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Unsozial oder Charakterschwach?

Seitdem ich mein kleines Blondinchen besitze, weiß ich eigentlich erst, was Reiter mit dem Titel „Charakterpferde“ meinen. Jeany ist nämlich alles andere als einfach nur ein Deutsches Reitpony. Bei ihren pferdischen Freunden kennt man sie auch als das Monster ohne Ohren oder als Fräulein Flinkebein. Auch die ganz Großen machen einen groooßen Bogen um den blonden Kugelblitz. Ist mein Pony einfach unsozial, charakterschwach oder hat sie ein ganz anderes Problem?

Seitdem ich Jeany habe, ist sie im Umgang mit anderen Pferden ziemlich, drücken wir es mal nett aus, anstrengend. Ganz am Anfang konnte sie es nicht ausstehen, wenn neben ihr ein Pferd angebunden wurde oder zu dicht an ihrer Box vorbei geführt wurde. Dass es für mich unmöglich war, sie mit einem anderen Pferd zusammen zu führen, ist also selbstredend. Ich habe es zunächst auf die Umstellung und den neuen Stall geschoben und gehofft, es würde sich mit der Zeit von selbst legen, aber leider war das nicht der Fall. Ich habe also angefangen konsequent mit ihr vom Boden zu arbeiten, hatte am Anfang auch Hilfe dabei. So wurde zwar die Kommunikation zwischen ihr und mir klarer, sie hielt es allerdings nach wie vor für notwendig, sich zu verteidigen (grundlos), auch wenn ich dabei war. Als es dann im Sommer in die Herde ging, hatte ich schon wirklich Angst, sie würde wild um sich schlagen. Es kam allerdings ganz anders. Sie zog sich in eine Ecke zurück und wollte einfach nur ihre Ruhe haben, kam ihr eine der anderen Stuten zu Nahe, pinselte sie wild mit dem Schweif und rannte panisch ein paar Schritte weiter vor. Irgendwann suchte sie Schutz bei der Herdenältesten und wuchs mit ihr sehr eng zusammen. Imi durfte ihr Nahe sein, eng neben ihr gehen und stehen usw. Vereinzelnd ließ sie auch andere Herdenmitglieder zu sich, so auch meine andere Stute Wayana, die kurze Zeit später eine Box direkt neben Jeany bezog.

Es vergingen ein paar Monate bis die kleine Blonde es auch gestattete, dass jemand neben uns anbinden durfte, ausreiten zu zweit war auch kein Problem mehr (aber bitte ohne Schnüffelkontakt) und in der Herde hatte Jeany nun feste Ankerpunkte. Ende des letzten Jahres habe ich den Stall aus persönlichen Gründen gewechselt und hatte nicht erwartet, dass die Kleine die alten Kamellen nochmal auspacken würde. Jetzt im neuen Stall finde ich einige Verhaltensweisen nun so extrem, dass ich im Juli einen Termin mit einem Trainer habe, an dem wir gezielt auf Ursachenforschung gehen  und uns gemeinsam Trainingsmethoden überlegen werden. Ihr fragt euch nun sicher, was Jeany denn so schlimmes anstellt, es ist ja selbstredend, dass auch ein Pferd nicht jedes Pferd mögen muss. Da bin ich auch ganz bei euch, allerdings bekam im Winter der Pferdpfleger einen Tritt ab und seit dem ist für mich Schluss mit lustig.

Mal ein Beispiel:
Ich führe Jeany und ihren Weidekumpel (auch ein Deutsches Reitpony, Wallach, gleich alt und einfach nur lieb) Richtung Weide. Wir müssen auf dem Weg an zwei Boxenpaddocks vorbei. Wenn die Pferde auf ihren „Terrassen“ stehen und freundlich die Nase über das Paddock strecken (aber Jeany nicht mal ansatzweise erreichen können) fängt sie an hektisch zu tänzeln, mit dem Schweif zu schlagen und verliert den Kontakt zu mir völlig. Ebenso müssen wir durch eine Gasse, links und rechts Weiden. Manchmal grasen die Pferde auch in Zaunnähe, was Jeany total aus der Fassung bringt. In so einer Situation hebt sie auch schon mal die Beine und man muss wirklich höllisch aufpassen. Am schlimmsten ist es allerdings wenn man sie reinholen möchte. Sobald sie mich (oder die anderen Reinholer) sieht, kommt sie ans Tor, scharrt wie wild und wehe ihr Ponyfreund nähert sich. Dann wird er mit stark angelegten Ohren in Drohgebärde vom Zaun gejagt und nicht selten schlägt sie auch gezielt in seine Richtung aus. Wäre der Kerl nicht so flink, hätte er so manches mal einen Schlag bekommen. Sobald man sie dann am Kopf hat, guckt sie zwar immer noch grimmig wenn er sich nähert, aber sie veranstaltet immerhin keinen Affenzirkus mehr.

Ich bin wirklich gespannt, was der Profi zu dem Verhalten sagt und wie man das ganze trainieren kann. Ich werde natürlich weiter berichten und schon hoffentlich bald, die Entwicklung in einem Video zusammenschneiden. Mich würde total interessieren, ob es da draußen eventuell Pferdebesitzer mit ähnlichen Pferden gibt und wie ihr damit umgeht oder damit arbeitet?

 

Oh du schöner Offenstall: Die perfekte Heuraufe

Der Zausel und seine Crew bewohnen einen wunderbaren Offenstall auf einer Reitanlage. Während die meisten Boxenpferde ganz klassisch vom Boden aus gefüttert werden, sieht man in fast allen Offenställen, Gruppenhaltungen und ähnlichen Konzepten Heuraufen unterschiedlichster Form und Machart stehen. Welche Heuraufe aber ist die beste? Und worauf kommt es überhaupt bei einer Heuraufe an? Braucht man denn tatsächlich eine? Auf all diese Fragen würde ich gern in diesem Artikel eingehen und meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen.

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Wozu braucht man eigentlich eine Heuraufe?


Das ist sicherlich die erste Frage, die man sich stellt, bevor man überhaupt eine Heuraufe kauft. Man kann Pferde zweifelsohne auch einfach vom Boden aus füttern, ihnen also eine große Portion Raufutter auf die Erde legen, so wie das meistens auch in den Boxen gehandhabt wird. Oder aber einfach den ganzen Rundballen in den Auslauf schieben und die Pferde fressen lassen, bis alles verputzt ist. Wir haben ganz zu Anfang dieses Experiment gewagt, weil wir noch keine Heuraufe hatten. Grundsätzlich funktioniert das schon. Die Pferde können das Raufutter gut aufnehmen und werden satt. Allerdings stellt man schnell fest, dass man enorme Verluste an Raufutter hat. Füttert man im Sand, wird es sehr schnell zertreten, untergewühlt und auf dem ganzen Paddock verteilt. Mindestens die Hälfte der gefütterten Menge landet nicht im Pferd, sondern im Dreck. Füttert man auf befestigtem Untergrund, klappt das schon ein wenig besser, aber Pferde sind keine besonders reinlichen Tiere und erledigen ihre Geschäfte während des Fressens und auch direkt in das Heu hinein. Besonders auf hartem Untergrund nutzen sie das Heu sogar richtig gern zum Reinpinkeln, weil es dort nicht so unangenehm an die Beine spritzt. Oder sie nutzen es als gemütliche Liegefläche, von der man im Dösen auch mal den ein oder anderen Halm naschen kann. Nur fressen mögen Sie das Heu danach nicht mehr. Wer ein paar Tage schubkarrenweise siffiges Heu vom Paddock gefahren hat, um noch mehr frisches den Pferden zu servieren, wird schnell zu dem Entschluss kommen: Ohne Raufe geht es nicht.
Außerdem hat man bei lose gefüttertem Raufutter keine Kontrolle über die Fressgeschwindigkeit oder Fresspausen. Die Pferde verdrücken unter Umständen deutlich mehr, als ihrer Figur zuträglich wäre.

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Was muss eine Heuraufe können?


Die wichtigste Eigenschaft einer Raufe ist sicherlich, dass sie das Raufutter vor dem Zertreten, Wegwehen, Beschmutzen und Verteilen auf dem ganzen Auslauf schützt. Sie hält es an Ort und Stelle und verhindert, dass die Pferde mit ihren Hufen durch das Heu trampeln können, gewährt ihnen aber natürlich die Möglichkeit mit dem Maul an das Heu zum Fressen zu gelangen. Damit bietet sich zunächst jede Form von Behälter, Netz oder Gitter an, welches eine Öffnung zum Fressen hat.
Zusätzlich darf eine Raufe natürlich kein Verletzungsrisiko für die Pferde bergen.
Schaut man sich mal auf dem Markt um, wird man feststellen, dass diese beiden grundlegendsten Eigenschaften einer Heuraufe nicht einmal von allen Modellen erfüllt werden. Gerade das Verletzungsrisiko ist ein wichtiger Aspekt, den man vor der Anschaffung einer Raufe nicht oft genug überprüfen kann. Hier hilft oft auch der Austausch mit anderen Pferdebesitzern, die vielleicht schon Erfahrungen mit dem einen oder anderen Model gemacht haben. Manchmal reicht die eigene Phantasie nicht aus, um sich das potientielle Verletzungsrisiko einer bestimmten Raufe oder die Ungeschicklichkeit einiger Pferde auszumalen.
So haben sich schon Ponys in Treckerreifen verfangen und Pferde Karabinerhaken wie ein Piercing durch die Nase gezogen.

