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Wie ich zu Pepper kam… Teil II

Nun waren wir also auf der Suche nach einem passenden Pferd für mich. Da ich mir ein ausgebildetes Pferd nicht wirklich leisten konnte, war mir klar, dass nur etwas bis 4 Jahre in Frage kommen würde. Es sollte auf jeden Fall eine Stute sein, am liebsten 3-jährig zum sofort Anfangen, nicht zu groß und wenn irgendwie möglich Fuchs. Naja, zumindest eine Stute ist es geworden.

Zufällig bin ich dann über ein Forum auf eine zweijährige Stute gestoßen. Ein Schimmel, tragend und – um ehrlich zu sein – keine Schönheit. Also nicht unbedingt die Erfüllung meiner Hauptkriterien. Ihre Abstammung sprach jedoch für sich, also sind wir einfach mal 4 Stunden gefahren, um sie bei ihrem Züchter zu begutachten. Viel probieren konnte man ja nicht, da sie ja tragend war. Zudem war sie auch nicht wirklich halfterführig. Und Schimmel. Und zweijährig. Und tragend. Aber immerhin Stute. Irgendetwas hatte sie aber, also stimmte ich dem Kauf zu. Unüberlegt, aber bei einem begrenzten Budget muss man manchmal auch einfach mutig sein.

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Oktober 2008

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Das hässliche Entlein – Oktober 2008

Der erste Winter war dann sehr unspektakulär. Sie zog im Frühjahr 2009 um und durfte ihre Zeit auf der Weide verbringen. Außerdem musste sie Gewicht zulegen, da sie am alten Stall über den Winter sehr dünn geworden war und teilweise nicht mal tragend aussah.

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Anfang April 2009

Ende April bekam Pepper ein wunderschönes Fohlen, sie entsprach genau meinem Traumbild von Pferd. Leider wurde Cora nur 1,5 Jahre alt. Im September 2010 starb sie an einem Aortenabriss, einfach so auf der Wiese, ganz friedlich. An ihrem Tod hatte ich ziemlich lange zu knabbern, war sie doch im Grunde genau das, was ich gesucht habe, bevor Pepper in mein Leben trat: Stute, Fuchs und im Endmaß auch nicht riesengroß. Noch heute denke ich oft an sie, gerade wenn ich andere 5-jährige in Springpferdeprüfungen sehe. Aber es hat nicht sollen sein.

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Mai 2009

Ende Herbst, nach dem Absetzen von Cora, holten wir Pepper nach Hause, verpassten ihr eine Sportfrisur und ritten sie vorsichtig an. Das Galoppieren fiel ihr durch ihre Größe sehr schwer, also trabten wir am Anfang sehr viel und verschoben den Galopp immer wieder.

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Im Frühjahr 2010 konnten wir endlich auf den Außenplatz und wir nahmen den Galopp hinzu. Spielerisch lernten wir fliegende Wechsel (die sie sofort problemlos sprang) und machten im Sommer die ersten kleinen Sprünge.

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Schon bei den ersten kleinen Sprüngen konnte man Talent erkennen, aber sie war erst 4 und wir hatten alle Zeit der Welt. Im Sommer nahm ich sie mit nach Warendorf auf einen Reitlehrgang, dort bekamen wir viel positive Resonanz und arbeiteten sie sehr vielseitig, bevor sie dann im Herbst Urlaub bekam und bis zum Winter frei hatte.

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Im Winter 2010/2011 wechselten wir dann den Reitlehrer: Dies war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten! Ohne den Reitlehrerwechsel wäre aus Pepper wohl nie das geworden, was sie heute ist! Für mich ist sie eh die Beste, egal in welcher Klasse sie eine Schleife ersprungen hat oder nicht!

Nach nur wenigen ordentlichen Springstunden ging Pepper am 22. Januar 2011 ihre erste Springpferde-A** (mit meiner RL, wie eigentlich alle Turnier 2011), in der sie mit einer 8,0 sofort den 2. Platz ersprang. Wir waren mehr als glücklich und stolz! Auf ihrem zweiten Turnier, am 11. Februar, war sie dann in der Springpferde-A** platziert und in einer Springpferde L ersprang sie sich den 3. Platz.

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Es folgten weitere Platzierungen in Springpferde-A** und L, und im März ihr erster Sieg in einer Springpferde-A**, gefolgt von einem Sieg im April. Im Juni ist Pepper dann ihre erste Springpferde-M gegangen. In dieser belegte sie mit einer 8,0 den 3. Platz und qualifizierte sich für das Bundeschampionat 2011 in Warendorf!

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Nach der Qualifikation ersprang sie 3 Siege in Springpferde-L in Folge, gefolgt von einigen Platzierungen in L und M. Auf dem Bundeschampionat selber war sie dann sehr beeindruckt von der ganzen Atmosphäre und den Zeltboxen, dennoch war ich mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Wann sieht man schonmal das eigene Pferd in Warendorf laufen?

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Insgesamt erzielte Pepper in ihrem ersten Turnierjahr 33 Schleifen (11 in A**, 17 in L, 5 in M), von denen sie 2 Goldene in A** und 4 Goldene Schleifen in L ersprang.

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Natürlich ist Pepper nicht nur auf Turnier gewesen, leider habe ich aber aus dem Jahr keine anderen Fotos… Pepper hatte oder hat durch ihre Größe und der nicht ganz so toll gestellten Hinterhand immer wieder Probleme, sich zu setzen. In diesem Jahr hat sie aber gelernt, mehr Kraft aus der Hinterhand zu nehmen und sich versammeln zu lassen und nicht einfach stur nach vorne zu laufen. Wir waren viel im Gelände und haben auch so immer wieder Auszeiten genommen – durch Wiese oder lockeres Reiten. Insgesamt ist mir Pepper immer mehr ans Herz gewachsen und ich war bzw. bin unheimlich stolz, solch ein Pferd besitzen zu dürfen!

