthetisch hergestellt verwendet wird. In seiner pflanzlichen Form wirkt er aber magenschonender und konzentrierter. Pferde, die unter Schmerzen leiden, fressen gern die Rinde von Weiden.
Weißdorn: Blätter, Rinde, Blüten und Früchte wirken kreislaufregulierend und das auf der schonende Weise. Der Herzmuskel und die Herzkranzgefäße werden besser durchblutet, der hohe Kaliumgehalt wirkt sich stabilisierend auf den Blutdruck aus.

Vorsicht ist hingegen bei den folgenden Laubbäumen geboten:

Ahorn: Löst die oft tödliche Weidemyopathie aus, giftig für Pferde!
Buche: Vor allem die Bucheckern, aber auch Blätter und Rinde.
Eiche: Insbesondere die unreifen, grünen Früchte, aber auch Blätter und Rinde
Rosskastanie: Führt zu Magen-Darmkrämpfen und Durchfällen, tödlicher Ausgang nicht ausgeschlossen.
Nadelgehölze sind auf Grund der enthaltenen ätherischen Öle nicht zum Verfüttern geeignet!

Übrigens gilt auch besondere Vorsicht bei den als Fotolocation so beliebten Raps– und Klatschmohn-Feldern. Beide Pflanzen sind für Pferde giftig, der Raps sogar stark giftig!

Der Zausel und seine Crew haben neulich ein paar Birken- und Haselnusszweige bekommen und hatten sichtlichen Spaß daran. Ich habe mir vorgenommen, den Sommer zu nutzen und meine botanischen Kenntnisse etwas aufzubessern, damit ich all die nützlichen Bäume auch sicher erkenne und den Pferden immer mal wieder eine kleine Abwechslung mitbringen kann. Die Vielfältigen Mineral- und Wirkungsstoffe in unseren heimischen Laubbäumen haben mich bei meiner Recherche zu diesem Artikel wirklich überrascht und ich möchte den Pferden nun öfter mal einen gesunden Knabberspaß ermöglichen. Das geht zum Beispiel hervorragend, auf dem Rückweg vom Ausritt, vom Pferd aus hat man eine angenehme Höhe, um an die Äste zu kommen und gleichzeitig hält man die Reitwege von überwuchernden Ästen frei. Einfach abknicken und mitnehmen und zuhause verfüttern, da sind zwei Fliegen mit einer klappe geschlagen!
Vielleicht ist der Artikel ja auch für den ein oder anderen von euch eine Anregung, den Pferden mal etwas leckeres aus der Natur vorbeizubringen oder zumindest eine Hilfestellung, welche Äste und Zweige unbedenklich verfüttert und auch unterwegs genascht werden können.

Eine Übersicht über alle Giftpflanzen findet ihr hier.
Unbedenkliche Pflanzen finden sich auf dieser Liste.

Bei den Nordfalben gibt es außerdem einen Artikel zum Thema Birkenäste.

Quellen:
Wildpferde als Futterberater, von Manfred Heßel, Dipl.-Ökologe, erschienen bei: http://www.artgerecht-tier.de/
Giftpflanzen – die unterschätzte Gefahr, von Uwe Lochstampfer, erschienen bei: http://naturalhorse.de
Giftpflanzen – Was Pferde nicht fressen dürfen, von Uwe Lochstampfer, erschienen beim Cadmosverlag: http://www.cadmos.de/giftpflanzen-pferde.html
Botanikus – Giftpflanzen für Pferde, Internetauftritt von Uwe Lochstampfer, http://www.botanikus.de

 

Meine Hengstwahl – Endlich geht es los!

Heute möchte ich euch endlich verraten, für welchen Hengst ich mich entschieden habe und wie unsere Geschichte weitergeht.