Wir halten unsere Pferde jetzt seit mittlerweile fast 6 Jahren in Offenstallhaltung und haben schon verschiedene Raufen ausgiebig gestestet. Auf Grund dieser Erfahrungen haben sich über die beiden oben genannten Kriterien hinaus einige Eigenschaften herauskristallisiert, die mir bei einer Raufe wichtig sind:

  • möglichst wenig Verlust an Raufutter
  • reduzierte Fressgeschwindigkeit durch Netze
  • Rundballenfütterung möglich
  • leichtes Befüllen, einfache Handhabe
  • gute Durchlüftung des Raufutters
  • Schutz vor Regen
  • mind. vier Fressplätze
  • Fressen von mind. zwei Seiten möglich
  • leichtes Aufstellen
  • gute Stabilität
  • auch auf unbefestigtem Boden nutzbar
  • nicht zu groß, da der Paddock nicht super großzügig ist
  • nicht viel teurer als 1000 €

Alle aufgeführten Kriterien in einer Raufe zu vereinen, ist gar nicht mal so einfach. Wir haben mehrere Modelle probiert und lange nichts gefunden, was uns wirklich überzeugt hat. Der Kostenfaktor war lange Zeit auch nicht unentscheidend und lag zunächst auch deutlich unter den oben angegebenen 1000 €. Wir wollten zunächst sehen, ob man nicht auch mit einer kostengünstigeren Lösung ganz gut zurecht kommen würde. Mit der Zeit hat sich dann das Budget etwas noch oben erweitert, sofern alle anderen Punkte wirklich erfüllt wären.

Der erste Versuch – Selbstgebaute Kisten

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Nach dem die Pferde in den ersten Wochen im Offenstall reichlich Heu zertrampelt hatten und klar war: Ohne Raufe geht es nicht!, haben wir uns zunächst an selbstgebauten Raufen versucht. Dazu haben wir aus einfachen Latten aus dem Baumarkt (unbehandeltes Holz verwenden!) Kisten gebaut, in die das Heu einfach lose reingeschmissen wurde. Eigentlich haben diese sehr einfachen und günstigen Raufen (Kostenpunkt ca. 20-30 € pro Raufe) sehr gute Dienste geleistet. Das Holz wird allerdings sehr gern angenagt und die oberen Latten müssen dann nach einem guten Jahr mal getauscht werden. Wir hatten die Raufen im Unterstand stehen, 3 Stück, räumlich gut von einander getrennt, damit alle Pferde in Ruhe fressen können. Da die Raufen an einer Wand standen, bieten sie nur 1-2 Pferden Platz zum Fressen, 3 gehen theorisch auch, dafür müssen sich die Pferde aber sehr mögen. Die Raufen hatten eine Größe von ca. 130 x 60 cm und waren gut 1 m hoch. Gefüttert wurde zwei mal am Tag mit losem Raufutter, morgens und nachmittags und es passte gerade so viel rein, dass das Heu jeweils bis zur nächsten Fütterung reichte. Eine Ballenfütterung war in diesen Kisten nicht möglich, theoretisch könnte man aber die Maße der Kiste entsprechend anpassen (entweder für Quaderballen oder Rundballen). Die Verluste waren verhältnismäßig gering, da einfach oben aus den Kisten raus gefressen wurde, die Pferde aber den Kopf über den Raufen ließen und wenig Heu seitlich rausgezogen haben.
Als zeitweise noch zwei Shettys im Unterstand standen, haben wir die Raufen durch Netze an den Seiten erweitert. Da die Shettys den Kopf nicht oben in die Raufe bekommen haben, konnten sie nur seitlich das Heu rausziehen. Dies hat dann zu etwas mehr Verlust geführt. Dafür hatten die Ponys keinen uneingeschränkten Zugang zum Raufutter haben, denn durch die Netze an den Seiten wurde ihnen das Fressen ein wenig erschwert, wohin gegen die Großpferde weiterhin uneingeschränkt Heu von oben aus den Kisten fressen konnten. Diese Raufe eignet sich also durchaus für unterschiedlich besetzte Gruppen, bei denen die Kleinen weniger fressen sollen als die Großen.
Weil die Raufen recht leicht sind, mussten wir sie am Unterstand festschrauben, sonst haben die Pferde sie durch die Gegend gezogen.
Später entschieden wir uns dann, dass wir auf Grund der chronischen Huster in der Gruppe das Raufutter lieber unter freiem Himmel füttern wollten, um noch weniger Staubbelastung zu erreichen.

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Dazu waren dann die selbstgebauten Kisten nicht mehr so geeinget: Sie konnten nicht mehr an einer Stallwand befestigt werden und wurden oft durch die Gegend gezogen oder umgeworfen. Das Holz rottete draußen deutlich schneller und bei Regen wurde alles nass. Weil immer nur kleine Portionen gefüttert wurden, was das nicht allzu schlimm, aber nicht optimal.
Schließlich zerlegten die Pferde eine der Raufen komplett und ehe man eine neue baute, haben wir uns dann für ein anderes System entschieden.
Zusammengefasst haben die hatten die Kisten die folgenden Vor- und Nachteile:

 

ProContra
kostengünstigwird angenagt
wenig Heuverlustnicht so wetterbeständig
leichtes befüllenzu leicht, wird von den Pferden bewegt
gute Durchlüftungkein Schutz vor Regen
einfach Herzustellenkeine ganzen Rundballen
geringes Verletzungsrisikounbeschränkter Zugang zum Futter
natürliche Fressposition

 

Der zweite Versuch: Eine Edelstahlraufe

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Als zweite Heuraufe zog diese Edelstahlraufe bei uns ein. Eine recht schmale, hohe sechseckige Konstruktion aus Edelstahl mit engen Längsstreben, aus denen die Pferde das Heu zupfen können. Unten in der Mitte befindet sich ein kleines Dach, von dem das Heu nach links und rechts rutschen soll, damit in der Mitte nichts liegen bliebt. Die Raufe stand erst mit Erdnägeln befestigt im Sand. Das hat aber nicht besonders gut gehalten und die Pferde haben sie regelmäßig umgeschmissen. Daraufhin haben wir sie auf einem Holzbrett verschraubt, das war zumindest stabiler. Die Raufe lässt sich über eine Klappe befüllen, die sich genau so öffnet wie eine Boxentür, nämlich in dem man einen der Stäbe nach unten zieht und sich dadurch das Türchen öffnen lässt. Man muss diese Raufe auch mit losem Heu befüllen, sie ist eher für 1 – 2 Pferde konzipiert, zumindest wenn man nur zwei mal am Tag füttert. Durch seitliches Rausziehen des Heus ist auch hier relativ viel Verlust. Außerdem bleibt in der Mitte immer viel Heu liegen, an das die Pferde auf Grund der starren Gitterkonstruktion nicht dran kommen. Durch die engen Stäbe ist aber die Fressgeschwindigkeit recht gut beschränkt. Durch einen geschlossenen Deckel ist das Heu zumindest gegen Wasser von oben geschützt, an den Seiten kommt aber natürlich trotzdem recht viel Wasser an das Heu. Durch die schmale Form besteht keine so gute räumliche Trennung der Pferde und rangniedrige Tiere werden leicht vom Fressen abgehalten.unbenannt_-13

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Insgesamt eignet sich diese Raufe eher für eine Box oder für eine Einzelhaltung auf einem Paddock, nicht so sehr für die Gruppenhaltung.

