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Wie findet man eine Reitbeteiligung?

Nachdem ich verkündet habe, dass ich eine Reitbeteiligung an einem ganz tollen und rittigen Pferd gefunden habe, habe mich zum dem Thema Reitbeteiligung ziemlich viele Fragen erreicht. Daher habe ich überlegt, diesem Thema ein paar Artikel zu widmen, da ich mittlerweile ja sowohl die Seite des Pferdebesitzers als auch die Seite der Reitbeteiligung kennengelernt habe. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie ich Quira gefunden habe und was ich euch empfehlen würde, wenn ihr nach einem Reitbeteiligungspferd sucht.

Meine Strategie auf der Suche nach einer Reitbeteiligung hat sich daran orientiert, wie ich selber nach Reitbeteiligungen für Emmi gesucht habe und welche teilweise desolaten Erfahrungen ich dabei gemacht habe. Als ich neu in Hamburg war, habe ich Emmi als Reitbeteiligungspferd in Internet inseriert und die Interessenten, die damals zum Ausprobieren kamen, haben leider gar nicht zu uns gepasst. Am Telefon versprachen sie mir alle L-Niveau, auf dem Pferd sah das dann ganz anders aus. Und ich wollte keinen Profireiter, sondern vor allem jemanden, der zügelunabhängig sitzt und das Pferd nicht stört, also quasi solides E-Niveau. Danach habe ich nur noch über Freunde und Bekannte gesucht und das hat sich für mich definitiv bewährt. Deshalb würde ich euch das auch auf jeden Fall empfehlen: Nutzt eure Kontakte! Vor allem die, die euch reiterlich einschätzen und weiterempfehlen können. Denn die allermeisten verfügbaren Reitbeteiligungspferde finden sich nicht im Netz, sondern nur über Kontakte. Sagt all euren Pferdefreunden Bescheid, dass ihr ein Reitbeteiligungspferd sucht und vor allem auch eurer Reitlehrerin / eurem Reitlehrer oder Trainer, die ihr von Lehrgängen kennt. Wendet euch auch an Kontakte aus früheren Ställen, zum Beispiel Tierärzte, Hufschmiede oder Osteopathen, wenn ihr welche kennt. Denn die fahren viel rum und wissen erstaunlich gut, was in den Ställen in ihrem Einzugsgebiet gerade so passiert.

Solltet ihr über diesen Weg nichts finden, kann ich eine Suchanzeige empfehlen. Denn so könnt ihr auch von den Pferdebesitzern gefunden werden, die zwar jemanden suchen, aber selbst (noch) keine Anzeige aufgegeben haben. Ich habe meine Suchanzeige bei ebay Kleinanzeigen aufgegeben und darüber einige sehr nette Angebote bekommen und letztlich auch Quira so gefunden. Dabei würde ich darauf achten, dass ihr die Anzeige so gestaltet, dass die Pferdebesitzer auf den ersten Blick sehen können, ob es wirklich passt. Dazu sind die folgenden Angaben interessant:

  • Was für Erfahrungen habt ihr bisher? Hattet ihr schon eine Reitbeteiligung oder ein eigenes Pferd?
  • Was wollt ihr mit dem Reitbeteiligungspferd gerne machen? Dressur, Springen und/oder Ausreiten?
  • Auf welchem Niveau reitet ihr? Gebt hier möglichst alle Nachweise an (Turniererfolge/Leistungsklasse/Reitabzeichen), da nach meiner Erfahrung als Besitzerin die allermeisten Reiter sich selbst nicht realistisch einschätzen können
  • Möchtet ihr gerne Turniere reiten und ist das vielleicht sogar unabdingbare Voraussetzung?
  • Wie ist eure Einstellung zum Pferd? Seid ihr auch bereit, Stallarbeiten zu machen oder das Pferd im Krankheitsfall zu pflegen oder geht es euch nur ums Reiten?
  • Seid ihr bereit eine Kostenbeteiligung zu zahlen?

Ganz wichtig: Bei diesen Fragen gibt es kein richtig und falsch oder gut und schlecht. Es ist meiner Ansicht nach nur wichtig, dass man von Anfang an ehrlich zu sich selbst und zu den Pferdebesitzern ist. Denn so eine Reitpartnerschaft basiert auf Vertrauen zwischen Pferdebesitzer und Reitbeteiligung. Ihr wollt schließlich, dass euch jemand sein geliebtes Pferd teilweise überlässt. Und wenn ihr anfangs vorgebt, total gerne mit dem Pferd spazieren zu gehen und auszumisten, obwohl ihr tief in eurem Herzen eigentlich nur Serienwechsel üben wollt, ist damit niemandem geholfen. Vor allem nicht dem Pferd, wenn ihr es lustlos durch den Wald zieht und nach drei Wochen wieder aufgebt.

Für mich war klar, dass ich vor allem Reiten möchte und ein Pferd suche, das möglichst schon solide ausgebildet ist und bei dem sich der Besitzer freut, wenn es gut geritten wird. Eine reine Pflegebeteiligung oder nur Ausreiten wäre für mich persönlich nicht in Frage gekommen. Mein Text in der Anzeige lautete wie folgt:

Liebe Züchter und Pferdebesitzer,

da meine eigene Stute gerade ihr erstes Fohlen bekommen hat und ich das Reiten sehr vermisse, suche ich nach einer Reitbeteiligung / einem Pferd zu Mitreiten. Ich habe LK 4 in der Dressur und bin auf Turnieren bis M* Dressur geritten (L gewonnen). Da ich früher sehr viel gesprungen bin, wäre auch ein Springpferd interessant. Ich lege viel Wert auf eine vielseitige Ausbildung, gehe auch gerne mal ins Gelände und bin sehr auf die Harmonie mit dem Pferd bedacht. Ich würde auch gerne wieder Turniere reiten, das ist aber nicht zwingend. Das wichtigste ist, dass es reiterlich passt und ich mit dem Pferd Spaß haben kann.

Bitte keine Haflinger / Isländer oder reine Freizeitpferde anbieten, da das leider nicht zu dem passt, was ich mir vorstelle.

Wenn ihr eine Reitbeteiligung habt, wie habt ihr sie gefunden? Und was ist den Pferdebesitzern unter euch bei einer Reitbeteiligung am wichtigsten?

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30 Jahre, lebt zusammen mit ihren beiden Pferden in Hamburg und berichtet auf HorseDiaries über die Höhen & Tiefen im Leben eines Pferdebesitzers.

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