Nachdem Emmi auf Zysten untersucht worden war und auch die Tupferprobe negativ war, konnte unsere Babyplanung so richtig losgehen! Da Emmi bei der Tupferprobe rossig gewesen war, vereinbarten wir direkt einen Termin zum Ultraschall 18 Tage später. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt müsste Emmi wieder rossig sein und je nachdem, wie ihr Zyklus mitspielt, könnte man dann schon direkt besamen. Wenn man besamen will, muss man natürlich auch wissen, wessen Samen man eigentlich haben möchte. Puh, ich hatte nun also eine Deadline für meine Hengstauswahl. Einerseits war ich davon etwas gestresst, andererseits war ich auch froh, dass endlich ein Ende absehbar war. Denn ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Frage schon ziemlich beschäftigt hat. Während ich anfangs noch dachte, ich würde das alles ganz easy entscheiden, sind ja schließlich alle Hengste gut und man weiß sowieso nicht, wie Emmi sich vererbt, stellte sich schnell heraus, dass das Ganze doch gar nicht so einfach war. Meine Favoriten hatte ich euch ja bereits im letzten Post vorgestellt und eigentlich war ich der Meinung, dass diese Hengste alle gut zu Emmi passen würden. Trotzdem verbrachte ich Stunden damit, Videos und Erfahrungsberichte zu ergooglen und möglichst viel über die Hengste und vor allem ihre Vererbung herauszufinden. Letztendlich war die Entscheidung doch irgendwie eine emotionale. Von all den Hengsten war einer dabei, an dem einfach alles stimmte. Der sowohl top Bewegungen als auch eine super Rittigkeit vereinbarte und noch dazu absolut der Typ Pferd ist, den ich gern züchten würde: Der Hengst, den ich meine ist trommelwirbel …. Fürsten-Look!

Der Auserwählte

Dressur- und Springfestival 2015 in Verden

Ich habe noch bei Schockemöhle angerufen und mich dort beraten lassen, auch der nette Herr am Telefon war der Meinung, Fürsten-Look wäre für Emmi sehr passend. Eigentlich fanden alle, denen ich von meiner Entscheidung erzählt habe, dass ich eine gute Wahl getroffen habe (oder hatten einfach keine Lust mit mir darüber zu diskutieren :D). Nachdem diese Entscheidung gefallen war, konnte es von mir aus also losgehen. Emmi war allerdings noch nicht so bereit wie ich und zeigte uns beim Ultraschall am nur einen minikleinen Follikel, sodass wir einen neuen Termin für drei Tage später ausmachten. Leider war der Follikel in den drei Tagen dann noch kleiner geworden, sodass es keinen Sinn machte, zu besamen.

Meine Tierärztin erklärte mir, dass es aufgrund des noch nicht so tollen Wetters (Nachtfrost) sein könne, dass Emmi noch nicht so gut „durchrosse“. Sie würde mir deshalb empfehlen, eine Woche abzuwarten, damit der Zyklus zur Ruhe kommt und sie dann anzuspritzen. Anspritzen… Hm, ich wollte es eigentlich gern möglichst natürlich halten, wobei von natürlich bei dem ganzen Zirkus natürlich sowieso keine Rede sein kann, und war daher etwas zögerlich. Zuhause fing ich dann an zu googlen (Fehler!) und las von Stuten, die auf die Hormonspritze mit extremem Schwitzen, Zittern und sonstigem Unbehagen reagieren. Einige sollten sogar tagelang total verändert gewesen sein. Das klang wirklich furchtbar, wollte ich Emmi das tatsächlich zumuten? War es nicht total egoistisch, sie mit Hormonen vollzupumpen, nur weil ich ein Fohlen wollte? Ich rief daraufhin meine Tierärztin noch einmal an, um mit ihr über meine Sorgen zu sprechen.  Sie arbeitet in der Klinik, in der Emmi auch kolikoperiert wurde und ist dort speziell für den gynäkologischen Bereich zuständig und kennt sich daher sehr gut aus. Ich kannte sie noch nicht, bevor das Projekt Baby gestartet ist, und sie ist wirklich absolut toll! Sie hört sich jede noch so blöde Frage an, nimmt meine Sorgen immer ernst und erklärt mir alles laiengerecht. Im Vergleich zu langjährigen Züchtern muss ich die nervigste Kundin aller Zeiten sein, aber sie hat mir nie das Gefühl gegeben, dass meine Fragen dumm oder unberechtigt wären. Bezüglich des Anspritzens konnte sie mir meine Sorgen zum Glück nehmen. Man spritzt den Stuten ein körpereigenes Hormon, was in der Regel sehr gut vertragen wird. Es gibt zwei verschiedene Präparate, von denen eins die Nebenwirkung hervorrufen kann, dass die Stuten etwas vermehrt schwitzen. Sie benutzt jedoch das andere Präparat, bei dem das nicht passiert.