Heunetze

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Die Pferde hatten über ein Jahr lang unbegrenzten Zugang zu Heu genossen. Das war nicht für alle bekömmlich und wir wollten lieber Netze verwenden, um die Menge des Heus ein bisschen einzudämmen. Wir haben dazu zwei hängende Netze gekauft, eines wurde an der Außenwand des Unterstandes befestigt, das andere zwischen Stallwand und einem Pfosten aufgehängt. Beides zwar unter dem Vordach des Stalls, aber nicht im Unterstand, um die Staubbelastung gering zu halten. Weil das Netz zwischen Stallwand und Pfosten durch das Eigengewicht des Raufutters sehr schnell durchhing, haben wir es zusätzlich an zwei Stellen mit Ketten vom Dach aufgehängt.
Gut gefallen hat mir an den Netzen, dass das Heu gut durchlüftet ist, die Pferde langsamer fressen müssen und so weniger Heu aufnehmen können.
Allerdings haben sie ziemlich an den Netzen rumgezerrt und sie so mehrfach einseitig losgerissen. Das befüllen der Netze war im Gegensatz zu den Kisten recht mühsam und dauerte deutlich länger. Außerdem war der Verlust an Heu deutlich größer, weil beim rauszuppeln des Heus viel auf dem Boden landete, was die Pferde dann nicht mehr fraßen. Ein Netz hatten wir zwischen einer Wand und einem Pfeiler gespannt, so dass das Netz an sich auch als räumliche Trennung der Pferde diente. So schaffte man auf verhältnismäßig wenig Raum viel Platz zum Fressen und rangniedrige Tiere können durch das Netz getrennt entspannt auf der gegenüberliegenden Seite fressen. Weil das Zupfen aus den Maschen heraus ziemlich mühsam ist, haben die Pferde schnell entdeckt, dass man den Kopf von oben in das Netz hinein stecken und dann viel bequemer fressen kann. Das bringt allerdings ein hohes Verletzungsrisiko, vor allem, wenn sie mit Halfter auf dem Paddock stehen. Abhilfe kann man schaffen, in dem man das Netz oben verschließt, zum Beispiel mit mehreren Karabinerhaken (Achtung: Sicherheitshaken verwenden!) Dies erschwert dann aber wiederum das Befüllen der Netze, weil man zunächst alle Karabiner lösen und anschließend wieder verschließen muss. Der Zausel entwickelte dann eine Neigung, das Netz mit dem Huf zu bearbeiten und schaffte es mehrfach, mit dem Eisen im Netz hängen zu bleiben. Er neigt zum Glück nicht dazu, schnell in Panik zu verfallen und konnte sich entweder selbst befreien oder wartete geduldig, bis ihm jemand zu Hilfe kam, nachdem dies aber zwei mal passiert war, haben wir die Netze abgenommen, um ernsthaften Verletzungen vorzubeugen.

ProContra
gute Durchlüftungerhöhtes Verletzungsrisiko
langsame Futteraufnahmemühsames Befüllen
stressfreies fressen für rangniedrige Tiereviel Heuverlust durch Zupfen
benötigt Pfosten oder Wand zur Befestigung

Heuglocke

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Während wir noch Ausschau nach der perfekten Raufe hielten und nicht so recht fundig wurden, machte dann der Stallbesitzer recht kurzen Prozess und kaufte eine Heuglocke. Die Glocke wird über einen Rundballen gestülpt und verfügt über vier Löcher, aus denen die Pferde fressen können. Durch die runde Form der Raufe entsteht leicht ein Pferdekarussel, wenn der Ranghöchste die anderen vom Fressen verscheucht, wandern diese einfach um die Raufe rum zum nächsten Loch. Das sieht zunächst komisch aus, pendelt sich aber recht schnell ein, weil der Ranghohe keinen richtigen Erfolg dabei hat, die anderen vom Futter zu verscheuchen und diese immer am gegenüberliegenden Platz fressen können. Auch wenn es erstmal etwas unruhig aussieht, kommen hier eigentlich alle Pferde zu ihren Fresszeiten, weil es keinem gelingt, die Raufe komplett alleine in Beschlag zu nehmen. Wir hatten damit zum ersten Mal einen ganzen Rundballen im Paddock, was die Fütterung enorm erleichterte und für eine Gruppe von 4-5 Pferde auf jeden Fall sinnvoll ist. Im Winter hält der Ballen so 4-5 Tage, im Sommer eher eine Woche, weil sie dort tagsüber auf der Weide stehen. Die Glocke schützt den Ballen vor Nässe und vor dem Zertreten. Zusätzlich zu der Glocke wird noch ein Netz über den Ballen gespannt, so dass die Pferde langsamer fressen. Allerdings passte das Netz nicht so 100 % über den Ballen und die Pferde fanden meistens eine Lücke, um neben dem Netz das Heu rauszuziehen. Dadurch hatten wir vergleichsweise viel Heu, welches zertrampelt wurde. Auch hier zeigte sich wieder, dass bei seitlichem Rauszupfen des Heus einfach viel zu Boden rieselt und dann nicht mehr gefressen wird. Ein weiteres Problem mit dem Netz zeigte sich, wenn der Ballen fast aufgefressen war. War das Netz bei neuem Ballen eher zu klein und bedeckte den Ballen nicht vollständig, lag es einige Tage später dann lose in der Glocke rum und wurde von den Pferden oft raus gezogen und flog dann im Paddock rum. Ein erhebliches Verletzungsrisiko!
Bei Wärme entwickelte sich unter der Glocke außerdem ein recht unangenehmes Klima, es wird sehr warm, was grade für Heulageballen ungünstig ist. Außerdem ist das Heu sehr schlecht belüftet und unter der Glocke sammelt sich der Staub, was für Allergiker sehr ungünstig ist. Die Glocke ist auch so leicht, dass sie von den Pferden umgeschmissen wird, wenn der Ballen leer gefressen ist. Auch hier steigt dann das Risiko für Verletzungen.
Mit der Glocke waren wir am wenigsten zufrieden, hatten sie aber recht lange in Gebrauch, weil wir nun auf der Suche nach der perfekten Lösung waren – und die war natürlich nicht so leicht zu finden.

ProContra
Rundballenschlechtes Klima unter der Glocke
einfach zu befüllenkaum Belüftung des Heus
Schutz gegen Regenzu leicht, wird umgeschmissen
mittlerer PreisVerletzungsgefahr - Heunetz liegt lose auf dem Boden, wird rausgezogen
viel Heuverlust durch rauszupfen

Ringraufen aus Edelstahl

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Im Futterhandel wohl am verbreitetsten sind Ringe aus Edelstahl mit Bügeln, in die ein Rundballen gestellt wird. Diese bewegen sich meistens so um die 1.000 € und wären damit noch in unserem finanziellen Rahmen gewesen. Wir haben uns gegen die Anschaffung einer solchen Raufe entschieden, weil sie zum einen keinen zuverlässigen Regenschutz bietet – man kann zwar aufmontierte Dächer für diese Art der Raufen bestellen, dadurch dass aber der Ballen auf dem Boden steht und die Raufe nicht durch sein Eigengewicht beschwert, sollen diese Konstruktionen sehr windanfällig sein und dann schon mal umwehen. Außerdem gibt es für diese Raufen keine zufriedenstellende Lösung für Heunetze. Man kann zwar einen Ballen mit einem Netz überspannen, ist der Ballen aber runtergefressen, liegt das Netz in großen Schlaufen auf dem Boden und kann von den Pferde rausgezogen werden. Die Bügel bergen außerdem das Risiko des Reintretens und Hängenbleibens, zumindest bei einigen Modellen. Letztlich hat uns diese Raufe im Verhältnis zum Preis zu wenig Vorteile geboten.

Viereckige Edelstahlraufen mit Dach


Ebenfalls weit verbreitet sind die großen viereckigen Raufen mit Dach, bei denen der Ballen nicht auf dem Boden steht, sondern in der Raufe selbst und dadurch der Raufe durch sein Eigengewicht zusätzliche Stabilität gibt. Diese Raufen zählen zu den teuesten Konstruktionen, sind aber auch sehr praktikabel und vereinen fast alle gewünschten Eigenschaften. Sie sind stabil, bieten reichlich Fressplätze, schützen das Heu gut vor Wetter und dem Zertreten und bergen bei der richtigen Auswahl (am besten durch enge Längsstreben getrennte Fressplätze) kaum Verletzungsrisiko. Einzig der Einsatz eines Heunetzes ist nicht ganz so einfach umzusetzen, zumindest nicht, wenn man ein dauerhaft gespanntes Netz möchte. Meistens wird eine dafür vorgesehende Konstruktion nicht mit angeboten und muss durch erfinderische Eigenleistung hergestellt werden. Wir erhielten aber von einem Hersteller den Tipp aus mit Sand gefüllten PVC Rohren aus dem Baumarkt einen Rahmen für ein Netz zu bauen, welcher dann in die Raufen eingelegt wird und den Ballen mit einem Netz umspannt. Außerdem sind diese Raufen oft sehr groß und massiv, was den Transport und Aufbau für alle Offenstallbesitzer ohne Trecker oftmals erschwert. Zur Beladung dieser Raufen benötigt man in der Regel auch einen Trecker oder Radlader, weil die schweren Ballen in die Konstruktion hineingehoben werden müssen. Da bei uns auf dem Hof ein Radlader zur Verfügung steht, war für mich eher die Größe der Raufe ein Punkt, der gegen eine Anschaffung sprach. Unser Paddock ist sicherlich nicht klein, aber eben auch nicht außerordentlich großzügig bemessen für 4-5 Pferde. Grade, wenn die Pferde im Winter ihre komischen 5 Minuten bekommen und freudig durchs Paddock bocken, bin ich um jeden freien Platz froh, der ihnen dafür zur Verfügung steht.
Hätten wir nicht eine noch bessere Alternative gefunden, wäre es aber wohl, trotz des recht hohen Kostenfaktors (ca. 1500 €) solch eine Raufe geworden.