Vorstellung Vanessa & Pepper

Als nächstes bin dann wohl ich an der Reihe!

Ich heiße Vanessa, bin 26 Jahre alt und wohne am schönen Niederrhein, also von den anderen Mädels aus dem Norden eine ganz andere Ecke Deutschlands.

Ich wollte schon immer reiten, durfte allerdings erst mit 10 Jahren anfangen, habe es aber seitdem keinen einzigen Tag bereut. Meine Mutter war in ihrer Jugendzeit schon ein passionierter Reiter und hat mir immer viel geholfen beziehungsweise tut es heute noch. Egal, ob es Urlaubsvertretung, Turniermitfahrer und -helfer oder einfach zum Zeitvertreib ist. Mein Vater hatte mit dem Hobby vorher nie was zu tun, unterstützt mich aber auch immer wenn es nötig ist. Alles was so rund um den Stall erledigt werden muss, ist sein Aufgabengebiet (z. B. Zäune ziehen, Wiesen spritzen/kalken/düngen, Strom oder Wasser).

Seitdem ich angefangen habe zu reiten, habe ich auch eigene Pferde. Neben Pepper gehört dazu auch noch der 14-jährige Lukas, ein Ponymix, der quasi seiner Reitbeteiligung zur Verfügung gestellt ist, und Luzi, eine 4-jährige Rheinische Stute, die gerade das 1×1 des Reitpferdes lernt und behutsam an den Sport herangeführt wird.

Nebenbei studiere ich „International Business and Social Sciences“ und bin da in den Endzügen. Derzeit suche ich ein Unternehmen, in dem ich meine Bachelor-Arbeit schreiben kann. Danach werde ich noch einen Master dranhängen.

Damit ihr auch ein Bild von mir vor Augen habt, wenn ihr meine Beiträge lest, das bin ich:

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Blutegeltherapie

Schnell ist es passiert – das Pferd zieht sich Wunden und Blutergüsse zu. In meinem „Fall“ wollte ich meinem Pferd etwas Gutes tun und wusch es nach dem Reiten mit dem Wasserschlauch ab. Danach schüttelte sie sich, rutschte mit den Eisen vorne weg und ging zu Boden. Und zwar so, dass sie sich gleich stark blutende Wunden zuzog. Also bekam ich zeitnah Besuch von meinem Tierarzt.

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Bein kurz nach dem Sturz

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Nach dem Tierarztbesuch

Nachdem die Wunden versorgt waren, das Pferd lahmfrei und einige Wochen vergangen waren, sah man leider, dass eine Schwellung vorne auf dem Fesselkopf blieb. Mein Tierarzt diagnostizierte einen Bluterguss und empfahl mir zur weiteren Behandlung Blutegel anzusetzen.

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Vergleich krankes Bein

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Und gesundes Bein

Aber was macht so ein Blutegel eigentlich am Pferdebein? Der Egel wird an der betroffenen Stelle angesetzt und beißt sich dort fest. Nun kann der Egel bis zu einem 5fachen seines Körpergewichtes an Blut aufsaugen (das entspricht ca. 30g). Der Speichel des Egels enthält rund 20 medizinisch wirksame Stoffe (z.B. Hirudin, welches blutverdünnend, antibiotisch und entzündungshemmend wirkt). Der Biss sorgt außerdem für eine entstauende Wirkung des Blutergusses.

Es gibt 2 Möglichkeiten um Blutegel zu beschaffen. Entweder man bestellt sie selbst in der Apotheke oder man ruft einen Tierheilpraktiker an.

Ich lies die Behandlung durch eine Tierheilpraktikerin vornehmen. Die betroffene Stelle rund um die Wunde wurde zunächst rasiert, danach 5x leicht eingeritzt. Nun werden die in Wasser liegenden Blutegel einzeln rund um die Wunde angesetzt. Nachdem alle Egel an der richtigen Stelle sitzen, übergießt die Tierheilpraktikerin sie immer wieder mit lauwarmen Wasser. Sie fangen nun an zu saugen. Nach und nach vergrößern sie ihr Volumen enorm. Der Saugvorgang dauert ca. 30 – 120 Minuten. Bei meinem Pferd ließen sie sich nach ca. 45 Minuten das Bein hinunter gleiten, abgesehen von einem Egel, den mein Pferd vorher durch ein Zurücktreten selbst auf den Boden beförderte und ihn danach mit der Hufkante entzweite. Schmerzhaft ist die Behandlung nicht, aber durch das leichte Zwicken kann das Pferd kurzzeitig nervös werden. Fliegenempfindliche Pferde reagieren wohl verstärkt.

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Egel nach der Behandlung

Die Egel nahm die Tierheilpraktikerin wieder mit – aussetzen darf man sie nicht, da sie durch das aufgenommene Blut andere Menschen/Tiere infizieren könnten. Wer wissen möchte, was mit ihnen passiert: In der Regel werden sie mit Spiritus übergossen und angezündet oder eingefroren. Rein theoretisch könnte man sie auch am gleichen Pferd noch einmal ansetzen, allerdings sind sie nach der Behandlung für ca. 1 Jahr satt.

Das Bein blutet nach der Behandlung stark nach. Die Tierheilpraktikerin riet mir, das Pferd über Nacht auf kurzem Gras oder Betonboden zu halten, da es sein könnte, dass sich Stroh oder langes Gras in den Bisswunden entzünden. Ich habe sie dennoch auf Stroh stehen gelassen aus Angst, dass sie erneut ausrutschen könnte.

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Bein nach der Behandlung

Eine Ruhephase ist nach der Egeltherapie nicht notwendig. Am nächsten Tag war das Bein blutverkrustet, ich sollte es vorsichtig mit klarem Wasser reinigen.