Ich war also beruhigt und am Freitag eine Woche später konnte es dann mit dem Anspritzen losgehen. Emmi reagierte auf die Spritze mit vermehrtem Äppeln und machte insgesamt den Eindruck, als würde sich da gerade ordentlich was in ihr bewegen. Sie machte sogar etwas merkwürdige Verrenkungen, aber schien keine Schmerzen zu haben oder sich sonst unwohl zu fühlen. Ich war natürlich trotzdem panisch und rief direkt die Tierärztin an, um ihr das alles zu schildern. Nach ungefähr einer Stunde war der Spuk dann aber vorbei und Emmi war wieder ganz die Alte.

Am Montag war dann schon wieder der nächste Ultraschalltermin angesetzt. Ich hatte mir nicht allzugroße Hoffnungen gemacht, dass sich so schnell etwas tun würde. Leider musste ich auch arbeiten und konnte daher bei dem Termin nicht dabei sein. Zum Glück habe ich das bravste Pferd der Welt, das man auch einfach während der Untersuchung anbinden kann, sodass sie Tierärztin das alleine machen konnte. Sie rief mich dann natürlich direkt an und hatte gute Neuigkeiten – sie sei super rossig geworden, der Follikel sei 4,5cm groß und sie hätte den Samen bereits bestellt. Oha, jetzt gings also wirklich los! Der Samen wurde über Nacht versandt und in in die Klinik geschickt, sodass die Tierärztin ihn noch mal unter dem Mikroskop angucken konnte. Am nächsten Morgen wurde Emmi dann besamt, auch hier konnte ich leider nicht dabei sein, aber es hat auch so alles gut geklappt. Einen Tag später haben wir noch einen Kontrollultraschall gemacht und der Follikel war glücklicherweise verschwunden! Ab nun hieß es also Daumen drücken. Nach 18 Tagen kann man auf dem Ultraschall sehen, ob die Stute aufgenommen hat. Ich glaube ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unfassbar lang 18 Tage sein können…

Bundeschampion 2015

Ein herzliches Dankeschön für die Bereitstellung der tollen Fotos geht an die Deckstation Schockemöhle!

Wir warten – Püppis Juni

Kalenderwoche 24 – Püppis Juni

Hamburg, Sommer, Sonne, Sonnenschein, 20-30 Grad – und zwischendurch Wind und Starkregen.

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Unsere Weiden haben endlich geöffnet! Das Wetter war schon vorher so gut, und wir haben wirklich sehnsüchtig gewartet, dass sie endlich, endlich aufgemacht werden. Püppi hat sich natürlich riesig gefreut, und ich freue mich momentan jeden Tag darüber, dass sie nun auf der Weide steht 🙂 Vor zwei Tagen haben Theresa und ich die Zeit genutzt und tolle Fotos von Püppi auf der Weide gemacht:

Ansonsten rückt die Geburt meines Nachwuchses näher, so dass ich nur noch sehr selten im Stall war. Aber ich weiß, dass mein Vater und meine neue Reitbeteiligung sich super um Püppi kümmern, deshalb habe ich überhaupt kein schlechtes Gewissen. Aber natürlich wächst meine Ungeduld, mich endlich wieder richtig bewegen zu können, Püppi wieder selber auf die Weide zu bringen und aufs Pferd zu steigen!

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Zum Glück war der Monat ganz sorgenfrei! Momentan denke ich aber darüber nach, wie schnell nach der Geburt ich wohl endlich wieder reiten kann und vor allem, wie lange es dann dauern wird, bis ich wirklich wieder Körperspannung habe und „richtig“ reiten kann. Ich habe von vielen Seiten gehört, dass es doch eine ganze Weile dauern soll, zudem habe ich seit Oktober eigentlich nicht mehr wirklich geritten, das ist ja schon eine sehr lange Zeit. Dennoch hoffe ich, dass ich einfach Glück habe und es bei mir schneller geht als bei anderen. Wie schnell konntet ihr wieder reiten nach der Geburt und wie lange dauerte es, bis ihr körperlich wirklich wieder fit wart?