Nach der Auflistung der verschiedenen Raufen und ihrer Vor- und Nachteile ist nun natürlich die spannendste Frage, für welche Raufe wir uns entschieden haben und wie sie sich im Praxistest schlägt. Weil der Artikel aber schon so lang geworden ist, muss ich euch damit auf den nächsten Teil der Offenstallserie vertrösten. In Teil 2 rund um die Heuraufen wird es dann ausschließlich um unsere neue Heuraufe gehen, die wirklich alles vereint, was ich mir von einer Heuraufe wünsche.

Fotoserie Teil 10: Zausels Fotobuch 2015

Wir wollen die vielen wunderbaren Fotos, die in finsteren Ecken auf euren Rechnern schlummern, aus ihrem Dörnröschenschlaf befreien und zu Papier bringen. Denn diese kostbaren Erinnerungen an wunderbare Momente sind viel zu schade, um ungesehen in den hintersten Ecken eurer Festplatten zu schlummern. Darum widmet sich gleich eine ganze Artikelserie um die verschiedenen Möglichkeiten, digitale Fotos zu handfesten Schmuckstücken zu machen. Wir hoffen, euch ein bisschen Anregen und Inspirieren zu können und freuen uns sehr, wenn ihr eure Werke via Instgram mit dem Hashtag #Horsediaries_Lieblingsfotos präsentiert.

Der Entwurf für mein eigenes Fotobuch liegt schon lange auf meinem Rechner. Um es tatsächlich bestellen zu können, fehlten aber einige Bilder aus dem Jahr 2015 in voller Auflösung. So zog es sich bis fast ganz zum Schluss unserer Aktion mit Saal Digital hin und beinahe hätte ich mir den Rabattcode nicht mehr sichern können. Zum Glück hat es aber doch alles rechtzeitig geklappt und gestern durfte ich das Werk dann zum ersten Mal in den Händen halten: Ist das schön geworden!

Slider-0078Ich hatte es gestern schon kurz auf Snapchat gezeigt (wer uns dort folgen mag: Horsediaries ist unser Benutzername) und versprochen, es hier noch mal ausführlicher zu zeigen. Entschieden habe ich mich für ein quadratisches Buch in 28 x 28 cm. Ich hatte kurz etwas gezögert, die im Zuge unserer Fotoserie gezeigten Exemplare in Hochformat und Querformat haben mir auch ausgesprochen gut gefallen. Weil ich aber schon zwei Bücher im quadratischen Format habe, bin ich dann doch dabei geblieben. Meine Bücher stehen auf einer Regelleiste über der Couch, da passte es dann besser beim gleichen Format zu bleiben.Slider-0081 Slider-0080 Slider-0083 Slider-0085 Slider-0086

Während das 1. Buch nur aus Bildern besteht, habe ich mich bei diesen nun dazu entschieden, die Texte, die ich hier im Rahmen von Zausels Tagebuch geschrieben habe, mit in das Buch aufzunehmen. Ich habe in den letzten Jahren oft festgestellt, dass man sich an einige Details doch nicht mehr so gut erinnern kann. Wann war noch mal die Operation? Und wie lange hat es dann noch mal gedauert bis ich wieder reiten konnte? War der Ausflug an den See eigentlich 2013 oder 2014? Immer, wenn ich mir bei solchen Dingen nicht ganz sicher war, habe ich hier auf Horsediaries in alten Tagebuchtexten nachgelesen. Da das Internet ja aber nicht unbedingt von unendlicher Dauer ist und ganze Webseiten verschwinden können, fand ich den Gedanken, unsere Geschichte auch in Papierform aufzuheben, sehr schön. Außerdem liest es sich in einem Buch mit Seiten zum Blättern ja doch irgendwie netter als am Bildschirm, oder? Ich gebe zu, ich bin in diesem Punkt aber auch ein bisschen nostalgisch.

Mein Fotobuch 2015 besteht also aus vielen vielen Bildern und ein bisschen Text. Bei den Bildern habe ich versucht, möglichst großformatig zu bleiben und nicht zu viele Bilder auf einer Doppelseite zu platzieren. So können sie einfach am besten wirken. Mein persönliches Highlight sind immer wieder die Bilder, die über beide Doppelseiten gezogen sind und in voller Größe zur Geltung kommen.Slider-0088 Slider-0089 Slider-0090 Slider-0091

Bei den Seiten habe ich mich für mattes Papier entschieden, weil sich Licht darauf weniger spiegelt und man die Bilder ungestörter betrachten kann. Außerdem verzeiht es eher mal einen Finger auf dem Bild ohne gleich unschöne Fingerabdrücke zur hinterlassen. Das ist für Besucher, die durch das Buch blättern ganz gut. Beim Cover habe ich mich ebenfalls für die matte Oberfläche entschieden, weil die samtige Haptik einfach wunderbar ist, auch wenn diese Oberfläche empfindlicher ist, als die Hochglanz Variante. Da bekommen Besucher mit Patschfingern dann gleich eins auf die schmierigen Pfoten 😉

Das Buch hat nach andächtigem Durchblättern gleich seinen Platz über dem Sofa gefunden und macht sich ganz hervorragend zwischen den anderen Alben und Bildern. Leider ruft es sofort einen „mehr davon“-Effekt in mir hervor, ich muss unbedingt noch das Buch von 2014 gestalten und wenn ich schon mal dabei bin, auch das für 2016. Und der Hund braucht auch noch seine eigenen Bücher…Slider-0092 Slider-0096 Slider-0094 Slider-0097 Slider-0104

Ihr seht, es besteht Suchtgefahr, aber die Bücher sind auch einfach zu schön. Ich muss dann nur irgendwie noch anbauen über meinem Sofa, da ist gar kein Platz mehr!

 

Falls ihr jetzt auch noch ganz schnell ein Buch bestellen möchtet, habt ihr noch bis zum 30.06.2016 23:59 Uhr Zeit unseren Gutschein im Wert von 20 € einzulösen. Also nichts wie ran an die Festplatte, Bilder aussuchen und euer ganz persönliches Fotobuch gestalten. Mehr unter www.Saal-Digital.de

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Euer persönlicher Gutscheincode lautet: HoRsE-DiArIeS_16 *

*Der Gutschein gilt ab einem Mindestbestellwert 40 Euro für die Bestellung eines Fotobuchs. Der ist nicht mit anderen Gutscheinen und/oder Aktionen kombinierbar. Die Versandkosten sind ausgenommen. Der Gutschein ist einmalig pro Kunde einlösbar ist nur bis einschließlich 30.06.2016 (23:59 Uhr) gültig.

Sieg beim Future Champions Finale: Interview mit Joya Stolpmann

Das Future Champions Turnier in Hagen auf dem Hof Kasselmann gilt als das Aachen der Nachwuchsreiter: Hier treffen die besten Reiter der Altersgruppen 12-21 Jahre zum Jugend-Nationenpreisturnier aufeinander. In diesem Jahr konnten sich Reiterinnen und Reiter aus 27 Ländern für das Turnier qualifizieren, unter ihnen die 12 jährige Joya aus Hamburg mit ihrem Wallach Dajano. Wir haben sie zu einem kleinen Interview getroffen, in dem sie uns über ihre Erfahrungen auf diesem großen Turnier berichtet:

Joya, wie konntest du dich für das Future Champions Turnier qualifizieren und welche Prüfungen bist du geritten?

Als Reiterin für den Kader des Landesverbandes Hamburg habe ich an einem Sichtungslehrgang mit dem Bundesnachwuchstrainer Herrn Meyer zu Strohen teilgenommen und konnte mich darüber für die Internationale Tour der Future Champions in der Altersklasse Children qualifizieren. Die Childrens Tour ist für Reiterinnen und Reiter zwischen 12-14 Jahren, die auf Großpferden reiten. Die Einlaufprüfung und die Qualifikation zum Finale waren L*-Dressuren, das Finale dann eine L**-Dressur.

Das Future Champions Turnier ist nicht einfach irgendein Turnier, hier kommen die besten jungen Reiterinnen und Reiter verschiedenster Nationen zusammen. Was war das für ein Gefühl, dort mitreiten zu dürfen?

Das war natürlich ein hammer Gefühl, die Kulisse dort ist einfach der Wahnsinn und einfach nur da mitreiten zu dürfen ist schon eine riesen Ehre.

