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Wenn Dressuresel mal ins Gelände gehen…

Herrlicher Sonnenschein im November, angenehme Temperaturen, trockene Wege und wunderbar verfärbtes Herbstlaub – wer bei solchen Bedingungen in der Halle oder auf dem Platz reitet, ist selbst Schuld. Das Wetter muss man ausnutzen, solange es noch geht. Also die Pferde gesattelt, aufgesessen und auf zu einem entspannten Ausritt! Aber halt, wie war das? Entspannt? Die Rechnung habe ich ohne den Dressuresel gemacht. Den Klischee-Dressuresel haben wir wohl alle vor Augen: Vier mal weiß Bandagiert, dazu Glocken in doppelter Ausführung, mit Lack und Glitzersteinchen, klar. Guckt schon schräg, wenn eine neue Jacke an der Bande liegt. Das Aussenviereck sieht er selten (weil er da immer so glotzt) und ins Gelände geht es höchstens mal zu einer kleinen Schrittrunde, die das arme Tier derart aus der Fassung bringt, dass es Augen rollend auf der Stelle tänzelt. So einen Dressuresel habe ich ja zum Glück nicht, ich meine klar, es handelt sich laut Papier eindeutig um ein Dressurpferd, aber ansonsten ist der Zausel dem Klischee-Dressuresel so fern wie ein Shettlandpony. Er hat den gleichen Plüsch, bewohnt ebenfalls einen …

Eskalation statt Romantik

Wer die ein oder andere Pferdefacebookseite geliked hat und verfolgt, wird in letzter Zeit eine Schwämme an romantischen Bildern im Sonnenuntergang von harmonisch kuschelnden Pferden mit ihren Besitzern zu sehen bekommen. Um den Kitsch auf die Spitze zu treiben, tragen die Mädels auf den Bildern gern Sommerkleidchen mit fließenden Stoffen, Spitze und in angesagten Pastellfarben. Meine Timeline ist auf jeden Fall voller dieser traumhaft schönen Bilder. Ist ja klar, dass man dann auch gern mal so richtig romantische Bilder von sich und den lieben Vierbeinern haben möchte. Solche die vor Kitsch wirklich nur so triefen und bei denen man gar nicht anders kann als ein entzücktes „Oh wie schööööön“ von sich zu geben. Ich habe mich also verabredet mit meiner persönlichen Lieblingsfotografin, mein Anliegen geschildert, die beiden Pferde geschnappt und alle auf die Weide mitgenommen. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass ein Sonnenuntergang im Sommer abends stattfindet. Nach der eigentlichen Weidezeit, wenn alle anderen Pferde schon drinnen stehen. Es handelt sich also aus pferdischer Sicht um eine denkbar ungünstige Zeit, um sich …

Das Zauselkarussell

Es dreht sich wieder, das Zauselkarussell. Kaum ist die eine Krankheit ausgestanden, lacht er sich eine neue an. Das ist ein unendlicher Zyklus, in dem wir uns jetzt irgendwie schon seit 6 Jahren bewegen. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder denke, wir hätten den Zyklus durchbrochen und es wird doch noch alles gut, belehrt mich der Zausel immer wieder eines besseren. Das Zauselkarussell dreht sich und dreht sich und dreht sich. Angefangen hat es diesmal Ende Juni als ich im Urlaub war. Der Zausel hatte sich ausreichend von der Hauttumor-OP im vergangenen Herbst erholt und war in guter Form. Während meines zweiwöchigen Urlaubes sollte er auch ein wenig Sommerfrische genießen und im Wesentlichen auf die Weide gehen. Außerdem wurde er ein bisschen von meiner Mutter geritten, um geschmeidig zu bleiben. Kurz bevor ich wieder kam, bemerkte sie nach dem Reiten eine Schwellung kurz oberhalb des Fesselkopfes vorn auf dem Röhrbein. Am nächsten Tag war diese wieder verschwunden, nach dem Reiten aber wieder da. Also kam der Tierarzt und vermutete, dass er einen Schlag abbekommen hätte. Zur …