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Ich bin momentan ja sehr selten im Stall, aber jedes Mal hat Püppi mich schon im Auto gesehen und mir mehrmals zugewiehert – da geht mir jedes Mal das Herz auf, weil sie sich anscheinend trotzdem freut, wenn ich mal vorbei schaue und es auch nicht daran liegt, dass ich ihr in dem Moment Futter bringe. Dann wiehert sie nämlich auch sehr lautstark :-p

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Nicht ganz unerwartet, aber zusätzlich zu den Fixkosten kam die Rechnung vom jährlichen Zahnarztbesuch, der mit 130 Euro zu Buche schlug.

Wenn Püppi noch etwas sagen könnte:

„Anweiden wird überbewertet – kann ich bitte einfach den ganzen Tag auf der Weide bleiben?!“

Willkommen du schöner Juni – Jeanys Sommeranfang

Kalenderwoche 23 – Jeanys Juni

Sommer, Sonne, Sonnenschein und oh je – ganz viel Platzregen.

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Ich habe mich besonders über unsere tolle Reitbeteiligung gefreut. Da ich Ende Mai zeitlich noch ziemlich eingespannt war, konnte ich sie leider weniger intensiv unterstützen, als ich es ursprünglich geplant hatte. Allerdings bekomme ich nach jedem ihrer Besuche ganz liebe Berichte und merke, dass sich Jeany zunehmend bei ihr wohlfühlt. Da mein Umzug nun fast komplett vollzogen ist und auch x Millionen andere Baustellen in meinem Leben sich langsam lichten, kann ich auf einen schönen Juni mit Jeany hoffen.

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Auch in diesem Monat keine Sorgen  🙂

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Jeany hat mir seit laaanger, langer Zeit in der letzten Woche einmal kräftig zugewiehert als ich kam. Ist das verständlich, dass ich mich darüber total gefreut habe? Meistens brummelt sie nur, nicht selten sagt sie auch mal gar nichts. Aber in der letzten Woche hörte sie mich und ich rief, entgegen schallte mir ein das allerliebste Ponywiehern der Welt <3

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Ein neuer Reithelm. Es ist ein brauner von Uvex geworden. Das selbe Modell, welches ich auch auf den Rapsfotos trage. Ganz leicht, gemütlich und luftig, genau das, was mein Eierschädel gut findet :D. Ebenso haben wir auch noch ein echtes Pat Parelli Knotenhalfter mit Rope gekauft. Ihr seht, ich bin hoch motiviert wieder mehr zu arbeiten! Okay ich geb’s zu, ein Eskadron Lammfellhalfter war auch dabei. Aber nur, weil es von einer ganz lieben Freundin kam!!! 😛

Wuuuh, neues Eskiiii Halfter! Braucht man natürlich unbedingt!

Wenn Jeany noch etwas sagen könnte:

„Du könntest mir mal wieder den Schweif waschen, ich bin auch ganz tapfer!“

Reiten auf Kandare – ganz ohne Turniersport

Die Kandare als Zäumung wird spätestens ab der Klasse M zur Pflicht auf Dressurturnieren und wer mit seinem Pferd in dieser Klasse oder höher starten möchte, kommt nicht drum herum, zäumungsmäßig aufzurüsten. So steht für viele junge Dressurpferde ab einem Alter von 6-7 Jahren auch die Kandare auf dem Stundenplan und das junge Pferd wird vorsichtig an die neue Zäumung heran geführt.
Dabei ist natürlich weniger das bloße Alter als vielmehr der Ausbildungsstand des Pferdes entscheidend für den richtigen Zeitpunkt, mal eine Kandare auszuprobieren.

Wenn man aber gar nicht aufs Turnier möchte, weder jetzt noch in absehbarer Zeit, dann braucht man natürlich gar nicht mit Kandare reiten und kann auch ganz wunderbar alles auf Trense erarbeiten, was die Ausbildungsskala so hergibt. Genau genommen kann man natürlich sogar noch viel mehr als das erarbeiten, schließlich wird zum Beispiel das komplette Spektrum der zirszensischen Lektionen nicht auf dem Turnier abgefragt, lässt sich aber trotzdem wunderbar in die dressurmäßige Ausbildung des Pferdes integrieren.