In dem kurzen Video bekommt man ja schon einen kleinen Einblick in die Atmosphäre vor Ort. Selbst für einen erfahrenen Turnierreiter wie dich ist das ja doch noch mal eine ganz andere Nummer. Hand auf Herz: Wie groß war dein Lampenfieber?

Natürlich ist die Atmosphäre beeindruckend und ich war schon nervös, aber so richtiges Lampenfieber hatte ich eigentlich nicht, ich habe trotz Aufregung die Nerven behalten und konnte mich auf die Prüfung konzentrieren.

Du bist mit dem Oldenburger Wallach Dajano gestartet. Seit wann reitest du auf Großpferden und was ist der größte Unterschied zu Ponys?

Nano reite ich zuhause schon ungefähr seit ich 9 Jahre alt bin, auf dem Turnier aber erst seit einem Jahr. Dort haben wir also noch gar nicht so viele Erfahrungen sammeln können. Dadurch, dass ich ihn aber zuhause schon länger mitreite, sind wir ein gutes Team und es klappte dann auch auf dem Turnier schnell. Großpferde reiten sich schon ein bisschen anders als Ponys, sie haben einfach viel mehr Schwung, an den man sich erstmal ein bisschen gewöhnen muss. Aber dann macht es sehr viel Spaß.

Reitest du lieber Großpferde oder lieber Ponys?

Eigentlich lieber Großpferde, aber mein Pony Sunny reite ich auch sehr gern. 

Hast du einen Tipp, wie der Umstieg vom Pony auf Großpferd am besten gelingen kann?

Wenn man die Möglichkeit dazu hat, ist es sehr hilfreich schon früh sowohl Ponys als auch Großpferde zu reiten. Ich hatte das große Glück, bereits relativ früh zusätzlich zu meinen Ponys auf den Großpferden von meinem Vater mitreiten zu können. Dadurch war dann der Umstieg viel einfacher, weil ich bereits viel auf den Großpferden geritten bin und es für mich eigentlich schon ganz normal war. 

Du gehst ja noch zur Schule, reitest regelmäßig dein Pony und zwei Großpferde, wie bekommst du das alles unter einen Hut und hast du noch Zeit für andere Hobbys?

In der Schule habe ich keine großen Schwierigkeiten und bekomme das mit dem Reiten gut unter einen Hut. Ich reite eigentlich jeden Tag 1-2 Pferde, machmal sogar drei. Es gibt aber auch Tage, an denen ich gar nicht reite, zum Beispiel wenn ich mich mit Freunden treffe. Das kommt aber eigentlich nicht so oft vor. Ich höre sehr gern Musik, für andere Hobbys bleibt neben dem Reiten aber keine Zeit. Das ist aber auch gar nicht schlimm, mir macht das Reiten sehr großen Spaß und ich möchte auch gar nichts anderes machen. 

Du hast beim Future Champions Turnier drei Prüfungen in der Altersklasse Children gegen internationale Starter geritten. Die ersten beiden Runden waren gute Prüfungen, in der Finalrunde konntest du dich aber noch mal erheblich steigern und hast die goldene Schleife bekommen. Was war das für ein Gefühl?

Das hab ich einfach nur gedacht: Oh mein Gott, ich habe gewonnen! In der Einlaufprüfung hatte ich den 7. Platz gemacht, in der Qualifikation für das Finale dann den 6. Platz, natürlich habe ich dann im Finale gehofft, mich noch mal verbessern zu können, aber dass ich dann gewinne, hätte ich vorher nicht erwartet. Das war wirklich ein krasses Gefühl. Ich hatte zwar im Großen und Ganzen ein super Gefühl in der Prüfung, aber da waren doch so 1-2 Stellen, die noch nicht so perfekt waren und die ich besser hätte machen können. Um so mehr habe ich mich dann natürlich über die gute Note und den Sieg gefreut.

Bei so einem Turnier ist ja auch die Konkurrenz nicht ohne, wie hast du die anderen Reiter empfunden?

Die Atmosphäre auf dem Turnier ist wirklich toll und auch die bekannten Nachwuchsreiter sind sehr offen und nett und haben mich toll integriert. Ich habe mich auf dem Turnier sehr wohl gefühlt. Natürlich sind auch die anderen Reiter unheimlich stark und haben tolle Pferde, es ist ja schließlich ein internationales Turnier. Auch wenn das erstmal etwas einschüchternd wirkt, habe ich mich daran erinnert, dass ich ja auch nicht zufällig hier gelandet bin und ich das schon irgendwie hinkriege.

 

Welche Ziele und Träume hast du für die Zukunft? Kann man so einen Erfolg überhaupt toppen?

Das zu toppen wird natürlich nicht so einfach, aber ich hoffe, dass ich weiterhin so viel Spaß am Reiten haben werde und weiterhin erfolgreich reiten kann. Ich wünsche mir, vielleicht auch später bei den Junioren erfolgreich mitreiten zu können und der Traum eines jeden ehrgeizigen Turnierreiters ist natürlich die Teilnahme an den Deutschen oder vielleicht sogar an den Europäischen Meisterschaften. Das wäre wirklich ein großer Traum von mir. Als nächstes bin ich jetzt aber erstmal in Warendorf zu einem Sichtungslehrgang für das Bundesnachwuchschampionat in Riesenbeck und hoffe, dass ich mich dort qualifizieren kann.

Hast du ein sportliches Vorbild und wenn ja, was schätzt du besonders an ihm/ihr?

Mein sportliches Vorbild ist Charlotte Dujardin, weil sie in ihren relativ jungen Jahren schon wahnsinnig viel erreicht hat und einfach wunderschön reitet. Bei ihr sieht das alles so einfach und harmonisch aus.

Liebe Joya, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen dir für die Sichtung in Warendorf und deine weitere Karriere viel Erfolg und alles Gute!

 

Klassischer Fall von: Schön blöd

Der Zausel hat eine chronische Bronchitis, schon seit Jahren, das ist ein großer Teil seiner Krankengeschichte und hat uns viel Sorgen und Kummer bereitet. Es ist der Grund warum wir seine Haltung radikal umgestellt haben, sobald wir von der Diagnose wussten, es ist der Grund warum wir viele Hebel in Bewegung gesetzt haben, damit er staubfrei an der frischen Luft gehalten werden kann.
Wir haben viel erreicht und durch sehr radikale Schritte, die zunächst sehr auf Kosten meines Komforts und der Reitmöglichkeiten gingen, das schlimmste verhindern können.
Er kommt gut mit seiner chronischen Bronchitis zurecht, ist zu 100 % belastbar und die meiste Zeit auch hustenfrei.
Weil er eben so gut zurecht kam in der letzten Zeit und wir lange keine Probleme mehr mit dem Husten hatten, dachte ich, ich könnte es noch mal wagen, ihm doch Heu anstatt Heulage zu füttern. Die letzten Ballen Heulage waren alle nicht so richtig schön, er hatte immer wieder mit Kotwasser zu kämpfen und das Heu sah sowas von grün und frisch und lecker aus, dass man selbst als Mensch glatt Appetit darauf bekam.
In Absprache mit den anderen Besitzern habe ich also einen Ballen Heu füttern lassen, in der Hoffnung, das Kotwasser so in den Griff zu bekommen. Außerdem ist Heu ja eh das bessere Pferdefutter und Heulage aus vielerlei Gründen eine eher schlechte Alternative.
Die Raufe steht unter freiem Himmel, falls das leckere, grüne Heu doch etwas stauben sollte, würde das ja zum Großteil einfach verfliegen und sicherlich nicht den Weg direkt in Zausels Lunge finden. Dachte ich zumindest.

Tja Pustekuchen!

Kaum hatte der Zausel die erste Nacht am schmackhaften Heu gemümmelt, ging auch schon das Gekeuche los. Den ersten Tag hab ich noch gedacht, na mal abwarten, die Umstellung, vielleicht gewöhnt er sich dran. Nee, einem Allergiker braucht man natürlich nicht mit Gewöhnung zu kommen, je länger er dem Reiz ausgesetzt ist, desto schlimmer wird es.
Am nächsten Tag keuchte das arme Tier also noch mehr und da war klar: Das war eine echt blöde Idee!
Es gab also wieder Heulage, der Husten hat uns aber noch gute 10 Tage begleitet.
Ist die Lunge erstmal gereizt, dauert es eine ganze Weile, bis wieder Ruhe einkehrt. Und es ist nicht nur der Husten, der mir zeigte, dass der Zausel es einfach nicht verträgt: Er wurde die kommenden Tage zunehmend matt, fest, steif und irgendwie schlecht drauf. Da ich das Futter ja wieder umgestellt hatte, konnte ich das alles nicht direkt zuordnen, merkte nur, dass er beim Reiten einfach nicht so gut drauf war, deutlich triebiger als sonst, gar nicht so richtig locker wurde und ich irgendwie immer etwas unzufrieden vom Pferd gestiegen bin.
Ich hatte gedanklich schon den Sattler, den Osteopathen und den Heilpraktiker einbestellt.
Bevor es aber soweit kommen konnte, verschwand der Husten wieder und der Zausel war nach zwei Tagen Pause wieder viel besser drauf.