Der Zausel wird wieder angeschoben

Es ist nun ziemlich genau 5 Monate her, dass der Zausel operiert wurde. Vier Monate davon hieß das waschen, salben, schmieren und auch vier Monate rumstehen auf dem Paddock, Pause, kein Reiten, kein führen, nichts. Seine Wunden sind inzwischen so gut verheilt, dass man sie kaum noch sehen kann. Bis auf kleine Narben ist von den bösartigen Tumoren nichts geblieben. Sogar die große Wunde zwischen den Hinterbeinen ist inzwischen so gut verheilt, dass sie nur noch ab und an ein bisschen Bepanthen zur Pflege braucht und ansonsten total reizlos und schier ist. Von der mehr als Handteller großen Wunde ist nur noch eine feine, rosa Narbe übergeblieben. Die Heilungskräfte des Körpers sind wirklich enorm und beeindruckend zu beobachten! Besonders froh bin ich, dass bisher keiner der Tumore wieder gekommen ist. Immerhin handelt es sich um höchst rezidive, also in den meisten Fällen wiederkehrende Tumore. Dass sie während der Wundheilung noch nicht wieder aufgeblüht sind, ist schon mal ein sehr gutes Zeichen. Der Zausel hat seine Pause auch sonst gut verkraftet. Nach der OP sah er …

Zausels Jahr 2012

Des Zausels Jahr 2012 begann erstmal mit ein bisschen Pause, richtigem Winterwetter und Schnee. Das haben wir ja in Hamburg nicht so oft, im Jahr 2012 dafür aber verhältnismäßig viel. Der Zausel war zu Weihnachten lahm und hatte über die Feiertage Pause, kam danach noch nicht so richtig in Schwung. Er hatte mal wieder einen seiner „Schübe“, bei dem es ihm aus unerfindlichen Gründen einfach nicht so gut ging. Wir haben ihn zu der Zeit mit Verdacht auf Borreliose von einer Tierheilpraktikerin behandeln lassen, die ihn auch in regelmäßigen Abständen akupunktierte und ich hatte das Gefühl, dass ihm dies sehr half und er seine Tiefs so besser überwinden konnte. Im neuen Jahr hatten wir dann außerdem die Stallgasse in Verdacht, an seinem verschlechterten Zustand mitschuldig zu sein, durch die ich ihn führen musste, um in die Halle zu gelangen. Wir vermuteten, dass ihm bereits dieser kurze Reiz auf der Stallgasse mit Heu und Stroh ausreichte, um seinen Zustand zu verschlechtern, denn solange ich draußen reiten konnte, ging es ihm besser. Da es mir leider untersagt …

Vom Tupfen und Salben

Gute sechs Wochen sind seit dem letzten Update vergangen und es ist Zeit, euch mal auf den neuesten Stand in Sachen Zauselchen zu bringen. Wir haben die letzten sechs Wochen fleißig getupft und gesalbt, die Wunden jeden Tag zwei mal versorgt und so deutliche Fortschritte machen können. Ich habe gerade mal die Bilder direkt nach der OP angesehen, es ist wirklich enorm, was der Körper für Heilungskräfte hat. Von den riesigen Wunden an Brust, Hals und Schlauchtasche ist bis auf kleine Narben nichts mehr übrig, sie sind soweit verheilt und es sind nur kleine, weiße, haarlose Stellen über, an denen die Haut etwas verdickt ist. Am meisten erstaunt war ich über die Art der Heilung, ich hatte damit gerechnet, dass sich zunächst flächig auf der ganzen Wunde eine dünne rosa Haut bildet und das Fellwachstum erst später kommt. Stattdessen haben sich die Wunden aber einfach nach innen zusammengezogen und sind einfach nur geschrumpft. Nur die letzten kleinen offenen Bereiche sind dann tatsächlich mit einer rosa Haut zugewachsen, auf der bisher noch kein Fell wächst. Der …

Herbstbilder mit dem Zausel

Schon länger habe ich mir mal wieder aktuelle Bilder vom Zauselchen und mir zusammen gewünscht und letzte Woche habe ich dann spontan einer Freundin die Kamera in die Hand drücken können, nachdem ich sie und ihr Pony fotografiert hatte. Die Bilder stellten sich dann als echte Herausforderung dar, denn es sollte neben dem Zausel auch der Hund mit aufs Bild und der ist sich der ganzen Sache mit den Pferden noch nicht so sicher. Nach dem sie Pferde bei den ersten Begegnungen noch für wirklich schauerliche Monster hielt, die sie lautstark versuchte zu verbellen, sind wir nun schon einen ganzen Schritt weiter und sie akzepiert Pferde schon mal in ihrer Nähe… So lange sie nicht zu dicht kommen… Der Zausel kann aber dem weichen Hundefell nur sehr schwer widerstehen und möchte so gern mit der Nase ein bisschen durch den weichen Plüsch schnuddeln – wer würde das auch nicht wollen!? Nun ja, Sita. Die fängt nämlich an nach der forschen Zausel-Nase zu schnappen, wenn sie ihr zu Nahe kommt. Wir haben da also noch ein bisschen …