Eine sichtbare Besserung sollte nach 3-14 Tagen nach der Behandlung eintreten. Bei meinem Pferd sah man ca. 4 Tage nach der Behandlung einen deutlichen Rückgang der Schwellung. Je nach Härte der Problematik muss man allerdings mit mehreren Anwendungen rechnen. Ich war sehr zufrieden mit der Behandlung und würde es definitiv noch einmal machen, sollte so ein Problem erneut auftreten. Weitere Anwendungsgebiete, neben Blutergüssen, sind Arthrose, Spat, Sehnenprobleme und viele andere.

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Egel sollten bei geschwächten Tieren, Leber- und Nierenerkrankungen, Anämien, Allergien, Gastritis, Tumoren, Viruserkrankungen und weiteren Akuterkrankungen nicht angesetzt werden.

Und übrigens: 4-5 Tage vor der Blutegeltherapie sollte das Bein nicht mehr mit Shampoo, entzündungshemmenden Salben (in meinem Fall Compagel) oder Desinfektionsmittel behandelt werden. Ebenfalls könnten Knoblauch, Kräuter mit ätherischen Ölen und Ingwer die Therapie beeinflussen. Am besten wascht ihr das Bein einen Tag vor der Behandlung mit Kernseife.

Vorstellung Anna & Püppi

Damit ihr einen Überblick bekommt, um wen es sich eigentlich in dieser Runde von schreibwütigen und reitwütigen Bloggerinnen handelt, werden wir uns nach und nach kurz vorstellen!

Und damit fange ich direkt einmal an. Ich bin Anna, (eigentlich ist das mein zweiter Name, aber da mein Vorname eher aussergewöhnlich ist (zumindest in Deutschland) und ich nicht über Google gefunden werden möchte, benutze ich hier eben meinen zweiten Namen.

Ich bin 31 Jahre alt und komme aus Hamburg. Ich komme aus einer Reiterfamilie, mein Großvater war passionierter Dressurreiter, meine Tante ritt Jagden, und mein Vater machte den Dressursport sogar zu seinem Beruf. So bin ich schon mit Pferden aufgewachsen und wollte seitdem ich denken kann unbedingt reiten. Mit 7 Jahren war ich dann zumindest groß genug zum Voltigieren und seit meinem 10. Lebensjahr gehört das Reiten zu meinem Alltag dazu.

Seit 2012 habe ich mit Püppi mein erstes eigenes Pferd, unsere Geschichte und auch meine reiterliche Laufbahn könnt ihr genauer hier nachlesen:

https://horsediaries.de/2014/08/wie-ich-zu-pueppi-kam/

In den letzten 4 Jahren schaffe ich es leider nicht mehr so häufig in den Stall wie zu Schulzeiten oder im Studium, weil ich mehr im Büro oder irgendwo in Deutschland unterwegs bin – ich arbeite in einer Bank und berate bundesweit Familienunternehmen. Dafür sind die Stunden im Stall aber umso kostbarer, und wenn ich unterwegs bin, ist Püppi in bester Ausbildung bei meinem Vater.

Damit genug der Worte, falls ihr Fragen habt, immer her damit. Nun gibt es noch einen kleinen Bilderschwung:

 

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Und so sehe ich aus, wenn ich nicht im Stall bin:

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Die Suche nach der richtigen Kandare

Man mag sie noch so sehr verachten, spätestens ab M* kommt man nicht mehr an ihr vorbei. Kauft sich das Lederzeug noch recht einfach (hauptsache Glitzer), gestaltet sich die Suche nach den passenden Gebissen schon schwieriger. Nachdem ich mir dieses Jahr LK 4 erritten hatte, wollte ich natürlich auch – endlich! – in L-Kandare und M starten. Die passende Kandare hing bereits seit Jahren bei mir zuhause, sodass nur noch die Gebisse fehlten. Für den Start lieh ich mir erstmal ein ganz normales Edelstahl Babykandarengebiss von einer Freundin. Das würde ich auch jedem empfehlen! Ein solches Gebiss kann man schon für um die 30€ kaufen und wenn das Pferd damit zufrieden läuft, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, ein Vermögen auszugeben.

Emmi lief mit der günstigen Kandare jedoch nur so semizufrieden, sodass ich mich entschied, noch mal etwas anderes zu probieren. Leider reiten bei mir im Stall nur wenig Leute auf Kandare, sodass ich auf externe Hilfe angewiesen war. Ich hatte vor einiger Zeit gelesen, dass man mittlerweile von Sprenger Gebisse ausleihen kann, um diese zu testen. Hier kann man seine Postleitzahl angeben, dann werden die Sprenger Fachhändler in eurer Nähe angezeigt. Dort ist auch vermerkt, ob sie das „Sprenger Test Center“ anbieten.

In den jeweiligen Läden gibt es dann eine Auswahl an Gebissen, die man (je nach Händler) für mehrere Wochen testen darf. Danach kann man sie einfach wieder zurückgeben oder eben kaufen. Ich war bei der Sattlerei Eggerstedt in HH-Nienstedten  und wurde dort sehr gut und nett beraten(Anm. der Autorin: die Sattelrei hat leider mittlerweile geschlossen). Ich entschied mich für die klassische HO-Kandare aus Sensogan mit 14mm Dicke und für die Bemelmanns Kandare in Aurigan mit 16mm Dicke.

Ich habe bei beiden Modellen wieder die „Babyversion“ mit kurzen Anzügen gewählt. Zwar wird an den Babykandaren manchmal kritisiert, dass die Hebelwirkung durch die kurzen Anzüge schneller eintritt. Ich finde es allerdings gerade für Kandaren-Anfänger wie mich sinnvoll, kurze Anzüge zu nehmen, weil die Hebelwirkung insgesamt schwächer ist. Wenn einem versehentlich der Trensenzügel durchrutscht und die Kandare strammer wird als gewollt, richtet man weniger Schaden an als mit den langen Anzügen.