Und die Moral von der Geschichte?
Eine chronische Bronchitis bleibt eine chronische Bronchitis, auch wenn sie erfreulicherweise eine Zeit lang symptomfrei ist. Eine Allergie bleibt eine Allergie, auch wenn man lange Zeit Ruhe hatte, weil man dem Allergen nicht ausgesetzt war. Und zeigt sich das Pferd beim Reiten länger als einen Tag unwillig und irgendwie doof, ist in der Regel etwas im Busch.
Pferde können mal einen schlechten Tag haben, ja. Aber bei mehreren aufeinander folgenden Tagen ist meistens doch etwas nicht in Ordnung und anstatt sich über den unwilligen Esel zu ärgern, sollte man sich lieber an die Ursachenforschung machen und herausfinden, woran es liegen könnte.
Wer ein Pferd mit chronischer Erkrankung hat, sollte sich immer wieder bewusst machen, dass die Krankheit nicht verschwunden ist, nur weil die Symptome grade nicht auftreten. Ein chronisch krankes Pferd auf einem symptomfreien Zustand zu halten, ist oft ein harter Weg und ein gutes Stück arbeit. Nicht selten handelt es sich um einen sehr fragilen Zustand, der durch kleinste Änderungen aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Experimente sollte man sich gut (und besser als ich in diesem Fall) überlegen, denn es kann passieren, dass man den vorher mühsam hergestellten Zustand nicht wieder erreicht, wenn man zulässt, dass die Krankheit weiter fortschreitet.
Wir haben scheinbar Glück gehabt und nach einem kurzen Rückfall hat sich der Zausel schnell wieder erholt.

Auf ähnliche Experimente werde ich in Zukunft lieber verzichten und sie wenn, deutlich vorsichtiger und mit mehr Bedacht angehen.

Oh du schöner Offenstall

Wer gelegentlich das Tagebuch des Zausels liest, ist vielleicht darüber gestolpert, dass eben dieser einen Offenstall auf einer Reitanlage bewohnt. Durch eine glückliche Fügung hat sich für uns vor fast 4 Jahren die Möglichkeit ergeben, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Selbst einen Offenstall bauen! Die Kombination aus artgerechter Pferdehaltung und optimalen Trainingsgelegenheiten auf einer Anlage vereint. Der Offenstall hat eine Größe von ca. 600 m² und besteht aus einem befestigten Sandpaddock und einem großzügigen Unterstand. Er bietet 4-5 Pferden ausreichend Platz.

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Der Unterstand hat eine Größe von 4×9 Metern und ist zu drei Seiten geschlossen. Daran schließt sich ein überdachter Putz- oder Fressplatz von 4×3 Metern an. Der Unterstand verfügt über eine feststehende Wand mit Tür auf 3×4 Metern, durch zusätzliche Bretter kann dort eine Notbox eingerichtet werden, falls mal ein Pferd länger stehen muss. Solange diese aber nicht gebraucht wird, ist der komplette Unterstand ohne Einteilung durch die Pferde nutzbar.
Durch ein Vordach entsteht außerdem auf der gesamten Länge des Unterstands noch mal ein regengeschützter Bereich, wo sich die Pferde unterstellen können. Bei der Planung des Unterstandes war es mir wichtig, dass keine gefangenen Ecken entstehen, in die ein rangniederes Pferd getrieben werden könnte. Es muss immer ausreichend Platz sein, damit diese Pferde den anderen ausweichen können, am besten verfügt der Stall über zwei „Fluchtwege“.

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Das Paddock haben wir zur Matschvorbeugung mit Kunststoffrasterplatten ausgestattet. Dazu wurden ca. 30 cm Mutterboden abgeschoben und mit Sand neu aufgefüllt. Der Sand wurde verrüttelt und glattgezogen, damit sich die Paddockplatten gut verlegen lassen. Diese haben wir dann auf ca. 400 qm in Eigenarbeit verlegt und nochmals mit Sand aufgeschüttet.

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Im Unterstand befanden sich zunächst selbstgebaute Heuraufen, aus denen die Pferde ihre Rationen bekommen haben. Diese haben ihren Zweck bisher recht gut erfüllt, das Heu wurde nicht mehr zertreten und im ganzen Paddock verteilt, durch das Angebot mehrerer Fressplätze wurde in friedlicher Eintracht gemeinsam gemümmelt (meistens zumindest) und wir waren mit dem System eigentlich ganz zufrieden. Wir haben die Raufen einfach aus Latten aus dem Baumarkt zusammen geschraubt, der Kostenpunkt lag bei ca. 20 € pro Raufe. Die Pferde nagen natürlich das Holz an, man sollte darum darauf achten, unbehandeltes Holz zu verwenden. Als Verbissschutz kann man Metallschienen anbringen. Diese kann man sich entweder von einem Schlosser anfertigen lassen oder man verwendet Eckschutzprofile für Leichtbauwände, diese kann man ebenfalls kostengünstig im Baumarkt erwerben.

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Bei den Fressplätzen ist es wichtig, ausreichend räumlich voneinander getrennte Plätze anzubieten, damit auch die rangniederen Tiere in Ruhe fressen können.  Gleiches gilt für die Tränken. Wir haben zunächst eine einfache Selbsttränke aufgestellt. Im Winter kam dann noch eine weitere, frostsicherer Tränke hinzu, so dass den Pferden nun zwei Tränken zur Verfügung stehen. Leider sind beide Tränken direkt nebeneinander, im Nachhinein wäre es besser gewesen, diese mit einem Abstand von zwei-drei Meter aufzustellen, weil die ranghohen Pferde die anderen nicht trinken lassen, solange sie selbst an der Tränke zu Gange sind.

Obwohl wir uns bei der Planung des Stalls viele Gedanken gemacht haben, haben wir in den vergangenen Jahren deutliches Optimierungspotential entdeckt und das ein oder andere immer mal wieder verändert und verbessert. Grade die Raufen, der Unterstand und der Boden haben doch so ihre Tücken und bis man dort das Optimale gefunden hat, muss man einige Sachen testen, ausprobieren, eine Zeit lang beobachten und dann Stück für Stück optimieren. Damit ihr nicht die selben „Fehler“ macht wie wir, habe ich euch in einer Artikelserie einmal aufgeschrieben, was wir mittlerweile alles verbessert haben. Ich glaube, den perfekten Stall gibt es nicht sondern man bewegt sich immer Schritt für Schritt auf einen besseren Kompromiss zu. Man muss das Optimierungspotential nur erkennen und dann die Schaufel in die Hand nehmen und das ganze umsetzen. Auf diesem Weg würde ich euch gern in dieser Artikelreihe mitnehmen und freue mich schon, euch von ersten Projekt der neuen Heuraufe im nächsten Beitrag erzählen zu können.

 

Fotoserie Teil 9: Inspiration Fotobücher mit Mona Doerre

Wir wollen die vielen wunderbaren Fotos, die in finsteren Ecken auf euren Rechnern schlummern, aus ihrem Dörnröschenschlaf befreien und zu Papier bringen. Denn diese kostbaren Erinnerungen an wunderbare Momente sind viel zu schade, um ungesehen in den hintersten Ecken eurer Festplatten zu schlummern. Darum widmet sich gleich eine ganze Artikelserie um die verschiedenen Möglichkeiten, digitale Fotos zu handfesten Schmuckstücken zu machen. Wir hoffen, euch ein bisschen Anregen und Inspirieren zu können und freuen uns sehr, wenn ihr eure Werke via Instgram mit dem Hashtag #Horsediaries_Lieblingsfotos präsentiert.

Bevor die Aktion mit Saal Digital abläuft möchten wir euch noch ein weiteres tolles Fotobuch zeigen, diesmal mit der Fotografin Mona Doerre. Sie hat für ihr Fotobuch ein Format gewählt, welches wir hier noch gar nicht gesehen haben und ich finde, die Bilder machen sich in dem hochformatigem Album richtig gut. Besonders gut gefällt mir, dass sie immer nur ein oder zwei Bilder pro Seite zeigt und so jedes Bild ganz für sich allein wirken kann. Da überkommt einen mit jedem Umblättern ein neues Wow-Gefühl, was natürlich auch an den unglaublichen Bildern liegt.