Der Zausel ist 15 Jahre alt und wird in diesem Leben wohl keinen Turnierplatz mehr sehen. Ich habe auch keinerlei Ambitionen, mit dem Zausel oder einem anderen Pferd in den ganzen Turnierzirkus einzusteigen und dennoch habe ich letztens zum erstem Mal eine Kandare eingeschnallt und mich darüber wahnsinnig gefreut. Eigentlich gibt es keinen wirklichen Grund und keine Notwendigkeit, mit Kandare zu reiten und da es sich um ein deutlich schärferes Gebiss handelt, als eine normale Wassertrense, sollte man sich zumindest mal kritisch mit der Frage auseinander setzen, warum man sie dennoch einschnallt und ob das wirklich Not tut.

Ich kann euch sagen, für den Zausel und mich tut das natürlich eigentlich gar nicht Not, er läuft ganz wunderbar mit Trensengebiss, ist zufrieden und angenehm in der Hand, es gibt keinerlei Veranlassung, ein anderes Gebiss zu verwenden. Und selbst wenn es diese aus Gründen der Rittigkeit oder Akzeptanz gäbe, wäre sicherlich die Kandare nicht meine erste Wahl gewesen.
Vielmehr habe ich mich an die Kandare heran getraut, eben weil er ansonsten vollkommen unkompliziert mit allem ist, was man ihm ins Maul schnall und eigentlich bisher mit jeder Zäumung gut lief. Und weil mein Reiterlehrer mich dazu ermutigt hat, es doch einfach mal zu probieren. Ohne seinen Zuspruch wäre ich einfach weiterhin ganz normal auf Wassertrense geritten. Aber als er fragte, ob wir nicht mal ausprobieren wollen, wie der Zausel auf Kandare läuft und ob er das überhaupt kennt, hat mich das natürlich schon gefreut. Zum einen fühlt es sich schon ein wenig nach Ritterschlag an, auch wenn das vielleicht albern ist. Natürlich kann jeder tun und lassen, was er will und für richtig hält und keiner verbietet einem, das Gebiss zu wechseln. Wenn der Reitlehrer das aber von sich aus vorschlägt, fühlt es sich doch ein bisschen anders an.

Mich hat es vor allem unheimlich gefreut, weil ich mit dem Zausel einfach noch nie so weit im Training gekommen bin, weil er immer wieder dann eine Krankheitspause eingelegt hat, wenn wir endlich mal über das bloße antrainieren hinausgekommen sind. Hat das Pferd erstmal wieder Monate lang nur rumgestanden, hat man natürlich wahrlich andere Sorgen als mal eben die Kandare auszuprobieren. Wozu auch, wenn man nur an den Grundlagen arbeitet und erstmal Kraft und Beweglichkeit erarbeiten muss. Weil der kleine Esel nun aber schon seit einem guten Dreivierteljahr konstant läuft und gearbeitet wird, sind wir langsam an einem Punkt angekommen, wo wir im Training echte Fortschritte erarbeiten können und nicht nur damit beschäftigt sind, den Zustand vor der letzten Krankheitspause wieder zu erreichen. Wir haben uns mühsam und recht langwierig wieder die Wechsel erarbeitet, die der Zausel eigentlich irgendwann mal konnte, die ihm aber durch mangelnde Geschmeidigkeit und Durchlässigkeit sehr schwer gefallen sind. Dann sprang er sie irgendwann wieder gut, baute sie dafür aber ständig an den unmöglichsten Stellen und ohne meine Aufforderung ein. Also haben wir dann wieder lange daran gearbeitet, Wechsel nur zu springen, wenn man darum gebeten wird und nicht einfach immer dann und wann, wenn es einem in den Sinn kommt oder das, was grade sonst von einem verlangt wird, ein wenig unbequem und anstrengend wird. Außerdem sind da noch die Seitengänge, die dem Zausel so gar nicht schmecken und die ihm immer ein unglaublich angestrengtes Ächzten entlocken. So schwere Arbeit! Aber auch hier gilt, je konsequenter man es übt, desto leichter fällt es irgendwann.