Ich habe mir von vornherein am meisten von der Bemelmanns Kandare versprochen, da Emmi dazu neigt, zu sperren und mit der Zunge rumzuspielen. Durch die hohe weiche Zungenfreiheit soll die Bemelmanns Kandare gerade für Pferde mit solchen Problemen geeignet sein. Emmi lief dann auch von Anfang an sehr zufrieden mit dem Gebiss. Die HO-Kandare habe ich nur einmal getestet, fand sie damit aber nicht besser als mit der günstigen Babykandare. Sie legte sich aufs Gebiss und war insgesamt unzufriedener im Maul als mit dem anderen Gebiss. Das neue Material „Sensogan“ schien Emmi auch wenig zu beeindrucken. Ich habe mich also für die Bemelmanns Kandare aus Aurigan entschieden und bin damit bisher sehr zufrieden. Als Unterleggebiss habe ich ein schlichtes doppelt gebrochenes aus Sensogan, da habe ich aber keine Alternativen probiert.

Die Preise bei Sprenger sind zwar mittlerweile in astronomische Höhen geschossen, dafür wird aber komplett in Deutschland produziert und ich habe bisher nur positive Erfahrungen mit der Qualität gemacht. Meine Gebisse sind bis zu 10 Jahre alt und alle noch im Einsatz. Falls ihr euch auch für die Bemelmanns Kandare entschieden habt, am günstigsten gibt es sie aktuell hier. Ich habe sie allerdings bei dem Händler gekauft, wo ich auch getestet habe.

Wie sind eure Erfahrungen mit Sprenger? Findet ihr, es lohnt sich, in Gebisse zu investieren? Hat noch jemand das Bemelmanns Gebiss und kann die positive Kritik bestätigen?

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Aktuelles von Püppi

Nachdem ich Euch berichtet habe, wie ich zu Püppi kam und wie unsere bisherige Turnierbilanz ausschaut, hier ein kurzes Update vom aktuellen Training:

Nach unserem letzten Turnier Anfang September war ich viel beruflich unterwegs und habe zwei Wochen fast gar nicht geritten, jetzt zum Wochenende war dann wieder mehr Zeit. Wir machen es ohnehin meist so, dass ich einige Tage versuche am Stück zu reiten und dann wieder mein Vater eine Zeitlang mehr macht mit ihr, einfach, weil es ihr dann leichter fällt, sich auf uns einzustellen und sich nicht jeden Tag umstellen muss. Ich reite mittlerweile über 20 Jahre bei meinem Vater und wir sind sehr gut aufeinander abgestimmt, aber es bleibt natürlich ein unterschiedlicher Reitstil, allein aufgrund der physischen Unterschiede – sein Bein ist einfach mal 20 cm länger als meins und er kann viel mehr über den Sitz einwirken als ich mit meinen 47 kg. Das Schöne ist aber, dass Püppi immer super  läuft wenn er sie ein paar Tage allein gemacht hat und sich häufig z.B. Lektionen gefestigt haben, und ich somit direkt toll losreiten kann. So war es diesmal auch. Durch die letzten Turniere waren die Wechsel wieder etwas schlechter geworden, weil Püppi gern sich anspannt und dann einfach vor der Hilfe umspringt, gern dabei noch mit hohe Kruppe oder nachspringt, und einfach viel zu doll reagiert. Das ist jetzt in den letzten zwei Wochen viel besser geworden, und da momentan kein Turnier ansteht, habe ich auch die Wechsel zuletzt einfach mal wieder weggelassen und wieder mehr Aussengalopp geritten, und solche Dinge wie Diagonale Starker Galopp, dann wieder in die Versammlung und im AG bleiben. Sie springt nämlich gern im Starken Galopp oder in der Rückführung um. Es geht mir also um Gehorsam, Balance und Geraderichtung. Ausserdem versuche ich in der Galopparbeit am aktiven Durchsprung zu arbeiten, also erst einmal frisch vorwärts zu galoppieren, dann immer wieder zurücknehmen, dabei die Hinterhand aktiv und das Genick oben halten damit sie weiter bergauf springt und sich hinten setzt, und wieder nach vorne bevor sich der Galoppsprung verschlechtert. Ich finde das extrem anstrengend, aber der versammelte Galopp verbessert sich dadurch gefühlt von Woche zu Woche. Was auch gut hilft ist Schenkelweichen im Galopp von der Mittellinie aus auf beiden Händen, dabei die VH voraus zu lassen, etwas zulegen und dabei im Genick nicht abkippen lassen. Oder auch linke Hand, aus der Ecke kehrt, AG, Mitte der langen Seite rechts um, zulegen, aufnehmen, wieder rechts um, direkt halbe Diagonale zulegen, das gleiche auf der anderen Seite. Das ist so die Taktik, um den versammelten Galopp zu verbessern. Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen oder noch weitere Tipps?

Im Trab dagegen versuche ich noch feiner abzustimmen, wieviel vorwärts ich reiten muss, damit sie schön schwungvoll und kadenziert trabt, und wieviel ich sie dabei schon zurücknehmen kann, ohne dass die Kadenz und der Ausdruck verloren geht und sie die Versammlung von hinten tragen kann. Auch da haben wir die letzten zwei Tagen viel mit Seitengängen wie SW, SH, Travers, Renvers gearbeitet, und wenn ich sie dann gut vor mir habe und sie sich ganz leicht stellen und biegen lässt, reite ich meist eher am Ende der Einheit eine Traversale links und eine rechts. Die Traversalen gehören zu ihren absoluten Stärken, genau wie die Verstärkungen, und da ich der Meinung bin, dass Beides am stärksten auf die Beine geht, dosiere ich beide Lektionen sehr gering.

Ausserdem hat Püppi in den letzten Wochen viele Longen – und reine Weidetage gehabt, auch die nächste Springstunde steht diese Woche wieder an. Püppi springt unheimlich gern und auch für ein Dressurpferd wirklich ganz gut, und ist danach immer super locker. Ende Oktober und Anfang November habe ich nochmal je eine M* genannt, mal schauen ob wir losfahren, ich denke wir entscheiden spontan. Ansonsten steige ich momentan jeden Tag mit einem Glücksgefühl vom Pferd und freue mich einfach, dass sie sich so weiter entwickelt und vor allem darüber, dass sie gesund ist.