Ganz ohne Schrift, ganz schlicht im Design, es kann so einfach sein, mächtig Eindruck zu machen. Wer also vielleicht nicht ganz so viel Geduld in ein aufwändig gestaltetes Album stecken mag, sollte sich unbedingt von Mona und ihrem Buch inspirieren lassen.

monadoerrephotography_fotobuch1Sie selbst schreibt zu ihrem Buch folgendes:

„Im Sommer 2015 habe ich in der Fotografie einen völlig neuen Bereich für mich entdeckt. Ich liebe Pferde und ich liebe es, die Verbindung und das gegenseitige Vertrauen mit ihren Menschen in Fotos festzuhalten. Ich freue mich nach jedem Shooting, die Fotos am Computer zu sichten, zu bearbeiten und der ganzen Welt über Facebook & Co. zu zeigen. Nachdem dann alle Fotos bearbeitet und gepostet sind, gehe ich sehr selten noch einmal in den Ordner der Shootings auf meiner 3 TB großen Festplatte, um mir die wunderbaren Ergebnisse erneut anzuschauen (was eigentlich super schade ist).  Ich will nicht sagen, dass man die Fotos „vergisst“ aber sie fallen einem einfach nicht mehr „in die Hände“ wie es beispielsweise mit Prints der Fall ist. Mit dem Zeitalter der digitalen Fotografie sind Fotos regelrecht dazu verbannt, auf Festplatten zu verstauben. Deshalb war für mich klar, diesen – für mich – unvergesslichen Sommer in einem Fotobuch festzuhalten.

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Als ich mein Fotobuch dann zum ersten Mal in der Hand hatte, war ich nahezu sprachlos. Das einzige Wort was noch aus mir rauskam war… GEIL! (davon könnt ihr euch in meinem Video selbst überzeugen). Die eigenen Fotos vor sich liegen zu haben und sie anfassen zu können ist ein unglaublich tolles Erlebnis. Man blättert von Seite zu Seite und freut sich über jedes Foto. Seitdem ich mein Fotobuch besitze, liegt es in meinem Wohnzimmer und jeder Gast greift zu aller erst nach dem Fotobuch und ist begeistert.
Ähnlich geht es mir, wenn ich alte Fotobücher aus der Kindheit anschaue. Das Gefühl, durch ein Fotobuch zu blättern, welches liebevoll von Omi gefüllt wurde kann ich schwer in Worte fassen. Man kann es nicht mit dem Sichten von Fotos auf dem Computer vergleichen. Fotobücher machen Erinnerungen greifbar! Und genau deswegen wird es definitiv nicht mein letztes gewesen sein.“

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Für einen noch besseren Blick ins Buch hat Mona ein kleines Video gedreht:

 

Liebe Mona, vielen Dank fürs zeigen deines tollen Fotobuchs. Du hast auf beeindruckend einfache Weise ein kleines Meisterwerk erschaffen und deinen unglaublichen Bildern einen schönen Rahmen gegeben um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Wer gerne mehr von Mona sehen würde, kann ihr auf Facebook , Instagram , Youtube oder auf ihrer Website folgen.

Hast du vielleicht auch ein besonderes Fotobuch, dass du hier gern zeigen würdest? Dann schick uns doch auch ein paar Bilder und eine kleine Beschreibung zu deinem Buch an hallo@horsediaries.de

Und für alle, die nun auch Lust bekommen haben, ihre schönsten Erinnerungen in einem Fotobuch festzuhalten, stellt uns die Firma Saal Digital für jeden Leser einen Gutschein im Wert von 20 € bei der Bestellung eines Fotobuches zur Verfügung.

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Euer persönlicher Gutscheincode lautet: HoRsE-DiArIeS_16 *

*Der Gutschein gilt ab einem Mindestbestellwert 40 Euro für die Bestellung eines Fotobuchs. Er ist nicht mit anderen Gutscheinen und/oder Aktionen kombinierbar. Die Versandkosten sind ausgenommen. Der Gutschein ist einmalig pro Kunde einlösbar ist nur bis einschließlich 30.06.2016 (23:59 Uhr) gültig.

Mentaltraining – Erfolg beginnt im Kopf

Für jeden kann der persönliche Erfolg anders aussehen – für die einen sind es Schleifen auf Turnieren, für die anderen ist es den Parcours bis zum Ziel zu schaffen, eine Dressur ohne bockendes Pferd zu vollenden, oder aber auch nur eine Runde ausreiten gehen zu können.

Und schafft man dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht, so hat jeder von uns das gleiche Problem: der Kopf! „Ich kann das nicht.“, „Das ist mir zu schwer.“, „Was ist wenn mein Pferd doch wieder bockt?“, „Der Sprung sieht aber gruselig aus, den springt meiner bestimmt nicht!“, „Die sind ja schon wieder als Zuschauer da, dann muss ich mich heute besonders anstrengen!“ So oder so ähnlich rattert es dann im Kopf, und, als hätten wir es vorher nicht gewusst – es klappt schon wieder nicht. Bei dem einen ist es der Wassergraben oder die blaue Planke, bei dem nächsten die Wendys und LK1-an-der-Bande-Steher, oder auch nur ein Hund, der uns beim ausreiten entgegen kommt. Und, da spreche ich aus eigener Erfahrung – ist man einmal in dem Teufelskreis drin, dann wird es immer und immer schwerer, dort wieder hinaus zu kommen.

Mein Verein hat auf mehrfachen Wunsch einen „Mental-Coaching Lehrgang“ angeboten, bei Frau Angelika Wirzberger. Sie ist unter anderem DOSB Trainer C-Reiten/Leistungssport und zertifizierter Sport-Mental-Coach.

In einer ersten Einheit haben wir ohne Pferd über unsere Probleme geredet und mögliche Lösungsansätze besprochen. Beide Trainingseinheiten waren Einzeleinheiten, denn so konnte man sich besser auf sich konzentrieren. Eines meiner größten Probleme ist, aus einer schlechten Phase wieder herauszukommen. Einige kennen dies vielleicht auch: Beim abreiten bekommt man einfach keine Distanz zum Oxer, ist immer wieder zu dicht, das arme Pferd versucht alles, um die unmöglichsten Distanzen auszugleichen, aber das Gefühl wird immer schlechter, man probiert und probiert, und schon wird man zum Start aufgerufen – aber einmal ordentlich zum Oxer ist man trotzdem nicht gekommen. Und, weil es ja eh nicht klappt – man bekommt einfach kein gutes Gefühl im Parcours und hebt die Hand zum Verzicht, oder noch schlimmer – man hat Fehler ohne Ende, Steher oder gar einen Sturz. Und alles, weil man einmal keine Distanz getroffen hat und man danach einfach nicht mehr passend zum Sprung kommt.

Oft habe ich danach auf den zweiten Start verzichtet, denn was beim ersten schon nicht klappte, wird sicherlich beim zweiten Versuch auch nicht besser. Ich darf gar nicht nachrechnen, wie viel Geld ich aus dem Fenster geworfen habe, weil mein Kopf nicht mehr so wollte wie ich es gerne hätte.

Oder im Training, ein Sprung der direkt aus der Ecke kommt und einem keine Zeit lässt, erst lange nach einer Distanz zu suchen. Es klappt in einer Trainingseinheit nicht, und kein Wunder: in den nächsten Einheiten auch erstmal nicht, denn „Den Sprung treffe ich eh nie!“

In der theoretischen Einheit haben wir darüber gesprochen, wie man aus solchen Situationen heraus kommen kann. Wichtig für mich ist es, die Konzentration zu bündeln, um mich wirklich nur auf den Absprungspunkt zu konzentrieren, und nicht noch auf Zuschauer, für die man es besonders schön machen möchte. Bildlich übertragen – einen Tunnelblick, wo nur der Absprungspunkt scharf gestellt ist, und alles andere verschwommen wirkt.FB_IMG_1460921267786

Am zweiten Tag hatten wir dann eine praktische Einheit. Für mich war es dann Glückssache, und just an dem Tag funktionierte alles. Aber dafür hat Frau Wirzberger andere Sachen zu bemängeln: Ich höre vor dem Sprung auf zu atmen. Also haben wir an vielen kleinen Sprüngen mit Atemübungen gearbeitet und ich musste mich wirklich aufs atmen konzentrieren. Erst mit lautem Mitzählen, dann reichte auch die Mundbewegung oder aber leise schnalzen, denn für all das müssen wir weiteratmen. Und sieh an: auf einmal waren die gruseligen Ecken für Pepper nicht mehr schlimm – denn wenn ich weiteratme, bleibe ich entspannt.    Also doch eine Lehreinheit, die uns was beigebracht hat!

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Glücklicherweise habe ich seitdem auch keine Probleme mehr mit schlechten Tagen gehabt. Ich baue mir einen Tunnelblick auf, konzentriere mich nur auf diese eine Sache (den passenden Absprung) und klappt es dennoch mal nicht, nehme ich mir die Zeit, eine Runde am langen Zügel Schritt zu reiten und neu anzufangen, anstatt mich auf diesen einen Fehler zu konzentrieren!

Alles negative streiche ich aus meinem Kopf, denn: Erfolg fängt im Kopf an!