Zausels Jahr 2011

Es ist mal wieder Zeit für einen weiteren Jahresrückblick des Zausels und ich kann euch schon mal vorwarnen: 2011 war nicht unbedingt unser bestes Jahr. Im Nachhinein bin ich geradezu etwas erschrocken, wie schlecht 2011 eigentlich war, aber fangen wir von vorne an. Kurz vorm Jahreswechsel gelang es dem Zauselchen, sich irgendwie die Lippe aufzureißen. Natürlich musste das an einem Sonntag Nachmittag bei Eiseskälte passieren und ich hatte meine liebe Mühe, einen Tierarzt zu organisieren. Die Verletzung war nicht besonders dramatisch, musste aber genäht, der Zausel im Zuge dessen sediert und vorher abgehört werden. Dabei fiel der Tierärztin ein Herzgeräusch auf, welches sie für höchst bedenklich hielt. Parallel zur aufgerissenen Lippe hatte der Zausel auch einen seltsam angelaufenen Kopf, Backen und Ganaschen waren deutlich verdickt und das Halfter schnitt richtig ein. Die Tierärztin brachte diese Wassereinlagerungen mit dem Herzgeräusch in Verbindung und riet mir, das Pferd umgehend in einer Klinik vorzustellen und einen Herzultraschall durchzuführen. Andernfalls könne man nicht das Risiko eingehen, das Pferd zu reiten, da bei einem solch starken Herzgeräusch auch mit einem …

Zausel Update – leider ein kleiner Rückschlag

Seit der Operation sind nun schon wieder ganze vier Wochen vergangen und bisher heilen die Wunden eigentlich alle recht gut. Die etwas problematische Wunde zwischen den Hinterbeinen zeigt zum Glück nur Wachstum wilden Fleisches. Wir hatten zunächst befürchtet, es könnte sich an dieser Stelle wieder um tumoröses Gewebe handeln. Nach einer Gewebeprobe konnte dies aber Gott sei Dank ausgeschlossen werden. Seitdem wird die Wunde mit Lotagen betupft und eingesalbt und wird nun auch zusehends kleiner. Zweimal am Tag muss der Zausel im Moment verarztet werden und lässt das nach wie vor sehr artig über sich ergehen. Seit letzter Woche hat er leider etwas angefangen zu husten. Das viele Rumstehen und Nicht-bewegt-werden tut seiner Lunge natürlich nicht wirklich gut. In Absprache mit dem Tierarzt sollte er dann täglich für fünf Minuten an der Longe bewegt werden, damit er zumindest einmal am Tag abhusten kann. Gleich der erste Versuch, ihm etwas Bewegung zu Gute kommen zu lassen, hat uns aber leider gleich noch mal einige Wochen zurück geworfen: Eine der Wunden am Hals ist aufgerissen. Weil er …

Sommerfrische auf Sylt – Teil II

Die Pferde direkt am Haus stehen haben, morgens beim Blick aus dem Fenster gucken, ob es allen gut geht, die Möhrchen über den Gartenzaun reichen, das ist für mich der Inbegriff von Urlaubsidylle. Aber wo hat man das schon? Und es macht ja auch eine ganze Menge Arbeit, die Pferde am Haus stehen zu haben, oder? Wir waren mit unserer Unterkunft auf dem Grünhof eigentlich rundum zufrieden, aber die Fahrerei dorthin war schon ein kleiner Downer, vor allem an den Tagen, wo man vor dem Trip zum Strand nur kurz nach Wasser schauen und die Weide absammeln wollte. Aber es war schwer genug, eine Unterkunft zu finden, bei der beide Pferde Tag und Nacht draußen stehen konnten. Die meisten Höfe vermieten nur Gastboxen und nutzen die Weiden meist für die eigenen Pferde – maximal können die Gastpferde dann nur einige Stunden am Tag raus. Daher waren wir sehr dankbar, dass der Grünhof uns so unkompliziert und freundlich aufgenommen hatte. Der Gartenzaun unseres Ferienhauses grenzte an Pferdeweiden und auch rundherum gab es viele Weiden mit Pferden. …