Von unserem Videodreh neulich habe ich noch ein paar Fotos, die euch nicht vorenthalten will:

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Urlaub mit dem Pferd – Teil II

Während der erste Artikel zum Thema Urlaub mit dem Pferd über das Urlaubsziel handelte, möchte ich hier ein bisschen darauf eingehen, welches Pferd ein guter Urlaubsbegleiter ist und welches vielleicht im heimischen Stall doch besser aufgehoben ist. Außerdem gebe ich euch ein paar Tipps, welche Ausrüstungsgegenstände ihr auf jeden Fall mitnehmen solltet.

Wer mit seinem Pferd in den Urlaub möchte, sollte bedenken dass dies für alle Beteiligten, also Pferd und Reiter, eine Ausnahmesituation ist. Hat man nicht gerade ein super routiniertes Turnierpferd, welches es gewohnt ist, jedes Wochenende in einem anderen Stallzelt zu übernachten, bedeutet die Umstellung in den Urlaubsstall Stress für das Pferd. Alles ist neu und anders, da kann man schon mal ein bisschen neben der Spur sein. Wer ein sehr stressanfälliges Pferd hat, welches in solchen Situationen möglicherweise sogar mit Koliken reagiert, sollte sich also gut überlegen, ob das Pferd nicht zuhause besser aufgehoben ist. Je nach Entfernung kann auch die Fahrt an den Urlaubsort schon zur Belastungsprobe werden. Der vierbeinige Urlauber sollte also fit und gesund sein, damit er die Strapazen, die mit so einem Urlaub einhergehen, gut wegsteckt. Auch Pferde mit sehr speziellen Haltungs- und Fütterungsbedürfnissen sind meist zuhause besser aufgehoben, weil diese am Urlaubsort oftmals nicht so gut berücksichtigt werden können wie zuhause. Das Pferd- und Reitergespann sollte außerdem schon ein bisschen zusammen gewachsen sein, damit es die Herausforderungen, die ein solcher Urlaub an beide stellt, sicher und mit Vergnügen meistern kann. Sonst wird der Urlaub schnell zur absoluten Zerreißprobe und richtiger Genuss will nicht so richtig aufkommen. Für ausgedehnte Ausritte und lange Galoppeinheiten empfiehlt es sich außerdem, die Kondition von Pferd und Reiter (!) auf den Urlaub vorzubereiten. Es wäre ja sehr schade, wenn man nach dem ersten Kilometer  schon schlapp macht und den Rest der Strecke im Schritt bewältigen muss.

Habt ihr aber ein gesundes, munteres und verlässliches Pferd, steht dem Urlaubsvergnügen nichts im Wege. Ihr solltet aber trotzdem im Hinterkopf behalten, dass Pferde wohl keinen Urlaub buchen würden, wenn man sie fragen würde. Während ihr so richtig schön ausspannen könnt, hat euer Pferd alle Hufe voll damit zutun, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Soll euer Pferd nach einer anstrengenden Saison ein bisschen Erholung genießen, ist es zuhause auf der Weide auch besser aufgehoben, als mit euch im Urlaub.

Hab ihr euch dann aber für einen gemeinsamen Urlaub mit dem Pferd entschieden, solltet ihr euch eine kleine Packliste machen, damit ihr am Abreisetag nichts Wichtiges vergesst. Denn an eurem Urlaubsziel ist es unter Umständen nicht so einfach, vor Ort die fehlenden Teile zu beschaffen, vor allem wenn ihr euch auf einer der beliebten Urlaubsinseln befindet. Neben den offensichtlichen Sachen wie Sattel, Trense, Reitausrüstung und Putzzeug, gibt es ein paar Dinge, die ihr zusätzlich dabei haben solltet, vor allem, wenn es ans Meer geht.

Notfallapotheke: Ungewohnte Umgebung, evtl. neue Pferdegruppe, etwas Aufregung und schwups ist es passiert: Ein Kratzer, ein kleiner Schnitt, etwas abgeschürfte Haut. Besser, ihr habt etwas zur Wundversorgung dabei, also etwas zum Reinigen der Wunde, eine Wundsalbe und etwas Verbandmaterial sowie eine Stallbandage. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr sie nie benutzten müsst, aber besser man hat sie dabei. Außerdem mitnehmen solltet ihr Pflaster, denn ein langer Ausritt kann schon mal zu Blasen an den Händen oder wundgescheuerten Knien führen. Solltet ihr ein Pferd mit rosa Nase haben, nehmt Sonnencreme mit und vergesst nicht, euch davon etwas ins Gesicht und auf die Arme zu schmieren, sonst gibt’s leicht mal einen Sonnenbrand.

Telefonliste: Am besten lasst ihr euch vor Reiseantritt schon von jemandem vor Ort (zum Beispiel dem Stallbesitzer oder eurem Ansprechpartner in Urlaubsstall) alle wichtigen Nummern geben, also Tierarzt, Hufschmied, die nächste Klinik und dem Ansprechpartner im Stall. Diese Nummern speichert ihr am besten direkt ins Handy, damit ihr sie im Notfall sofort griffbereit habt. Solltet ihr auf eine Insel fahren, bedenkt dass der Hufschmied dort nur alle paar Wochen vorbei kommt und der Tierarzt erst vom Festland anreisen muss. Ihr solltet also nicht mit überfälligen Eisen in den Urlaub starten.