Wir sind nun im Training an einem Punkt angekommen, an dem das Reiten wieder richtig Spaß macht. Der Zausel macht eigentlich immer Spaß, aber wenn man merkt, wie das Pferd langsam immer mehr Kraft, Geschmeidigkeit und Ausdruck entwickelt, ist das natürlich das schönste Gefühl, was sich ein Dressurreiter vorstellen kann. Für dieses Gefühl habe ich viele Jahre durchgehalten, den Zausel immer wieder aufgebaut, ihn gepflegt, geführt, zu diversen Kliniken und Tierärzten kutschiert und nie aufgehört, an dieses Pferd zu glauben. Ich wusste, er kann es und irgendwann haben wir noch mal die Gelegenheit, das auszukosten, wofür ich ihn mir aus unzähligen Pferden ausgesucht habe: Richtig schön Dressur reiten.

Für mich ist er natürlich eh der Beste und vermittelt mir ein Reitgefühl, für das ich den alten Patienten gegen kein Pferd der Welt eintauschen wollen würde. „Draufsitzen und ein kleines bisschen wie Isabel Werth fühlen“, so würde ich das beschreiben. Und wenn man dann auch noch mit Kandare reiten „darf“, dann fühlt sich das an wie eine kleine Belohnung für die vielen Jahre, in denen wir nicht so richtig zum Reiten gekommen sind. Den Zausel interessiert es eher weniger, was ich ihm ins Mäulchen schnalle (außer dass es sich mit so viel Metall im Maul arg schlecht Gras naschen lässt) aber mir bereitet es ganz kleine Höhenflüge, in denen man dem alten Traum von der Dressurkarriere doch ein kleines bisschen näher kommt.

Mehr braucht es dann auch nicht, ich brauche keine Platzierung, kein Schleifchen zum an den Spiegel hängen, keine Ranglistenpunkte. Einfach nur diese kleinen Momente, in denen man sich wie ein großer Dressurreiter fühlt, auch wenn man davon bei objektiver Betrachtung noch meilenweit entfernt ist.

Mein Fazit zu dem Thema: Reiten mit Kandare ganz ohne Turnierambitionen tut überhaupt nicht Not – macht aber trotzdem einen riesen Spaß und darauf kommt es an!

 

Produktvorstellung: Christ Schabracke & Konturgurt

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Werner Christ GmbH.

Heute gibt es mal wieder eine Produktvorstellung für euch, dieses Mal habe ich sogar zwei Produkte für euch getestet. Die Kooperation mit Christ kam dadurch zustande, dass Emmi Anfang dieses Jahres, wie die meisten von euch wohl mitbekommen haben, eine ganz fiese Hauterkrankung hatte. Als diese langsam wieder zugewachsen war, wollte ich wieder anfangen zu reiten. Da die Stelle, an der das Fell ausgefallen war, zwar größtenteils wieder zugewachsen war, aber die Haut immer noch einen etwas dünneren, weicheren Eindruck machte, wollte ich nicht einfach meine normalen Schabracken und den Neoprengurt benutzen. Ich habe also recherchiert, welche Produkte ich am besten benutzen könnte, um Emmis Haut so wenig wie möglich zu reizen. Schnell war klar: Für uns kommt nur Lammfell in Frage.

Warum?

  1. Lammfell ist sehr weich und anschmiegsam und scheuert nicht.
  2. Lammfell bietet eine bessere Polsterung als andere Materialien und gleicht punktuellen Druck besser aus. Gut sitzende Ausrüstung sollte natürlich trotzdem selbstverständlich sein.
  3. Außerdem hat es antibakterielle Wirkung, was für hautempfindliche Pferde super ist.
  4. Lammfell ist temperaturausgleichend, das heißt im Winter wärmt es und im Sommer schwitzen die Pferde darunter weniger als unter herkömmlichen Materialien.
  5. Lammfell hat selbstreinigende Wirkung und muss daher nicht so oft gereinigt werden wie beispielsweise Baumwoll- oder Neoprenprodukte. Wenn es doch mal schmutzig ist, kann man es unkompliziert in der Maschine waschen.

Für Lammfellprodukte gibt es viele verschiedene Hersteller in unterschiedlichen Preiskategorien. Grundsätzlich ist Lammfell aber einfach ein teures Produkt. Mir war daher wichtig, dass die Produkte, die ich mir zulege, auch entsprechend hochwertig sind und lange halten. Daher habe ich mich an die Firma Christ gewandt, die schon seit Jahren für qualitativ hochwertige Lammfellprodukte steht und ich hatte das Glück, dass sie bereit waren, Emmi und mich auszustatten.