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Augenblicke mit Wiebke Haas

Horsediaries liebt tolle Pferdefotos! Und weil es so viele talentierte Pferdefotografen in den unendlichen weiten des Netzes gibt, wollen wir euch hier immer mal wieder besonders schöne oder auch faszinierende Serien besonders begabter Fotografen zeigen.  Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und taucht mit uns ein in die wunderbare Welt der Pferdefotografie.

Die Fotografin Wiebke Haas ist im Jahr 2012 zu einem ganz besonderen Fotoprojekt aufgebrochen. Ihre Reise führte Sie nach Kairo, wo sie die Arbeiten vom Team Prince Fluffy Kareem fotografisch begleitete.
In Kairo herrschen für Pferde, Esel und Kamele schwere Lebensbedingungen, die für alle Pferde- und Tierfreunde aus der westlichen Welt nur schwer auszuhalten sind. Die Tiere werden dort als Zugpferde vor Karren und Kutschen eingesetzt oder tragen Touristen durch den heißen Wüstensand zu den Pyramiden. Viele von ihnen müssen weit über jegliche Grenzen der Erschöpfung hinaus arbeiten, ihr Ernährungszustand ist sehr schlecht, eine medizinische Versorgung meist nicht vorhanden und ihre Besitzer sind oft ohne Pferdesachverstand.
Der Tourismus in Kairo ist in Folge der Unruhen des Arabischen Frühlings massiv zurück gegangen und die wirtschaftliche Lage vieler Menschen, auch die der Besitzer der Touristenpferde, ist sehr kritisch. Wenn gleich das Pferd in der Ägyptischen Kultur einen hohen Stellenwert hat, sind die Zustände, unter denen die Pferde leben und arbeiten müssen, oftmals Katastrophal.Pferdefriedhof2Straßen3PferdeboxReittouristenStraßen2
Mit viel Herzblut, Engagement und Fingerspitzengefühl kümmert sich das Team von Prince Fluffy Kareem rund um die Norwegerin Marte und den ägyptischen Tierarzt Sherif ehrenamtlich um die medizinische Versorgung der Pyramidenpferde, nimmt besonders schlimme Fälle zur Päppelung im Fluffyland auf und versucht mit Unterstützung von internationalen Spezialisten (Hufschmieden, Zahnärtzen, Tierarzten, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren) die Pferdehalter vor Ort zu besseren Pferdebesitzern auszubilden. Nur durch Bildung und Anleitung der Besitzer kann die Situation der Pyramidenpferde nachhaltig verbessert werden.StallSherif2 Sherif Marte Marte2 Behandlung Wunden

Wiebke hat den Alltag des Teams einige Tage begleitet und eine Fotodokumentation erstellt. Damit hat sie einen wichtigen Teil zum Erfolg von Prince Fluffy Kareem beigetragen. Über soziale Netzwerke hat das Team viele Unterstützer aus der ganzen Welt gewinnen können, die durch unermütliche Spenden das Projekt immer weiter haben wachsen lassen.StraßenpferdStraßenpferd2Straßenpferd3

Unzählige Tiere wurden im Fluffyland versorgt, behandelt, aufgepäppelt, gesund gepflegt. Der Erfahrungsschatz und das gesammelte Wissen wird stetig an die Besitzer der Pferde weitergegeben und das Team leistet jeden Tag unermütlichen Einsatz zum wohl der Tiere in Kairo.
Weitere Informationen zum Team Prince Fluffy Kareem findet ihr auf deren Website oder Facebookseite.

Maskottchenpferd und Namensgeber des Projektes Kareem hat eine unglaubliche Verwandlung im Fluffyland durchlebt. Nicht mehr als Haut und Knochen war der schöne Schimmelhengst, als Marte ihn seinem Besitzer abkaufte und mit unglaublicher Fürsorge über Monate aufpäppelte. Heute erinnern nur noch die vielen Narben im weißen Fell an seine schlimme Vergangenheit. Wiebke hat ihn in seiner ganzen Pracht voller ungebrochenem Stolz im heißen Sand vor den Pyramiden abgelichtet.

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Einen sehr ausführlichen Reisebericht hat Wiebke auch auf ihrere Homepage veröffentlicht.

Liebe Wiebke, vielen Dank für den Einblick, den du uns die die Arbeit des Team Fluffy Kareem gegeben hast und dafür, dass wir deine Bildstrecke hier zeigen dürfen.

Weitere Fotos von Wiebke Haas findet ihr auf ihrer Homepage oder Facebookseite oder ihrem 500px Account. Ihr solltet unbedingt vorbei schauen, es lohnt sich!

*Bitte beachtet, dass die Bilder urheberrechtlich geschützt sind und weder kopiert noch an anderer Stelle veröffentlicht werden dürfen!

Der perfekte TT

Jeder, der oft auf Turnieren unterwegs ist, weiß, wie wichtig der richtige TT (Turniertrottel) ist. Damit ihr wisst, wie ihr euch als TT richtig verhaltet, hier ein paar Tipps für euch (Vorsicht Ironie!):

  1. Keine Angst vor Schmerzen: Egal ob das zartbesaitete Dressurpferd / das botte Springpferd euch wieder eine Kopfnuss beim Trensen verpasst, beim Satteln eure Füße zielgenau trifft oder auch beim Stolleneindrehen eure Schuhe schon mal getestet werden, ob die Stollengröße auch ausreicht: Zähne zusammenbeißen und bloß keinen Schmerz ansehen lassen. Schmerzen sind nichts für TT’s.
  2. Geduld! Euer Reiter hat die Sporen vergessen? Kein Problem, ihr rennt doch gerne in Höchstgeschwindigkeit die 3km zum Hängerplatz und holt die Sporen. Und natürlich rennt ihr danach auch noch mal ein Handtuch holen, weil nicht sichtbare Staubkörner die glänzenden Lederstiefel verschmutzen. Und die Aufgabe sitzt auch noch nicht richtig? Natürlich holt ihr auch das Aufgabenheft aus dem Auto! Und hier seid ihr besonders schnell: Ihr habt die Aufgabe nicht auswendig gelernt, sonst bräuchte man das blöde Heft doch gar nicht! Ganz schlimmer Fehler als Dressur-TT!
  3. Ganz viel Ruhe! Jeder Reiter hätte gerne die perfekten Fotos, denn die Turnierfotografen machen nie die richtigen Bilder! Aber bitte nur knipsen, wenn das Pferd nicht im Ansatz den Auslöser hören oder die Kamera sehen kann. Und natürlich ist es dann auch euer Fehler, wenn das Pferd sich dann doch bei A vor der Kamera erschreckt. Auch wenn ihr bei C steht. Hinterm Richterhäuschen.
  4. Keine Hitze- oder Kälteanfälligkeit! Denn ihr haltet ohne zu murren den treuen Vierbeiner, während der Reiter sich schnell erfrischt oder aufwärmt. Ist ja auch ganz schön anstrengend auf dem Pferd. Als TT steht ihr schließlich die ganze Zeit nur rum. Die fehlenden Sachen kommen schließlich von alleine zum Abreiteplatz.
  5. Keine Angst vor Pferden. Auch nicht wenn ein Reiter gerade auf dem Abreiteplatz über 1,30m springen möchte und euer Reiter den Sprung bitte nur auf 90cm haben möchte. Einfach mutig vor den Sprung stellen. Irgendwann hält das anreitende Pferd schon an, und dann könnte ihr einfach runterbauen. Euer Reiter will das schließlich so, egal ob er noch 20 Pferde Zeit hat oder nicht. Das gehört zur Taktik.
  6. Parcours merken! Ihr steht zwar mit dem Pferd vor dem Prüfungsplatz, im Idealfall führt ihr dieses sogar Schritt, aber den Parcours müsst ihr natürlich trotzdem können, mit jeder Distanz und jeder Schwierigkeit!
  7. Multi-Tasking-Fähigkeiten! Mit einer Hand filmen, mit der anderen fotografieren und mit den anderen 3 Händen die Abschwitzdecken und Jacken halten. Ist schließlich alles von Eskadron und die anderen Reiter haben dort schon ein Auge drauf geworfen, als ihr auf den Anhängerplatz vorgefahren seid. Und nicht vergessen: die anderen Ergebnisse der anderen Reiter könnt ihr natürlich auch noch auf die Sekunde oder Wertnote genau aufführen.
  8. Anhängerführerschein. Morgens muss der Reiter sich schließlich vorbereiten und spät abends zurück ist der Reiter von dem harten Tag total KO. Ihr habt doch schließlich nichts getan und nur rumgestanden.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle lieben Turniertrottel, die sich Wochenende für Wochenende die Zeit, das Genöle und die Launen der Pferde und Reiter um die Ohren schlagt. Ohne euch wäre ein Turniertag nicht vorstellbar!

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