Beinschutz fürs Pferd: Der optimale Beinschutz hängt natürlich sehr von eurem Reiseziel und von eurem Pferd ab. Wer durchs Wasser reiten möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass sich die Gamaschen nicht vollsaugen und dann rutschen oder verloren gehen könnten. Außerdem sollten sie eng am Bein anliegen, damit kein Dreck oder Sand in die Gamaschen kommt und anfangen kann zu scheuern. Möchtet ihr mit dem Pferd an den Strand, würde ich ganz von Gamaschen abraten, am besten lasst ihr die Pferdebeine wie Gott sie schuf. Die Gamaschen können noch so gut sitzen, hier ist so viel Sand im Spiel, davon kommt bestimmt etwas unter die Gamaschen und fängt dann an zu scheuern, das kann wirklich fiese stellen geben. Bandagen aus Wolle oder Fleece eignen sich überall, wo ihr durch Wasser reitet (und das gilt schon für Pfützen!) gar nicht, sie saugen sich voll Wasser, rutschen dann am Bein herunter und euer Pferd kann sich böse darin verheddern!

Fliegenschutz: Wenn euer Pferd auch im Urlaub etwas entspannte Zeit auf der Weide verbringen soll, nehmt auf jeden Fall einen Fliegenschutz mit, am besten eine gut sitzende Fliegendecke, die auch nicht anfängt zu scheuern, wenn euer Pferd sie viele Stunden (eben so lange wie es auf der Weide stehen soll) trägt und eine Fliegenmaske die natürlich auch nicht scheuern darf und genügend Abstand zum Auge hat. Am besten testet ihr den Tragekomfort schon einige Wochen vor abfahrt, sofern euer Pferd zuhause nicht ohnehin Fliegenschutz trägt. Achtung, auch an der See gibt es Fliegen und Bremsen! Dass dort keine sind, mag für den Strand direkt gelten, aber auf den Weiden etwas weiter im Hinterland sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ihr könnt Glück haben und es gibt tatsächlich keine Insekten, vor allem wenn die Weiden recht trocken sind. Aber mit etwas Pech habt ihr genauso mit dem ungeliebten Viehzeug zu kämpfen wie zuhause.

Lederstiefel: Wenn ihr an die See fahrt, bleiben die besser zuhause. Denn Salzwasser mögen sie nicht wirklich und damit werden sie leider in Berührung kommen, wenn ihr am Strand reiten wollt. Nehmt am besten ein paar alte Gummireitstiefel mit, wenn ihr solche noch zuhause rumliegen habt. Oder ein paar alte, ausgediente Stiefel, die ihr eh nicht mehr benutzt. Solltet ihr nur das eine Paar Lederstiefel haben, pflegt sie auf jeden Fall bevor ihr losreitet und dann direkt danach wieder, damit ihr unschönen Salzrändern vorbeugen könnt. Zu jedem anderen Urlaubsziel könnt ihr sie natürlich mitnehmen.

Regendecke: Egal wie gut das Wetter ist, wenn ihr zuhause los fahrt und egal, welche sommerlichen Temperaturen der Wetterbericht verspricht – das Wetter kann sich vor allem an der See rasend schnell verändern und über Nacht kann ein Sturm aufkommen. Vor allem wenn euer Pferd seinen Urlaub draußen verbringen soll, ist eine gefütterte Regendecke unverzichtbar! Man unterschätzt den beständig wehenden Wind sehr leicht und schon ein Tag lang Regen in Kombination mit dem Wind kann eurer Pferde ganz schön auskühlen. Deckt darum unbedingt ein, sobald es mehr als einen kleinen Schauer von oben gibt und unterschätzt den Wind nicht. Die Pferde frieren sehr schnell und kühlen wirklich aus.

Lederpflege: Für alle Meeresurlauber unverzichtbar! Weil euer ganzes Lederzeug durch das Salzwasser und die salzige Luft extrem strapaziert wird, solltet ihr ihm ein bisschen Extrapflege gönnen. Am besten habt ihr eine pflegende Lederreinigung dabei, mit der ihr das Lederzeug nach dem Ritt abwaschen könnt und danach ein reichhaltiges Fett um für den nächsten Ritt gewappnet zu sein.

Martingal oder Halsriemen: In vielen Orten und Regionen muss man eine Reitplakette lösen, wenn man mit dem Pferd ins Gelände reiten möchte. Diese ist dann gut sichtbar am Pferd anzubringen. Konzipiert sind die Plaketten, um sie am Martingal zu befestigen. Reitet ihr ohne Hilfszügel, kann man einfach einen Lederriemen oder ein Band in entsprechender Stärke mitnehmen und die Plaketten daran befestigen. An die Trense kann man sie natürlich auch binden, das ist aber ein bisschen Friemelei.

Wenn ihr die genannten Gegenstände alle dabei habt, seid ihr gewappnet für den Urlaub und es kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen!

Im nächsten Teil dieser Serie würde ich euch gern ein paar Tips zum Reiten am Strand mitgeben.

Eindecken und Scheren nur aus Faulheit?

„Habt ihr schon mal ein frei lebendes Wildpferd mit Decke gesehen?“

„Wer aus Zeitgründen schert, ist doch nur sportversessen!“

„Winterfell ist artgerechter! Außerdem steht mein Pferd im Offenstall!“

„Du vermenschlichst dein Pferd!“

Aber ist das wirklich so? Decken wir die Pferde nur aus Faulheit ein? Oder scheren wir die Pferde erst Recht deswegen? Und wie ist das mit den Pferden im Offenstall? Haben diese das Fell wirklich nötiger als andere Pferde, die im Stall leben?

Natürlich gibt es immer Leute, die ihr Pferd nur scheren oder eindecken, weil sie es schöner finden, aus Gruppenzwang oder weil sie keine Lust haben zu putzen. Aber genauso gibt es Pferde, die aus gesundheitlichen Gründen geschoren werden müssen, beispielsweise wenn sie Cushing haben.  Cushing ist kurz gesagt eine Stoffwechselerkrankung, bei der Pferde unter anderem ihr Fell nicht mehr auf natürliche Art und Weise verlieren können. Auch viele alte Pferde neigen dazu, nicht mehr genug Unterfell aufzubauen im Winter und frieren dann. Diese Pferde brauchen aus gesundheitlichen Gründen Decken. Und zu guter letzt gibt es die Pferde, die einfach kein Winterfell bekommen.