Ich habe mich für die Schabracke Spezial D und den Konturgurt Lammfell entschieden und beide Produkte für euch getestet.

Schabracke

Die Schabracke Spezial D ist – wenig überraschend – an der Unterseite mit Lammfell gepolstert, die obere Seite der Schabracke ist aus Baumwolle. Das Besondere an der Schabracke sind die unterschiedlichen Wollhöhen. Der Sitzbereich, also der Bereich, wo man auch ein Lammfellpad einsetzen würde, ist höher gepolstert. Dort ist das Fell also dicker (ca. 3cm), im restlichen Bereich der Schabracke ist es geschoren (auf ca. 1,5cm). Dadurch ist die Schabracke unter den Sattelkissen weich gepolstert und besonders stoßabsorbierend. Gleichzeitig hat man aber durch das kürzer geschorene Fell an den Seiten nicht das Gefühl, zu weit weg vom Pferd zu sitzen.

Da das etwas schwierig zu beschreiben ist, haben wir ein paar Fotos für euch gemacht, auf denen man den Unterschied der beiden Wollhöhen gut sehen kann:

 

Hier sieht man an der Naht, welcher Bereich genau verstärkt ist:

Was mir wirklich sehr positiv auffällt, ist der Sitz der Schabracke. Obwohl mein Sattel natürlich auf Emmi angepasst ist, hat er eine leichte Tendenz nach vorne zu rutschen. Zwar bewegt sich der Sattel während des Reitens nicht sichtbar nach vorne, ich sehe es aber an dem Fell in der Sattellage normalerweise. Das sieht nach dem Reiten meistens etwas nach vorn geschoben aus. Mit der Lammfellschabracke gibt es dieses Problem nicht, sondern das Fell liegt ganz normal wie vor dem Satteln.

Abgesehen von der Wirkung des Lammfells gefällt mir auch die Passform der Schabracke sehr gut. Viele Schabracken (z.B. von Eskadron) sind mittlerweile extrem groß und lang geschnitten. Da mein Sattel nicht so lange Sattelblätter hat, habe ich unter den Sattelblättern oft 10cm Schabracke überstehen, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Die Spezial D Schabracke hingegen ist nicht so riesig, sondern passt auch unter meinen kleineren Sattel sehr gut.

Der einzige Nachteil der Schabracke ist der mit 249€ relativ hohe Preis. Ich persönlich habe gemerkt, dass ich das Geld lieber in ein funktionales Produkt investiere, das meinem Pferd gut tut, als in die 37. Trendschabracke aus rosa Polyester mit passenden Bandagen. Wem das dennoch einfach zu teuer ist, es gibt die Schabracke Spezial D auch als Satteldecke für 175€. Dort bekommt man die gleiche Funktion, nur die Form ist eben eine andere. Beide Modelle gibt es sowohl in schwarz als auch in weiß.

Sattelgurt

Der Konturgurt ist natürlich ebenfalls aus echtem Lammfell und anatomisch geformt. Durch die Laschen über den Schnallen sitzt er schön fest und verrutscht nicht. Gerade im Bereich des Sattelgurts finde ich die dicke Polsterung von ca. 3cm super, da der Druck nach dem Nachgurten dort relativ hoch ist. Außerdem schwitzen Pferde unter dem Sattelgurt normalerweise besonders viel, sodass dort die schweißableitende Wirkung des Lammfells wirklich praktisch ist.

Emmi hat im Bereich der Gurtlage oft etwas dünneres Fell und manchmal auch kleinere Scheuerstellen. Mit dem Lammfell passiert das nicht mehr und vor allem infizieren sich gereizte Stellen durch die temperaturausgleichende und antibakterielle Wirkung nicht so schnell wie zum Beispiel unter Neoprengurten. Ich finde den Konturgurt daher wirklich praktisch und mit 119€ auch preislich absolut fair. Schließlich braucht man keine fünf Sattelgurte, sondern ein bis zwei pro Sattel reichen völlig aus.