Aber wie ist das mit dem Rest? Ich gebe zu, zum Teil schere ich aus Faulheit. Wenn ich abends nach der Uni zum Stall fahre und trainiere, habe ich danach keine Lust noch 2 – 3 Stunden zu warten, bis mein Pferd trocken und wieder bettfertig ist.

Aber mein Pferd ist auch ein Sportpferd, sie geht während der Wintersaison Turniere, wird normal weitertrainiert und ich möchte meinem Pferd einen Gefallen tun. Pferde im Training schwitzen, auch wenn sie viel Kondition haben, da die Muskeln arbeiten müssen. Mit Winterfell schwitzen die Pferde noch mehr (vergleichbar wie joggen mit Pulli) und verlieren extrem viele Elektrolyte. Ein Elektrolyte-Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Des Weiteren ist der Fellwechsel  sehr belastend für den Kreislauf. Viele Pferde werden über den Fellwechsel hinweg matt im Fell und sind bei der Arbeit nicht mehr motiviert. Sie können einfach nicht mehr das geben, was sie sonst bereit sind zu geben. Und nicht jedem Reiter ist es möglich, sein Pferd für 1 – 2 Monate wegzustellen, ob nun aus finanziellen oder sportlichen Gründen sei dahingestellt.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass auch Pferde im Offenstall (komplett) geschoren werden können. Den einzigen Unterschied den ich gemerkt habe war: Ich brauchte eine zweite regendichte (!) Decke, um auch mal zu tauschen, da die Decken bei Dauerregen und Schlamm sehr schwer werden und den Pferden somit unangenehm werden.

Je nach Arbeitsgrad im Winter gibt es verschiedene Arten, sein Pferd zu scheren. Oft angewandt bei Sportreitern ist die Vollschur, bei der nur die Sattellage stehen bleibt. Selbst Kopf und Beine werden geschoren, damit das Bild einheitlich bleibt. Viele lassen aber auch Beine und Kopf dran, da ihre Pferde noch auf Wiese kommen und das scheren dieser Körperpartien keinem Zweck dient. Wichtig ist hier, das Pferd dick genug einzudecken, da es keinen natürlichen Schutz mehr hat.

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Wird das Pferd nur gelegentlich trainiert oder schwitzt es unter täglicher Arbeit nicht so viel, dann kann man einem Pferd einen Deckenschnitt verpassen. Hier bleibt das Fell in der Sattellage und Nierenbereich stehen, es reicht also auch eine dünnere Decke.

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Wenn ein Pferd nur an bestimmten Stellen schwitzt, kann man ihnen auch nur dort das Fell nehmen. Beispielsweise können nur nur die Brust und die Vorderseite des Halses geschoren werden. Bei dieser Schur braucht ein Pferd keine besondere Winterdecke.

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Unsere Turnierbilanz – Teil II

Nachdem ich im ersten Teil über unsere Turniere 2012 und 2013 berichtet habe, möchte ich Euch von diesem Jahr berichten.

2014 – unsere erste Saison jenseits der Dressurpferde-Prüfungen, ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr deutlich mehr loszufahren damit Püppi mehr Routine bekommt und gelassener in den Prüfungen wird. Das erste Turnier war wieder Sülldorf, und wieder war Püppi extrem guckig und aufgeregt, so dass ich verzichten muss. Danach ging es aber zum Glück steil bergauf:

März 2014 – Wedel:

  • L Trense: Note 7,4 und Platz 2

  • L Kandare: Note 6,9  und Platz 7

April 2014 – Howe:

  • M* Dressur: Note 6,3 und Platz 6

April 2014 Hummelsbüttel:

  • M* Dressur: Note 5,8 und Platz 8

Mai 2014 – Sittensen:

  • Dressurpferde M: Note 6,8 und Platz 9 (3. Reserve, mein Highlight: 8,0 für den Trab)

Mai 2014 – Scharnebek:

  • M* Dressur: Note 6,6 und Platz 9

Juni 2014 – Reinfeld:

  • L-Kandare: Note 7,0 und Platz 4

  • M* Dressur: Note 67,8% und Platz 1

Juli 2014 – Nordpol:

  • L-Kandare: Note 6,5 und Platz 7

  • M* Dressur: Note 6,9 und Platz 2

September 2014 – Bergstedt:

  • M* Dressur: Note 7,0 und Platz 4

September 2014 – Stade:

  • M* Dressur: Note 64,5% und Platz 5

  • M** Dressur: 60,7% und Platz 11

Wenn ich die Saison zusammenfasse, war es so dass Püppi die ersten Prüfungen noch sehr guckig war und sich dann extrem gesteigert hat, bei den letzten drei Turnieren hat sie so gut wie gar nicht mehr geguckt und ließ sich sofort in alle Ecken steuern ohne anzuhalten. Leider haben wir in jeder Prüfung Punkte in der Galopptour liegen lassen, weil sie immer beim Angaloppieren anfing wie wild zu schnauben und damit auch nicht mehr aufhörte, dadurch kam sie mir natürlich zu tief und bergab. Am Anfang fand ich das Schnauben noch ganz gut weil es ja ein Zeichen für Entspannung ist, aber es hilft eben auch nicht wenn sie sich da so reinsteigert und so habe ich sie versucht zu ermahnen ohne dass man es so merkt. Die letzten beiden Turniere hat sie das Schnauben zum Glück sein lassen, die ganze Galopptour wurde dadurch deutlich besser. Zweites Manko sind einfach noch die Wechsel, bzw. insbesondere der Wechsel nach rechts, den springt sie leider noch häufig vor der Hilfe, nach oder mit hoher Kruppe. Ich bin aber sehr stolz, dass wir trotz der ganzen Fehler in der Galopptour in jeder M* in diesem Jahr platziert waren und es ist ja auch schön zu wissen, dass man das volle Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Die erste M** für die wir uns in Stade qualifiziert hatten kam sicherlich noch ein bisschen früh, in den Aufgaben sind zu viele Wechsel die sie verspringen konnte 🙂 das machte sich dann sehr stark in den Punkten bemerkbar. Wir hatten in diesem Jahr eine Prüfung in der beide Wechsel gut waren, und die konnten wir dann auch gewinnen. So nehmen wir aus diesem Jahr bislang 4 L und 7 M* Platzierungen mit.

Ich hatte für die letzten Wochenenden zwei weitere Turniere genannt die ich nun ausfallen lassen habe, weil ich so zufrieden mit Püppi bin und mich gleichzeitig so ärgere, dass die Wechsel noch nicht sicher klappen. Aber jetzt hat es mich doch gepackt und ich habe noch zwei M* ganz in unserer Nähe Ende Oktober genannt. Mal schauen ob wir losfahren 🙂 Ansonsten werden wir ganz gemütlich in die Winterpause gehen, wo wir natürlich weiter an den Feinheiten und  insbesondere an der Wechseltour feilen werden.

Ein paar Eindrücke aus der Saison 2014:

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Unsere Schleifenausbeute 2014

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Wie ich zu Pepper kam… Teil I

Wie viele kleine Mädchen habe auch ich meine Eltern zu jedem Pferd gezogen, welches ich irgendwo gesehen haben. Ich wollte unbedingt reiten, Pferde streicheln und mein ganzes Zimmer war ausgestattet mit Pferdepostern. Anfangen durfte ich jedoch erst mit 10, meine Eltern wollten es so, und daran gab es auch nichts zu diskutieren.

Mit 10 durfte ich dann aber endlich Reitstunden nehmen, und kein halbes Jahr später zog dann auch unser erstes Pony, Bonita, ein. Bonita war zu dem Zeitpunkt 6 Jahre alt, kaum geritten, ziemlich hektisch und absolut nicht das, was man einem Reitanfänger kauft. Aber nun war diese Traber x Araber-Stute da und hat sich schon in unser Herz geschlichen.

Die Zeit mit Bonita, insgesamt 11 Jahre, war von vielen vielen Tiefen geprägt, von dem Richter-Kommentar „lebensgefährliches Pony“ bis zu „Tu die weg, die wird sich nie ordentlich reiten lassen.“ Aber wir haben uns zusammengerauft und wir wurden ein unschlagbares Paar. Wir haben unzählige A Springen (Stil + Fehler/Zeit) gewonnen, haben 3 Vereinsmeister-Titel gewonnen, waren Stadtmeister und auch in L Springen konnten wir einige vordere Platzierungen erreichen. Sie war nie einfach, hat aber viele meiner Vereinskollegen mit 8er Noten durch das Reitabzeichen getragen und genießt nun mit mittlerweile 22 Jahren die Rente, wird klassisch Dressur und im Gelände geritten.

Bonita

Weil es mit Bonita immer mal wieder Rückschläge gab, zog Nana ein, als ich 14 war. Mit ihr ritt konnte ich endlich Dressur reiten, gewann Reiterprüfungen, E-Dressuren und platzierte uns in A-Dressuren. Wir wurden Vereinsmeister der Jugend (E-Dressur/E-Stil Springen) und sie lehrte mich, Geduld zu haben. Nana ist auch heute noch erfolgreich in Kinderprüfungen und ich verdanke ihr einiges.

Nach Nana bekam ich mein erstes Großpferd. Mit Prevail hatte ich einige A Platzierungen und eine L Platzierung, leider wurden wir nie so richtig warm miteinander, er hat mir leider auch einiges an Vertrauen im Springen genommen.

Prevail

Prevail haben wir dann in gute Hände verkauft und ich hatte neben Bonita einige Pferde von Bekannten, die ich reiten konnte, und die mich reiterlich sehr geprägt haben.

Zum einen war dies Geronimo, immer mal etwas frech, aber mit viel Go ausgestattet. Mit Geronimo habe ich eine Saison lange A-Dressuren geritten, auf die ich, als Springreiter, sehr stolz bin. Wir gewannen in nur einer Saison 2 A-Dressuren, belegten 4 mal den 2. Platz und einmal den 3. Platz. Dreimal kamen wir ohne Note heraus, weil er die Prüfung komplett geschmissen hat. Im Großen und Ganzen also ansehnlich!

geronimo

Im Springen konnte ich Rassmus reiten. Ein Pferd, welches man zu Hause nicht springen konnte, und auf dem Turnier sehr ehrgeizig war. Mit ihm konnte ich einige A Springen gewinnen und im L mehrfach vorne platzieren. Ein tolles Pferd, leider aber sehr stark.

Rassmus

So schön die Zeit auch war, wollte ich dann doch wieder ein eigenes Großpferd, und sehr unüberlegt zog Romee ein. Sie kam aus nicht optimaler Haltung, hat bis heute noch Situationen wo sie sehr panisch reagiert, ich habe ihr aber sehr vertraut. Wir haben lange gebraucht, um zusammenzuwachsen, haben uns überschlagen, oft sind die Tränen geflossen, aber haben uns doch irgendwie zusammengerauft. In 2 Turnierjahren haben wir einige A Platzierungen im Springen erreicht, waren A-Dressur platziert und in ihrer großen Leidenschaft, der Vielseitigkeit, wurden wir Kreismeister auf A-Ebene. Leider waren Turniere für sie nervlich sehr anstrengend, und ihr zu liebe habe ich sie in sehr gute Hände verkauft, wo sie dem Turnierstress nicht mehr so ausgesetzt ist, wie ich es wollte.

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Während unserer 5-jährigen Zeit ging Bonita in Rente und ich wollte endlich ein Pferd haben, welches die Voraussetzungen erfüllen sollte, mehr als A und L Springen gehen zu können. Über ein Forum kam ich an Pepper, eine 2006 geborene Oldenburger Stute, zu dem Zeitpunkt 2 Jahre alt.

Im nächsten Teil gibt es einen Bilderrückblick von Pepper und unserer bisherigen Zeit. Außerdem ist ein Turnierrückblick von 2011 bis 2014 geplant.