 

 

Fazit

Ich bin mit beiden Produkten sehr zufrieden. Vor allem hat mich Lammfell als Material im Reitsport sehr überzeugt. Ich hatte früher schon mal eine günstige Lammfellsatteldecke, mit der ich auch gut zurechtkam, aber ich muss ehrlich sagen, dass sich die Christ Produkte einfach wertiger anfühlen. Das Lammfell ist super weich und gleichmäßig und die Produkte sind erkennbar auf eine jahrelange Haltbarkeit angelegt. So hat z.B. die Schabracke eine Nylonverstärkung im Bereich der Gurtstrippen, damit sie dort nicht vorzeitig aufscheuert, was ich bei vielen anderen Schabracken schon mit Bedauern feststellen musste.

Wie seht ihr das, seid ihr bereit in hochwertige Produkte zu investieren oder kauft ihr lieber günstige Alternativen? Und was sind eure Erfahrungen mit Lammfell?

 

Lieblingsmonat – Zausels Mai

Kalenderwoche 21 – Zausels Mai

Hamburg Norderstedt, endlich Frühling mit einem Hauch von Sommer, sonnig bei 20-24°C und Gewitter

Besonders gefreut habe ich mich diesen Monat über:

Das Wetter, die Wärme, die Sonne! Im T-Shirt reiten, auf dem Viereck trainieren, das erste Mal duschen in diesem Jahr und endlich den ganzen Dreck vom Winter aus dem Fell waschen, die Löwenzahnblüte, alles wird grün und man kommt sich teilweise vor wir im Dschungel! Der Mai ist einfach mein Lieblings-(und Geburtstags-)Monat! Während im März und April die Fühlingsvorboten noch sehr zaghaft daher kommen und es bei schlechtem Wetter ganz schnell wieder nach tristem Winter aussehen kann, kommt der Mai plötzlich mit einem lautem „BÄM! Ab jetzt ist Sommer!“ um die Ecke!
Und auch wenn ich das irgendwie fast jeden Monat schreibe: Ich freue mich über die Fotos, die wir vor der blühenden Kirsche im Stall gemacht haben und über die Reitfotos, die Anna von uns gemacht hat. Hier jeden Monat zu berichten und am besten auch Fotos zu zeigen ist so eine tolle Motivation, jeden Monat neue Fotos zu machen, das freut mich wirklich ganz besonders! Es sind einfach so wunderbare Erinnerungen und man kann nie genug Fotos haben!

Darüber habe ich mir Sorgen gemacht:

Dem Zausel geht’s eigentlich super, ich kann mich gar nicht beschweren! Er ist schon seit langer Zeit wirklich stabil, gut drauf, fit und fröhlich und sogar sein Husten hält sich bisher noch sehr in Grenzen. Trotzdem kann ich mich nicht ganz davon frei machen, immer wieder mal ins Pferd hineinzuhorchen, vielleicht sogar mir Wehwehchen einzubilden, wo gar keine sind. Als es nun die ersten Tage wirklich warm war, war der Zausel ein wenig schlapper als sonst. Alles nicht dramatisch und bei plötzlich 27° C auch kein ganz großes Wunder, aber ich mache mir dann trotzdem gleich wieder Sorgen, dass seine gute Phase vorbei sein könnte oder ihm neben der Wärme sonst noch irgendwo der Schuh drückt. Wahrscheinlich kann das jeder mit so einem Patientenpferd nachfühlen, man kann diese leichte Hysterie irgendwie doch nicht so ganz abschütteln.

Schönstes Erlebnis diesen Monat:

Der Ausritt heute! War das herrlich, bei bestem Wetter eine große Runde durch den Wald drehen, viel galoppieren, ein artiges Zauselchen, das ganz selbstverständlich die Runde dreht, besser geht’s echt nicht! Da hab ich mich den ganzen Winter drauf gefreut! So darf es jetzt bitte den ganzen Sommer bleiben =)

Dafür habe ich unerwartet Geld ausgegeben:

Ich dachte, ich hätte die Kinnkette der Kandare schon gleich beim zweiten Mal Benutzen verloren und müsste eine neue kaufen, sie ist aber wieder aufgetaucht und war nur beim abwaschen der Trense abgefallen. Also musste ich doch nichts neu kaufen und habe diesen Monat auch sonst keine unerwarteten Kosten gehabt. Das ist nach dem April schon der zweite Monat in Folge, da ist doch jetzt wirklich allemal eine neue Schabracke drin 😀

Wenn Zausel noch etwas sagen könnte:

Wann geht es ENDLICH auf die Weide, ich will Gras, Gras, Gras! Es ist so grün!